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Heinrich Wolfgang Seidel 28 August 1876 in Berlin 22 September 1945 in Munchen war evangelischer Pfarrer und Schriftsteller Er war der Sohn des Ingenieurs und Schriftstellers Heinrich Seidel und seiner Frau Agnes geb Becker Seidels Kusine und spatere Ehefrau Ina Seidel war ebenfalls Schriftstellerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bewertung 3 Familie 4 Werke in Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeidel wuchs in Berlin auf 1895 erwarben seine Eltern ein Haus in Gross Lichterfelde damals bei Berlin Am dortigen Gymnasium legte Seidel das Abitur ab und studierte hauptsachlich an der Berliner Friedrich Wilhelms Universitat evangelische Theologie Er belegte auch einige Literaturvorlesungen Je ein Semester verbrachte er an den Universitaten Marburg und Leipzig Nachhaltig gepragt wurde er von seinen theologische Lehrern Hermann Gunkel Adolf von Harnack Julius Kaftan Otto Pfleiderer und Bernhard Weiss 1901 bestand er das Erste theologische Examen Anschliessend verbrachte er das Jahr 1902 als Vikar in der evangelischen Kirchengemeinde Boitzenburg Uckermark heute Kommunalgemeinde Boitzenburger Land Aus diesem Jahr stammen die an die Eltern in Lichterfelde gerichteten Briefe die seit 1951 unter dem Titel Drei Stunden hinter Berlin mehrfach aufgelegt und 2015 von Klaus Goebel in einer neu kommentierten Ausgabe herausgegeben wurden Diese Briefsammlung veranlasste Albert von Schirnding Seidel als geborenen Erzahler zu charakterisieren Suddeutsche Zeitung 1998 Als Vikar und Hilfsprediger 2 Examen 1904 war Seidel Hauslehrer mehrfach Vertretungspfarrer u a am Lutherstift Frankfurt Oder und ein Jahr in einer Fortbildung am Berliner Domkandidatenstift bevor er 1907 zum Pfarrer des Lazarus Kranken und Diakonissenhauses Berlin Bernauer Strasse gewahlt wurde Jetzt war die Grundlage zu einer wirtschaftlichen Existenz gelegt Er konnte Ina Seidel heiraten mit der er seit 1905 verlobt war Sie war seine Cousine Tochter des Medizinprofessors Hermann Seidel eines Bruders seines Vaters Heinrich Sieben Jahre wirkte Seidel bei den Diakonissen an der Bernauer Strasse Das Kapitel Die zehnte Nacht und von zwolfen der zehnte Mann Wilhelm Traugott Lennacker eine der Geschichten aus Ina Seidels Erfolgsbuch Lennacker enthalt Motive aus diesem Diakonissenhaus Ina war nach der schweren Geburt ihres ersten Kindes Heilwig 1908 fur viele Monate ans Krankenbett gefesselt und wurde in dieser Zeit zur Schriftstellerin Heinrich Wolfgang Seidel ubte sich sein Leben lang zwar auch als Autor arbeitete an mehreren Romanen und einer Reihe von Novellen aber nur in seiner Freizeit 1914 wurde er zum Pfarrer der evangelischen Gemeinde Eberswalde gewahlt 1923 wechselte er in seine Geburtsstadt Berlin wo ihn der Gemeindekirchenrat an die Neue Kirche am Gendarmenmarkt Deutscher Dom genannt berufen hatte Dort wirkte er bis 1934 und gewann durch seine Predigten in ganz Berlin eine Personalgemeinde Der ihm 1934 bewilligte vorzeitige Ruhestand hatte vor allem gesundheitliche Grunde Seine Frau die aus dem Ertrag ihres Erfolgbuches Das Wunschkind in Starnberg am Starnberger See inzwischen ein Haus hatte bauen konnen drangte ihn aber auch zum Umzug Den Ausschlag gab jedoch die kirchenpolitische Situation Nach der Machtubernahme durch die Nazis hatte die innerkirchliche Bewegung der Deutschen Christen die von der NS Ideologie