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Der Hauptkanal Aarboden ist ein im 19 Jahrhundert erstellter Binnenkanal im Verwaltungskreis Interlaken Oberhasli im Kanton Bern Er hat die Funktion eines Entwasserungs und Sammelkanals in der Ebene Aarboden unterhalb von Meiringen und mundet neben der Aare bei Brienz in den Brienzersee Hauptkanal Aarboden Oltschikanal im Unterlauf Der Hauptkanal bei UnterheidDer Hauptkanal bei UnterheidDatenGewasserkennzahl CH 1858Lage Schweiz Kanton BernFlusssystem RheinAbfluss uber Aare Rhein NordseeQuelle bei Balm westlich von Meiringen46 43 52 N 8 9 30 O 46 73103 8 15847 586Quellhohe 586 m u M Mundung an der Wychelmatten in den Brienzersee46 73976 8 04891 564 Koordinaten 46 44 23 N 8 2 56 O CH1903 646640 176688 46 44 23 N 8 2 56 O 46 73976 8 04891 564Mundungshohe 564 m u M Hohenunterschied 22 mSohlgefalle 2 4 Lange 9 km Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Entwasserung 3 Naturschutzgebiete 4 Bilder 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Aarboden 1 bei Meiringen ist eine von der Aare und einigen ihrer Nebenflusse seit dem Eiszeitalter mit Sedimenten am Rand des ursprunglich viel grosseren Seebeckens geschaffene Schwemmebene mit einer Flache von etwa 15 Quadratkilometern 2 Die leicht zum Brienzersee abfallende Flache liegt auf der Hohe von etwa 570 m u M Die Aare und ihre Nebenflusse fuhren aus dem weiten Einzugsgebiet im Haslital viel Geschiebe mit Geologische Untersuchungen haben ergeben dass das ehemalige Fluss bzw Seetal westlich von Meiringen mit mehrere hundert Meter machtigen Schichten verfullt ist Die Front der Aufschuttung am Seerand war dabei stets als Flussdelta mit wechselnden Mundungsarmen der Aare ausgebildet die jungsten Deltagebiete haben im lokalen Sprachgebrauch den Flurnamen Aaregg Der flache schmale Landstreifen des Talbodens ist vom Ausgang der Aareschlucht bei Meiringen 12 5 Kilometer lang und hat dabei ein Gefalle von nur etwa 30 Metern Die Flusse bewegten sich fruher frei uber die Ebene uberschwemmten das Land bei Hochwasser lagerten dabei standig neue Kies und Sandschichten ab und schufen so eine dynamische Auenlandschaft Im 19 Jahrhundert kam es bei Meiringen mehrmals zu grossen Uberschwemmungen Bis zum fruhen 19 Jahrhundert galt das Gebiet am ungebandigten Flussraum als wilde und sumpfige und somit fur die Landwirtschaft kaum nutzbare Gegend nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Ausschnitt aus der Dufourkarte Blatt 13 1865 Aarboden im Zustand vor der Aarekorrektion Nach einer langjahrigen Projektplanung und dem grossen Hochwasser von 1860 entstand von 1866 bis 1889 fur die Aare von Meiringen bis zum Brienzersee ein neuer gestreckter Kanal der zum Schutz der Umgebung vor Uberschwemmungen auf beiden Seiten neben einem schmalen Vorland Seitendamme erhielt Nach der Gewasserkorrektion erhielt die Hauptstrasse ein neues Trasse links vom Aarekanal und wurden zwei neue Brucken uber die Aare gebaut Anschliessend konnten die Gemeinden Meiringen und Brienz zusammen mit Grundeigentumern die unregelmassige sumpfige Flache des Aarbodens urbar machen Dazu grundeten sie die Schwellenkorporation Aarboden die ein Netz von Entwasserungskanalen errichtete alte Flussarme und Rinnen ausfullte und das Gebiet mit Flurwegen erschloss 3 Neben den kleinen Ortschaften Unterbach bei Meiringen Unterheid und Balm die am sudlichen Rand der Ebene liegen sowie Hausen auf der Nordseite entstanden danach mit der Zeit weitere landwirtschaftliche Siedlungen Den Hauptkanal begleiten fast auf seiner ganzen Lange Flurwege 18 Brucken uberqueren sein Flussbett Beim Alpenhochwasser 