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Die Haubenlanguren oder Lutungs Trachypithecus sind eine Primatengattung aus der Gruppe der Schlankaffen innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten Die Gattung umfasst 22 Arten und ist damit die artenreichste Gattung der Schlank und Stummelaffen HaubenlangurenSchwarzer Haubenlangur T auratus Systematikohne Rang Altweltaffen Catarrhini Uberfamilie Geschwanzte Altweltaffen Cercopithecoidea Familie Meerkatzenverwandte Cercopithecidae Unterfamilie Schlank und Stummelaffen Colobinae Tribus Schlankaffen Presbytini Gattung HaubenlangurenWissenschaftlicher NameTrachypithecusReichenbach 1862 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Beschreibung 3 Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Bedrohung 7 Systematik und Arten 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksVerbreitung BearbeitenHaubenlanguren leben in ganz Sudostasien von Nordostindien und Sudchina bis Borneo und Bali Beschreibung BearbeitenHaubenlanguren sind eher schlank gebaute Affen mit langem Schwanz Die Fellfarbung variiert je nach Art von schwarz uber grau bis orangegelb Viele Arten haben Fellzeichnungen und eine hellere Unterseite die Haare auf dem Kopf sind oft zu einer Art Haube aufgerichtet Ihre Arme sind im Vergleich zu den Fussen sehr kurz und der Daumen ist verkleinert Die Innenflachen der Hande und Fusse sind unbehaart und ermoglichen so einen sicheren Griff im Geast Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflange von 40 bis 80 cm und ein Gewicht von 5 bis 15 kg wobei Mannchen um einiges grosser werden als Weibchen Ein Uberaugenwulst und andere Details im Bau des Schadels unterscheiden sie von den Mutzenlanguren Lebensweise Bearbeiten nbsp Goldlangur T geei Haubenlanguren sind Waldbewohner die sich vorwiegend in tropischen Regenwaldern gelegentlich auch in tiefergelegenen Gebirgswaldern finden Den grossten Teil des Tages verbringen sie auf den Baumen wo sie sich vorwiegend auf allen vieren vorwartsbewegen daruber hinaus konnen sie gut springen Verglichen mit den sympatrisch vorkommenden Mutzenlanguren Presbytis springen sie jedoch wenig 1 Haubenlanguren sind tagaktiv mit den Schwerpunkten fruher Morgen und Nachmittag Sie leben in Gruppen von 5 bis 20 Tieren meistens in Haremsgruppen das heisst dass sie sich aus einem Mannchen und mehreren Weibchen zusammensetzen Junge Mannchen mussen bei Erreichen der Geschlechtsreife ihre Geburtsgruppe verlassen und schliessen sich manchmal mit anderen zu reinen Mannergruppen zusammen Ubernimmt ein neues Mannchen einen Harem nachdem es das alte besiegt und verscheucht hat totet es oft die Kinder der Gruppe Diese Tiere sind territorial mit lautem Geschrei und notigenfalls auch mit Gewalt verteidigen sie ihr Territorium gegenuber anderen Gruppen Sie kennen eine Reihe von Lauten mit denen sie Gruppenmitglieder vor Fressfeinden warnen oder fremde Gruppen auf das eigene Territorium hinweisen Auch die gegenseitige Fellpflege spielt eine wichtige Rolle Nahrung BearbeitenHaubenlanguren sind Pflanzenfresser in erster Linie ernahren sie sich von Blattern Fruchte und Knospen komplettieren ihre Nahrung Um die harten Blatter zu verdauen haben sie einen mehrkammerigen Magen entwickelt Fortpflanzung BearbeitenNach rund sechs bis siebenmonatiger Tragzeit kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt Zwillinge sind selten Neugeborene haben meist ein goldgelbes Fell Nicht nur die