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Hans Kohlschein 5 Marz 1879 in Dusseldorf 28 Dezember 1948 in Warburg war ein deutscher Historienmaler Zeichner und Karikaturist der Dusseldorfer Schule sowie Hochschullehrer der Kunstakademie Dusseldorf Hans KohlscheinHans Kohlschein Troika 1917 Hans Kohlschein Bierprobe 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Hauptmotive 2 2 Portrats 3 Standorte und Ausstellungen 3 1 Standorte 3 2 Ausstellungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Kohlschein war der Sohn des Kupferstechers Josef Kohlschein dem Alteren Bruder der Maler Josef Kohlschein der Jungere und Edmund Anton Kohlschein sowie Grossvater von Rolf Gentz Der Vater erkannte fruh die kunstlerische Begabung seiner Sohne und forderte sie zielstrebig Ab dem Wintersemester 1892 93 besuchte der 13 jahrige Hans Kohlschein die Elementarklasse der Kunstakademie Dusseldorf Zu seinen Lehrern zahlten die Historienmaler Eduard von Gebhardt und Arthur Kampf Spater wurde Kohlschein Meisterschuler des Genremalers Claus Meyer dem er 1898 1902 bei der Ausmalung von Schloss Burg assistierte Dort entstand im Rittersaal sein eigenstandiges wenn auch nicht signiertes Werk Die Ermordung des Grafen Engelberts von Berg 1903 4 folgten zwei grossformatige Wandfresken aus Goethes Faust fur einen Brandweinfabrikanten in Isselhorst bei Gutersloh sodann die grossen Historiengemalde in Kleve 1906 7 Der Besuch des Grossen Kurfursten und in Czarnikau 1911 Der Besuch Friedrich des Grossen im neuen Land beide 1945 zerstort Die Monumentalgemalde Schlesische Landwehr bei Waterloo 1902 und Lutzows Freischar vor dem Kampf 1904 kaufte die Alte Nationalgalerie Berlin an Fur Die Moselbauern 1911 erhielt er die Preussische Goldene Staatsmedaille 1913 Sein vermutlich grosstes Olgemalde Der Platz an der Sonne 300 450 cm wurde 1915 anlasslich des 100 Geburtstags von Bismarck im Kunstlerverein Malkasten in Dusseldorf ausgestellt Im Ersten Weltkrieg wurde Kohlschein als Kriegsmaler akkreditiert und zunachst an der Westfront verpflichtet einen ersten Teilerfolg der deutschen Armee darzustellen Im Fruhjahr 1915 entstand das grossformatige Historiengemalde Die Ubergabe nach der Schlacht von Maubeuge am 8 September 1914 das in Berlin ausgestellt wurde und als Druck weite Verbreitung fand Im August 1915 wurde Kohlschein an die Ostfront zum deutschen Generalgouvernement in Warschau delegiert Zu seinen Aufgaben als malender Berichterstatter gehorte es das Alltagsleben der polnischen Bevolkerung in Bildern zu schildern die u a in Zeitschriften wie Die Wochenschau veroffentlicht wurden Kohlschein schuf dynamische und kraftvolle Gemalde die die unterschiedlichen Volksschichten ausdrucksstark thematisierten und in ihrem individuellen Umfeld lebendig in Szene setzten Soldaten Bettler judisches Leben Marktszenen Bauern mit Pferden russische Gefangene sowie kirchliche Prozessionen Wahrend seines Warschau Aufenthalts von 1915 bis 1918 schuf der Maler nach eigenen Angaben rund 300 Gemalde und Zeichnungen von denen heute noch etwa ein Drittel bekannt sind Um rasch malen zu konnen verwendete er Tempera und Aquarellfarben In zwei grossen Ausstellungen im Herbst 1917 und 1918 wurden mehrere Dutzend Polenbilder Hans Kohlscheins im Kunstpalast in Dusseldorf einer breiten Offentlichkeit prasentiert Einige seiner Polen Gemalde wurden von Museen angekauft wie das Bild vom Sachsischen