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Die Hawker P 1127 war ein VTOL Flugzeug das Anfang der 1960er Jahre als Versuchsflugzeug und Erprobungstrager fur ein zukunftiges Einsatzflugzeug der Royal Air Force RAF entwickelt wurde Uber die Version Kestrel die der Erprobung unter Einsatzbedingungen diente fuhrte die Entwicklung zur Hawker Siddeley Harrier dem ersten vor der Jakowlew Jak 38 und der aktuellen Lockheed Martin F 35 in Serie produzierten VTOL Starrflugelflugzeug Hawker P 1127Prototyp Hawker P 1127 XP831 in 1962Typ VTOL ErprobungstragerEntwurfsland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichHersteller Hawker Aviation Hawker SiddeleyErstflug 19 November 1960 freier Schwebeflug Indienststellung 15 Oktober 1964 in der Tripartite Evaluation SquadronProduktionszeit 1960 1964Stuckzahl P 1127 6 Kestrel 9 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das Wibault Antriebskonzept als technische Voraussetzung 1 2 Kontakt zu Hawker 1 3 Pegasusentwicklung 1 4 Der erste Prototyp 1 5 Flugerprobung 1 6 Kestrel 2 Konstruktion 3 Weiterentwicklung 4 Harrier 5 Verbleib 6 Technische Daten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Wibault Antriebskonzept als technische Voraussetzung Bearbeiten nbsp Prinzip des Wibault Antriebskonzepts fur das geplante VTOL Flugzeug Gyroptere nbsp Schematische Darstellung der Entwicklungsstufen des P 1127 AntriebsDie Ursprunge des bei der P 1127 verwendeten Konzepts zur Erlangung der VTOL Fahigkeit gehen zuruck auf eine Entwicklung des franzosischen Konstrukteurs Michel Wibault aus dem Jahr 1954 Im Februar 1956 stellte Wibault seinen Entwurf eines Bodenkampfflugzeugs Gyroptere dem franzosischen Luftfahrtministerium vor Sein Antriebskonzept verwendete statt eines konventionellen Dusenaustritts einen verstellbaren Strahlausgang Die Planungen sahen hierfur das Turboprop Triebwerk Bristol BE 25 Orion vor welches vier Radialgeblase antrieb die vor dem Hauptantrieb angeordnet waren Die Gehause der Geblase waren drehbar so dass der Schub in der Richtung zwischen vertikal und horizontal verandert werden konnte Das Flugzeug sollte so in der Lage sein senkrecht zu starten und zu landen Das Orion Triebwerk wurde gewahlt da es die leistungsstarkste verfugbare Wellenturbine war Das Luftfahrtministerium war anfangs geneigt das Konzept als in der Praxis nicht umsetzbar total abzulehnen Schliesslich wurde ihm jedoch geraten Kontakt mit dem von den USA finanzierten Mutual Weapons Development Programme MWDP und der Advisory Group Aeronautical Research and Development AGARD der NATO aufzunehmen Ein Expertenteam des MWDP fuhrte daraufhin eine tiefgehende Untersuchung des Wibault Konzepts durch und zog dabei auch den Technischen Direktor von Bristol Engines Stanley G Hooker zu Rate Zu dieser Zeit arbeitete das MWDP zusammen mit dem Triebwerkshersteller am Orpheus Triebwerk fur die Fiat G 91 Hooker hatte bereits 1953 wahrend seiner Zeit bei Rolls Royce mit dem Thrust Measurung Rig die prinzipielle Machbarkeit eines auf dem Strahlantrieb basierenden VTOL Konzepts aufgezeigt Hooker beurteilte den Antriebsentwurf von Wibault als fur den praktischen Einsatz wegen des grossen Raumbedarfs als nicht geeignet Stattdessen wurde von ihm eine Weiterentwicklung vorgeschlagen bei der die Luft aus einem zentralen Axialverdichter uber zwei drehbare Rohre auf beiden Seiten eines Flugzeugrumpfes ausstromen konnte Am Triebwerksende sollte sich der normale Dusenauslass befinden Damit