beeinflusst wurde vorubergehend wichtige kirchliche Positionen erobert Seidel schloss sich der Gegenbewegung der Bekennenden Kirche an und leistete den Deutschen Christen Widerstand resignierte jedoch bald Er blieb ein NS Gegner lehnte es ab einer NS dominierten Organisation beizutreten und arbeitete in den letzten Lebensjahren noch an Erzahlungen und geistlichen Schriften Er schrieb aber vor allem Briefe die er in Abschriften in einem umfangreichen Tagebuch der Briefe und Aufzeichnungen festhielt Auch Ina Seidel lehnte einen Beitritt zur NSDAP ab unterschied jedoch zwischen der Partei und dem Staat dessen Fuhrer sie 1939 mit andern deutschen Dichtern ein Gedicht widmete Diese Torheit hat sie nach dem Zweiten Weltkrieg bitter beklagt Ihr Ehemann Heinrich Wolfgang Seidel veroffentlichte zuletzt eine kleine Biographie Theodor Fontanes und gab die Gedichte des von ihm verehrten Dichters heraus den er in seiner Jugend personlich kennengelernt hatte Seidel erkrankte Anfang der 40er Jahre an einer Krebskrankheit der er 1945 in einer Munchener Klinik erlag Bewertung BearbeitenIn einer postumen kritischen Auseinandersetzung schrieb Werner Bergengruen dass Seidel nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten uneingeschrankt den Lockungen der nationalsozialistischen Herrlichkeit erlag 1 Fur dieses Urteil gibt es in der Biographie jedoch keine Anhaltspunkte Familie BearbeitenDer 1919 geborene Sohn von Heinrich Wolfgang und Ina Seidel Georg wurde Reporter Kritiker und Essayist Sein Pseudonym war Christian Ferber Werke in Auswahl BearbeitenDrei Stunden hinter Berlin Briefe aus dem Vikariat Husum Husum Verlag 2015 zuerst 1951 Briefe 1934 1944 Witten Berlin Eckart Verlag 1964 Um die Jahrhundertwende Jugendbriefe Gutersloh Bertelsmann 1952 Elk Gutersloh Bertelsmann 1950 Abend und Morgen Gutersloh Bertelsmann 1950 Das Antlitz vor Gott Hamburg Hoffmann und Campe 1947 Aus dem Tagebuch der Gedanken und Traume Munchen Piper 1946 Theodor Fontane Stuttgart Cotta 1940 Das Seefraulein Berlin Grote 1942 Krusemann Ein Roman aus der Zeit nach dem Kriege Berlin Grote 1942 Das vergitterte Fenster Berlin Buchgemeinde 1941 Das Unvergangliche Munchen Piper 1937 Abend und Morgen Berlin Grote 1934 Der Mann im Alang Stuttgart Berlin und Leipzig Deutsche Verlags Anstalt 1924 George Palmerstone Berlin Grote 1922 Die Barnholzer Berlin G Grote sche Verlagsbuchhandlung 1920 Der Vogel Tolidan Berlin Grote 1913 Erinnerungen an Heinrich Seidel Stuttgart Cotta 1912 Digitalisat vom Internet ArchiveLiteratur BearbeitenChristian Ferber Die Seidels Geschichte einer burgerlichen Familie 1811 1977 Deutsche Verlag Anstalt Stuttgart 1979 Konrad Fuchs Heinrich Wolfgang Seidel In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 1332 1333 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Heinrich Wolfgang Seidel Zitate Literatur von und uber Heinrich Wolfgang Seidel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Zitat bei Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 564 Normdaten Person GND 118760602 lobid OGND AKS LCCN no2004108434 VIAF 113580982 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seidel Heinrich WolfgangKURZBESCHREIBUNG Pfarrer und SchriftstellerGEBURTSDATUM 28 August 1876GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 22 September 1945STERBEORT Starnberg Bayern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Wolfgang Seidel amp oldid 237735501