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Der Delacour Schwarzlangur oder Panda Langur Trachypithecus delacouri ist ein seltener Affe aus der Gattung der Haubenlanguren Nur etwa 200 Individuen bewohnen ein kleines Areal im nordlichen Vietnam damit gehort der Delacour Schwarzlangur zu den bedrohtesten Primatenarten uberhaupt Delacour SchwarzlangurDelacour Schwarzlangur Trachypithecus delacouri SystematikUberfamilie Geschwanzte Altweltaffen Cercopithecoidea Familie Meerkatzenverwandte Cercopithecidae Unterfamilie Schlank und Stummelaffen Colobinae Tribus Schlankaffen Presbytini Gattung Haubenlanguren Trachypithecus Art Delacour SchwarzlangurWissenschaftlicher NameTrachypithecus delacouri Osgood 1911 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitat 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 4 Systematik und Namen 5 Bedrohung 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDas auffalligste Merkmal des Delacour Schwarzlanguren sind die weissen Huften und Oberschenkel die den Eindruck einer kurzen Hose erwecken Hierdurch unterscheiden sie sich deutlich von den anderen Arten der francoisi Gruppe Das ubrige Fell ist glanzend schwarz gefarbt Der Kopf ist durch den bei Haubenlanguren ublichen Haarschopf und eine blassgraue Backenbehaarung charakterisiert die von den Mundwinkeln bis uber die deutlich abstehenden Ohren reicht Wie alle Vertreter ihrer Gattung sind diese Primaten schlank gebaut und der Schwanz ist langer als der Korper 1 2 Die Kopfrumpflange betragt 57 bis 62 Zentimeter die Schwanzlange 82 bis 88 Zentimeter Das Gewicht variiert von 6 2 bis 10 5 Kilogramm Mannchen sind im Schnitt etwas grosser und schwerer als die Weibchen 7 5 bis 10 5 kg bei Mannchen 6 2 bis 9 2 kg bei Weibchen 1 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Blau das Verbreitungsgebiet des Delacour Schwarzlanguren sudlich von HanoiDas Verbreitungsgebiet beschrankt sich auf das Bergland sudlich der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi Dies umfasst Teile der vietnamesischen Provinzen Ha Nam Thanh Hoa Hoa Binh Ninh Binh und Nghệ An 3 Innerhalb des Berglands gibt es siebzehn isolierte Populationen die wegen naturlicher oder kunstlicher Barrieren nicht zueinander gelangen konnen Bedeutende Schutzgebiete im Verbreitungsgebiet sind das Naturschutzgebiet Van Long und der Nationalpark Cuc Phương 4 Der Lebensraum sind bewaldete Karstgebiete 4 Lebensweise BearbeitenAktivitat Bearbeiten Delacour Schwarzlanguren sind tagaktiv und halten sich uberwiegend am Boden seltener auf Baumen auf 5 Zur Nachtruhe ziehen sie sich meist in Karsthohlen zuruck 4 Sie leben in Gruppen mit unterschiedlichster Zusammensetzung Man findet Gruppen in denen beide Geschlechter vertreten sind daneben Weibchengruppen die von einem einzelnen Mannchen gefuhrt werden oder reine Mannchengruppen Daneben gibt es auch eine Anzahl einzeln lebender Mannchen die sich keiner Gruppe anschliessen Die naturliche Gruppengrosse liegt bei 20 bis 30 Tieren Diese wird heute aber nur noch in den besonders geschutzten Naturreservaten erreicht In den meisten Gegenden ist sie auf funf bis sieben Tiere zuruckgegangen 6 Der Aktionsraum war bei zwei beobachteten Gruppen 36 bzw 46 Hektar gross Die Tiere dieser Gruppen legten taglich jeweils zwischen 340 und 1530 m zuruck 4 Mannchen einer Gruppe sitzen oft auf erhohten Felsen und beobachten die Umgebung Trifft eine Gruppe auf eine andere kommt es zwischen den Mannchen zu Aggressionen die sich in lautem Schreien Aufbaumen Verfolgungsjagden und kurzen Kampfen aussern 6 Uber Feinde liegen keine Beobachtungen vor Potenzielle Feinde durften aber Greifvogel Rothunde Tiger Leoparden Nebelparder Goldkatzen Bengalkatzen und grosse Schlangen sein 6 Ernahrung Bearbeiten Delacour Schwarzlanguren sind Pflanzenfresser die sich vorwiegend von Blattern ernahren 59 an der Nahrung machen junge Blatter und Knospen aus 20 ausgewachsene Blatter 9 unreife Fruchte und 5 Bluten die restlichen Anteile verteilen sich auf Samen reife Fruchte und sonstige Grunteile von Pflanzen 4 Wie alle Schlankaffen haben sie einen