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Heinrich Adolf Wilhelm Wolff 18 November 1881 in Berlin 7 Februar 1946 ebenda war ein deutscher Diplomat Zu Beginn des Dritten Reichs war er als Generalkonsul in Jerusalem beschaftigt und setzte sich fur das Ha avara Abkommen ein Da er mit einer Judin verheiratet war wurde er 1935 aus dem Dienst entlassen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Stolperstein am Haus Wilhelmstrasse 92 in Berlin MitteHeinrich Wolff wuchs als Sohn einer lutherischen Familie in Berlin auf Sein Vater Fritz Wolff war Hochschullehrer an der Technischen Hochschule Charlottenburg Heinrich Wolff legte 1902 sein Abitur ab und studierte anschliessend an der Berliner Universitat Jura Dort legte er 1906 sein erstes Staatsexamen ab und arbeitete zunachst als Assessor am Berliner Kammergericht Im Marz 1911 legte er das zweite Staatsexamen ab und wurde 1912 in den Auswartigen Dienst aufgenommen 1914 ging er als Vizekonsul nach London Wahrend des Ersten Weltkriegs war er Vizekonsul in Genua und spater in Kopenhagen Kurz vor Kriegsende kehrte er nach Berlin zuruck Er war anschliessend bei der deutschen Waffenstillstandskommission in Spa tatig und kehrte 1920 in den Auswartigen Dienst zuruck In den 1920ern wurde er zunachst zum Legationssekretar und anschliessend zum Legationsrat befordert 1931 ging er nach Palermo wurde jedoch bereits 1932 Generalkonsul in Neapel Am 7 November 1932 wurde er von Reichsprasident Paul von Hindenburg zum deutschen Generalkonsul in Jerusalem ernannt Mittlerweile mit der Judin Ilse verheiratet die zum Protestantismus ubertrat setzte er sich fur die zionistische Idee ein und versuchte eine deutsch judische Partnerschaft zu erhalten In Jerusalem kandidierte Ilse Wolff fur den Kirchengemeinderat der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache wurde gewahlt und wirkte so fur die Gemeinde 1 Den antisemitischen Charakter des Deutschen Reiches nach der Machtergreifung erkannte er nicht So forderte er in einem Brief 1933 auf den Judenboykott einzustellen da dies dem Ansehen des Reiches in der Welt schade und der Absatz der Waren in Palastina rucklaufig sei 2 Dennoch bekannte sich Wolff anfangs zum Regime So fuhrte er den Ariernachweis und beantragte die Aufnahme in die NSDAP was jedoch auf Grund seiner diplomatischen Stellung abschlagig beschieden wurde Wahrend der ersten Jahre des nationalsozialistischen Regimes setzte sich Wolff fur das Ha avara Abkommen bzw den Palastina Transfer ein und war an dessen Vorbereitung beteiligt Er unterhielt gute Kontakte zur Jewish Agency und der Zionistischen Vereinigung fur Deutschland Als Konsul rettete er durch seine bereitwillige Mitarbeit an der Ausfuhrung des Abkommens Tausenden von Juden das Leben die nach Palastina emigrieren konnten Insbesondere durch seine Ehe mit einer judischstammigen Frau stand er jedoch unter Beobachtung der Nazis So ubten unter anderem die Publikation Die Warte des Tempels der freikirchlichen Tempelgesellschaft in Palastina sowie Julius Streichers Hetzblatt Der Sturmer harsche Kritik an ihm und bezeichneten ihn als Judenfreund Jedoch hatte Wolff noch bis 1935 den Ruckhalt seines Dienstherrn Im Rahmen der Verscharfung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurde er am 15 Juli 1935 wegen seiner judischstammigen Ehefrau mit 53 Jahren zwangspensioniert Sein Nachfolger wurde Walter Dohle Zunachst wollte er mit seiner Frau in Palastina bleiben doch zum einen erhielt er keine Pensionszahlungen da diese nur in Deutschland vergeben wurden zum anderen fand er keine Anstellung die seinen Qualifikationen entsprach So war das Paar gezwungen im Marz 1936 nach Berlin zuruckzukehren 1937 wurde Wolff in den dauernden Ruhestand versetzt Sowohl er als auch seine Frau uberlebten die Hitlerdiktatur Wolff selbst starb 1946 Ilse Wolff konnte spater erfolgreich einen Entschadigungsantrag auf Grund rassistischer Verfolgung durchsetzen Sie verstarb im Oktober 1988 in einem Altersheim in Dusseldorf Am 5 November 2021 wurde vor dem ehemaligen deutschen Aussenministerium Berlin Mitte Wilhelmstrasse 92 ein Stolperstein fur ihn verlegt Literatur BearbeitenJohannes Hurter Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 5 T Z Nachtrage Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 5 Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn u a 2014 ISBN 978 3 506 71844 0 S 324f Francis R Nicosia Christopher R Browning Ambivalenz und Paradox bei der Durchsetzung der NS Judenpolitik Heinrich Wolff und Wilhelm Melchers In Jan Erik Schulte Michael Wala Hrsg Widerstand und Auswartiges Amt Diplomaten gegen Hitler Siedler Munchen 2013 ISBN 978 3 8275 0015 1 S 197 223 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Wolff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heinrich Wolff im deutschen BundesarchivEinzelnachweise Bearbeiten Christoph Rhein Als Kind der deutschen Propstes in Jerusalem 1930 1938 in Dem Erloser der Welt zur Ehre Festschrift zum hundertjahrigen Jubilaum der Einweihung der evangelischen Erloserkirche in Jerusalem Karl Heinz Ronecker Herausg im Auftr von Jerusalem Stiftung und Jerusalemsverein Leipzig Evangelische Verlags Anstalt 1998 S 222 228 hier S 227 ISBN 3 374 01706 1 David Junger Jahre der Ungewissheit Emigrationsplane deutscher Juden 1933 1938 Vandenhoeck amp Ruprecht 2016 ISBN 978 3 647 37039 2 S 159 Normdaten Person GND 129109142 lobid OGND AKS VIAF 40446785 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolff HeinrichALTERNATIVNAMEN Wolff Heinrich Adolf WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Diplomat Generalkonsul von Jerusalem 1932 1935 GEBURTSDATUM 18 November 1881GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 7 Februar 1946STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Wolff Diplomat amp oldid 238412379