2005 verursachten die Aare und der steigende Pegelstand im Brienzersee wieder eine Uberschwemmung im Aarboden und das Wasser konnte danach nur langsam durch den Hauptkanal abfliessen Mit dem Gewasserrichtplan Hasliaare von 2014 will der Kanton Bern den Flussraum im Aarboden flussbaulich und okologisch verbessern 4 Entwasserung BearbeitenFur die Drainage der ausserhalb der Aaredamme liegenden Gebiete im Talboden wurde das Gewassernetz stark verandert Der Alpbach der Lugibach der Rychenbach und der Falcherenbach munden bei Meiringen in begradigten Gerinnen weiterhin direkt in die Aare Auf der rechten Seite des neuen Flussbettes liegt nur im Gebiet von Hausen bei Meiringen eine grossere Flache Landwirtschaftsgebiet wo der Husenbach als Sammelkanal dient und unter dem Birglenwald von rechts in die Aare mundet Auch der Schwendlenbach und der Brienzwiler Dorfbach munden von rechts in die Aare wahrend die weiter unten liegende Landflache auf der rechten Seite des Aarekanals vom Gurgenkanal direkt in den Brienzersee entwassert wird Der grosste Teil des Aarbodens liegt links der Aare Im Abschnitt von Meiringen bis Brienz erreichen mehrere starke Wildbache den Talboden aus dem sudlich gelegenen Hochgebirge Sie alle munden direkt oder indirekt in den Hauptkanal der im Gebiet Ey westlich von Meiringen beginnt und links von der Aare den Brienzersee erreicht Der Flurname Ey entspricht dem hochdeutschen Au oder Aue und bezeichnet Land in einer Flussniederung Das Faschbachli das Roiftbachli und der Fyrabenbach sammeln sich am Hangfuss bei Balmer Ey im Giessen 5 der uber Zuunstag und Undri Ey dem Berg entlang fliesst und dabei die Quellbache des Chrudbachs aufnimmt Das Gewasser wird ostlich der Siedlung Heidli als Chrudbachkanal in die Ebene hinausgeleitet und mundet als erster Nebenfluss in den Hauptkanal Der nachste Bereich der Flache wird vom Heidlikanal entwassert der bei Birglen ebenfalls in den grossen Kanal mundet so wie beim Weiler Unterheid der Unterheidkanal Der bei dieser Ortschaft mit einem spektakularen Wasserfall uber das hohe Felsmassiv herabsturzende Wandelbach fliesst nicht in den Unterheidkanal sondern westlich davon nachdem er das Schluochtbachli aufgenommen hat in die Ebene im Bereich der Landebahnen des Flugplatzes Meiringen ist der Wandelbach eingedolt und mundet nordlich davon in den Hauptkanal Auch der Oltschibach einst der wichtigste Nebenfluss der Aare im Aarboden ergiesst sich bei Unterbach mit einem dank vielen Landschaftsabbildungen besonders bekannten Wasserfall dem Oltschibachfall vom Gebirge zum Aarboden Er fliesst in einem Stollen unter dem Flugplatz hindurch und mundet unterirdisch unter dem Pistengelande in den Hauptkanal der von dieser Stelle an auch Oltschikanal heisst Westlich von Unterbach liegt der Guntlereykanal der zusammen mit dem Steinersbachli und dem Wildbach aus dem Cholplatzgraben den Underbachkanal bildet der so wie der Bach aus dem Rumpelgraben ein weiterer Zufluss des Hauptkanals ist Der Schwafelbrunnenkanal ist eine unterirdische Sickerleitung zum grossen Kanal der im weiteren Verlauf noch mehrere Bache aus dem sudlichen Staatswald und dem Birchetalwald aufnimmt Sudlich der Stagmatten durchquert der Kanal einen Kilometer vor dem Brienzersee einen bei der Gewasserkorrektion abgeschnittenen Altarm der Aare Die Vertiefung ist im sudlichen Teil vom Geschiebe des Lindibachlis das von der grossen Riseten in die Ebene herunterfliesst und in den Birchetalkanal mundet zum Teil aufgefullt Neben dem Gebiet Bachlischwendi fliesst das Gouwlibachli in der Rinne des Aare Altarms als letzter Nebenfluss in den Hauptkanal der