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Johann Hans oder Hanns Fiechtl auch Schwarzenstein Hansl 13 April 1884 in Schwendau im Zillertal 1 August 1925 am Totenkirchl im Kaisergebirge Tirol war ein osterreichischer Alpinist und Bergfuhrer Ihm gelangen zahlreiche Erstbegehungen sowie die Erfindung des modernen Felshakens Hans Fiechtl etwa 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitbegrunder des modernen Alpinismus 3 Erstbegehungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFiechtl wurde in Schwendau im Zillertal geboren Schon fruh entdeckte er als Huterbub auf der Schwarzensteinalm die seinem Vater einem Bergfuhrer gehorte seine Leidenschaft fur das Bergsteigen Nachdem die Alm an die Sektion Berlin des DuOeAV verkauft worden war die dort ihre Berliner Hutte betrieb wurde Fiechtl inzwischen wohnhaft in Munster 1901 als Siebzehnjahriger bei dieser Sektion behordlich legitimierter Trager 1 Er bestand im Marz 1902 die Bergfuhrerprufung des Alpenvereins mit sehr gut 2 und erhielt 1903 seine entsprechende Autorisierung als Bergfuhrer Als solcher hatte er zunachst sein Standquartier auf der Berliner Hutte in den Zillertaler Alpen also in dem Gebiet das er schon seit seiner Jugendzeit gut kannte Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wechselte Fiechtl in die Lechtaler Alpen auf die Memminger Hutte 3 nachdem er zuvor bereits selbst Pachter einer Talherberge der DuOAV Sektion Holzgau im Lechtal gewesen war 4 Den Krieg erlebte Fiechtl als Soldat bei der Gebirgstruppe Wahrend seiner Dienstzeit infizierte er sich mit Malaria was nach seiner Heimkehr zu zunehmendem Alkoholkonsum fuhrte 5 6 Nach dem Krieg war er als Bergfuhrer zunachst wieder in den Zillertaler Alpen aktiv dann wechselte er 1923 ins Kaisergebirge und hatte fortan seinen Stutzpunkt am Stripsenjochhaus Ab 1924 gab er dort fur die Sektion Kufstein deren Mitglied er war Kletterkurse Im Alter von 42 Jahren sturzte Fiechtl am 1 August 1925 beim zweiten Durchstieg einer von ihm selbst erstbegangenen Route am Nordwandsockel des Totenkirchls im Kaisergebirge todlich ab Sein damaliger Seilgefahrte ein Arzt berichtete spater dass Fiechtl plotzlich mit auffallend dunkelblau cyanotisch verfarbtem Gesicht aufschreckte und nach einigen Schritten an einer unschwierigen Passage in die Tiefe sturzte woraufhin das Seil riss Moglicherweise so der Mediziner in einem Schreiben an den Alpenverein erlitt Fiechtl einen Herzinfarkt 7 So wird auch die Todesursache in der Statistik der todlichen Unfalle im Kaisergebirge der das Gebiet betreuenden Alpenvereins Sektion Kufstein gefuhrt In den Mitteilungen des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins erschien ein Nachruf der die Bedeutung Fiechtls fur den Alpinismus der damaligen Zeit zusammenfasste Der unzweifelhaft erfolgreichste Bergfuhrer der letzten alpinen Entwicklungsgeschichte Hans Fiechtl ist am 1 August 1925 im Kaisergebirge todlich verungluckt Nicht nur unser bester Bergfuhrer ist mit ihm dahingegangen sondern auch einer unser besten Alpinisten uberhaupt Adolf Deye 8 Nach Fiechtls Tod fuhrte die Sektion Kufstein auf ihren Hutten eine Sammlung durch die 425 Schilling einbrachte 9 Dieser Betrag wurde verwendet um 1927 am Gedenkfelsen in der Nahe des heutigen Anton Karg Hauses im Kaisergebirge eine Erinnerungstafel anzubringen Sie ist dort noch heute zu sehen Beigesetzt wurde Fiechtl am 6 August 1925 in Munster Mitbegrunder des modernen Alpinismus Bearbeiten nbsp Moderner FiechtlhakenZusammen mit Otto Herzog und Hans Dulfer entwickelte Fiechtl die alpine Sicherungstechnik weiter und war somit einer der Wegbereiter fur die moderne Felsklettertechnik Wahrend Herzog den Karabinerhaken aus dem Feuerwehrwesen in den Alpinismus ubernahm erfand Fiechtl 1910 den ersten zuverlassig zu verwendenden Felshaken den nach ihm benannten und noch heute in nahezu gleicher Bauart verwendeten Fiechtlhaken 10 Bis zu dieser Zeit wurden allenfalls einfache Eisenstifte verwendet manchmal mit einer beweglichen feuergeschweissten Ose am Ende Ringhaken Erstere boten gar keine Moglichkeiten das Seil zuverlassig mit dem Haken zu verbinden die Ringhaken hatten mit der Schweissnaht an der Ringose eine technische Schwachstelle da das damalige Schweissverfahren nicht so feste Ergebnisse liefern konnte Fiechtl liess nun von einem Schmied aus Munster Haken aus Weichstahl anfertigen die mitsamt einer Ose aus einem Stuck geschmiedet waren und deren Stift sich zur Ose hin leicht verbreiterte so dass sie im Riss gut hielten 11 Die Entwicklung dieser technischen Hilfsmittel war Grundlage zuverlassigerer Selbst und Kameradensicherung sowie neuer Klettertechniken wie beispielsweise Pendel Quergange und das Abseilen per Dulfersitz 12 Erstbegehungen Bearbeiten nbsp Ganz links im Bild die Sudwand der Schusselkarspitze die Fiechtl und Herzog 1913 als Erste durchstiegenFiechtl war der erste der auf dem Gipfel des 2540 m hohen und spater nach ihm benannten