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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Staatsbeamten siehe Hans Posse Staatssekretar Hans Posse 6 Februar 1879 in Dresden 7 Dezember 1942 in Berlin war ein deutscher Kunsthistoriker und Sonderbeauftragter Hitlers fur den Aufbau der Sammlung des Sonderauftrages Linz Fuhrermuseum Hans Posse 1938 Leben BearbeitenHans Posse war der Sohn des Historikers Direktors des sachsischen Hauptstaatsarchivs und Geheimrats Otto Adalbert Posse Er wurde nach einem Studium der Kunstgeschichte Archaologie und Geschichte in Marburg und Wien 1903 bei Franz Wickhoff in Wien mit einer Arbeit uber den italienischen Maler Andrea Sacchi promoviert Seine Museumslaufbahn begann er 1903 als Volontar am Kaiser Friedrich Museum in Berlin wo er bald zum Assistenten des Direktors Wilhelm von Bode aufstieg In der kunsthistorischen Welt machte er sich einen Namen durch die mustergultige Bearbeitung der deutschen niederlandischen und englischen Gemaldebestande des Kaiser Friedrich Museums deren zweibandiger Bestandskatalog 1911 erschien Nach einem mehrjahrigen Aufenthalt in Florenz als Assistent am dortigen Deutschen Kunsthistorischen Institut und einem Forschungsaufenthalt an der Bibliotheca Hertziana in Rom dessen Ergebnis eine Arbeit uber Pietro da Cortona und die Deckenmalerei in Rom war wurde er 1910 nicht zuletzt dank Bodes Protektion mit erst 31 Jahren als Direktor der Gemaldegalerie nach Dresden berufen Posse ordnete die Dresdner Galerie nach Ideen von Bodes neu und baute in der Folgezeit die Bestande an deutscher Malerei vor allem des 19 Jahrhunderts aus Sein besonderes Engagement galt dabei den Dresdner Romantikern Zum Wehrdienst eingezogen schrieb er 1914 von der Front an Bode Ich ware sehr gerne mit bei der Aufteilung des Louvre Seit Sommer 1919 nahm er auch expressionistische Werke in die Dresdner Gemaldegalerie auf Er war mit Oskar Kokoschka befreundet der zu diesem Zeitpunkt eine Professur an der Akademie der bildenden Kunste in Dresden innehatte und als Untermieter in Posses Wohnung im Grossen Garten einzog Posse wurde zu einem der wichtigsten Unterstutzer des Kunstlers Als er 1922 den deutschen Beitrag fur die XIII Biennale in Venedig zusammenstellte ruckte er den Maler hochst effektvoll in den Mittelpunkt dieser wichtigen internationalen Schau Als Ausstellungsmacher der Internationalen Kunstausstellung 1926 in Dresden und zweimaliger Kurator des deutschen Beitrags fur die Biennale in Venedig 1922 und 1930 fuhrte Posse die Avantgarde als die gultige deutsche Kunst vor Dies rief den erbitterten Widerstand volkischer Kunstler hervor unter deren Angriffen er seit 1926 zu leiden hatte Die Angriffe gegen ihn reichten von dem Vorwurf dass er entartete Kunst in die Gemaldegalerie aufgenommen habe uber die Beschuldigung Kunstwerke entwendet zu haben bis hin zu der falschen Behauptung er sei Jude In seiner Rede vom 12 Juni zur Eroffnung der Internationalen Kunstausstellung 1926 betonte Posse die grundsatzlich internationale Ausrichtung im damaligen Kunstleben von Dresden International waren von jeher die Beziehungen die die Kunstler von Dresden gepflegt haben die sie naturnotwendig pflegen mussten weil jedes Kunstleben wenn es diese Bezeichnung verdienen will steter Anregung von aussen bedarf um sich vor provienzieller Stagnation und Aussterben zu bewahren und verwies weiter auf die herausgehobene Bedeutung dieser Kunstausstellung Der Gedanke nach dem Krieg nach langen Jahren der Isolierung einen Uberblick uber das Schaffen in Deutschland und ausserhalb zu bieten auf einem Gebiete dass jenseits aller Politik und noch wunder Stellen im Volkerverkehr Brucken zu schlagen geeignet ist liegt in der Luft Dass wir uns heute mehr als fruher fur Europa interessieren ist trotz mancher gegenteiliger Demonstrationen in fast allen Landern ein Zeichen der Zeit aber wie es scheint auch ein Zeichen der historischen Entwicklung 1931 eroffnete er auf der Bruhlschen Terrasse die Neue Staatliche Gemaldegalerie mit Bestanden bis hin zu den deutschen Impressionisten