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Gerhard Utikal 15 April 1912 in Friedrichsgratz Oberschlesien 5 November 1982 in Remscheid war deutscher Nationalsozialist Reichshauptstellenleiter im Amt Rosenberg und als Leiter des Berliner Zentralamts im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg ERR massgeblich am Kunstraub wahrend des Zweiten Weltkriegs beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nach Kriegsende 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUtikal trat 1931 der NSDAP Mitgliedsnummer 873 117 und 1932 der SA bei 1 1935 veroffentlichte Utikal erstmals die antisemitische Schrift Der judische Ritualmord mit dem Untertitel Eine nichtjudische Klarstellung die bis in den Zweiten Weltkrieg hinein in mehrfach veranderten Auflagen erschien Die 15 Auflage dieses Buches erschien 1941 2 Darin wird die gegen Ende des 19 Jahrhunderts aufgekommene judenfeindliche Ritualmordhysterie in Deutschland aufgegriffen 3 Utikal war seit 1936 Mitarbeiter des Parteiideologen Alfred Rosenberg in dessen Amt Rosenberg Ab 1937 war er Abteilungsleiter der Reichsstelle zur Forderung des deutschen Schrifttums 1 Zudem war er Leiter der Hauptstelle Einsatz im Amt Schrifttumspflege unter Hans Hagemeyer Wahrend des Zweiten Weltkrieges koordinierte Utikal als Leiter des Berliner Zentralamts im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg ERR von August 1940 bis April 1941 den Kunstraub in Frankreich Ab Anfang April 1941 war Utikal auf Weisung Rosenbergs mit der Leitung aller Einsatzstabe betraut 1 Am 20 August 1941 wurde Utikal von Rosenberg zudem zum Stabsfuhrer des ERR fur die besetzten Ostgebiete ernannt 4 woruber Rosenberg den Reichskommissar fur das Ostland Hinrich Lohse noch am selben Tag informierte Der offizielle Auftrag fur Utikal zur Sicherstellung von Kulturgutern in der Sowjetunion folgte sodann am 3 Oktober 1941 5 Parallel dazu arbeitete Utikal als Referent im Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete in der Kulturabteilung der Hauptabteilung Politik unter Hans Wilhelm Scheidt 6 Die Vermengung parteiamtlicher und staatlicher Kompetenzen aufgrund der so entstandenen Personalunion erfuhr im April 1942 mit dem Erlass uber die Schaffung einer Zentralstelle zur Erfassung und Bergung von Kulturgutern im Osten eine weitere Steigerung Zum Chef dieser Zentralstelle die eng an die von Georg Leibbrandt geleitete Hauptabteilung Politik angelehnt war wurde Utikal ausdrucklich in seiner Eigenschaft als Leiter des ERR und nicht als Angehoriger des Ministeriums ernannt mit folgendem Pflichtenheft Die Zentralstelle hat die Gesamtplanung aller Arbeiten die sich mit der Bergung von Kulturgutern im Osten befassen sie uberwacht die Durchfuhrung Die Zentralstelle unterstutzt diejenigen auf Bergung von Kulturgutern gerichteten Arbeitsvorhaben die geeignet sind das deutsche Kriegspotential zu vergrossern der deutschen Wirtschaft und Forschung zu dienen und die vorhandenen Kulturwerte zu erhalten 7 Nach Kriegsende BearbeitenNach Kriegsende wurde in der Sowjetischen Besatzungszone das Werk Utikals Der judische Ritualmord als Bestandteil der NS Propaganda 1946 in die Liste der auszusondernden Literatur aufgenommen 8 Utikal konnte bis 1947 untertauchen 9 Dann wurde er verhaftet und war im Internierungslager Dachau und in Nurnberg in Haft 1 Utikal wurde von Robert Kempner Anfang April 1947 im Rahmen der Nurnberger Prozesse vernommen 10 Im Dezember 1947 wurde Utikal nach Paris uberfuhrt 1950 wurde den Hauptverantwortlichen