ware zwar kein VTOL Einsatz moglich gewesen hatten dem Flugzeug aber STOL Eigenschaften verliehen Gordon Lewis von Bristol schlug dann vor ein Bristol Orion Triebwerk mit einem grossen Frontblaser Fan zu verbinden von dem aus hochverdichtete Luft nach links und rechts zu Auslassdusen geleitet werden konnte Diese Konstruktion Bristol BE 48 war die erste einer Reihe von Entwicklungen die Wibaults grundlegende Idee in ein praktisch verwertbares Antriebssystem uberfuhrten 1 Wibault und Lewis erhielten auf dieses Triebwerkkonzept am 29 Januar 1957 ein Patent Weitere Untersuchungen ergaben dass das Orion Triebwerk durch das neue Orpheus Strahltriebwerk das leichter und billiger herzustellen war aber etwa den gleichen Schub lieferte ersetzt werden sollte In einer weiteren Entwicklungsstufe des nun BE 52 genannten Triebwerks wurde der Gasgenerator Verdichter Brennkammer und Turbine des Orpheus Triebwerks zusammen mit drei freilaufenden Verdichterstufen des Niederdruckteils des Olympus verwendet Getrennte Lufteinlasse waren notwendig fur den Blaser und das Orpheus Triebwerk Kontakt zu Hawker Bearbeiten Auf der Pariser Luftfahrtschau von 1957 traf sich Sydney Camm der Chefkonstrukteur von Hawker mit Major Gerad Morel der als franzosischer Reprasentant von Bristol Engines und Hawker agierte Morel machte Camm mit den neuen Triebwerkskonzepten von Bristol und den Moglichkeiten eines zukunftigen Einsatzes in VTOL Kampfflugzeugen bekannt Camm beauftragte seinen Mitarbeiter Ralph Hooper mit der Untersuchung welche Art von Flugzeug die besonderen Moglichkeiten des BE 52 am besten ausnutzen konnte Hooper erkannte schnell dass der Schub des Triebwerks nicht ausreichen wurde eine nennenswerte Waffenzuladung zu transportieren und entwarf daraufhin ein kleines dreisitziges STOL Verbindungsflugzeug Der erste Entwurf hierfur datiert vom 28 Juni 1957 und erhielt bereits die Projektbezeichnung P 1127 Selbst mit einem Standwinkel von 30 zwischen Boden und Flugzeugrumpf lag eine V STOL Fahigkeit aus Gewichtsgrunden noch ausserhalb der Moglichkeiten Pegasusentwicklung Bearbeiten Das Konstruktionsteam von Hawker konnte sich nach dem Scheitern des P 1121 Projekts ein Mach 2 5 Luftuberlegenheitsjager ganz auf die Weiterentwicklung des ersten P 1127 Entwurfs konzentrieren Hooper hatte die entscheidende Idee den zweigeteilten verzweigten Dusenauslass des Rolls Royce Nene Triebwerks der Hawker Sea Hawk auch beim BE 53 zu verwenden Nach Diskussionen zwischen Hawker und Bristol wurde entschieden sowohl die Niederdruck als auch die Hochdruck Gasauslasse drehbar zu gestalten Um den Schub zu erhohen wurde Anfang 1958 ein zweistufiger transsonischer Fan vorgeschaltet der es auch erlaubte mit nur einem Lufteinlass auszukommen Der Fan rotierte in entgegengesetzter Richtung wie der Hochdruckverdichter um beim Schwebeflug und geringen Geschwindigkeiten den gyroskopischen Effekt zu minimieren Durch den erhohten Schub konnte erstmals die Konstruktion eines einfachen taktischen V STOL Jagdflugzeuges das in der Lage war von nicht befestigten Flachen aus zu starten ins Auge gefasst werden Das aus den gemeinsamen Anstrengungen von Hawker und Bristol entstandene Triebwerk wurde als BE 53 ab April 1959 BS 53 Bristol Pegasus 1 bezeichnet Das erste Pegasus Triebwerk erbrachte dann im Juli 1959 auf dem Prufstand einen Schub von 49 kN 11 000 lb 75 der Triebwerksentwicklungskosten wurden von der MWDP finanziert wahrend Bristol die restlichen 25 ubernahm Der