www.wikidata.de-de.nina.az
Das Haus Holtheyde auch Holtheide geschrieben 1 ist ein ehemaliger Herrensitz im niederrheinischen Wachtendonk Das Anwesen liegt am rechten Ufer der Niers an der Strasse von Wachtendonk nach Straelen und gehort zu den altesten Gebauden in der Gemeinde 2 Es wurde in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts durch die Familie von Bylandt erbaut und steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz Mit Haus Caen und Haus Ingenraedt liegen rund einen und 1 3 Kilometer entfernt zwei weitere ehemalige Adelssitze in direkter Nachbarschaft Haus Holtheyde auf einer Zeichnung von 1891 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Architektur 1 2 Umgebung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenBeschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten nbsp Lageplan von Haus Holtheyde aus der Zeit um 1891Haus Holtehyde ist ein typischer Adelssitz der Fruhen Neuzeit wie er am Niederrhein oft vorkommt Es handelt sich dabei um eine sogenannte Hofesfeste eine geschlossene vierflugelige Hofanlage deren Herrenhaus in das Gebaudegeviert integriert ist Die Anlage war fruher ringsherum von einem doppelten Grabensystem umgeben von dem sich noch Teile als Wassergraben an der Nord und Ostseite sowie im Sudwesten erhalten haben Die Wurzeln der Anlage aus Backstein liegen in einem Bau aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts Diamantquader im Fundamentbereich der Flugel sind ein Indiz dafur dass der Bauherr Bertram von Bylandt seinerzeit einen Renaissancebau ahnlich wie das Schloss Rheydt seines Bruders Otto errichten wollte 3 Ob es auch dazu kam ist allerdings unklar denn die heutigen Wirtschaftsflugel an der Nord Ost und Sudseite stammen ausweislich ihrer hofseitigen Maueranker erst aus den Jahren 1763 1778 und 1779 4 Seit einem Umbau im Jahr 1906 finden sich in ihrem Inneren ausschliesslich Stallungen 5 Zugang zum Innenhof gewahrt in der Mitte der Ostseite ein Torturm mit Segmentbogendurchgang aus dem 18 Jahrhundert zu dem eine steinerne Brucke uber den Wassergraben fuhrt Seine Geschosse sind von einem Pyramidendach abgeschlossen Sieben Taubenlocher zeugen davon dass der Torbau fruher auch als Taubenschlag diente Der Westflugel der Anlage war Wohnzwecken vorbehalten Dort befand sich das Pachterhaus und in der Sudwestecke des Anwesens das Herrenhaus welche die altesten Teile von Haus Holtheyde waren 6 Mit seinem 11 8 3 Meter 4 messenden Grundriss lichte Masse 10 2 7 2 Meter 7 ist das herrschaftliche Wohnhaus eher klein Seine zwei Geschosse werden durch einen an der Hofseite vorgelagerten runden Treppenturm erschlossen Dieser stammt wohl aus dem letzten Viertel des 16 Jahrhunderts 8 und besitzt einen Durchmesser von 2 1 Metern 7 Seine 1986 erneuerte schiefergedeckte Zwiebelhaube ragt weit uber die anderen Dacher des Hauses hinaus Die Sudseite des Herrenhauses besitzt einen geschweiften Stufengiebel mit zwei Taubenschlagen an dessen Spitze eine vorgeblendete Fiale eine schmiedeeiserne Wetterfahne mit dem Wappen der Familie von Loe tragt Sie ist der Ersatz fur eine altere Fahne welche die Jahreszahl 1759 trug 9 Fur 1771 ist eine Kapelle fur das Anwesen verburgt 9 Sie befand sich in einem Anbau des Herrenhauses an dessen Ostseite Das Altarbild der Kapelle zeigt eine Kreuzigungsdarstellung und wurde um 1700 gemalt Es befindet sich seit 1965 im Niederrheinischen Museum Kevelaer Zu Haus Holtheyde gehorte fruher auch eine Olmuhle die um