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Die Gesellschaft der Bibliophilen e V wurde 1899 gegrundet und ist damit die alteste deutsche Bibliophilievereinigung Der Eintrag ins Vereinsregister der Stadt Weimar erfolgte 1905 Ziel ist das Sammeln Bewahren und Erhalten von Buchern zu fordern und eine lebendige Bibliophilie zu betreiben Insbesondere soll auch jungen Bucherfreunden ein Verstandnis fur das gute und schone Buch vermittelt werden Die Aktivitaten konzentrieren sich zum einen auf Begegnung und Austausch der Mitglieder auf den jahrlichen Tagungen an wechselnden Orten Zum anderen ist die Gesellschaft Herausgeber fur das traditionsreiche Jahrbuch IMPRIMATUR das in regelmassigen Abstanden erscheint Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Veroffentlichungen 2 1 Zeitschrift fur Bucherfreunde 2 2 IMPRIMATUR 2 3 Wandelhalle der Bucherfreunde 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 1 Januar 1899 grundete Fedor von Zobeltitz Herausgeber der Zeitschrift fur Bucherfreunde u a zusammen mit Victor Ottmann 1869 1944 Eduard Heyck Arthur Jellinek 1851 1929 Georg Witkowski Joseph Kurschner und Gotthilf Weisstein die Gesellschaft der Bibliophilen Ihre Ziele waren die Herausgabe anspruchsvoller Publikationen und das Informieren uber Bibliophilie und Bibliographie Als offizielles Organ der Gesellschaft fungierte zu Anfang die Zeitschrift fur Bucherfreunde Innerhalb des ersten Jahres gewann die Gesellschaft 378 Mitglieder Ihre erste Veroffentlichung war ein Faksimiledruck einer Goethe Handschrift von 1769 Die Mitschuldigen Ihre zweite Veroffentlichung durch Victor Ottmann Jakob Casanova von Seingalt fuhrte zu Streitigkeiten innerhalb des Vorstands und zum Ausscheiden Ottmanns Die Publikation widersprach den Vorstellungen von Zobeltitz und Witkowski die deutsche Literatur bevorzugten und Luxusausgaben sowie erotische Literatur ablehnten 1901 hatte die Gesellschaft bereits 571 Mitglieder und veranstaltete ihre erste Jahresversammlung in Berlin Drei Jahre spater wurde auf Initiative Witkowskis die erste ortliche Vereinigung der Leipziger Bibliophilen Abend gegrundet Zu diesem wie auch zum Berliner Bibliophilen Abend 1905 hatten auch Nichtmitglieder Zutritt was die Gesellschaft weiter starkte Zu gleicher Zeit 1904 05 wurde die Gesellschaft in Weimar als Verein eingetragen Seit 1906 erschien das Jahrbuch der Gesellschaft der Bibliophilen alle zwei Jahre 1909 wurde erstmals eine Veroffentlichung zur Kostendeckung auch uber den Handel verkauft Es handelte sich um das Nurnbergische Schonbartbuch nach einer Handschrift von 1566 Die beschlossene Hochstgrenze der Mitgliederzahl von 900 wurde im Jahr 1913 erreicht Im Zuge des Ersten Weltkrieges kam es allerdings wieder zu einem Mitgliederschwund und die Jahresversammlungen 1915 und 1916 entfielen Trotzdem lief die jahrliche Publikationstatigkeit weiter und die zugelassene Mitgliederzahl wurde auf 1200 erhoht Die Generalversammlung in Frankfurt 1920 widmete sich gemeinsam mit der Maximilian Gesellschaft und der Gesellschaft Hessischer Bucherfreunde dem Aufbau und der Erganzung zerstorter Bibliotheken Des Weiteren musste Anfang der 20er Jahre eine Beitragserhohung und eine zusatzliche Notsteuer erhoben werden Zum 25 jahrigen Jubilaum 1924 normalisierten sich die Verhaltnisse wieder etwas dennoch kam es 1931 infolge der Weltwirtschaftskrise zu einer Austrittswelle von 352 Mitgliedern Das vorerst letzte Jahrbuch der Gesellschaft