erste Prototyp Bearbeiten Im Januar 1959 wurde Hawker informiert dass das neugegrundete britische Ministry of Aviation trotz dem White Paper von Verteidigungsminister Sandys das praktisch den Bau weiterer bemannter Kampfflugzeuge untersagte den Bau von zwei Prototypen in Erwagung zog Die RAF plante eine Weiterentwicklung der P 1127 als Ersatz fur die Hawker Hunter in ihrer Rolle der Luftnahunterstutzung zu beschaffen Hawker wurde ermuntert schon vor der offiziellen Mittelzusage auf eigenes Risiko mit den Konstruktionsarbeiten zu beginnen Der ersten vorlaufigen Anforderung GOR 345 vom April 1959 fur einen Hunter Nachfolger folgte im Mai die Leistungsbeschreibung Specification ER 204D Die zwei beauftragten Prototypen erhielten die RAF Seriennummern XP831 und XP836 Gleichzeitig liefen umfangreiche Windkanaluntersuchungen die den Einfluss des Dusenstrahls beim Schweben auf Stabilitat Steuerung Zellentemperatur usw anhand von Modellen untersuchte Die Moglichkeiten des Ubergangs vom Schweben in den Horizontalflug Transition untersuchte die NASA in ihrem grossen Windkanal in Langley Den endgultigen Vertrag und die Finanzierungszusage erhielt Hawker am 22 Juni 1960 vom Ministry of Aviation Die XP831 wurde dann am 15 Juli 1960 von Kingston aus auf der Strasse zum Flugplatz Dunsfold Surrey transportiert Das erste fur den Flugbetrieb zugelassene Triebwerk Pegasus 2 lieferte Bristol im September und am 13 Oktober wurde es eingebaut Flugerprobung Bearbeiten Vom Beginn des Projekts an war klar dass zum fruhestmoglichen Zeitpunkt mit den Schwebeversuchen begonnen werden sollte da absehbar war dass hier bisher unbekannte Probleme auftreten konnen Als erstes wurde eine Gitter Platte hergestellt die auf einer 1 30 m tiefen mit Beton ausgekleideten Grube auflag und die Abmessungen 26 80 m 12 20 m 88 40 ft aufwies Die Abgase wurden unter einer Abdeckung durchgeleitet bevor sie uber eine aufwarts gerichtete Rampe abgeleitet wurden Die Lippe der Triebwerkseinlaufe bestand aus Metall Der Testpilot Bill Bedford begann das Entwicklungsprogramm mit vier Rollversuchen auf dem Dunsfold Aerodrome Vor dem ersten Flug wurde samtliche entbehrliche Ausrustung mit einem Gesamtgewicht von 320 kg 700 lb ausgebaut um Gewicht zu sparen Nur 17 Monate nach dem Beginn des Zellenbaus fuhrte Bedford am 21 Oktober 1960 uber dem Gitter den ersten gefesselten Schwebeflug durch Die Maschine wurde dabei mit je einem Stahlseil an der Bugfahrwerksstrebe und an beiden Tragflachenenden am Boden gehalten die Bewegungsfreiheit der Maschine betrug etwa 4 ft bevor eine Vielzahl von schweren Eisenscheiben die Kabel sukzessive anspannten Beim zweiten Schwebeflug am 24 Oktober brach ein Kabel worauf die Haltekabel generell verstarkt wurden Der erste Teil des Flugversuchsprogramms wurde mit zwei ungefesselten Schwebeflugen am 19 November und einem dritten am 24 November diesmal auf einer Betonflache abgeschlossen Diese Fluge dauerten im Mittel jeweils nur etwa eine Minute Nach den zufriedenstellenden Erprobungsergebnissen bestellte das Luftfahrtministerium am Jahresende vier weitere Prototypen der P 1127 mit den RAF Seriennummern XP972 XP976 XP980 und XP984 Nach dem Transport zum Royal Aircraft Establishment RAE am 6 Marz 1961 fuhrte XP831 am 13 Marz den ersten konventionellen Flug durch Mit den insgesamt zehn Flugen konnte nachgewiesen werden dass das Triebwerk bei den erreichten Geschwindigkeiten von bis zu Mach 0 8 Hohen bis 30 000 ft und Beschleunigungen bis 4 