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Heinrich Seufferheld 27 Januar 1866 in Weinsberg 20 Februar 1940 in Tubingen war ein deutscher Zeichner Maler und Radierer Von 1909 bis zu seinem Ruhestand 1933 war er Universitatszeichenlehrer ab 1918 auch ausserordentlicher Professor an der Universitat Tubingen Selbstportrat Seufferhelds im Alter von 28 Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenSeufferheld stammte aus einer burgerlichen Familie die ursprunglich aus dem Frankischen kam Seine Vorfahren waren Ratsherren und Arzte in Schwabisch Hall gewesen Sein Urgrossvater Carl Seufferheld war Pfarrer im Hohenlohischen sein Grossvater Schultheiss in Durrenzimmern im Oberamt Brackenheim Dort heiratete Seufferhelds Vater Carl als Revisionsassistent im Alter von 22 Jahren die Mutter Seufferhelds die Bauerntochter Christine Bihl nbsp Seufferhelds Mutter ChristineHeinrich Seufferheld wurde in Weinsberg geboren Von 1870 bis 1875 lebte die Familie in Waldenburg wo Vater Seufferheld Schultheiss war 1875 ubernahm er das gleiche Amt in Weinsberg die Familie kehrte wieder dorthin zuruck Als Heinrich Seufferheld elf Jahre alt war starb seine Mutter bei der Geburt seines Bruders Karl Sein Vater starb bis zuletzt im Amt des Schultheissen erst 1914 Seufferheld selbst meinte sein ganzes Wesen seine Zahigkeit und Schwerfalligkeit habe er von seiner Mutter geerbt vom Vater einem willensstarken Menschen von rasch entschlossener Tatkraft habe er nur wenig gehabt Im Anschluss an die Lateinschule in Weinsberg besuchte Heinrich Seufferheld die Gymnasien in Heilbronn und Schwabisch Hall Nach dem Willen seines Vaters sollte er Pfarrer werden und 1880 bestand er das sogenannte Landexamen das zum Besuch der evangelischen Klosterschulen berechtigte Er vollendete seine schulische Ausbildung an den evangelisch theologischen Seminaren in Schontal und Urach Seufferheld war in diesen Schulen und mit der vorgesehenen Pfarrerslaufbahn nicht glucklich Sein Onkel mit Namen ebenfalls Heinrich Seufferheld schickte Zeichnungen des jungen Kunstlers an Carl Theodor von Piloty den Direktor der Munchener Akademie der Bildenden Kunste der sein Talent erkannte Trotz der Skepsis des Vaters gegen den unburgerlichen Beruf wurde Seufferheld ein Kunststudium ermoglicht In der Folge studierte er zweieinhalb Jahre von 1884 bis 1887 in Munchen an der Akademie der Bildenden Kunste wo er sich fur die Dauer des Studiums mit seinem Studienkollegen Max Slevogt anfreundete Dem Drangen des Vaters mit der Kunst auch einen Verdienst zu erzielen antwortete der nach eigener Einschatzung phlegmatische und zu unnutzen Traumereien neigende Seufferheld nur ausweichend und lebte in Munchen in bescheidenen Verhaltnissen von dem Geld das ihm die Familie zukommen liess Seinen einjahrigen Militardienst leistete Seufferheld 1887 88 auf Vorschlag des Onkels in Berlin ab Trotz Drangens aus der Heimat doch den Beruf zu wechseln blieb er dabei Kunstler sein zu wollen Ich will lieber ein armer Portratmaler sein als ein reicher Pfarrer Nach dem Militarjahr blieb er zunachst in Berlin und besuchte die Malklasse der Koniglichen akademischen Hochschule fur die bildenden Kunste Anfang 1889 kehrte er nach Munchen zuruck wo ihm Friedrich August von Kaulbach damals Direktor den Besuch der Kunstakademie fur weitere zwei Jahre bis 1891 ermoglichte Wahrend dieser Zeit freundete er sich in Munchen mit einem Kreis von Kunstlern aus Siebenburgen an mit denen er im Sommer 1890 eine Reise in ihr Heimatland unternahm Er lernte auch zwei Menschen kennen die ihn in den weiteren Jahren forderten die Witwe Frau Professor Geifrig und den Maler Erich Riefstahl Wahrend dieser Zeit in Munchen wandte sich Seufferheld 1890 auf Anraten eines Vetters erstmals der Radierung zu Nach Ende des Studiums zog er sich in den Sommern nach Neidlingen am Rande der Schwabischen Alb zuruck um in der Abgeschiedenheit zu malen und zeichnen und besuchte den Winter uber als Meisterschuler die Konigliche Kunstschule in Stuttgart Nach neun Jahren bezog er 1900 ein eigenes Atelier im elterlichen Haus in Weinsberg Im gleichen Jahr war er mit einem Stipendium des Wurttembergischen Kultusministeriums zu einem mehrwochigen Besuch in Paris und bei der Pariser Weltausstellung Seufferhelds Werk fand Beachtung er war in grossen Ausstellungen vertreten und wurde in uberregionalen Kunstzeitschriften berucksichtigt 1909 bewarb er sich als Universitatszeichenlehrer an der Universitat Tubingen und wurde auf Vorschlag des Tubinger Ordinarius fur Kunstgeschichte Konrad von Lange eingestellt der ihn fur den geeignetsten Bewerber hielt Seufferheld zog nach Tubingen und reformierte den universitaren Zeichenunterricht der bis dahin oft kunstlerischen Anspruchen nicht genugt und in dem man oft nur Vorlagen kopiert und Gipskopfe abgezeichnet hatte Seufferheld fuhrte in Tubingen nach dem Vorbild der Kunstakademien das Landschaftszeichnen nach Motiven im Freien und das Portrat und Aktzeichnen nach Modell ein