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Harry Blackmore Whittington 24 Marz 1916 in Birmingham 20 Juni 2010 in Cambridge war ein britischer Palaontologe Er wurde international bekannt fur seine Studien uber die Fossilien des Burgess Shale und galt als die weltweit fuhrende Autoritat fur Trilobiten 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsthemen 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeLeben BearbeitenHarry Whittington wuchs in Birmingham auf besuchte dort die Handsworth grammar school 2 und erwarb 1937 an der University of Birmingham seinen Doktorgrad mit einer Arbeit uber die Geologie der Berwyn Hills im Norden von Wales wobei er das Alter des Gesteins mit Hilfe von Brachiopoden und Trilobiten bestimmte 1938 kam er dank eines Stipendiums Commonwealth Fellowship ans Peabody Museum of Natural History der Yale University in New Haven Connecticut wo er ebenfalls schwerpunktmassig uber bestimmte Trilobiten aus dem Ordovizium Trinucleidea forschte Zwei Jahre spater ubernahm er eine Lehrtatigkeit als Lecturer in Rangun damals Birma die er jedoch schon bald kurz vor der 1942 erfolgten Besetzung Birmas durch japanische Truppen wieder aufgeben musste Es gelang ihm nach China auszureisen und bis 1945 in Chengdu als Lehrer am Ginling Women s College seinen Unterhalt zu sichern Nach dem Ende der Kampfhandlungen in Europa kehrte Whittington nach Birmingham zuruck und erhielt 1945 zunachst eine Stelle als Lecturer In der Nahe der nordwalisischen Stadt Bala fuhrte er seine geologisch palaontologischen Studien an Gesteinen des Ordoviziums und an den in ihnen enthaltenen silizifizierten Trilobiten Fossilien bei denen das organische Material durch Siliziumverbindungen ersetzt wurde fort 1949 wechselte er ans Museum of Comparative Zoology der Harvard University in Cambridge US Bundesstaat Massachusetts fur das er die folgenden 16 Jahre tatig blieb 1966 ubernahm er die Leitung eines Forscherteams des Geological Survey of Canada das die Fossilien des Burgess Schiefers Burgess Shale in den kanadischen Rocky Mountains untersuchte und wechselte im gleichen Jahr an die University of Cambridge wo er zuletzt Woodwardian Professor of Geology war sein Nachfolger in Harvard wurde Stephen Jay Gould Erst durch Whittingtons Forschungsarbeiten wurde die Bedeutung jener Fundstelle in der Fachwelt international bekannt Harry Whittington war von 1940 bis 1997 mit Dorothy Arnold verheiratet Das Paar hatte keine Kinder 3 Im Jahr 2002 stifteten beide den H B and Dorothy A Whittington Fund zur Forderung der palaontologischen Forschung an der Universitat Cambridge 4 Forschungsthemen BearbeitenNachdem Whittington 1949 von England in die USA gegangen war studierte er insbesondere die Individualentwicklung der Trilobiten anhand von versteinerten Larven Jugendstadien und ausgewachsenen Exemplaren aus Virginia Neufundland und Nordwales In den folgenden 16 Jahren etablierte er sich als die internationale Autoritat fur Trilobiten 1 Da die Jugendstadien oft weniger als ein Millimeter lang waren musste er in einer Zeit vor Erfindung der Rasterelektronenmikroskopie neue fotografische Methoden entwickeln um seine Publikationen nachvollziehbar zu illustrieren und die Mikrofossilien zu dokumentieren Seiner Arbeit sind wichtige Erkenntnisse uber die Morphologie und die Evolution der Trilobiten zu verdanken ferner erste Einsichten in die Zusammensetzung einiger Lebensgemeinschaften des Ordoviziums die zum Teil uber heute weit entfernte Erdplatten hinweg reichten woraus Ruckschlusse auf die Drift der Erdplatten