7g zufriedenstellend funktioniert Im Mai Juni 1961 wurden die Schwebefluge wieder aufgenommen Bei den insgesamt 51 durchgefuhrten Schwebeflugen wurden Hohen bis rund 30 m 100 ft erreicht Der zweite Prototyp XP836 nahm mit seinem Erstflug am 7 Juli 1961 ebenfalls das Flugprogramm auf Die erste vollstandige Transition Ubergang vom Schwebeflug in den Horizontalflug gelang mit der XP831 erstmals am 12 September 1961 Auch in zahlreichen weiteren Flugen konnte bestatigt werden dass Transitionen ohne besondere Schwierigkeiten moglich waren Im Sturzflug gelang es der XP836 am 12 Dezember 1961 als erstem VTOL Flugzeug Mach 1 zu uberschreiten Schon zwei Tage spater sturzte die Maschine jedoch ab als sich die linke vordere Schwenkduse im Flug loste Der Testpilot Bill Bedford konnte sich aus 60 m Hohe mit dem Schleudersitz retten Als Folge des Unfalls wurden zukunftig die vorderen kalten Auslasse statt aus Glasfaser aus Stahl hergestellt nbsp Der zweite Prototyp XP972 in Farnborough am 8 September 1962Der dritte Prototyp startete zum ersten Mal am 5 April 1962 gefolgt von XP976 als viertem Prototyp am 12 Juli Sowohl XP831 als auch XP972 boten bei einem gemeinsamen Auftritt auf der 23 SBAC Show in Farnborough ein in der Offentlichkeit vielbeachtetes Flugprogramm Hierzu gehorten zum Beispiel auch Ruckwartsfluge mit 40 km h Am 30 Oktober 1962 sturzte XP972 infolge eines Lagerschadens und eines nachfolgenden Triebwerksbrandes ab wobei der Pilot unverletzt blieb das Flugzeug jedoch abgeschrieben werden musste Anfang 1963 wurde auf der HMS Ark Royal mit der XP831 die generelle Handhabbarkeit eines VTOL Flugzeugs auf einem Flugzeugtrager untersucht Der funfte Prototyp der P 1127 der am 24 Februar 1963 zum ersten Mal flog wurde zusammen mit der XP831 auf dem Paris Air Salon in Le Bourget vorgefuhrt Durch unkontrollierbare Bewegungen der Auslassdusen kam es bei einer Demonstration der XP831 zu deren Absturz aus dem Schwebeflug was eine mehrmonatige Reparatur zur Folge hatte Der sechste und letzte Prototyp der P 1127 flog am 13 Februar 1964 und war die erste Maschine die nach dem bereits Ende 1962 festgelegten Kestrel Standard gebaut wurde Der Rumpf war verlangert und das Pegasus 5 Triebwerk war weiter vorne eingebaut um die Langsstabilitat im konventionellen Flug zu erhohen Neben neuen Tragflachen seventh wing besass dieses Exemplar auch einen Heckfallschirm fur Stall und Trudelversuche Kestrel Bearbeiten Bereits Ende 1962 nachdem 340 Fluge im Rahmen des Versuchsprogramms absolviert waren fiel die Entscheidung zugunsten des Baus von neun weiteren Vorserienmaschinen die als Hawker Siddeley Kestrel F GA Mk 1 bezeichnet wurden und in der Tripartite Evaluation Squadron TES eingesetzt werden sollten Fur die von den USA Grossbritannien und Deutschland finanzierte TES waren ursprunglich 18 Maschinen vorgesehen okonomische Grunde fuhrten jedoch zur Halbierung des Auftrages Die Seriennummern liefen von XS688 bis XS696 als Triebwerk sollte das Pegasus 5 mit einem Schub von 69 kN 15 500 lb eingesetzt werden Die Produktion der Kestrel begann Mitte 1963 Gegenuber der P 1127 besassen die Kestrel neben anderen Verbesserungen ein uberarbeitetes Cockpit und an jeder Tragflache eine Aufhangung fur Zusatztanks oder Raketen Letztere wurden jedoch nicht verwendet Ausserdem wurde das Rumpfmittelteil verlangert und das Triebwerk ruckte um 22 cm 9 in relativ zum Rumpfheck nach vorne Die Spannweite wurde geringfugig verringert Die erste Maschine