www.wikidata.de-de.nina.az
Hans Flucke auch Hans von Ingelheim vor 1449 in Oberingelheim 1492 oder 1493 war ein deutscher Dombaumeister 1483 bis 1491 arbeitete er als oberster Werkmeister am Bau des Domturms in Frankfurt am Main Diese Zeit wird heute als Bauphase IV bezeichnet 1 In der alteren Literatur gilt er als Verfasser des Entwurfes nach welchem der Domturm beim Wiederaufbau nach dem Dombrand 1867 bis 1880 fertiggestellt wurde 2 Er gilt damit neben Madern Gerthener und Jakob Bach als der bedeutendste unter den mittelalterlichen Meistern des Domturms Leben und Werk Bearbeiten nbsp Der Meister Hans Flucke zugeschriebene Entwurf des PfarrturmsFlucke stammte aus Oberingelheim Er war ein Verwandter des um 1475 gestorbenen dortigen Pfarrers Peter Flucke der ihn als Erben einsetzte Hans Flucke arbeitete 1449 als Lehrling oder Geselle unter Meister Peter von Bingen am Bau der Ingelheimer Kirche spater unter Meister Wilhelm an der Kirche in Kiedrich 1476 bewarb er sich als Stadtwerkmeister in Frankfurt kam aber unter den 7 Bewerbern nicht zum Zuge 1474 war der 1415 begonnene Bau des Domturms aus Mangel an Geld und Baumaterial in einer Hohe von etwa 42 Metern zum Erliegen gekommen 1 Erst Anfang der 1480er Jahre bemuhten sich das Kapitel des Bartholomausstiftes und der Rat der Stadt den Bau wieder aufzunehmen Als treibende Kraft wird vor allem der Stadtpfarrer Conrad Hensel vermutet Im Januar 1483 berief der Rat Matthaus Boblinger aus Ulm als Gutachter um nach der langen Bauunterbrechung bestehende Zweifel an der Durchfuhrbarkeit zu beseitigen Am 7 Marz 1483 stellte der Rat den Brief aus mit dem Hans Flucke fur die Dauer von 5 Jahren zum Werkmeister bestellt wurde Sein Jahresgehalt betrug 10 Gulden Dazu erhielt er wenn am Turm gebaut wurde eine tagliche Zulage von 5 Schilling Heller im Sommer und 4 Schilling Heller im Winter Als sein Parlier wurde Hans von Lich angestellt der jahrlich zwei Gulden sowie eine tagliche Vergutung von 4 bzw 3 Schilling Heller zugesprochen bekam 2 Flucke erhielt den Auftrag die Gewolbe und den Turmrumpf bis uber die Glocken und die auswendigen Strebepfeiler Tabernakel bis uber den unteren Strebebogen fertigzustellen Er anderte jedoch schon bald die bisherigen Plane ab der in den Rissen vorgesehene untere Strebebogen kam niemals zur Ausfuhrung sondern der Baumeister entschied nur einen Strebebogen in halber Hohe des Oktogons auszufuhren Uberdies liess er zu Beginn seiner Tatigkeit das Gewolbe des ersten Turmobergeschosses abtragen und neu aufmauern Um den Bau zu beschleunigen wurde ein neuer Kran errichtet und die Zahl der Gesellen von zwei auf vier verdoppelt Bis 1490 erreichte der Bau eine Hohe von 49 Metern bis zum Kaffgesims uber dem Strebebogen Am 21 Januar 1491 erhielt Flucke seinen Abschiedsbrief Im Burgermeisterbuch ist verzeichnet dass dem Meister Hans von Ingelheim welcher sich in des Baus Geschaft ehrlich gehalten und mit seinem Willen seinen Abschied genommen ein gutlicher Abschiedsbrief auszustellen und das Gehalt auszuzahlen sei die Plane habe der Meister herauszugeben 2 Die Grunde fur Fluckes Abschied sind aus den vorliegenden Dokumenten nicht klar ersichtlich Der Rat begrundete den Abschied offiziell mit Geldmangel Ein Konflikt des Meisters mit dem Stadtpfarrer Hensel der ihn von der Kanzel aus heftig angegriffen haben soll als eigentliche Ursache ist nicht belegt Allerdings veranlasste der Rat bereits im August 1491 die Ausbesserung des Kranes und beschloss am 23 August 1492 mit dem Kapitel zu reden hinter dem Pfarrer wo man moge das man mit meister Hansen von Ingelnheim uberkomme 3 Wodurch der Konflikt mit dem Stadtpfarrer ausgelost sein konnte ist ebenfalls unklar Vielleicht stand er im Zusammenhang mit Fluckes Plananderung denn unter seinem Nachfolger Nikolaus Queck kamen erneut Zweifel an der Durchfuhrbarkeit des Baus auf Flucke prozessierte 1491 vor dem Ingelheimer Gericht um die Erbschaft des Pfarrers Peter Flucke verlor jedoch in erster Instanz Er starb Ende 1492 spatestens Anfang 1493 Seine Witwe Christine heiratete den Steinmetz Niklas Kremer der im November 1493 Frankfurter Burger wurde zwischen Fluckes Tod und der Hochzeit mussen nach damaligem Recht mindestens sechs Monate gelegen haben Flucke hinterliess drei unmundige Kinder Marx Ursel und Irmel Die alteren Sohne Hans und Dietrich befanden sich damals auf Wanderschaft Eine Tochter Margarethe war mit Heinrich Ofenloch verheiratet sie wird 1524 als Witwe erwahnt Literatur BearbeitenWolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 215 Carl Wolff Der Kaiserdom in Frankfurt am Main Eine baugeschichtliche Darstellung Verlag Carl Jugel Frankfurt am Main 1892 S 42 47 google de Walther Karl Zulch Frankfurter Kunstler 1223 1700 Veroffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Frankfurt Band 10 Moritz Diesterweg Frankfurt am Main 1935 S 213 214 Digitalisat ub uni heidelberg de Einzelnachweise Bearbeiten a b Ulrike Schubert Zur Chronologie des Turmbaus Befunde Bauphasenplane und Risse im Vergleich in Bettina Schmidt Ulrike Schubert Hrsg Madern Gerthener und der Pfarrturm von St Bartholomaus 600 Jahre Frankfurter Domturm Verlag Schnell amp Steiner Regensburg 2015 S 38 39 ISBN 978 3 7954 3080 1 a b c Carl Wolff Der Kaiserdom in Frankfurt am Main Eine baugeschichtliche Darstellung Verlag Carl Jugel Frankfurt am Main 1892 S 44 google de Carl Wolff Der Kaiserdom in Frankfurt am Main Eine baugeschichtliche Darstellung Verlag Carl Jugel Frankfurt am Main 1892 S 47 google de Normdaten Person GND 1169854494 lobid OGND AKS VIAF 29154074341011740609 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Flucke HansALTERNATIVNAMEN Hans von IngelheimKURZBESCHREIBUNG DombaumeisterGEBURTSDATUM vor 1449GEBURTSORT Ober IngelheimSTERBEDATUM 1492 oder 1493 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Flucke amp oldid 207919513