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Hans Ulrich Richard Werner von Kotze 10 Februar 1891 in Hannover 28 November 1941 in Kopenhagen 1 war ein deutscher Offizier und Diplomat Das Grab von Hans Ulrich von Kotze und seiner Ehefrau Margarete geborene Delbruck im Familiengrab Delbruck auf dem Friedhof III der Jerusalemer und Neuen Kirche in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Ulrich von Kotze war der zweitalteste Sohn des spateren preussischen Generalleutnants Hermann von Kotze und dessen Ehefrau Agnes geborene Wulbern 1867 2 Sein alterer Bruder Hans Gebhard wurde spater auch Generalleutnant Kotze nahm am Ersten Weltkrieg an der Westfront teil und war von Oktober 1916 bis Juli 1917 in der OHL Abteilung Fremde Heere eingesetzt Es folgte bis Juni 1918 seine Verwendung im Generalstab der 10 Infanterie Division und anschliessend ebenfalls im Generalstab bei der Ostsee Division 2 ab Dezember 1918 in Finnland 3 Ab November 1918 wurde er als Militarattache in Finnland eingesetzt und blieb dies bis Ende Marz 1920 2 Als Hauptmann schied er aus der Armee aus 4 5 Aufgrund seiner Verbindungen und Sprachkenntnisse wurde er Ende Juli 1920 Pressesachverstandiger 5 bei der Gesandtschaft unter dem Gesandten August von Bruck in Helsinki 1921 ging er als Attache ins Auswartigem Amt zur Abteilung I und ab 1922 zur Abteilung W 1923 wurde er an die Gesandtschaft in Budapest entsandt 1923 24 war er wieder im Auswartigen Amt diesmal in der Abteilung II Anschliessend war er bis 1926 als Legationssekretar in Stockholm unter dem Gesandten Frederic von Rosenberg 6 Als Konsul war er 1926 in Algier und ein Jahr drauf in Alexandria 1928 kam er wieder in die Abteilung II des Auswartigen Amtes Von 1930 bis 1932 folgte sein Einsatz als Untergeneralsekretar im Sekretariat des Volkerbundes in Genf Er wurde in dieser Funktion 1931 32 Mitglied der Lytton Kommission in China Anschliessend kam er zur Abteilung IV Kultur bzw Kulturpolitischen Abteilung des Auswartigen Amtes Kurze Zeit spater wurde er zusatzlich dem Reichsminister des Auswartigen Konstantin von Neurath zugeteilt 7 und war dort Leiter des Buros des Aussenministers 8 ab 1933 als Legationsrat und ab als 1935 Legationsrat I Klasse 3 1936 war er zum Vortragenden Legationsrat ernannt worden Ab Dezember 1938 8 war er bis 1941 dann letzter deutscher Botschafter des Deutschen Reiches in Lettland Bereits seit April 1939 wurde die Neutralitatsfrage und damit einhergehend eine mogliche deutsche Besetzung Lettlands durch von Kotze u a mit Werner von Grundherr zu Altenthann und Weiherhaus diskutiert Die lettische Regierung forderte eine Stellungnahme Deutschlands ohne diese letztendlich zu erhalten 9 In der Folge wurde er fur die politischen Spielchen Deutschlands eingespannt welche letztendlich Russland den Zugriff auf Lettland ermoglichten Nach der Vereinbarung des deutsch sowjetischen Nichtangriffspakts Ende August 1939 versicherte der lettische Aussenminister Vilhelms Munters von Kotze gegenuber dass sich Lettland durch den Pakt nicht tangiert fuhle wunschte aber wieder eine schriftliche Erklarung dass der lettische Staat autonom bleiben wurde 10 Ab Oktober 1939 sah von Kotze eine zunehmende Gefahr fur die Volks und Reichsdeutschen in Lettland und richtete eine Bitte an das Auswartige Amt entsprechende Evakuierungsmoglichkeiten per Schiff einzurichten 11 Ende Oktober 1939 unterzeichnete er mit dem lettischen Justizminister Hermanis Apsits den deutsch lettischen Umsiedlungsvertrag welcher die Umsiedlung der Lettlanddeutschen in das Deutsche Reich vorsah 12 Ende des gleichen Jahres traf er mehrfach mit Munters zusammen welcher sich uber die deutsche Einstellung zu sowjetischen Gebietsinteressen informierte 13 14 Von Kotze stellte fest dass die lettische Regierung uneinig uber die Annaherung an die Sowjetunion war Er gab auch die Information weiter dass vermeintlich die Halfte der lettischen Regierung bereit gewesen waren Deutschland um Schutz zu bitten wenn es ein deutsches Interesse gegeben hatte Diese