Garten in Warschau das fur die Nationalgalerie Berlin erworben wurde verschollen seit 1945 1922 erwarb die Nationalgalerie in Tokio als erstes Gemalde eines zeitgenossischen deutschen Malers Hans Kohlscheins Grosses Frauenbad an der Weichsel Im Juni 1917 erhielt Hans Kohlschein eine Ehrenprofessur und ab 1921 eine Berufung an die Dusseldorfer Kunstakademie fur die Malereiklasse die er 1927 aus personlichen Grunden aufgab In den 1920er Jahren erhielt er in Dusseldorf Auftrage zu grossformatigen Wandgemalden Gartensaal des Kunstlervereins Malkasten Aktsaal im Schadow Keller der Kunstakademie Wandzyklus fur die Werstener Kirche Maria Rosenkranz Haus zum Kurfursten sowie ein dreiteiliges Wandgemalde im Sitzungssaal des Kreishauses in Dusseldorf Zusammenbruch und Wiederaufbau Seit den 1930er Jahren wandte er sich verstarkt der Landschaftsmalerei zu Quasi seine zweite Heimat war seit seiner Kindheit die Stadt Warburg woher die Familie Kohlschein geburtig war Hans Kohlschein malte mehrere Bilder seiner Frau Ella mit der er seit 1906 verheiratet war vor der Kulisse der mittelalterlichen Stadt Warburg Museum im Stern Warburg 1934 stellte Kohlschein auf der Deutschen Kunstausstellung in Dusseldorf erstmals lebensgrosse Karikaturen seiner Malerkollegen aus Dem Kunstlerverein Malkasten hatte er seit 1901 angehort und sich als Gestalter der Malkastenfeste und Auffuhrungen immer wieder kunstlerisch eingebracht Auch in den 1930er und 1940er Jahren erhielt Kohlschein Auftrage fur Wandbilder so fur das Generalkommando in Hannover 1938 39 und die Ausmalung des Polizeiprasidium Wuppertal 1940 41 die vor einigen Jahren freigelegt werden konnten Die Wandmalereien fur die Firma Henkel Halle 13 anlasslich der Ausstellung Schaffendes Volk in Dusseldorf 1937 befassten sich mit dem Thema Waschen im Wandel der Zeiten und fur den Reichsverband der offentlich rechtlichen Versicherung Berlin Halle 12 mit dem Gemeinschaftsgedanken der Versicherung und Schutzgedanken der Versicherung zerstort An den offiziellen grossen Kunstausstellungen in der NS Zeit hat Kohlschein nicht teilgenommen Das 1932 vom Kunstmuseum Dusseldorf angekaufte Gemalde Vor der Stadt Ol auf Pappe 70 98 cm 1927 wurde 1937 in der Nazi Aktion Entartete Kunstbeschlagnahmt und vernichtet 1 Bei dem Pfingstangriff 1943 auf Dusseldorf wurden sein Wohnhaus mit Atelier zerstort viele Werke verbrannten Danach lebte er mit seiner Frau Ella in seinem kleinen Ferienhaus in Warburg wo er sich mit Warburg Ansichten und Landschaftsbildern besonders vom vulkanformigen Desenberg seinen Lebensunterhalt verdiente bis zu seinem Tod im Dezember 1948 Werke BearbeitenHauptmotive Bearbeiten Lutzows Freischar vor dem Kampf 1904 250 400 cm Der Rattenfanger von Hameln Museum Hameln mit dem Rattenfanger Nidegger Brucke 1910 Sachsengarten in Warschau Tempera auf Leinwand 1907 2 Erzbischof von Warschau nach der Proklamation in Warschau 5 November 1916 Museum Kunstpalast Dusseldorf Troika 1917 Karfreitagsprozession in Sorrent 1924 Fischmarkt in Venedig Sodom und Gomorrha Die roten Rocke des Collegium Germanicum Die blinde Sangerin 1927 Dominikanerkloster mit Blick auf Warburg 1934 Kerzenkapelle in Kevelaer 1930 72 79 cm Desenberg Warburger Borde WarburgPortrats Bearbeiten Wichtige Portrats dieser Zeit sind Ella Mollhausen als Vinzentinerin 75 75 cm Kluspaters 1913 80 80 cm Fliegerleutnant Erwin Bohme 1917 63 61 cm Prof Eduard von