die 18 Ausgabe erschien 1927 Zur Jahresversammlung 1932 hielt der Frankfurter Antiquar Moriz Sondheim 1860 1944 die wegweisende Rede Bibliophilie 1 Im darauf folgenden Jahr zeigte der Machtwechsel in Deutschland auch Auswirkungen auf die Vorstandsstruktur der Gesellschaft Der systemkonforme Lothar Freiherr von Biedermann 1898 1945 wurde neuer Sekretar der Leipziger Bibliophilen Abend wurde aufgelost die Jahresversammlung entfiel und 165 Mitglieder traten aus Am 28 September 1933 wurde die Gesellschaft mit dem Reichskulturkammer Gesetz zur Dachgesellschaft aller bibliophilen Gesellschaften in Deutschland und Mitglied der Reichsschrifttumskammer Am 10 Februar 1934 starb Fedor von Zobeltitz Sein Nachfolger wurde der Dichter Borries Freiherr von Munchhausen Es kam zu einer Anpassung der Satzung an die politischen Leitlinien und die Funktion als Dachgesellschaft Zwei Jahre spater hatte sich die Mitgliederzahl der Gesellschaft auf 482 reduziert und sank 1937 weiter auf 443 Mitglieder Nach der Verordnung vom 12 November 1938 wurden nicht arische Mitglieder ausgeschlossen Im Jahr darauf verlor die Gesellschaft ihre Funktion als Dachverband wieder und musste wie andere Vereinigungen eine unmittelbare Mitgliedschaft zur Reichsschrifttumskammer erwerben 1940 wurde die Fachschaft Bibliophile Vereine gegrundet deren Leiter Paul Hampf der Vorsitzende der Maximilian Gesellschaft wurde Als neuer Prasident der Gesellschaft der Bibliophilen fungierte seit 1941 der systemtreue Baldur von Schirach Wahrend des Zweiten Weltkrieges beschrankte sich die Tatigkeit der Gesellschaft auf wenige kleine Veroffentlichungen Erst am 10 Juni 1947 kam es zu einer Wiederaufnahme der Vereinstatigkeit und der Neugrundung der Gesellschaft in Hamburg durch Ernst Volkmann und R Johannes Meyer Die Aktivitaten konzentrierten sich auf die westlichen Besatzungszonen Prasident wurde der Dichter Rudolf Alexander Schroder Seit dem 1 Juli 1957 hat die Gesellschaft ihren juristischen Sitz in Frankfurt am Main ihren Verlagsort und ihre Residenz allerdings in Munchen 1958 fand vom 29 Mai bis zum 1 Juni der Internationale Bibliophilen Kongress in Munchen statt mit insgesamt 300 Teilnehmern aus der Bundesrepublik der Schweiz Frankreich Belgien und Schweden In der Folge entstand eine kleine Dachgesellschaft die Internationale Bibliophilen Gesellschaft 1999 feierte die Gesellschaft ihr 100 jahriges Jubilaum in Weimar Seit der Jahresversammlung 2002 in Emden war der Buchwissenschaftler Reinhard Wittmann der 1 Vorsitzende der Gesellschaft sein Vertreter ist Onno Fenders 2015 ubernahm die Kunsthistorikerin Annette Ludwig seit 2010 Direktorin des Gutenberg Museums Mainz den Vorsitz Veroffentlichungen BearbeitenZeitschrift fur Bucherfreunde Bearbeiten Hauptartikel Zeitschrift fur Bucherfreunde nbsp Erstausgabe der Zeitschrift fur Bucherfreunde vom April 1897 Titelblattgestaltung Joseph SattlerZu Beginn des Bestehens der Gesellschaft war das offizielle Organ die Zeitschrift fur Bucherfreunde die von Fedor von Zobeltitz herausgegeben wurde und ein Beiblatt enthielt Im Jahr 1908 wurden Carl Schuddekopf 1861 1917 und Georg Witkowski Redakteure der Zeitschrift in Nachfolge von Zobeltitz Die Zeitschrift wurde nun nicht mehr bei Velhagen amp Klasing verlegt sondern bei Johannes Baensch Drugulin mit der Zusage von Zuschussen da sie kaum Gewinn brachte Ebenso wurde die Gratislieferung des Beiblattes eingestellt Am 1 April 1915 wurde die Zeitschrift