des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg fur den Kunstraub der Prozess in Paris gemacht also vor allem Gerhard Utikal Robert Scholz und Bruno Lohse Utikals Verfahren wurde abgetrennt Utikal wurde im August 1951 aus der Haft entlassen Danach lebte er in Ebenhausen Heiligenhaus und Remscheid 1 Literatur BearbeitenGunther Haase Kunstraub und Kunstschutz Band I Norderstedt 2008 ISBN 978 3 8334 8975 4 Unter dem gleichen Titel schon 1991 in Hildesheim erschienen unter ISBN 3 487 09539 4 Anja Heuss Kunst und Kulturgutraub Eine vergleichende Studie zur Besatzungspolitik der Nationalsozialisten in Frankreich und der Sowjetunion Heidelberg 2000 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 Hanns Christian Lohr Kunst als Waffe Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg Ideologie und Kunstraub im Dritten Reich Berlin 2018 ISBN 978 3 7861 2806 9 Lynn H Nicholas Der Raub der Europa Das Schicksal europaischer Kunstwerke im Dritten Reich Munchen 1995 Jonathan Petropoulos The Faustian bargain The art world in Nazi Germany Oxford University Press New York 2000 ISBN 0 19 512964 4 Wilhelm Treue Zum nationalsozialistischen Kunstraub in Frankreich Dokumentation In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 13 Jg 1965 Heft 3 S 285 337 IfZ Archiv Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 565 Gerhard Utikal Der judische Ritualmord Eine nichtjudische Klarstellung 15 Aufl Hans W Potsch Verlag Berlin Lichterfelde 1941 182 Seiten Rainer Erb Drittes Bild Der Ritualmord In Julius H Schoeps Joachim Schlor Hrsg Bilder der Judenfeindschaft Antisemitismus Vorurteile und Mythen Augsburg 1999 S 76 ISBN 3 8289 0734 2 Andreas Zellhuber Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu Das Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941 1945 Vogel Munchen 2006 S 150 ISBN 3 89650 213 1 Martin Vogt Herbst 1941 im Fuhrerhauptquartier Berichte Werner Koeppens an seinen Minister Alfred Rosenberg Koblenz 2002 S 101 f Quelle IMT XXVI Dok Nr 1015 c und d S 530 f 545 f Andreas Zellhuber Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu Das Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941 1945 Munchen 2006 S 152 und 162 Quelle Erlass uber die Schaffung einer Zentralstelle zur Bergung von Kulturgutern im Osten April 1942 BA R 6 170 Bl 39 45 bes Bl 43 Andreas Zellhuber Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu Das Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941 1945 Munchen 2006 S 153 Quelle Erlass uber die Schaffung einer Zentralstelle zur Erfassung und Bergung von Kulturgutern im Osten April 1942 BA R 6 170 Bl 39 45 Deutsche Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Liste der auszusondernden Literatur Zentralverlag Berlin 1946 Gunther Haase Kunstraub und Kunstschutz Band I Norderstedt 2008 S 403 Ernst Piper Alfred Rosenberg Hitlers Chefideologe Munchen 2005 ISBN 3 89667 148 0 TB Ausgabe 2007 ISBN 3 570 55021 4 Zugl Habil phil Univ Potsdam 2005 z T online Der faktenreiche Anmerkungs und gesamte Literaturteil S 652ff Memento vom 8 Marz 2016 im Internet Archive PDF Datei 625 kB S 761 Normdaten Person GND 1079566112 lobid OGND AKS VIAF 8394814 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Utikal GerhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Landwirt Leiter des Zentralamts im Einsatzstab Reichsleiter RosenbergGEBURTSDATUM 15 April 1912GEBURTSORT Friedrichsgratz OberschlesienSTERBEDATUM 5 November 1982STERBEORT Remscheid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Utikal amp oldid 225384089