XS688 fuhrte ihren Flug am 7 Marz 1964 durch und hatte bis Ende Mai 30 Fluge absolviert Die Erprobung fuhrte unter anderem dazu dass die aufblasbaren Gummilippen der Triebwerkseinlaufe bei den folgenden Maschinen durch Metalllippen ersetzt wurden Nach insgesamt 800 Flugen der P 1127 und 340 Kestrel Flugen konnte ein ausreichender Standard des Senkrechtstarters fur den Einsatz in der TES der am 15 Oktober 1964 begann festgestellt werden Der Einsatz des TES der am 30 November 1965 endete zeigte nach neun Monaten mit insgesamt 938 Einsatzflugen und uber 600 Flugstunden die uneingeschrankte Verwendung fur den vorgesehenen V STOL Einsatz von behelfsmassigen Landeplatzen Ein Flugzeug XS696 musste abgeschrieben werden wobei der Pilot jedoch nicht verletzt wurde Eigentlich war vorgesehen dass nach der Auflosung des TES jedes Land seinen Anteil am Kestrelbestand ubernimmt Deutschland zeigte jedoch kein Interesse an den beiden ihm zugeordneten Maschinen sodass diese zusammen mit den vier amerikanischen Exemplaren in die USA verschifft wurden Die sechs Flugzeuge erhielten dort anfangs die Bezeichnung VZ 12 die aber schliesslich in XV 6A geandert wurde In den folgenden drei Jahren flogen Piloten der US Air Force der US Army der US Navy und des US Marine Corps die Flugzeuge im Rahmen der Tri Service Trials Zwei der eingesetzten Flugzeuge erhielt die NASA Konstruktion BearbeitenDie P 1127 war ein Entwurf der im Wesentlichen um das BS 53 Pegasus Triebwerk herum konstruiert wurde Die Struktur der Flugzeugzelle bestand hauptsachlich aus Leichtmetalllegierungen mit Komponenten aus Titanbasislegierungen und Stahl Zum Ausbau des Triebwerks konnte dieses nach dem Entfernen der Tragflache nach oben aus dem Rumpf herausgehoben werden Die Tragflache selbst war einteilig ausgefuhrt wies eine deutliche negative V Stellung auf und besass einfache Klappen und Querruder Das Leitwerk bestand aus einer gepfeilten Flosse und Seitenruder und einem einteiligen gepfeilten Hohenruder Der Pilot sass auf einem Martin Baker Mk 6 Schleudersitz Fur die Steuerung bei geringen Fluggeschwindigkeiten wenn die aerodynamische Steuerung noch nicht wirksam ist werden Flatterventile verwendet Die Ventile befinden sich in der Flugzeugnase im Heck und an den Tragflachenenden wobei Luft mit hohem Druck uber Rohre vom Triebwerk als Zapfluft zu den Ventilen gefuhrt wird Die Ventile sind verbunden mit den am nachsten liegenden aerodynamischen Steuerelementen mit Ausnahme des Bugventils das getrennt mit dem Steuerknuppel bedient wird Die Zapfluft wurde automatisch zugeschaltet sobald die Triebwerksdusen aus der horizontalen Stellung heraus bewegt wurden Das von Dowty hergestellte Tandemfahrwerk wurde zum einen aus Gewichtsgrunden zum anderen aber auch wegen der Lage der hinteren Dusenauslasse gewahlt Das in der Nahe des Schwerpunkts liegende doppelt bereifte hintere Fahrwerk fuhr genauso wie die Ausleger an den Tragflachen nach hinten ein wahrend das einfach bereifte Bugrad nach vorne eingefahren wurde Die interne Tankkapazitat betrug 2650 l 585 gal an den beiden Tragflachenstationen konnte statt einer Waffenzuladung auch jeweils ein Zusatztank mitgefuhrt werden Die Steuerung erfolgte konventionell uber einen Steuerknuppel und Ruderpedale mit denen sowohl die aerodynamischen Steuerflachen als auch die Flatterventile bedient wurden Zur Steuerung des Schubvektors war neben dem Leistungshebel des Triebwerks ein weiterer Hebel angeordnet Dieser Hebel war das einzige