Mutmassung war irrefuhrend Munters erhielt keine direkte Ruckendeckung aus Deutschland wurde aber seinerseits nach Moskau zu Unterredungen eingeladen 15 Spater Anfang 1940 ubermittelt von Kotze nach Berlin die Feststellung dass Russland sich vermehrt uber die Lageentwicklung beschwere 16 17 Im April 1940 engagierte er sich auf Bitten von Professor Hans Wolf um die Uberfuhrung von Kunstgegenstanden aus dem ehemaligen Dommuseum und dem Kurlandischen Provinzialmuseum nach Deutschland 18 In der Folge steigerte sich der Druck in Lettland weiter bis Anfang August 1940 Lettland offiziell durch die Sowjetunion okkupiert wurde Kurz vor seinem Tod die Botschaft in Riga war mit der sowjetischen Besetzung geschlossen worden und am 19 April 1941 war von Kotze aus Riga abgereist 19 wurde er noch zum Beauftragter fur aussenpolitische Fragen des Auswartigen Amtes beim Reichsbevollmachtigten in Kopenhagen befohlen wo er im November 1941 starb Von Kotze war Trager des Komturkreuzes mit dem Stern des osterreichischen Verdienstordens 20 Auszeichnungen Auswahl BearbeitenMilitar Karl Friedrich Verdienstorden 4 Ritterkreuz des Orden vom Zahringer Lowen mit Schwertern 4 Militarverdienstorden des Konigreichs Bayern IV Klasse mit Schwertern 4 Eiserner Halbmond 4 Literatur BearbeitenGothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser Der in Deutschland eingeborene Adel Uradel 1905 Sechster Jahrgang Justus Perthes Gotha 1904 S 397 Christian Gahlbeck Vacys Vaivada Joachim Tauber Tobias Weger Archivfuhrer zur Geschichte des Memelgebiets und der deutsch litauischen Beziehungen R Oldenbourg 2006 S 426 Wolf Gruner Deutsches Reich 1933 1937 R Oldenbourg 2011 S 229 Frederic von Rosenberg Winfried Becker Frederic von Rosenberg R Oldenbourg 2011 S 337 Elke Seefried Theodor Heuss In der Defensive Walter de Gruyter 2009 S 593 Weblinks BearbeitenVertrag uber die Umsiedlung lettischer Burger deutscher Volkszugehorigkeit in das Deutsche Reich vom 30 Oktober 1939 In Rigasche Rundschau Nr 248 vom 30 Oktober 1939 S 1 f In periodika lv Abgerufen am 25 Oktober 2020 Drei verratene Volker Karl Heinz Janssen Zeit Online 7 Oktober 1988 Einzelnachweise Bearbeiten Genealogisches Handbuch des Adels C A Starke 1977 S 248 google de abgerufen am 23 Oktober 2020 a b c Gerhard Keiper Martin Kroger Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes G K F Schoningh 2000 ISBN 978 3 506 71841 9 S 615 google de abgerufen am 12 November 2020 a b Paul Egon Hubinger Thomas Mann die Universitat Bonn und die Zeitgeschichte drei Kapitel deutscher Vergangenheit aus dem Leben des Dichters 1905 1955 R Oldenbourg 1974 ISBN 978 3 486 44031 7 S 545 google de abgerufen am 23 Oktober 2020 a b c d e Finlands statskalender Weilin Goos 1921 S 71 google de abgerufen am 23 Oktober 2020 a b Manfred Kehrig Die Wiedereinrichtung des deutschen militarischen Attachedienstes nach dem Ersten Weltkrieg 1919 1933 H Boldt 1966 S 26 google de abgerufen am 23 Oktober 2020 Winfried Becker Frederic von Rosenberg 1874 1937 Diplomat vom spaten Kaiserreich bis zum Dritten Reich Aussenminister der Weimarer Republik Vandenhoeck amp Ruprecht 2011 ISBN 978 3 525 36076 7 S 188 google de abgerufen am 23 Oktober 2020 Auswartiges Amt Akten zur deutschen auswartigen Politik 1918 1945 1937 1941 Impr nationale 1953 S 809 google de abgerufen am 23 Oktober 2020 a b John Hiden Thomas Lane The Baltic and the Outbreak of the Second World War Cambridge University Press 2003 ISBN 978 0 521 53120 7 S 56 google de abgerufen am 25 Oktober 2020 John Hiden Thomas Lane The Baltic and the Outbreak of the Second World War Cambridge University Press 2003 ISBN 978 0 521 53120 7 S 66 google de abgerufen am 25 Oktober 2020 Andrej Angrick Peter Klein Die Endlosung in Riga Ausbeutung und Vernichtung 1941 1944 Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006 ISBN 978 3 534 19149 9 S 27 google de abgerufen am 25 Oktober 2020 Markus Leniger Nationalsozialistische Volkstumsarbeit und Umsiedlungspolitik 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