Fiechtlturms in der Sellagruppe stand 1913 Des Weiteren war er mit wechselnden Seilpartnern unter anderem Erstbezwinger der Nordostwand der Zsigmondyspitze 3089 m der Nordostwand des Olperers 3476 m der Sudwand des Vajolet Hauptturms 2821 m und der Nordwand des Hochiss 2291 m Ausserdem fand er viele neue Routen an bereits bezwungenen Wanden und Graten bis in den Schwierigkeitsgrad V die teilweise noch heute seinen Namen tragen Besondere Anerkennung wurde ihm zuteil nachdem er zusammen mit Otto Herzog die Sudwand der Schusselkarspitze zuerst durchstieg Die Wand galt zu diesem Zeitpunkt als die grosste Herausforderung der Nordalpen Fiechtl und Herzog erfuhren im Herbst 1913 dass verschiedene Spitzen Alpinisten im Wettersteingebirge weilten und Versuche an der Wand unternahmen darunter Tita Piaz Hans Dulfer und Paul Preuss Sie begaben sich eilig nach Leutasch und unternahmen bei ungunstiger Witterung erste eigene Versuche an der Sudwand wobei sie abends jeweils wieder ins Tal abstiegen um am nachsten Morgen jeweils die Route fortzusetzen Am 30 September schafften sie es unter grossem zeitlichen Aufwand die Schlusselstelle der Route das Acht Meter Wandl zu uberwinden Inzwischen war es zu spat zum Umkehren so dass sie in der Wand biwakierten Am nachsten Tag schafften sie es dann nach weiterer schwieriger Kletterei den Gipfel zu erreichen Die damals gewahlte Route wird heute noch mit dem Schwierigkeitsgrad V bewertet nur knapp unterhalb des erst zwolf Jahre spater von Willo Welzenbach eingefuhrten sechsten Schwierigkeitsgrads Herzogs folgende Schilderung von den Versuchen an der Schlusselstelle der Schusselkarspitze Sudwand zeigt wie wichtig das Zusammenspiel der neuen Hilfsmittel und der daraus entwickelten Techniken bei der Bewaltigung derart schwieriger Kletterrouten ist Fiechtl geht nun voraus Fels brockelt ab Plotzlich fliegt Fiechtl lautlos und pendelt am Seil in die Falllinie der Nische hinuber Das Seil Karabiner und Mauerhaken halten Frech und ohne Erholungsrast geht Fiechtl dieselbe Stelle nochmal an Mit gleichem Resultat Sturz Und ein dritter Versuch endet ebenso Otto Herzog 13 Des Weiteren tragt ein im unteren Bereich der Totenkirchl Westwand Wilder Kaiser befindlicher von Fiechtl erstbegangener Kamin unterhalb der 1 Terrasse seinen Namen Weblinks BearbeitenPersonenmappe zu Hans Fiechtl 1 PDF im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland Osterreich und Sudtirol temporar offline Personenmappe zu Hans Fiechtl 2 PDF im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland Osterreich und Sudtirol temporar offline Einzelnachweise Bearbeiten Gudrun Steger Ginzling im Zillertal PDF Osterreichischer Alpenverein Hrsg Innsbruck 2018 abgerufen am 21 Dezember 2021 Bergfuhrerkurse 1902 In Hauptausschuss des D u O Alpenvereins Hrsg Mitteilungen des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins Jahrgang 1902 Band XXVIII S 98 Online bei ALO Sektion Memmingen In Hauptausschuss des D u O Alpenvereins Hrsg Mitteilungen des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins Jahrgang 1914 Band XL S 79 Online bei ALO Sektion Memmingen In Hauptausschuss des D u O Alpenvereins Hrsg Mitteilungen des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins Jahrgang 1914 Band XL S 176 Online bei ALO Horst Hofler Beruhmte Berge elegante Routen Klassiker des Alpinismus in Alpinwelt Herausgegeben von den Sektionen Munchen und Oberland des DAV Heft 3 2011 Seite 12 Franz Nieberl Hrsg 50 Jahre Alpenvereinssektion Kufstein 1877 1927 Innsbruck 1927 Seite 178 Stellungnahme Dr Alfred Kretz PDF Blatt 4 Historisches Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland Osterreich und Sudtirol abgerufen am 28 Juli 2014 Bergfuhrer Hanns Fiechtl In Hauptausschuss des D u O Alpenvereins Hrsg Mitteilungen des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins Jahrgang 1925 Band 51 S 211 Online bei ALO Notiz zum Gedenkzeichen fur H Fiechtl PDF Seite 8 Sektion Kufstein des DuOAV abgerufen am 29 Juli 2014 Pit Schubert Mit Seil und Haken PDF 12 4MB BergUndSteigen at abgerufen am 29 Juli 2014 Das Versichern beim Klettern In Hauptausschuss des D u O Alpenvereins Hrsg Mitteilungen des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins Jahrgang 1920 Band XLVI S 9 Online bei ALO Gary Neptune A brief history of aid climbing Nicht mehr online verfugbar g tags com archiviert vom Original am 12 August 2014 abgerufen am 29 Juli 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot g tags com zitiert in Fritz Schmitt Alpinmonografie Wetterstein Bergverlag Rother Munchen 1979 ISBN 978 3 76337 134 1 Seite 102PersonendatenNAME Fiechtl HansALTERNATIVNAMEN Fiechtl Johann Fichtl Hanns Schwarzenstein FichtlKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Alpinist und BergfuhrerGEBURTSDATUM 13 April 1884GEBURTSORT Schwendau im ZillertalSTERBEDATUM 1 August 1925STERBEORT Kaisergebirge Tirol Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Fiechtl amp oldid 236440506