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Heinrich Will 27 August 1895 in Treis Lumda 19 Februar 1943 im Gestapo Gefangnis Frankfurt Preungesheim war ein deutscher Kunstmaler Will wirkte vorwiegend in Giessen bis zu seiner Hinrichtung durch den Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Landesverrat und Abhorens von Feindsendern Rundfunkverbrechen Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Studium 2 Als Maler in Giessen 3 Kaufmann Will Kreis 4 Verhaftung und Hinrichtung 5 Postumes 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseJugend und Studium BearbeitenHeinrich Will wurde als altester Sohn eines Landwirts im hessischen Treis heute Gemeinde Staufenberg geboren Nach dem Besuch der Volksschule legte Will das Einjahrige entspricht heute etwa der Mittleren Reife in Giessen ab Schon als Jugendlicher war Will ein begabter Zeichner 1914 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und durch einen Giftgasangriff an der galizischen Ostfront schwer verwundet Er konnte erst zwei Jahre nach Kriegsende 1920 aus dem Lazarett entlassen werden und kehrte nach Treis zuruck Durch seine bleibende Erkrankung die ihm schwere korperliche Arbeit unmoglich machte bestand sein Vater nicht darauf den Hof zu ubernehmen So konnte Will als Stipendiat an der Stadelschule in Frankfurt am Main im selben Jahr sein Kunststudium aufnehmen Er war zunachst in der Klasse von Emil Gies figurliche Malerei und besuchte ab 1925 die Kunstakademie Dusseldorf Er wurde 1926 in die Meisterklasse fur figurliche Malerei bei Josef Jungwirth an der Wiener Akademie aufgenommen und beendete sein Studium 1927 Mehrere Monate fuhrte ihn eine Studienreise nach Italien nach der er sich schliesslich in seiner oberhessischen Heimat in Giessen niederliess 1930 heiratete er Elisabeth Liesl Henriette Klein Tochter eines judischen Industriellen aus Wien die er bereits wahrend seiner Zeit an der Wiener Akademie kennengelernt hatte Als Maler in Giessen BearbeitenWill richtete sein Atelier in Giessen ein und schuf vorwiegend Landschaftsgemalde der oberhessischen Umgebung und Auftrag Portrats Er konnte durch kleinere Auftragsarbeiten und dank der finanziellen Unterstutzung durch seinen Schwiegervater einigermassen den Lebensunterhalt sichern Er war wie breite Schichten des Burgertums durch seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg und seine konservative Erziehung nie in der demokratischen Ordnung der Weimarer Republik heimisch geworden vielmehr von deutsch nationaler Gesinnung trat 1933 dem Kampfbund fur deutsche Kultur bei und wurde im selben Jahr zum Bezirksleiter Oberhessen des Reichskartells der bildenden Kunste ernannt 1936 wurde er aus seinen Amtern entlassen und aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen da er aufgrund der Nurnberger Rassengesetze durch seine Ehe mit Liesl als judisch versippt galt und eine Scheidung ablehnte Er durfte auch seine Bilder in offentlichen Ausstellungen nicht mehr zeigen da dies nur Mitgliedern der Reichskulturkammer gestattet war dies fuhrte in den folgenden Jahren zum Verlust der finanziellen Lebensgrundlage Zunehmend zog sich das Ehepaar Will aus der Offentlichkeit zuruck da ab 1938 die Repressionen gegen Liesl Will immer starker wurden Kaufmann Will Kreis BearbeitenAb dem Fruhjahr 1941 nahmen Will und seine Frau an den sog Freitagskranzchen einer losen Diskussionsrunde um den Theologen und Orientalisten Alfred Kaufmann in dessen Wohnung teil Neben mehreren Frauen aus dem Giessener Burgertum und einer Studentin gehorten der spater als Kaufmann Will Kreis bekanntgewordenen Zusammenkunft auch der Pfarrer Ernst Steiner und dessen Frau an Die Bezeichnung Freitagskranzchen leitete sich vom sog Mittwochskranzchen auf dem Giessener Wingolfshaus ab da Pfr Steiner und Kaufmann beide Mitglieder des Giessener Wingolf waren Wahrend dieser wenig organisiert erscheinenden Freitagskranzchen bei Kaufmann wurden regelmassig Feindsender gehort uber das Gehorte diskutiert und das NS Regime heftig kritisiert Die Mitglieder der Gruppe kamen auch uberein die Kleidersammlungen fur das NS Winterhilfswerk zu boykottieren Verhaftung und Hinrichtung BearbeitenDurch die Einschleusung einer Gestapo Agentin der Schwedin Dagmar Imgart Ehefrau des nach Giessen ubersiedelten Bundesarchivars des Wingolf die Kaufmann gedrangt hatte sie zu den Treffen einzuladen bei denen sie als Agent Provocateur mit besonders kritischen Ausserungen hervortrat wurde die