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Hans Karl Leistritz auch Hanskarl Leistritz 10 Mai 1909 in Tannhausen Niederschlesien 23 November 1994 in Kussaberg Baden Wurttemberg 1 war ein deutscher NS Funktionar und einer der Initiatoren der Bucherverbrennung am 10 Mai 1933 Spater wurde er ein fuhrender Propagandafunktionar im Hauptschulungsamt der NSDAP Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeistritz war der Sohn eines Schulleiters Er studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaften war Korporationsstudent und Mitglied des Akademischen Turnbundes 1933 trat er der NSDAP bei und wurde Leiter des Amtes fur Leibeserziehung im Hauptamt politische Erziehung der Deutschen Studentenschaft DSt Ausserdem war er Mitglied im SA Hochschulsturm Im April und Mai 1933 war Leistritz Leiter des Hauptamtes fur Presse und Propaganda in der Reichsfuhrung der DSt In dieser Funktion war er fuhrend an den reichsweit von der DSt organisierten Bucherverbrennungen beteiligt der sogenannten Aktion wider den undeutschen Geist Leistritz plante diese als eine vierwochige Gesamtaktion 2 Er plante der Bucherverbrennung in Munchen eine moglichst grosse mediale Aufmerksamkeit zu verschaffen und bat den Bayerischen Rundfunk in einem Schreiben vom 20 April 1933 um eine Reportage und um Sendeplatz fur zwei Vortrage 3 1935 promovierte Leistritz in Frankfurt am Main zum Dr jur Anschliessend arbeitete er als Verlagslektor 1936 gab er die 11 Auflage des Deutschen Staatsburger Taschenbuchs unter dem Titel Staatshandbuch des Volksgenossen heraus Danach arbeitete er in der Reichsorganisationsleitung der NSDAP im Hauptschulungsamt war er Leiter des Amtes fur Schulungsbriefe Leistritz war einer der massgeblichen antisemitischen Wortfuhrer bereits 1938 rief er zum Rassekampf gegen die Juden auf Ausserdem war er Chefredakteur der Zeitschrift Weltanschauung und Schule Nach interner Kritik an seiner Arbeit die unter anderem aus dem Amt Rosenberg kam musste er die Verantwortung fur die Zeitung jedoch abgeben Wahrend des Zweiten Weltkriegs war Leistritz bei der Verwaltung in Norwegen Organisation Todt und spater an der Ostfront 1943 kehrte er zur Reichsorganisationsleitung zuruck und wurde zum Reichsschulungsredner ernannt Er wurde beauftragt mit neuen technischen Mitteln ein antibolschewistisches Propagandaprogramm zu entwickeln Nach dem Krieg bot er dieses den Amerikanern an Bei seiner Vernehmung im Entnazifizierungsverfahren 1948 versuchte er seinen Besuch im Warschauer Ghetto und im Konzentrationslager Sachsenhausen zu bagatellisieren und sich als strikten Antikommunisten zu prasentieren Das Verfahren wurde eingestellt In der Nachkriegszeit war Leistritz u a als Fachbuchautor tatig So veroffentlichte er 1952 ein Exportlexikon im Auftrag der Industrie und Handelskammer Frankfurt am Main Daruber hinaus veroffentlichte er zwei philosophisch politische Bucher Die Kunst der Politik Analyse der politischen Spielregeln 4 und Der Geist der Epoche und die geistlosen Staaten Gedanken zur politischen Gegenwart 5 Seine Hauptbeschaftigung von 1948 bis in die 1990er Jahre war die Reduktion von Motorenlarm und Motorenabgasen Er entwickelte hierzu als Industrie Aussenseiter mehrere technische Verfahren zur Schalldampfung und Abgasreduktion und meldete um die 100 entsprechende Patente an Seine Erfindung des Frankfurter Topf eines Motorrad Schalldampfers der den Larm durch Resonanzverschiebungen merklich reduzierte fuhrte dazu dass die damalige Bundesregierung die gesetzlichen Larmgrenzwerte reduzieren konnte Der Frankfurter Topf wurde von mehreren Schalldampferherstellern und Motorradherstellern uber viele Jahre in Lizenz produziert und verbaut Leistritz setzte sich schon Jahrzehnte vor der Autoindustrie fur die massive Reduktion und Beseitigung der Autoabgase ein und entwickelte technische Verfahren