zusatzliche Steuerelement das fur die Ausnutzung der VTOL Fahigkeit des Flugzeugs notwendig war Eine Ruckwartsbewegung schwenkte die Dusen nach unten ein fester Anschlag begrenzte die Bewegung beim Vertikalstart die Begrenzung fur einen STOL Start war frei einstellbar Da die Auslasse bis zu 10 nach vorne schwenkbar waren war auch ein langsamer Ruckwartsflug moglich Weiterentwicklung BearbeitenNach Einrichtung der Tripartite Evaluation Squadron begann Hawker mit den konkreten Planungen fur eine Uberschallversion der P 1127 Erste Untersuchungen hierzu hatten bereits 1960 mit der P 1150 stattgefunden Hierbei war eine besondere Nachbrennerart vorgesehen bei dem die Verbrennung hinter dem Frontfan stattfinden sollte Plenum Chamber Burning um zusatzlichen Schub an den vorderen Verdichterauslassen zu erzeugen Im August 1961 war der Entwurfsstand der dass ein Bristol Siddeley BS 100 Triebwerk mit 147 kN Schub vorgesehen wurde Die nun P 1154 genannte Konstruktion sollte damit die in der OR 356 Operational Requirement 356 festgehaltenen Anforderungen fur ein uberschallschnelles VTOL Jagdflugzeug fur die RAF und Royal Navy erfullen Die Navy verlor jedoch 1964 das Interesse und am 2 Februar 1965 stoppte die neue britische Labour Regierung die Entwicklung der P 1154 zusammen mit der des Hawker Siddeley V STOL Transporters HS 681 Zur gleichen Zeit gab die Regierung bekannt dass eine weiterentwickelte Version der Kestrel fur die RAF beschafft werden wurde Dieses umkonstruierte Muster sollte billiger wenn auch weniger leistungsfahig als die P 1154 sein dafur aber deren Avionik weitgehend ubernehmen Die Hoffnung war dass alle drei an der TES beteiligten Staaten Grossbritannien USA Deutschland dieses Flugzeug anschaffen wurden was aber nicht eintrat Grossbritannien erteilte 1965 einen ersten Auftrag fur ein Entwicklungslos Development Batch von sechs Vorserienflugzeugen mit der Bezeichnung P 1127 RAF Deutschland nahm von Bestellungen Abstand da es seine eigene Entwicklung die VAK 191B favorisierte Trotz der sehr guten Beurteilungen der Piloten bei den US amerikanischen Tri Service Trials wurden jedoch keine weiteren Auftrage erteilt sodass anfangs die RAF der einzige Betreiber der P 1127 RAF die schliesslich Harrier genannt wurde blieb Harrier BearbeitenSo sehr sich Kestrel und Harrier auch ausserlich glichen so waren sie in ihrem Innenleben doch unterschiedliche Konstruktionen Nur 5 der Strukturzeichnungen waren fur beide Muster gleich Die auch aussen sichtbaren Anderungen betrafen die Lufteinlasse den Tragflachengrundriss die Form des Bugs den Heckabschluss die Luftbremse und die Leitwerksflosse Das Fahrwerk wurde komplett umkonstruiert ebenso wurde der Schwerpunkt der Harrier nach vorne verlagert um die Langsstabilitat beim Mitfuhren von Aussenlasten zu verbessern Erste auslandische Auftrage fur die Harrier wurden dann im Dezember 1969 vom United States Marine Corps erteilt Verbleib BearbeitenMaschine RAF Seriennr Erstflug Pilot Verbleib1 Prototyp XP831 21 Oktober 1960 Bill Bedford Schwer beschadigt auf der Pariser Luftfahrtschau im Juni 1963 Wurde wieder repariert Letzter Uberfuhrungsflug im Oktober 1972 Seit Mai 1992 im Science Museum London 2 Prototyp XP836 7 Juli 1961 Abgesturzt am 14 Dezember 1961 Der Pilot Bill Bedford konnte sich mit dem Schleudersitz retten 3 Prototyp XP972 5 April 1962 Hugh Merewether Notlandung mit wirtschaftlichem Totalschaden in Tangmere nach einem Triebwerksausfall am 30 Oktober 1962 