Mutter kummert sich um den Nachwuchs sondern auch die anderen Weibchen Sie reichen das Junge herum spielen mit ihm tragen es und kuscheln mit ihm wahrend die Mutter auf Nahrungssuche ist Stirbt die Mutter adoptiert ein anderes Weibchen das Jungtier Haubenlanguren werden im zweiten Lebenshalbjahr entwohnt und erreichen die Geschlechtsreife mit 4 bis 5 Jahren Die Lebenserwartung kann mit 20 Jahren nur geschatzt werden Bedrohung BearbeitenDie Rodung der Regenwalder stellt das Hauptproblem der Haubenlanguren Da sie anders als etwa der Hanuman Langur menschenscheu sind vermeiden sie Dorfer und ziehen sich in ruhige Gebiete zuruck sofern vorhanden Etliche Arten werden von der IUCN als gefahrdet oder bedroht gelistet Systematik und Arten BearbeitenDie Systematik der Haubenlanguren ist umstritten und die Abgrenzung von Arten und Unterarten vielfach ungeklart Die folgende Liste mit vier Gattungsgruppen folgt Mittermeier Rylands amp Wilson 2013 2 cristatus Gruppe ursprunglich nur eine Art T cristatus 3 nbsp Selangor Langur T selangorensis Der Schwarze Haubenlangur Trachypithecus auratus ist durch ein glanzend schwarzes Fell gekennzeichnet es gibt auch eine orangegelbe Farbvariante Er lebt auf Java Bali und Lombok Der Silberne Haubenlangur T cristatus hat ein silbergraues Fell Er ist auf Sumatra und Borneo verbreitet Der Germain Langur T germaini ist von Myanmar bis Vietnam verbreitet Der Annam Langur T margarita lebt im Zentrum des ehemaligen Sudvietnam Der Westliche Haubenlangur T mauritius kommt auf Westjava vor Der Selangor Langur T selangorensis lebt an der Westkuste der malaiischen Halbinsel obscurus Gruppe nbsp Sudlicher Brillenlangur T obscurus Der Sudliche Brillenlangur T obscurus besitzt ein schwarzes Fell mit weissen Streifen an Rucken und Gliedmassen Seinen Namen hat er von seinen weissen Flecken rund um die Augen Er ist in Myanmar Thailand und Westmalaysia beheimatet Der Tenasserim Langur T barbei lebt in der Region Tenasserim im sudlichen Myanmar sowie im angrenzenden Thailand Der Indochina Brillenlangur T crepusculus lebt im Norden von Vietnam Laos und Thailand Der Phayre Brillenlangur T phayrei ahnelt dem Sudlichen Brillenlangur hat aber ein graubraunes Fell Seine Heimat liegt in Nordostindien Bangladesch und im Sudwesten von Myanmar Der Shan Staaten Brillenlangur Trachypithecus melamera lebt im Osten von Myanmar 4 Der Popa Langur Trachypithecus popa kommt in Zentralmyanmar vor 4 pileatus Gruppe in dieser Gruppe kam es wahrscheinlich zu hybridisierungen mit Indischen Languren Semnopithecus 5 nbsp Kappenlangur T pileatus Der Kappenlangur T pileatus zahlt zu den grossten Arten Seine Oberseite ist dunkel fast schwarz wahrend seine Unterseite rotlich orange gefarbt ist Er lebt in Nordostindien Bangladesch und Nordwestmyanmar Der Shortridge Langur T shortridgei lebt in Nordmyanmar und Sudwestchina Der Goldlangur T geei lebt im westlichen Assam und in Bhutan Er ist durch sein goldgelbes Fell charakterisiert francoisi Gruppe im Deutschen auch Schwarzlanguren genannt sind eine indochinesische Artengruppe die in bewaldeten Karstgebieten lebt und als einzige Gruppe der Altweltaffen Hohlen als Schlafplatze verwendet 1 Alle Arten dieser Gruppe wurden ursprunglich nur zu einer einzigen Art T francoisi gezahlt 3 nbsp Tonkin Schwarzlangur Trachypithecus francoisi Der Tonkin Schwarzlangur T francoisi lebt in Sudwestchina Vietnam und Laos Sein Fell ist hauptsachlich schwarz gefarbt im Gesicht