hierzu Seine Verfahren zur Abgasreduktion durch thermische Nachverbrennung waren ein Vorlaufer der heutigen Katalysator Technik 6 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDer Rechtsbegriff Eigentum Geschichte und Aufgabe Berlin 1936 91 S Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP Hg Der Schulungsbrief Das zentrale Monatsblatt der NSDAP und DAF Von Hauptschulungsamt der NSDAP und Schulungsamt der DAF Zentralverlag der NSDAP Munchen 1934 1944 Heft 3 4 Periodikum zahlr Beitr des Leistritz Staatshandbuch des Volksgenossen Sudau Berlin 1936 976 S Rechtsgang unter Deutschen Sudau Berlin 1937 128 S Deutsches Volkshandbuch Sudau Berlin 1939 383 S Der bolschewistische Weltbetrug Deutscher Rechtsverlag Berlin 1943 155 S Aussenhandels Jahrbuch 1952 mit Karlrobert Ringel Wirtschaftsdienst Frankfurt am Main 1952 504 S Aussenhandels Jahrbuch 1952 53 mit Karlrobert Ringel Wirtschaftsdienst Frankfurt am Main 1953 736 S Aussenhandels Lexikon mit Karlrobert Ringel Wirtschaftsdienst Frankfurt am Main 1956 1140 S Die Kunst der Politik Analyse der politischen Spielregeln Callwey Munchen 1968 292 S Der Geist der Epoche und die geistlosen Staaten Gedanken zur politischen Gegenwart Vowinckel Berg am See 1982 ISBN 3 921655 24 2Literatur BearbeitenHans Christian Harten Uwe Neirich Matthias Schwerendt Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs Berlin 2006 Digitalisat S 212 f Julius H Schoeps und Werner Tress Orte der Bucherverbrennungen in Deutschland 1933 Hildesheim 2008 S 135 Hans Wolfgang Stratz Die studentische Aktion wider den undeutschen Geist In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte VfZ 4 1968 Digitalisat pdf 5 5 MB Werner Tress Deutsche Studenten und ihre Bundnispartner Die Aktion wider den undeutschen Geist in Berlin Unveroff Magisterarbeit Freie Universitat Berlin 2005 S 104 112 Werner Tress Verbrannt vergessen verfemt In Tagesspiegel 4 Mai 2008 archive org Werner Tress Hans Karl Leistritz in Handbuch des Antisemitismus Band 2 2 Personen Hg Wolfgang Benz De Gruyter Saur Berlin 2009 S 466f Phillip Wegehaupt Wir grussen den Hass Die ideologische Schulung und Ausrichtung der NSDAP Funktionare im Dritten Reich Zentrum fur Antisemitismusforschung Reihe Dokumente Texte Materialien 82 Metropol Berlin 2012 ISBN 978 3 86331 021 9 Zugl Diss phil Technische Universitat Berlin passim InhaltWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Karl Leistritz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Suche nach Hans Karl Leistritz In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Hans Karl Leistritz im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Einzelnachweise Bearbeiten Werner Tress Leistritz Hans Karl In Handbuch des Antisemitismus Band 2 2 Personen L Z De Gruyter Saur Berlin 2009 ISBN 978 3 598 24072 0 S 466 467 Gode Japs Verfeuert verfemt vergessen Deutschlandfunk 10 Mai 2008 Originalschreiben veroffentlicht In Bucherverbrennung Propaganda und Burokratie Memento vom 29 Juni 2008 im Internet Archive Die Kunst der Politik Analyse der politischen Spielregeln Abgerufen am 11 Dezember 2017 Der Geist der Epoche und die geistlosen Staaten Gedanken zur politischen Gegenwart Abgerufen am 11 Dezember 2017 Der Frankfurter Topf in Die Unternehmensgeschichte der ROKAL GmbH Archiviert vom Original am 13 Dezember 2017 abgerufen am 11 Dezember 2017 Normdaten Person GND 1055282262 lobid OGND AKS LCCN n83236136 VIAF 76757779 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leistritz Hans KarlALTERNATIVNAMEN Leistritz HanskarlKURZBESCHREIBUNG deutscher NS Funktionar und einer der Initiatoren der Bucherverbrennung am 10 Mai 1933GEBURTSDATUM 10 Mai 1909GEBURTSORT Tannhausen NiederschlesienSTERBEDATUM 23 November 1994STERBEORT Kussaberg Baden Wurttemberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Karl Leistritz amp oldid 229661409