moglich sind nbsp Rekonstruktion von Marrella splendens nbsp Rekonstruktion von Opabinia regalisAls Whittingtons wichtigster Beitrag zur naturwissenschaftlichen Forschung gelten seine Studien uber den Burgess Schiefer Diese Fossilienlagerstatte war zwar bereits 1909 von Charles Walcott entdeckt und beschrieben worden danach aber weitgehend unbeachtet geblieben Erst durch die ab 1966 von Whittington geleiteten neuerlichen Feldstudien wurde ihre Bedeutung fur das Verstandnis der so genannten kambrischen Explosion international erkannt Eines der ersten Tiere die Whittington genau untersuchte war Marrella die haufigste Gattung jener Epoche die aber weder zu den Trilobiten noch zu den Cheliceraten oder zu den Crustacea gehorte Seine Arbeitsgruppe entwickelte zahlreiche neue Methoden um von den im Gestein flach gedruckten Fossilien auf ihr ursprungliches dreidimensionales Aussehen zuruckschliessen zu konnen So entstand unter anderem 1972 eine anfangs belachelte spater aber akzeptierte Rekonstruktion der funfaugigen Opabinia mit ihrem einzigartigen Russel und dem ruderartigen Schwanz 1985 fasste Whittington die bis dahin gewonnenen Erkenntnisse uber die fruhe Evolution der Tierstamme in seinem Fachbuch The Burgess Shale zusammen das jedoch ausserhalb der Fachwelt kaum beachtet wurde Erst nachdem Stephen Jay Gould vier Jahre spater sein popularwissenschaftliches Buch Wonderful Life The Burgess Shale and the Nature of History veroffentlicht und darin die bizarren Funde der Fossilienlagerstatte ausfuhrlich vorgestellt hatte geriet der Burgess Schiefer auch in den Blickpunkt der naturwissenschaftlichen Laien Als fuhrender Trilobitenexperte war er Herausgeber des Trilobiten Bandes des Treatise on Invertebrate Paleontology Auszeichnungen Bearbeiten1953 wurde Harry Whittington in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 5 Im Jahr 2000 erhielt er die Lapworth Medal der Palaeontological Association deren Ehrenmitglied er war 2001 wurde ihm der Internationale Preis fur Biologie und im gleichen Jahr die Wollaston Medaille zuerkannt Literatur BearbeitenHarry B Whittington The Burgess Shale Yale University Press 1985 ISBN 978 0 300 03348 9 Stephen Jay Gould Zufall Mensch Das Wunder des Lebens als Spiel der Natur dtv 1994 ISBN 978 3 423 30389 7 deutsche Taschenbuch Ausgabe von Wonderful Life The Burgess Shale and the Nature of History Weblinks BearbeitenSmithsonian Institution Webseite der Burgess Shale Fossilien Localities of the Cambrian The Burgess Shale Auf berkeley edu zuletzt abgerufen am 21 Februar 2022 Belege Bearbeiten a b Derek E G Briggs Obituary Harry Whittington 1916 2010 In Nature Band 466 2010 S 706 doi 10 1038 466706a So Richard Fortey in einem Nachruf in The Guardian vom 8 Juli 2010 Harry Whittington obituary Palaeontologist who advanced knowledge of the origins of animal diversity Volltext Obituary Harry Whittington palaeontologist Memento vom 18 April 2016 im Internet Archive Im Original erschienen auf scotsman com vom 16 August 2010 University of Cambridge Graces submitted to the Regent House on 17 July 2002 Zuletzt abgerufen am 21 Februar 2022 Members of the American Academy Listed by election year 1950 1999 Zuletzt abgerufen am 21 Februar 2022 Normdaten Person GND 1089114362 lobid OGND AKS LCCN n80147710 VIAF 73942802 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Whittington Harry BlackmoreKURZBESCHREIBUNG britischer PalaontologeGEBURTSDATUM 24 Marz 1916GEBURTSORT BirminghamSTERBEDATUM 20 Juni 2010STERBEORT Cambridge 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