hat er einen weissen Backenbart Der Hatinh Langur T hatinhensis bewohnt ein kleines Gebiet in Vietnam und Laos Der Delacour Schwarzlangur oder Panda Langur T delacouri lebt in Vietnam und gilt als vom Aussterben bedroht Der Indochinesische Schwarzlangur T ebenus wurde erst in den 1990er Jahren beschrieben Der Sudliche Schwarzlangur T laotum ist in Laos endemisch Der Weisskopflangur T leucocephalus lebt nur in Karstregionen im sudlichen China im Autonomen Gebiet Guangxi Der Cat Ba Langur T poliocephalus kommt mit einer winzigen Populationsgrosse auf der Insel Cat Ba vor Die in Sudindien und auf Sri Lanka vorkommenden zwei Arten der sogenannten violettgesichtigen Languren Nilgiri Langur S johnii und Weissbartlangur S vetulus die fruher ebenfalls in die Gattung Trachypithecus gestellt wurden gehoren heute zu den Indischen Languren Semnopithecus und bilden dort die Untergattung Kasi Morphologische Grunde sprechen zwar fur eine Zugehorigkeit zu den Haubenlanguren genetische jedoch eindeutig fur eine Zuordnung zu den Indischen Languren 6 7 Phylogenetische Systematik der Haubenlanguren nach Roos et al 2020 4 Trachypithecus pileatus Gruppe Shortridge Langur T shortridgei Kappenlangur T pileatus Goldlangur T geei francoisi Gruppe Delacour Schwarzlangur T delacouri Cat Ba Langur T poliocephalus Weisskopflangur T leucocephalus Tonkin Schwarzlangur T francoisi Sudlicher Schwarzlangur T laotum Indochinesischer Schwarzlangur T ebenus Hatinh Langur T hatinhensis Indochina Brillenlangur T crepusculus obscurus Gruppe Shan Staaten Brillenlangur T melamera Phayre Brillenlangur T phayrei Popa Langur T phayrei Tenasserim Langur T barbei Sudlicher Brillenlangur T obscurus cristatus Gruppe Germain Langur T germaini Annam Langur T margarita Selangor Langur T selangorensis Silberner Haubenlangur T cristatus Schwarzer Haubenlangur T auratus Westlicher Haubenlangur T mauritius Vorlage Klade Wartung StyleLiteratur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Russell A Mittermeier Anthony B Rylands amp Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Primates 3 Seite 738 ISBN 978 84 96553 89 7 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b T Geissmann 2003 Seite 221 Mittermeier Rylands amp Wilson 2013 Seite 561 und 740 753 a b Mittermeier Rylands amp Wilson 2013 Seite 562 a b c Christian Roos Kristofer M Helgen Roberto Portela Miguez Naw May Lay Thant Ngwe Lwin Aung Ko Lin Aung Lin Khin Mar Yi Paing Soe Zin Mar Hein Margaret Nyein Nyein Myint Tanvir Ahmed Dilip Chetry Melina Urh E Grace Veatch Neil Duncan Pepijn Kamminga Marcus A H Chua Lu Yao Christian Matauschek Dirk Meyer Zhi Jin Liu Ming Li Tilo Nadler Peng Fei Fan Le Khac Quyet Michael Hofreiter Dietmar Zinner Frank Momberg Mitogenomic phylogeny of the Asian colobine genus Trachypithecus with special focus on Trachypithecus phayrei Blyth 1847 and description of a new species Zoological Research 2020 41 6 656 669 doi 10 24272 j issn 2095 8137 2020 254 Mittermeier Rylands amp Wilson 2013 Seite 563 Mittermeier Rylands amp Wilson 2013 Seite 561 Martin Osterholz Lutz Walter amp Christian Roos Phylogenetic position of the langur generaSemnopithecusandTrachypithecusamong Asian colobines and genus affiliations of their species groups BMC Evolutionary Biology 2008 8 58 doi 10 1186 1471 2148 8 58Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haubenlanguren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haubenlanguren amp oldid 237096277