Gebhardt zum 80 1918 120 102 cm Nationalgalerie Berlin Alfred Flechtheim Zeichnung und Exlibris Standorte und Ausstellungen BearbeitenStandorte Bearbeiten Alte Nationalgalerie Berlin Kunstmuseum Dusseldorf Stadtmuseum Dusseldorf Kunstlerverein Malkasten Dusseldorf Museum im Stern Warburg Museum Hameln mit dem Rattenfanger Stadtisches Museum Gelsenkirchen Stadtmuseum Holzminden Museum Haus Koekkoek in Kleve Museum Abteiberg MonchengladbachAusstellungen Bearbeiten 1912 Josef Kohlschein Hans Kohlschein und Josef Kohlschein der Jungere Stadtisches Museum Neuss 1917 Kunstpalast Dusseldorf Grosse Berliner Kunstausstellung 1952 Kunsthalle Dusseldorf 1964 Kunstlerverein Malkasten 1979 Stadtbucherei Dusseldorf 1985 Die Kunstlerfamilie Kohlschein Stadtmuseum Dusseldorf 1998 Museum im Stern Warburg 2009 Hans Kohlschein Ein Kunstlerleben in Zeiten des Umbruchs Schloss Cappenberg 2010 Kunstler im Weserbergland und die Dusseldorfer Malerschule Schloss Corvey 2014 Warschau in den Kriegsjahren 1915 1918 in Bildern von Hans Kohlschein Warschau 2018 Hans Kohlschein 1879 1948 aus der Sammlung von Kurt G Schultze im Jacobihaus des Malkasten Dusseldorf seit 2020 Hans Kohlschein 1879 1948 aus der Sammlung Dr Kurt Schultze im Museum im Stern Warburg als Dauerausstellung mit wechselnden ExponatenLiteratur BearbeitenKohlschein Hans In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 21 Knip Kruger E A Seemann Leipzig 1927 S 209 210 biblos pk edu pl Kohlschein Hans In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 3 K P E A Seemann Leipzig 1956 S 85 Irene Markowitz Die Kunstlerfamilie Kohlschein Faltblatt zur Ausstellung im Stadtmuseum Dusseldorf 1985 Museumsverein Warburg Hrsg Hans Kohlschein 1879 1948 Leben und Werk Bochum 2002 ISBN 3 9803617 8 0 Hans Paffrath Hrsg Lexikon der Dusseldorfer Malerschule 1819 1918 Band 2 Haach Murtfeldt Herausgegeben vom Kunstmuseum Dusseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath Bruckmann Munchen 1998 ISBN 3 7654 3010 2 Michael Okroy Allegorie mit Hakenkreuz und Rune Zum Fund eines NS Wandgemaldes im Polizeiprasidium Wuppertal In Alfons Kenkmann Christoph Spieker Hrsg Im Auftrag Polizei Verwaltung und Verantwortung Essen 2001 ISBN 3 88474 970 6 S 318 325 Silke Kohn Hans Kohlschein 1879 1958 In Sammler Journal November 2008 Oliver Gradel u Silke Kohn Kunstler im Weserbergland und die Dusseldorfer Malerschule Ausst Kat Schloss Corvey Bonen 2010 126 S Silke Kohn Der Rattenfanger von Hameln In Museumsverein Hameln Jahrbuch 2014 S 65 76 ISSN 0947 8566 Warschau in den Kriegsjahren 1915 1918 in Bildern von Hans Kohlschein Ausst Kat Warschau Bonen 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Kohlschein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hans Kohlschein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kunstlerfamilie KohlscheinEinzelnachweise Bearbeiten Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Sachsengarten in Warschau Lost Art Datenbank Abgerufen am 25 Mai 2022 Normdaten Person GND 124521444 lobid OGND AKS LCCN no2010186740 VIAF 69863637 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kohlschein HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Historienmaler Zeichner und KarikaturistGEBURTSDATUM 5 Marz 1879GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 28 Dezember 1948STERBEORT Warburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Kohlschein amp oldid 223171490