Gestapo regelmassig uber Inhalte und Namen der Teilnehmer unterrichtet Am Abend des 6 Februar 1942 wurden Heinrich Will seine Frau Elisabeth Alfred Kaufmann und vier weitere Teilnehmer in der Wohnung von Kaufmann verhaftet Am nachsten Morgen wurden weitere Mitglieder des Kaufmann Will Kreises darunter Pfr Ernst Steiner und seine Frau Helene von der Gestapo festgenommen Es folgten Verhore und Abtransport in das Haftgefangnis nach Darmstadt Pfarrer Ernst Steiner wurde noch wahrend der Gestapo Haft ermordet die anderen erwartete am 20 21 Juli 1942 ein Schauprozess vor dem extra nach Darmstadt angereisten 2 Senat des Volksgerichtshofs Kaufmann und Will wurden zum Tode weitere Frauen aus dem Kreis darunter auch Elisabeth Will zu mehrjahrigen Zuchthausstrafen verurteilt Dieser Prozess mit seiner erstmaligen Anwendung der Hochststrafe gem der Verordnung uber ausserordentliche Rundfunkmassnahmen vom 1 September 1939 wurde propagandistisch weit bekanntgemacht Manchen Historikern Jorg Friedrich Der Brand gilt dieser Schauprozess als Wendepunkt in der Verscharfung des NS Terrors nach innen Trotz mehrfacher Gnadengesuche wurde Heinrich Will am Abend des 19 Februar zusammen mit tschechischen Partisanen in der Strafanstalt Frankfurt Preungesheim durch das Fallbeil hingerichtet Am folgenden Tag wurde die Hinrichtung in ganz Giessen vom Volksgerichtshof plakatiert am 21 Februar wurden aus Anlass der Hinrichtung Wills Betriebsfeiern Schulfeiern und ein freier Schultag verfugt Elisabeth Will wurde am 7 Dezember 1942 aus dem Frauen Zuchthaus Ziegenhain nach Auschwitz entlassen Zitat Brief des Zuchthaus Vorstandes und dort ermordet Postumes Bearbeiten nbsp Stolperstein von Heinrich Will an seinem letzten selbstgewahlten Wohnort in der Friedrichstrasse 8 in GiessenAlfred Kaufmann wurde von den Amerikanern 1945 aus dem Zuchthaus Butzbach befreit und starb 1946 an den Folgen der Haft Am 21 Januar 1946 fand eine Gedenkveranstaltung der Universitat und Stadt Giessen fur das Ehepaar Heinrich und Elisabeth Will statt Die Gestapo Agentin Dagmar Imgart wurde auch wegen weiterer Delikte als Gestapo Agentin durch mehrere Instanzen von Spruchkammern und Gerichten in letzter Instanz zu 1 Jahr und 3 Monaten Gefangnis abzuglich 8 Monate Untersuchungshaft verurteilt und trat 1957 eine sechsmonatige Haft an Sie starb 1980 in Seeheim Jugenheim 1 1973 fand eine Gedenkausstellung fur Heinrich Will im Giessener Burgerhaus statt 1983 benannte die Universitatsstadt Giessen eine Strasse nach Heinrich Will ebenso seine Geburtsstadt Treis Am 12 Februar 2009 wurden fur Elisabeth und Heinrich Will vor dem Haus Friedrichstrasse 8 in Giessen Stolpersteine durch den Kolner Kunstler Gunter Demnig verlegt Die Richter und Staatsanwalte des Schauprozesses gegen den Kaufmann Will Kreis nahmen nach dem Krieg ihre juristische Tatigkeit wieder auf oder bekamen die Pensionsanspruche fur ihre Tatigkeit ab 1930 zugesprochen Literatur BearbeitenJorg Peter Jatho Das Giessener Freitagskranzchen Dokumente zum Misslingen einer Geschichtslegende zugleich ein Beispiel fur Entsorgung des Nationalsozialismus Ulenspiegel Verlag Fulda 1995 ISBN 3 9801740 6 9 Dokumentensammlung und Verhorprotokolle der Gestapo von Alfred Kaufmann Heinrich Will u a Kurt Heyne Widerstand in Giessen und Umgebung 1933 45 Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Giessen Neue Folge 71 Giessen 1986 zum Kaufmann Will Kreis S 216ff Bertin Gentges u a Heinrich Will Leben und Werk Giessen 1993 Hans Adamo Zuckermanns Tochter Starker als die Liebe war der Tod Essen 2003 Dokumentation uber Elisabeth Will leider in manchen regionalhistorischen Sachverhalten und der politischen Entwicklung von H Will fehlerhaft bzw ungenau Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Will im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie Stolpersteine GiessenEinzelnachweise Bearbeiten LG Kassel 16 November 1954 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XII bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs und C F Ruter Amsterdam University Press 1974 Nr 408 S 743 858 Normdaten Person GND 119117843 lobid OGND AKS LCCN n94011345 VIAF 69732098 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Will HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher KunstmalerGEBURTSDATUM 27 August 1895GEBURTSORT Treis LumdaSTERBEDATUM 19 Februar 1943STERBEORT Frankfurt Preungesheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Will Maler amp oldid 216442122