beim 49 Flug Der Pilot Hugh Merewether blieb unverletzt 4 Prototyp XP976 12 Juli 1962 Bill Bedford Erste 31 Fluge nur konventionell Dann fur unterschiedliche V STOL Tests eingesetzt u a Steuerungsverhalten Einsatz auf Grasplatzen Head up Display Forschung Ende 1965 ausgemustert und verschrottet 5 Prototyp XP980 24 Februar 1962 Fur Versuche unterschiedlicher Art eingesetzt Im Januar 1966 bei Notlandeubungen beschadigt Im Fleet Air Arm Museum der RNAS Yeovilton mit Harrier Tragflache ausgestellt 6 Prototyp XP984 13 Februar 1963 Erstes Exemplar mit Kestrel Konfiguration Hatte totalen Triebwerksausfall bei Sturzflugversuchen am 19 Marz 1965 mit gelungener Notlandung Ende 1965 mit Harrier Tragflache ausgestattet und aus P 1127 Programm herausgenommen Am 31 Oktober 1975 bei Landung schwerbeschadigt Seit 2000 im Brooklands Museum ausgestellt Kestrel 1 XS688 7 Marz 1964 1964 in Farnborough vorgefuhrt Am 1 Mai 1964 an die Tripartite Evaluation Squadron TES ubergeben Fuhrte 141 Fluge mit dem Kennzeichen 8 durch Nach Abschluss des TES Einsatzes am 30 November 1965 in die USA geliefert Trug dort die Bezeichnung XV 6A und die USAF Seriennummer 64 18262 und flog bis zum Januar 1970 Heute USAF Museum in Ohio ausgestellt Kestrel 2 XS689 28 Mai 1964 Hugh Merewether Am 28 April 1965 an die TES ubergeben Kennzeichen 9 Gerhard Barkhorn fuhrte mit ihr eine Notlandung durch Im Februar 1966 mit der s n 64 18263 an die USAF geliefert Ab Februar 1967 bei der NASA mit dem Kennzeichen 521 eingesetzt Nach 210 Flugen im Januar 1970 ausser Dienst gestellt Seit Mai 1979 im Smithsonian Institution s National Air and Space Museum ausgestellt Kestrel 3 XS690 5 August 1964 Bill Bedford Am 11 August 1965 an die TES ausgeliefert Kennzeichen 0 Nach dem letzten von 64 TES Flugen 26 November 1965 wurde sie im Februar 1966 in die USA verschifft Wurde dort XV 6A mit der s n 64 18264 Im Mai 1966 auch Versuche auf der USS Independence Im August 1966 von der USAF auf die Edwards AFB ubernommen 1968 fuhrte die US Navy Versuche auf der USS Guam durch Derzeit im Museum of Army Aviation in Fort Rucker Alabama ausgestellt Kestrel 4 XS691 5 September 1964 Duncan Simpson Mit dem Kennzeichen 1 direkt nach dem Einfliegen an die TES geliefert wo sie zur Schulung eingesetzt wurde Nach dem letzten TES Flug am 26 November 1965 im April 1966 in die USA verschifft Wurde dort XV 6A mit der s n 64 18265 und flog im Naval Air Test Center NATC in Patuxent River Im August 1966 von der USAF ubernommen und flog bis Januar 1970 auf der Edwards AFB dann von der NASA zur Ersatzteilversorgung verwendet Bei einem Unfall beim Strassentransport zum Virginia Air Power Park zerstort Kestrel 5 XS692 7 November 1964 Bill Bedford Mit dem Kennzeichen 2 direkt nach dem Einfliegen an die TES geliefert wo sie in Dunsfold zur Schulung eingesetzt wurde Nach dem letzten 234 TES Flug am 26 November 1965 im Februar 1966 in die USA verschifft Wurde dort XV 6A mit der s n 64 18266 Auch Versuche auf der USS Independence Im August 1966 von der USAF ubernommen und flog auf der Edwards AFB dann von der NASA zur Ersatzteilversorgung verwendet Als XS694 64 18267 NASA 520 abgeschrieben werden musste wurde XS692 als zweite NASA 520 wieder flugtuchtig gemacht im Januar 1970 ausser Dienst gestellt Jetzt im Virginia Air Power Park ausgestellt Kestrel 6 XS693 25 November 1964 Duncan Simpson Mit dem Kennzeichen 3 direkt nach dem Einfliegen an die TES geliefert wo sie in Dunsfold zur Schulung eingesetzt