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Hans Schlaffer 4 Februar 1528 in Schwaz Tirol war ein Vertreter der osterreichischen Tauferbewegung Leben BearbeitenSchlaffer wurde wahrscheinlich im Jahr 1511 katholischer Pfarrer ubernahm jedoch in der fruhen Reformationszeit lutherische Standpunkte und begann im reformatorischen Sinne zu predigen Im Jahr 1526 trat er schliesslich als Priester zuruck und wandte sich der radikal reformatorischen Tauferbewegung zu Zu jener Zeit hielt er sich auf Schloss Weinberg in Oberosterreich auf das sich im Besitz der protestantisch gesinnten Zelkinger befand Wahrscheinlich geht auch die Grundung der Taufergemeinde im nahen Freistadt auf Schlaffer zuruck Im Jahr 1527 ubersiedelte Schaffer schliesslich fur kurze Zeit ins mahrische Nikolsburg wo er Zeuge der inner tauferischen Kontroverse zwischen Schwertlern und Stablern uber die Legitimitat staatlicher Gewalt wurde Im August 1527 nahm er mit Hans Hut und Jakob Widemann an der Augsburger Martyrersynode teil Anschliessend wandte er sich nach Nurnberg wo er im September 1527 mit Hans Denck und Ludwig Hatzer zusammentraf Uber Regensburg wo er Oswald Glait begegnete begab er sich nach Brixlegg und schliesslich nach Rattenberg in Tirol Moglicherweise war Schlaffer hier auch in die Grundung der Rattenberger Taufergemeinde involviert die spater Leonhard Schiemer als Prediger berief Nach einem kurzeren Aufenthalt begab er sich auf den weiteren Weg nach Hall in Tirol wo er den Winter verbringen wollte Auf dem Weg nach Hall nahm er im Dezember 1527 in Schwaz an einer Versammlung der dortigen Taufergemeinde teil und wurde schliesslich zusammen dem Taufer Linhard Frick festgenommen fur mehrere Wochen auf der Burg Freundsberg inhaftiert und schliesslich im Februar 1528 zusammen mit Frick enthauptet In Haft verfasste er mehrere bis heute bekannte Schriften wie die von ihm unter dem Titel Verantwortung geschriebene Verteidigungsschrift in der er jeglichen Vorwurf der Rebellion zuruckwies und deutlich machte dass sein Wirken allein auf theologische Beweggrunde zuruckzufuhren war Die Schrift wurde an den Magistrat der Stadt und auch an die Tiroler Landesregierung in Innsbruck gesandt Des Weiteren verfasste er unter anderem den Kurzer Bericht eines christlichen Lebens Brief an einen schwachen Bruder Bekenntnis und Verantwortung Die andere Verantwortung und Ein einfaltiges Gebet Schriften wie Bekenntnis und Verantwortung geben einen Eindruck der Ideenwelt der suddeutschen Tauferbewegung wie sie sich zu diesem Zeitpunkt entwickelt hatte Die andere Verantwortung enthalt zudem zahlreiche autobiografische Angaben Ein einfaltiges Gebet schrieb Schlaffer in der Nacht vor seiner Hinrichtung Hierin wandte er sich an Gott und sprach uber sein Leben und seine Gedanken kurz vor seiner Hinrichtung Das Gebet ist eines der bewegendsten Schriften der deutschsprachigen christlichen Andachtsliteratur Es findet sich auch im Geschichtbuch der Hutterischen Bruder und im Kunstbuch einer Sammlung von Briefen und Schriften der oberdeutschen Taufer Eine fruhe Kopie ist auch im Mennonite Historical Library des Goshen College vorhanden Schlaffer komponierte mit Ungnad Begehr ich nit von dir und Herr Gott mein ewiger Vater auch zwei Kirchenlieder Ersteres fand unter der Nummer 32 auch Eingang in das tauferische Gesangbuch Ausbund und in die Lieder der Hutterischen Bruder Zudem wurde es 1527 als Brochure in Umlauf gebracht und jeweils 1550 und 1551 in Nurnberg nachgedruckt Das zweite Lied wurde wie die Schrift Ein einfaltiges Gebet in den letzten Stunden seines Lebens geschrieben Schlaffer wird aufgrund seiner theologischen wie auch biografischen Nahe zu Leonhard Schiemer oft mit diesem zusammen genannt So waren sowohl Schlaffer als auch Schiemer katholische Pfarrer bevor sie sich der Tauferbewegung zugewandt hatten beide standen in der Tradition der suddeutschen Taufer um Hans Hut und Hans Denck und beide starben als Martyrer innerhalb einer Zeitspanne von etwa drei Wochen nicht weit voneinander entfernt im Inntal Theologisch ubernahm Schlaffer Huts Leidensmystik ruckte jedoch dessen Apokalyptik zugunsten einer kollektiven Christozentrik in den Hintergrund In seinen Schriften spricht Schlaffer unter anderem von der Demut und Nachfolge Christi Literatur BearbeitenHans Jurgen Goertz Schlaffer Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 22 f Digitalisat Daniel Heinz Schlaffer Hans In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 229 231 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Ludwig Keller Schlaffer Hans In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 325 f Weblinks BearbeitenRobert Friedmann Schlaffer Hans d 1528 In Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia OnlineNormdaten Person GND 129494194 lobid OGND AKS LCCN nr98005981 VIAF 73765760 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schlaffer HansKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Vertreter der TauferbewegungGEBURTSDATUM 15 Jahrhundert oder 16 JahrhundertSTERBEDATUM 4 Februar 1528STERBEORT Schwaz Tirol Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Schlaffer amp oldid 171025976