die Mitte des 18 Jahrhunderts nordostlich des Gebaudegevierts am Ufer der Steenbeek errichtet wurde Noch bis etwa 1910 in Betrieb 10 ist sie heute zu einer Ruine verfallen Auch der dazugehorige Muhlenteich ist mittlerweile ausgetrocknet Umgebung Bearbeiten nbsp Haus Holtheyde auf der TranchotkarteWestlich des Hauses sind noch einige Altarmschlingen der Niers nach deren Begradigung erhalten geblieben Sie wurden nicht wie so oft an anderen Stellen zugeschuttet sondern dienen heute als Fischteiche Sudlich des Hauses lag fruher ein streng geometrisch angelegter Barockgarten nach franzosischen Vorbildern Von ihm sind heute aber nur noch zwei Bestandteile erhalten zum einen eine vierteilige Eibenlaube und zum anderen eine Dreiergruppe von etwa 200 jahrigen verwachsenen Linden deren Stamme zwischen 3 5 und 5 2 Meter Umfang haben 11 Sowohl Laube als auch Baumgruppe sind als Naturdenkmal geschutzt 12 Geschichte BearbeitenHaus Holtheyde gehorte zur Herrlichkeit und zum spateren Amt Wachtendonk Uber seine Fruhgeschichte ist bisher nichts bekannt Erst mit dem 16 Jahrhundert liegen verburgte Erkenntnisse uber die Geschichte des Anwesens vor Am 5 Oktober 1562 13 kaufte Bertram von Bylandt Herr zu Walbeck und Amtmann zu Bruggen 14 Besitzer des Hauses Pellandt die Holtheyder Anlage Er und seine Frau wohnten aber weiterhin auf Pellandt Erst nachdem dieses durch ein Feuer zerstort worden war 15 zogen er und seine Frau Sophia von Huys nach Holtheyde um und liessen es zu einem reprasentativen Herrensitz ausbauen Der Uberlieferung nach sollen die Steine fur den Umbau von Haus Pellandt stammen 16 Nach Bertrams Tod kam der Besitz uber seinen Sohn Adrian an dessen Enkel Johann Heinrich von Bylandt Aus seiner Ehe mit Maria Ernestina von Habaru de Cesse entstammte die Tochter Maria Anna die Georg Heinrich von Sehern von Rheinfeld heiratete Ihre gemeinsame Tochter Maria Anna Josepha ehelichte am 3 Mai 1706 in zweiter Ehe den spanischen Adeligen Hermann Fortunatus de Cabanes und brachte Haus Holtheyde an dessen Familie 17 Der neue Besitzer erhielt 1750 die Erlaubnis an der Steenbeek eine Olmuhle zu errichten was er auch verwirklichte Hermann Fortunatusʼ und Maria Annas Sohn Joseph Aegidius Dominus vererbte das Anwesen bei seinem Tod am 24 Juni 1782 seinem Sohn Philipp Raphael Caspar Justizrat am Gerichtshof zu Geldern 17 Uber dessen Sohn Joseph Aegidius gelangte es an Philipp Raphaels Enkelin Josephine Cacilia die am 19 September 1833 den Eigentumer von Haus Caen den Grafen Carl Ludwig Franz von Varo heiratete und Haus Holtheyde mit in die Ehe brachte Die Verbindung blieb ohne Kinder und weil Josephina Cacilias Schwester Katharina Henriette Agnes unverheiratet und somit auch ohne Kinder verstarb erloschen die Caener Linien von Varo und de Cabanes nbsp Haus Holtheye auf einem Messtischblatt der Preussischen UraufnahmeHaus Holtheyde kam zusammen mit Haus Caen 1876 an Carl Ludwigs Grosscousin Rudolf Adolph Geyr von Schweppenburg dem durch seine Heirat mit Emerentia von Ruys zu Nieuwenbroeck bereits Haus Ingenraedt gehorte Bei seinem Tod im Jahr 1907 erbten seine Kinder den Besitz und liessen ihn gemass der testamentarischen Bestimmung ihres Vaters vorerst ungeteilt Wahrend des Zweiten Weltkriegs nutzte das Kultur und Stadthistorische Museum Duisburg die Anlage als Aussenlager um Teile seiner Sammlungen vor Zerstorung zu bewahren Die evakuierten Bestande wurden im Juli 1946 nach Duisburg zuruckgebracht 18 Im selben Jahr 19 