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Hans Furstenberg franzosisch Jean Furstenberg 20 Januar 1890 in Berlin 3 Mai 1982 in Beaumesnil Frankreich war ein deutsch franzosischer Bankier und Buchersammler Hans Furstenberg um 1928 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Furstenberg war der Sohn des Bankiers Carl Furstenberg und der Daniela Natanson Nach dem Abitur 1908 studierte er zunachst in Berlin und Munchen und absolvierte dann ab 1910 in der Berliner Handels Gesellschaft BHG die grosstenteils seinem Vater gehorte eine Banklehre die ihn 1912 bis 1914 auch nach London und Paris fuhrte Furstenberg konnte dank seines grossen Privatvermogens schon in jungen Jahren eine bibliophile Buchersammlung aufbauen Er war auch publizistisch und wissenschaftlich auf diesem Gebiet tatig 1914 1915 war er als Kriegsfreiwilliger Soldat im Ersten Weltkrieg und mit dem EK I ausgezeichnet Ab 1915 wurde er bis Kriegsende 1918 in der Bankabteilung des deutschen Generalgouvernements im besetzten Belgien in Brussel eingesetzt wo er mit Hjalmar Schacht Willy Dreyfus und Paul von Mendelssohn Bartholdy zusammenarbeitete Ab 1919 fungierte er nach dem teilweisen Ruckzug seines Vaters als einer der Geschaftsinhaber der BHG und baute das Firmenkreditgeschaft aus Wie sein Vater wurde er Mitglied in der Gesellschaft der Freunde Auch nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten 1933 war er noch von 1935 bis 1937 Mitglied im Verwaltungsrat der BHG und vertrat diese in 25 Aufsichtsraten 1 Als Jude musste er 1936 emigrieren und zahlte dafur die Reichsfluchtsteuer konnte aber seine Bibliothek mit 16 000 Banden mitnehmen 1938 kaufte und bezog er das Renaissanceschloss Beaumesnil in der Normandie Seine Sammlung von 800 Erstausgaben der Weimarer Klassik stiftete er 1938 der Bibliotheque nationale de France Nach Kriegsausbruch 1939 organisierten er und der Bibliotheksdirektor Julien Cain eine Teilauslagerung der Bestande der Bibliotheque nationale nach Beaumesnil Auch Bestande der Archives nationales und das Privatarchiv des belgischen Konigs waren dorthin in Sicherheit gebracht worden als nach der deutschen Besetzung Frankreichs 1940 der militarische Archivschutz der Wehrmacht die Archivbestande nach Paris zuruckschaffen liess Der Archivar und Oberkriegsverwaltungsrat Georg Winter wies Gerhard Utikal vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg ERR auf die Bibliothek Furstenbergs hin die daraufhin offenbar grosstenteils vom ERR in die Zentralbibliothek der Hohen Schule der NSDAP ZBHS uberfuhrt wurde wobei die Provenienz vertuscht wurde 1 Der Bibliothekar Walter Grothe veroffentlichte noch 1950 eine Arbeit uber Wiegendrucke der Zeitenwende die vornehmlich Furstenbergsche Sammlungsstucke besprach ohne die Herkunft preiszugeben 1 Nach der Befreiung 1945 war aus den Bestanden der ZBHS in Annenheim und Schloss Tanzenberg ein Teil der Sammlung Furstenbergs verschwunden Furstenberg kommentierte das spater damit dass wohl ein kenntnisreicher Bucherdieb am Werk gewesen sein muss der sich mehrere der eigentlichen Perlen herausgeklaubt hat 1 Furstenbergs Bucherspende an die Bibliotheque nationale de France konnte vor den Nachforschungen von Hermann Fuchs von 1940 bis 1944 Leiter der Abteilung Bibliotheksschutz beim Militarbefehlshaber in Frankreich erfolgreich verborgen werden 1 Furstenberg wurde in Frankreich von der Gestapo verfolgt floh 1940 in die Schweiz und entging damit dem Holocaust Er kehrte 1945 nach Beaumesnil zuruck wo er nun daranging die Lucken in den Sammlungsbestanden aufzufullen Er war Mitglied der Gesellschaft der Bibliophilen des Grolier Club und der Maximilian Gesellschaft Er veroffentlichte eine Reihe von philosophischen und kunsthistorischen Schriften Furstenberg wurde in Deutschland 1948 wieder Mitglied im Verwaltungsrat der BHG und 1952 dessen Vorsitzender 1954 wechselte er als Vorsitzender in den Aufsichtsrat der BHG und war von 1972 bis zu seinem Ableben dort Ehrenvorsitzender Schriften Auswahl BearbeitenEinfuhrung in die Asthetik Betrachtungen uber die Malkunst Econ Verlag Dusseldorf 1978 ISBN 3 430 12981 8 La gravure originale dans l illustration du livre francais au dixhuitieme siecle Hauswedell Hamburg 1975 ISBN 3 7762 0135 5 Le Grand Siecle en France et ses bibliophiles Volumes a provenance manuscrits et documents de la Fondation Furstenberg Beaumesnil et de la Collection Jean et Eugenie Furstenberg Hauswedell Hamburg 1972 ISBN 3 7762 0027 8 Dialektik des XXI Jahrhunderts Ein Diskurs Der neue Weg des Denkens von der Atomphysik bis zu den Wissenschaften von Menschen Econ Verlag Dusseldorf Wien 1972 ISBN 3 430 12993 1 Erinnerungen Mein Weg als Bankier und Carl Furstenbergs Altersjahre Rheinische Verlags Anstalt Wiesbaden 1961 Dialectique du XXe siecle Essai pour une logique du reel Plon Paris 1956 Carl Furstenberg Die Lebensgeschichte eines deutschen Bankiers 1870 1914 Ullstein Berlin 1931 Kaiser Kien Lung s franzosisches Kupferstichwerk In Philobiblon Jg 4 1931 Heft 9 S 371 377 Napoleon als Buchersammler Illustriert durch Beispiele aus der Sammlung der Verfassers Druck J Beltz in Langensalza Berlin 1931 Lessing Ausstellung in der Preussischen Staatsbibliothek In Philobiblon Jg 2 1929 Heft 2 S 53 55 Das franzosische Buch im achtzehnten Jahrhundert und in der Empirezeit Gesellschaft der Bibliophilen Weimar 1929 Ebeleben in Deutschland In Jahrbuch der Einbandkunst Bd 3 4 1929 30 S 90 96 Drei Jahre Goldwahrung Julius Springer Berlin 1927 Ein Land ohne Betriebsmittel Betrachtungen zur wirtschaftlichen Lage Deutschlands Liebheit amp Thiesen Berlin 1925 Literatur BearbeitenSem C Sutter Looting of Jewish Collections in France by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg In Regine Dehnel Hrsg Judischer Buchbesitz als Raubgut Zeitschrift fur Bibliothekswesen und Bibliographie Sonderhefte 88 Klostermann Frankfurt am Main 2006 S 120 134 Sotheby s London The collection of Otto Schafer Part 4 The Hans Furstenberg Collection of eighteenth century French books London 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