Seine padagogischen Verdienste fanden Anerkennung Nach mehreren vergeblichen Anlaufen der Universitat die die subalterne Stelle gegen den Widerstand des K Wurttembergischen Ministeriums fur Kirchen und Schulwesen aufwerten wollte wurde er 1918 zum ausserordentlichen Professor ernannt 1920 heiratete er die 22 Jahre jungere Bildhauerin Margarete Pietzcker 1888 1962 Seufferhelds Erwartungen an seine kunstlerischen Anerkennung um 1900 anknupfen zu konnen erfullten sich nicht Auf eine Steigerung der Nachfrage nach graphischen Zyklen sie trat im Zuge der Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg ein und wird als Flucht in sichere Anlagen in Inflationszeiten interpretiert reagierte er mit der Herausgabe eines eigenen Graphikzyklusses Des Todes Lied Er kam aber erst 1924 heraus und somit zu spat da ab der Wahrungsreform 1923 das Interesse an Graphiken wieder nachliess 1933 trat er in den Ruhestand Er starb am 20 Februar 1940 in Tubingen und wurde auf dem Weinsberger Friedhof begraben Seinen Nachlass vermachte er als Heinrich Seufferheld Stiftung an die Stadt Weinsberg wo er verwahrt wird Teile daraus sind im Weinsberger Weibertreu Museum zu sehen Seine Schwester Hedwig Martha 1889 1987 war mit dem Maler Albert Volk 1882 1982 verheiratet das Paar bezog gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Seufferhelds Elternhaus in Weinsberg Albert Volk ubernahm Seufferhelds Weinsberger Atelier und hat 1970 den Nachlass von Seufferheld katalogisiert 1 Werk Bearbeiten nbsp Totenschadel Radierung von 1894 nbsp Dreschmaschine Radierung von 1917Seufferheld war sowohl als Maler tatig wie auch als Graphiker in verschiedenen Techniken wie Radierung Stich Zeichnung und anderen Bekannt sind heute vor allem noch seine Landschaften und Stadtansichten die seine Heimatstadt Weinsberg sein langjahriges Sommerdomizil auf der Schwabischen Alb in Neidlingen und seinen spateren Wohnort Tubingen zeigen Seine Portrats zeigen oft Freunde Familie und Bekannte oder ihn selbst aber auch andere Modelle Auch Akte sind im Werk vertreten Gebrauchsgraphiken entstanden beispielsweise fur die Ehrenburgerbriefe der Stadt Weinsberg fur Theobald Kerner und Erwin Hildt Immer wieder hat er den Tod thematisiert in Selbstbildnissen mit dem Tod Bildern von Totenschadeln und schliesslich in seinem 1924 erschienenen Radierzyklus Des Todes Lied dessen insgesamt elf Blatter Titel wie Der flotende Tod Das sterbende Rokoko oder Der Tempel des Todes tragen In manchen Werken zeigt sich die allem Anschein nach nationalkonservative politische Einstellung Seufferhelds so im Blatt Deutsche Renaissance von 1914 das unter dem Turm der Kilianskirche ein von der Bevolkerung bejubeltes Regiment im fahnengeschmuckten Heilbronn zeigt oder in der 1939 entstandenen Zeichnung Gewalt in Bromberg die NS Propagandameldungen zu angeblichen Graueltaten beim sogenannten Bromberger Blutsonntag ubernimmt und illustriert prominent im Bild ist ein an einem Balken aufgehangter und mit den Fussen festgenagelter Mann Seufferheld lasst sich nicht eindeutig einer bestimmten kunstlerischen Richtung zuordnen Im Laufe seines Schaffens offnete er sich unterschiedlichen kunstlerischen Richtungen dem Jugendstil dem Expressionismus verfolgte diese aber nicht konsequent Einer Avantgarde gehorte er nie an Einzelnachweise Bearbeiten Norbert Jung 1914 Albert Volk Kriegerdenkmale 2014 Heilbronn 2014 ISBN 978 3 934096 39 4 S 36 37 Literatur BearbeitenThomas Beck Heinrich Seufferheld In Evamarie Blattner Wiebke Ratzeburg Ernst Seidl hrsg Kunstler fur Studenten Bilder der Universitatszeichenlehrer 1780 2012 Stadtmuseum Tubingen 2012 Tubinger Kataloge Nr 94 ISBN 978 3 941818 13 2 S 97 102 Seufferheld Heinrich In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 30 Scheffel Siemerding E A Seemann Leipzig 1936 S 538 biblos pk edu pl Th Musper Heinrich Seufferheld als Graphiker In Wurttemberg Monatsschrift im Dienste von Volk und Heimat 1936 S 314 325 Seufferheld Heinrich In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 4 Q U E A Seemann Leipzig 1958 Heinrich Seufferheld 1866 1940 Graphik Universitatsstadt Tubingen Tubingen 1984 Tubinger Kataloge Nr 21 H einrich T heodor Musper Heinrich Seufferheld Das radierte Werk Kohlhammer Stuttgart 1941 Elke Schulze Nulla dies sine linea Universitarer Zeichenunterricht eine problemgeschichtliche Studie Franz Steiner Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 515 08416 9 Pallas Athene Band 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Seufferheld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich Seufferheld im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 117470899 lobid OGND AKS LCCN n84234865 VIAF 45081138 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seufferheld HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher KunstlerGEBURTSDATUM 27 Januar 1866GEBURTSORT WeinsbergSTERBEDATUM 20 Februar 1940STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Seufferheld amp oldid 225137388