danach eine Brucke der Autobahn A8 passiert und schliesslich nach der Brucke der Strasse von Brienz zum Grandhotel Giessbach und zur Axalp in den Brienzersee mundet Naturschutzgebiete BearbeitenBei Bachlischwendi liegt nordlich des Kanals als letzter Rest des ehemaligen Flussbetts der Aare die Jagglisglunte Dieses Feuchtgebiet mit mehreren Weihern hat einen Einlauf vom Hauptkanal aus durch welchen eine kleine Stromung in der Seelandschaft erzeugt wird Die Jagglisglunte erstreckt sich uber 500 Meter quer durch den Aarboden bis in die Nahe des linken Aaredammes wo sich der Wasserauslass in das Entenbachli befindet das neben der Aare in den Brienzersee mundet Die Autobahn A8 durchschneidet das Seengebiet das ein Auengebiet von nationaler Bedeutung ist 6 auf der Jagglisgluntenbrucke Die Jagglisglunte und das Mundungsgebiet des Husenbachs 7 sind die einzigen Naturschutzgebiete im Bereich des Aarbodens Der Flurname Jagglisglunte besteht aus der lokalen Form des Vornamens Jakob und dem Wort glunte das im Dialekt des Berner Oberlands eine Regenpfutze oder ein Wasserloch bedeutet 8 9 Der Vorname bezieht sich gemass Nachforschungen von Max Gygax wohl auf den Gastwirt Jakob Schild der im 19 Jahrhundert die Weiher fur die Eisgewinnung im Winter nutzte 10 Im 20 Jahrhundert drohte der Weiherlandschaft Jagglisglunte mehrmals die Zerstorung indem das Gebiet aufgefullt und zu Landwirtschaftsgebiet gemacht worden ware Die Schwellengenossenschaft Brienz als Grundeigentumerin trennte sich jedoch nicht von der Parzelle aus der Bevolkerung von Brienz kam nach dem Zweiten Weltkrieg die Forderung die wegen ihrer Flora und Fauna bedeutenden Seen unter Naturschutz zu stellen was auch der Uferschutzverband Thuner und Brienzersee befurwortete und 1968 verordnete der Kanton Bern den Schutz uber das Gebiet 11 12 Bilder Bearbeiten nbsp Der Hauptkanal nbsp Der Zuunstag uber die Giesse bei Balm nbsp Der Wandelbach nbsp Der OltschibachfallLiteratur BearbeitenRene Hantke Adrian E Scheidegger Zur Entstehungsgeschichte der Berner Oberlander Seen In Jahrbuch Uferschutzverband Thuner und Brienzersee 2007 S 11 34 Max Gygax Die Jagglisglunte Ein Rest des alten Aarelaufes In Jahrbuch Uferschutzverband Thuner und Brienzersee 2007 S 35 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hauptkanal Aarboden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hauptkanal Aarboden auf dem Geoportal des Kantons BernEinzelnachweise Bearbeiten Auch eine Landschaft am Nordfuss des Grimselpasses die heute im Grimsel Stausee versunken ist hiess fruher Aarboden Rene Hantke Adrian E Scheidegger Zur Entstehungsgeschichte der Berner Oberlander Seen In Jahrbuch Uferschutzverband Thuner und Brienzersee 2007 S 15 Heidi Schweiger Als die Entsumpfungskommission die Aare bandigte Jungfrauzeitung 3 Februar 2007 abgerufen am 23 Juni 2023 Gewasserrichtplan Hasliaare Aareschlucht bis Bienzersee hrsg Tiefbauamt des Kantons Bern 2013 Giessen ist ein auch im Aaregebiet haufiger Gewassername Objektblatt Jagglisglunte im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung Objektblatt Sytenwald im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung Pfutze im Kleinen Sprachatlas der deutschen Schweiz Karte 19 Glungge im Schweizerischen Idiotikon Max Gygax Die Jagglisglunte Ein Rest des alten Aarelaufes In Jahrbuch Uferschutzverband Thuner und Brienzersee 2007 S 41 Max Gygax Die Jagglisglunte Ein Rest des alten Aarelaufes In Jahrbuch Uferschutzverband Thuner und Brienzersee 2007 S 52 Jagglisglunte Objektblatt des Amts fur Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hauptkanal Aarboden amp oldid 234864561