wurde Am 19 November 1965 letzter 214 TES Flug Verblieb danach in Grossbritannien und wurde vor allem fur Triebwerksversuche im Rahmen der Harrier Erprobung eingesetzt Absturz am 21 September 1967 der Pilot Hugh Rigg konnte sich mit dem Schleudersitz retten Kestrel 7 XS694 10 Dezember 1964 Mit dem Kennzeichen 4 direkt nach dem Einfliegen an die TES geliefert Nach dem letzten 191 TES Flug am 26 November 1965 im Februar 1966 in die USA verschifft Wurde dort XV 6A mit der s n 64 18267 Nach Versuchen auf der Edwards AFB an die NASA uberstellt und erhielt dort fur Forschungsfluge das Kennzeichen NASA 520 Abgeschrieben nach einem Landeunfall am 27 August 1967 bei dem der NASA Pilot Lee H Person unverletzt blieb Das Flugzeug wurde ausgeschlachtet die Tragflachen fur die Restaurierung der XS688 verwendet Kestrel 8 XS695 19 Februar 1965 Mit dem Kennzeichen 5 direkt nach dem Einfliegen an die TES geliefert Nach dem letzten 131 TES Flug am 24 November 1965 im Februar 1966 zur RAE Bedford uberstellt flog 1966 bei der A amp AEE in Boscombe Down und auf den Luftfahrtschauen in Hannover und Farnborough Abgeschrieben nach einem Unfall am 15 Marz 1967 Nach einem Wiederaufbau fur Schulungszwecke unter Verwendung des XS696 Flugels heute im Magazin des RAF Museums Kestrel 9 XS696 5 Marz 1965 Bill Bedford Mit dem Kennzeichen 6 direkt nach dem Einfliegen an die TES geliefert Nach vier Flugen am 1 April 1965 Startunfall mit dem US Army Piloten Lowell der unverletzt blieb Das Flugzeug wurde nicht wieder aufgebaut Technische Daten BearbeitenKenngrosse P 1127 spat Kestrel F GA Mk 1Besatzung 1 1Lange ohne Bugsonde 12 55 m XP984 12 80 m 12 80 mSpannweite 7 42 m XP984 6 96 m 6 96 mHohe 3 28 m 3 28 mFlugelflache 17 19 m 17 28 m Flugelstreckung 3 2 2 8Leermasse 4627 kg 4989 kgStartmasse 7031 kg STOL 5897 kg VTOL Marschgeschwindigkeit 843 km hHochstgeschwindigkeit 1150 km h 1207 km hDienstgipfelhohe 15 200 m 13 700 mReichweite 2000 kmTriebwerke 1 Bristol Siddeley Pegasus 3 BS 53 3 mit 49 kN Schub 1 Bristol Siddeley Pegasus 5 mit 69 kN SchubSiehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenHenry Matthews Hawker P 1127 amp Kestrel In Aeroplane Monthly November 2002 S 57 75 Bill Gunston Hawker P 1127 amp Kestrel In Wings Of Fame Vol 13 1998 ISBN 1 86184 025 X Die Tripartite Evaluation Squadron In FlugRevue Dezember 1965 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hawker Siddeley P 1127 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der P 1127 auf harrier orgEinzelnachweise Bearbeiten Prinzipskizze des BE 48 auf www asme org S 5 Memento vom 21 Oktober 2015 im Internet Archive Liste der Flugzeugtypen der Hersteller Hawker und Hawker SiddeleyHawker Audax Cygnet Danecock Demon Duiker Fury Fury F 2 43 Hardy Harrier Hart Hawfinch Hector Hedgehog Henley Heron Hind Hoopoe Hornbill Hornet Horsley Hotspur Hunter Hurricane Nimrod Osprey P 1052 P 1072 P 1081 P 1121 P 1127 P V 3 P V 4 Sea Fury Sea Hawk Tempest Tomtit Tornado Typhoon WoodcockHawker Siddeley Andover Buccaneer Harrier Hawk HS 125 HS 146 HS 681 HS 748 Nimrod Sea Vixen Trident P 1121 P 1154V STOL Flugzeuge der US Streitkrafte seit 1962OV 1 CV 2 XV 4 XV 5 XV 6 CV 7 XV 8 AV 8A AV 8B XV 9 OV 10 XV 11 OV 12 XFV 12 XV 15 AV 16 UV 18 UV 20 V 22 UV 23 XV 24Bezeichnungen der US Army fur VTOL Forschungsflugzeuge von 1956 bis 1962VZ 1 VZ 2 VZ 3 VZ 4 VZ 5 VZ 6 VZ 7 VZ 8 VZ 9 VZ 10 VZ 11 VZ 12 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hawker P 1127 amp oldid 224644976