und im Jahr darauf die Moderne Galerie mit Werken der neueren Kunst seit 1900 Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 starteten lokale Parteimitglieder darunter Walter Gasch eine Hetzkampagne gegen Posse Die Anschuldigungen waren jedoch so uberzogen dass sich Posse im Amt halten konnte Im April 1933 gleichzeitig mit den massiven Angriffen stellte er den Antrag zur Aufnahme in die NSDAP im Dezember 1933 erhielt er die Interimskarte doch wurde die endgultige Aufnahme von seinen Gegnern in der Partei verhindert und so blieb es bei der vorlaufigen Mitgliedschaft Im Jahre 1931 war bereits seine damalige Haushalterin und spatere Frau in die NSDAP eingetreten Im Dezember 1937 wurden mehr als 50 Gemalde der Modernen Galerie als entartete Kunst beschlagnahmt am 7 Marz 1938 wurde Posse in der Angelegenheit der entarteten Kunst ins Ministerium einbestellt Es wurde ihm nahegelegt seine Pensionierung zu beantragen was er nach kurzer Bedenkzeit auch tat Am 18 Juni 1938 besuchte Hitler auf der Suche nach einem geeigneten Fachmann fur den Aufbau seines Linzer Fuhrermuseums und nachdem Karl Haberstock fur Posse Partei ergriffen hatte die Dresdner Gemaldegalerie und liess sich von Posse durch die Sammlung fuhren In der Folge rehabilitierte er den Dresdner Galeriedirektor und setzte ihn wieder in sein Amt ein Ab 1 Juli 1939 war Posse als Sonderbeauftragter Hitlers mit dem Aufbau der Sammlung des Sonderauftrages Linz betraut Die Beauftragung soll auf eine Empfehlung von Karl Haberstock erfolgt sein Gut drei Jahre lang trug Posse hochst engagiert eine Sammlung fur Hitlers geplantes Museum in Linz zusammen die sich aus Hitlers eigener Gemaldesammlung in Osterreich beschlagnahmten Kunstwerken und Ankaufen auf dem europaischen Kunstmarkt zusammensetzte Zu seinen Aufgaben gehorte auch die Verteilung von umfangreichen Raubkunstbestanden die die Nationalsozialisten in Osterreich in Deutschland und dem besetzten Ausland konfisziert hatten auf Museen des Grossdeutschen Reiches Anfang 1942 wurde bei Posse Mundkrebs diagnostiziert am 7 Dezember 1942 starb er daran in einer Klinik in Berlin Er wurde eingeaschert und auf dem Urnenhain Tolkewitz beigesetzt Posses Nachfolger als Sonderbeauftragter des Fuhrers wurde bis 1945 der Kunsthistoriker und Museumsmann Hermann Voss 1884 1969 Literatur BearbeitenAlexis Joachimides Die Museumsreformbewegung in Deutschland und die Entstehung des modernen Museums 1880 1940 Verlag der Kunst Dresden 2001 ISBN 90 5705 171 0 Birgit Schwarz Hitlers Museum Die Fotoalben Gemaldegalerie Linz Dokumente zum Fuhrermuseum Bohlau Wien u a 2004 ISBN 3 205 77054 4 Birgit Schwarz Hitlers Sonderbeauftragter Hans Posse In Hans Peter Luhr Red Die Ausstellung Entartete Kunst und der Beginn der NS Kulturbarbarei in Dresden Dresdner Hefte Jahrgang 22 Heft 1 Nr 77 Dresdner Geschichtsverein Dresden 2004 ISBN 3 910055 70 2 S 77 85 Kathrin Iselt Sonderbeauftragter des Fuhrers Der Kunsthistoriker und Museumsmann Hermann Voss 1884 1969 Studien zur Kunst Band 20 Bohlau Koln u a 2010 ISBN 978 3 412 20572 0 Zugleich Dresden Technische Universitat Dissertation 2009 Birgit Schwarz Rittmeister und Excellenz Oskar Kokoschka und Hans Posse 1919 bis 1923 In Wiener Jahrbuch fur Kunstgeschichte Band 62 2014 ISSN 0083 9981 S 231 254 Birgit Schwarz Auf Befehl des Fuhrers Hitler und der NS Kunstraub Theiss Verlag Stuttgart u a 2014 ISBN 978 3 8062 2958 5 Staatliche Kunstsammlungen Dresden Gilbert Lupfer und Thomas Rudert Hrsg Zwischen Macht und Moral Annaherungen an Hans Posse 1879 1942 Bohlau Verlag Koln u a 2015 ISBN 978 3 412 22424 0 Hanns Christian Lohr Das Braune Haus der Kunst Hitler und der Sonderauftrag Linz 2 Aufl Gebr Mann Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 7861 2736 9 Birgit Schwarz Hitlers Sonderauftrag Ostmark Kunstraub und Museumspolitik im Nationalsozialismus Schriftenreihe der Kommission fur Provenienzforschung 7 Bohlau Verlag Wien u a 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Posse Sammlung von Bildern Videos und 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