von Gustav Kirstein 1870 1934 aus dem Kunstverlag E A Seemann ubernommen 1929 wurde die vorwiegend literarisch gewordene Zeitschrift fur Bucherfreunde reformiert die Rezensionen wurden reduziert und ein aktuelleres Beiblatt die Bibliophilen Wandelhalle wurde beigefugt Witkowski und Kirstein mussten 1933 ihre Tatigkeiten fur die Zeitschrift einstellen und 1936 wurde sie zugunsten des Jahrbuchs IMPRIMATUR aufgegeben IMPRIMATUR Bearbeiten Das 1930 von der Gesellschaft der Bucherfreunde zu Hamburg begrundete Jahrbuch IMPRIMATUR wurde von der Gesellschaft der Bibliophilen angekauft Nachdem 1936 die Zeitschrift fur Bucherfreunde aufgegeben und stattdessen das Verlagsrecht fur IMPRIMATUR ubernommen worden war avancierte das Jahrbuch zur wichtigsten Eigenpublikation der Gesellschaft 1954 55 erschien der letzte IMPRIMATUR Band der alten Folge Drei Jahre spater 1958 kam der erste Band der neuen Folge heraus dessen Aufsatze den Schwerpunkt auf die venezianische Buchkultur im 15 und 16 Jahrhundert legten Nachdem der bisherige Herausgeber von IMPRIMATUR Siegfried Buchenau 1964 gestorben war ubernahmen Konrad F Bauer nur fur Band V 1967 Bertold Hack und Heinz Sarkowski die Nachfolge Bibliographische Interessen und rein kunsthistorische Fragen traten nun gegenuber Anregungen fur Sammler in den Hintergrund Seit 2003 erscheint das Jahrbuch wieder in zweijahrlichem Rhythmus neue Herausgeberin ist Ute Schneider Die Beitrage befassen sich in grosser Spannweite mit allen Sammelgebieten von Inkunabeln bis hin zu aktuellen Tendenzen im Bereich der Buchgestaltung Wandelhalle der Bucherfreunde Bearbeiten Die Wandelhalle entwickelte sich aus einem dem Jahrbuch der Gesellschaft beigegebenen Beiblatt mit gesonderten Nachrichten Such Tausch und Verkaufsanzeigen Dieses Beiblatt erhielten die Mitglieder der Gesellschaft seit 1901 kostenlos 1929 wurde der Zeitschrift fur Bucherfreunde ein aktuelleres Beiblatt die Bibliophilen Wandelhalle beigefugt Ab 1932 wurde dieses Beiblatt Wandelhalle der Bucherfreunde genannt Nach Aufgabe der Zeitschrift fur Bucherfreunde wurde das Nachrichtenblatt eigenstandig weitergefuhrt und erschien 1937 achtmal jahrlich 1956 wurde der Titel fur ein viermal jahrlich erscheinendes Rundschreiben ubernommen Bis 1978 wurde es vom Sekretar Rudolf Adolph gefuhrt und enthielt neben kleinen Aufsatzen und Tagungsberichten auch zahlreiche Nachrichten und Buchbesprechungen Drei Jahre spater erschien eine neue Folge der Wandelhalle der Bucherfreunde Mittlerweile erscheint das Mitteilungs und Nachrichtenblatt zweimal jahrlich und enthalt Berichte uber die Aktivitaten der Gesellschaft anderer bibliophiler Vereinigungen und aktuelle Informationen fur Sammler Literatur BearbeitenFritz Homeyer Deutsche Juden als Bibliophile und Antiquare 2 Auflage Tubingen Mohr Siebeck 1966 Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts 10 S 57 62 Peter Neumann Hundert Jahre Gesellschaft der Bibliophilen 1899 bis 1999 Bericht und Bilanz Gesellschaft der Bibliophilen Munchen 1999 Weblinks BearbeitenHomepage der Gesellschaft der Bibliophilen e V Einzelnachweise Bearbeiten Moriz Sondheim Bibliophilie Rede gehalten bei der Jahresversammlung der Gesellschaft der Bibliophilen am 11 September 1932 zu Frankfurt am Main Bremen Berlin 1933 Text Normdaten Korperschaft GND 19937 0 lobid OGND AKS LCCN n90710376 VIAF 134284169 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesellschaft der Bibliophilen amp oldid 222104497