mehrkammerigen Magen zur besseren Aufspaltung der schwer verdaulichen Pflanzennahrung 7 Fortpflanzung Bearbeiten Nach einer Tragzeit von 170 bis 200 Tagen bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt Selten kommen auch Zwillingsgeburten vor Dieses ist wie bei allen Haubenlanguren zunachst orange braunlich gefarbt Im Alter von vier Monaten ist die Fellfarbe schwarz die bei Alttieren weissen Fellpartien sind nun grau gefarbt Das kraftige Weiss zeigt sich erst im Alter von etwa drei Jahren Mannchen werden mit funf Jahren geschlechtsreif Weibchen mit vier Jahren Die Lebensdauer ist unbekannt Zwei Mannchen in einer Auffangstation waren Ende 2009 zwanzig Jahre alt und noch am Leben so dass die Lebensdauer in jedem Fall mehr als zwanzig Jahre betragen kann 8 Systematik und Namen BearbeitenErstmals beschrieben wurde der Delacour Schwarzlangur 1932 von Wilfred Hudson Osgood der den wissenschaftlichen Namen Pithecus delacouri vergab Der Gattungsname Pithecus durfte aber schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verwendet werden da die ICZN ihn 1929 fur ungultig erklart hatte 9 In der Folge wurde der Delacour Schwarzlangur meistens der Gattung Presbytis zugeordnet 1996 wurde erstmals die heute gultige Kombination Trachypithecus delacouri verwendet 10 Benannt wurde dieser Affe zu Ehren des franzosischen Ornithologen Jean Theodore Delacour 1 Innerhalb der Gattung der Haubenlanguren bildet der Delacour Schwarzlangur mit funf weiteren Arten die so genannte francoisi Gruppe Eine Vermutung ist dass sich diese Gruppe am Ende des Pleistozans in die heutigen Arten aufzuteilen begann und dass der Delacour Schwarzlangur seine Weissfarbung in Anpassung an den hellen Kalkstein Untergrund seines Lebensraums entwickelte 11 Bedrohung BearbeitenDer Delacour Schwarzlangur zahlt zu den bedrohtesten Primaten Im Jahr 2009 gab es noch siebzehn voneinander getrennte Populationen Vier Populationen leben in Schutzgebieten und machen 40 des Gesamtbestandes aus Bei den ubrigen dreizehn Populationen 60 der Individuen werden die Chancen eines Uberlebens als sehr gering angesehen Die grosste Population besteht mit 70 Individuen im Van Long Nature Reserve Dies ist auch der einzige Ort wo der Bestand sogar wachst wahrend er uberall sonst im Verbreitungsgebiet zuruckgeht Die Gesamtzahl der Individuen wird auf 200 bis 250 geschatzt 12 Als Bedrohungen werden Wilderei der Kalksteinabbau z T mit Dynamit und auch die genetische Verarmung durch die geringe Individuenzahl angesehen Waldzerstorung spielt im Verbreitungsgebiet hingegen eine geringere Rolle 12 Die IUCN stuft den Delacour Schwarzlangur als vom Aussterben bedroht critically endangered ein 13 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Harding 2011 S 119 Francis 2008 S 267 Harding 2011 S 120 a b c d e Harding 2011 S 123 Harding 2011 S 125 a b c Harding 2011 S 124 Harding 2011 S 121 Harding 2011 S 122 International Commission on Zoological Nomenclature Opinion 114 Under suspension Simia Simia satyrus and Pithecus are suppressed Smithsonian Miscellaneous Collections 1929 Bd 73 Nr 6 S 25 26 Harding 2011 S 118 V T Da o On the trends of the evolutionary radiation on the Tonkin leafmonkey Presbytis francoisi Primates Cercopithecidae In Human Evolution 1989 Nr 4 S 501 507 a b Harding 2011 S 126 IUCN Species Account abgerufen 19 Januar 2012Literatur BearbeitenLee E Harding Trachypithecus delacouri Primates Cercopithecidae In Mammalian Species 2011 Nr 43 S 118 128 Charles M Francis A field guide to the mammals of South East Asia New Holland Publishers 2008 ISBN 9781845377359 Thomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Weblinks BearbeitenTrachypithecus delacouri in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von R Boonratana Le Xuan Canh amp Vu Ngoc Thanh 2003 Abgerufen am 25 April 2008 Informationen auf Theprimata com Fotos und Informationen auf arkive org Memento vom 24 August 2017 im Internet Archive Informationen und Fotos beim Endangered Primate Rescue Center Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Delacour Schwarzlangur amp oldid 224779294