gelangte Haus Holtheyde an Rudolph Adoph Blasius Felix Joseph Hubert Maria von Loe denn seine Mutter Johanna war eine Tochter Rudolf Adolph Geyr von Schweppenburgs gewesen Wie seine Vorfahren bewohnte er das Anwesen nicht selbst sondern liess es durch Pachter bewirtschaften Seit 1911 war dies die Familie Linssen die Haus Holtheyde als landwirtschaftlichen Betrieb fuhrte 5 Nach Rudolf Adoph von Loes Tod trat sein Sohn Franz Joseph das Erbe an Er liess die Anlage restaurieren um sie fur die Nachwelt zu erhalten Noch heute ist seine Familie Eigentumerin des Hauses Literatur BearbeitenPaul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Geldern Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 1 Abt 2 L Schwann Dusseldorf 1891 S 89 Digitalisat Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers Rheinischer Burgenatlas Band 2 1 Auflage Boss Goch 2011 ISBN 978 3 941559 13 4 S 311 320 Josef Jennen Das Haus Holtheyde bei Wachtendonk und seine Bewohner In Historischer Verein fur Geldern und Umgegend Hrsg Geldrischer Heimatkalender 1998 Historischer Verein fur Geldern und Umgegend Geldern 1997 S 235 242 Adolf Kaul Geldrische Burgen Schlosser und Herrensitze Butzon amp Bercker Kevelaer 1976 ISBN 3 7666 8952 5 S 70 72 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Holtheyde Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten Hanns Ott Rheinische Wasserburgen Geschichte Formen Funktionen Weidlich Wurzburg 1984 ISBN 3 8035 1239 5 S 80 Adolf Kaul Geldrische Burgen Schlosser und Herrensitze 1976 S 235 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers 2011 S 316 317 a b Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers 2011 S 317 a b Josef Jennen Das Haus Holtheyde bei Wachtendonk und seine Bewohner 1997 S 242 Adolf Kaul Geldrische Burgen Schlosser und Herrensitze 1976 S 70 a b Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Geldern 1891 S 89 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers 2011 S 317 318 a b Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers 2011 S 318 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers 2011 S 319 Eintrag der Lindengruppe auf altbaumfinder nrw de Zugriff am 5 Juli 2017 Bernd Fehrmann Stefanie Windisch Gesamtraumliches Plankonzept zur Darstellung von Konzentrationszonen fur Windenergieanlagen im Flachennutzungsplan FNP der Gemeinde Wachtendonk April 2016 S 60 PDF 3 7 MB Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers 2011 S 311 F C von Mering Geschichte der Burgen Rittergueter Abteien und KLoester in den Rheinlanden Band 9 H A Arend Koln 1853 S 37 Uber den Zeitpunkt des Brandes finden sich in der Literatur abweichende Angaben Sowohl 1578 als auch 1583 sowie 1587 sind zu finden Karl Emerich Kramer Von Burg zu Burg am Niederrhein Band 2 2 Auflage Mercator Duisburg 1985 ISBN 3 87463 076 5 S 34 a b Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers 2011 S 314 Peter Dunas Von der Commission zur Erhaltung und Sammlung von Duisburger Alterthumern zum Kultur und Stadthistorischen Museum Duisburg Eine Dokumentation In Susanne Sommer Peter Dunas Hrsg Kultur und Stadthistorisches Museum Duisburg 1902 2002 Festschrift zum 100jahrigen Bestehen Duisburger Forschungen Band 48 Mercator Duisburg 2002 ISBN 3 87463 335 7 S 215 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers 2011 S 316 51 43167933 6 31290895 Koordinaten 51 25 54 N 6 18 46 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Holtheyde amp oldid 235931686