www.wikidata.de-de.nina.az
Hans Erl auch Tobias Erl geboren am 8 Oktober 1882 in Wien 1 Osterreich Ungarn gestorben wohl im Juni 1942 vermutlich im KZ Majdanek moglicherweise auch im Vernichtungslager Sobibor war ein deutsch osterreichischer Opern und Operetten Sanger Stimmlage Bass Erl wurde ein Opfer des Holocausts Stolperstein fur Hans Erl in der Eschersheimer Landstrasse 267 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErl erhielt kurz nach der Jahrhundertwende seine kunstlerische Ausbildung 1904 machte er erstmals auf sich aufmerksam als er in der Premiere von Oscar Straus Operette Die lustigen Nibelungen am Wiener Carltheater auftrat Sein erstes bedeutendes Engagement ubernahm Hans Erl in der Spielzeit 1908 09 am Raimundtheater seiner Heimatstadt Wien Es folgten Verpflichtungen an Buhnen in der deutschen Provinz wie Augsburg am Stadttheater von 1911 bis 1913 Elberfeld am Stadttheater von 1913 bis 1914 1914 wurde er im zaristischen Russland in Riga heutige Hauptstadt Lettlands wo er Ende Juli 1914 Konzerte gab vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs uberrascht und als feindlicher Auslander Osterreicher nach Sibirien verschleppt Nach sieben Wochen Internierung liess man Erl und seine Frau Sofie geb Levi wieder ausreisen Ende November 1914 kehrte Hans Erl nach Wien heim 2 3 Anschliessend ging er ans Stadttheater nach Chemnitz Kurz vor Kriegsende am 1 August 1918 wechselte Hans Erl an die Oper Frankfurt wo er die kommenden anderthalb Jahrzehnte als Erster Bassist Triumphe feiern sollte Zu seinen bekanntesten Rollen und grossten Publikumserfolgen zahlten der Baron Ochs in Der Rosenkavalier und der Sarastro in Die Zauberflote Man sah Erl aber auch als Konig in Lohengrin als Mephisto im Faust als Rocco in Fidelio als Crespel in Hoffmanns Erzahlungen als Kaiser Karl in Oberon als Padre Guardiano in Verdis La forza del destino als Commendatore in Mozarts Don Giovanni sowie in mehreren Wagner Auffuhrungen als Landgraf von Thuringen in Tannhauser als Veit Pogner in Die Meistersinger von Nurnberg und als Hunding in Die Walkure Ausserdem spielte und sang Erl die Rolle des Konigs in der Urauffuhrung von Franz Schrekers Der Schatzgraber am 21 Januar 1920 Rund einhundert Rollen umfasste allein sein Frankfurter Repertoire Der Gurnemanz in Wagners Parsifal wurde zu Ostern 1933 Erls letzte Partie Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung die sich in Frankfurt am 13 Marz 1933 vollzog beurlaubte der neue Oberburgermeister Friedrich Krebs am 28 Marz die kunstlerischen Leiter der Stadtischen Buhnen und setzte eine neue Leitung ein In den folgenden Monaten wurden fast alle judischen Kunstler entlassen 4 Hans Erl wurde am 31 August 1933 mit Wirkung vom darauf folgenden Tag wegen andauernder Berufsunfahigkeit pensioniert 5 Nachdem Frankfurts Generalintendant Meissner die Versorgungskasse von einem Gastspiel Erls als Fiesco 1936 in Zurich informiert hatte wurde dem nunmehr wirtschaftliche Not leidenden Kunstler auch noch die magere Pension vorubergehend gesperrt Erl wohnte bis zuletzt in Frankfurt Kurz nach der so genannten Reichskristallnacht zwang man ihn zu einer besonderen Demutigung NS Schergen verschleppten Hans Erl in die Frankfurter Festhalle wo Tausende judischer Burger vor dem Transport in die Konzentrationslager zusammengepfercht wurden Immerhin entging Erl einer Deportation nachdem er sich bereit erklarte noch einmal die Sarastro Arie In diesen heil gen Hallen kennt man die Rache nicht aus der Zauberflote zu singen Wie alle judischen Pensionare der Oper wurde seit Februar 1942 auch Erl eine empfindliche Kurzung des Pension von 37 Prozent auferlegt Am 11 Juni 1942 deportierte man den fast 60 jahrigen Juden nach Osten wie es in den Unterlagen heisst Zielort war vermutlich das Vernichtungslager Majdanek es ist aber auch das Lager Sobibor moglich Hochstwahrscheinlich wurde Hans Erl dort kurz nach der Ankunft vergast Sein Name wird auf der Gedenktafel der Stadtischen Buhnen genannt Erl zu Ehren stellte man 1955 im Foyer der Oper eine von Alfred Mullergross gestiftete und von Georg Mahr geschaffene Buste auf Stolpersteine fur Hans und Sofie Erl wurden 2011 vor ihrem Wohnhaus in der Eschersheimer Landstrasse 267 im Frankfurter Stadtteil Dornbusch verlegt 6 Literatur BearbeitenKay Weniger Zwischen Buhne und Baracke Lexikon der verfolgten Theater Film und Musikkunstler 1933 bis 1945 Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel Metropol Berlin 2008 ISBN 978 3 938690 10 9 S 387 Erl Hans in Grosses Sangerlexikon 2000 S 6994f Weblinks BearbeitenErl Hans auf frankfurt1933 1945 de Erl Hans und Sofie auf frankfurt de Erl Hans Hessische Biografie Stand 10 September 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten andere Quellen nennen Warschau als Geburtsort doch erscheint dies recht unwahrscheinlich Hans Erl in Neue Freie Presse Hans Erl in Wiener Bilder Janine Burnicki Jurgen Steen Die Sauberung der Stadtischen Buhnen Nicht mehr online verfugbar In Frankfurt1933 1945 de Institut fur Stadtgeschichte 1 Januar 2003 archiviert vom Original am 1 Mai 2019 abgerufen am 26 Januar 2021 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www frankfurt1933 1945 de Erl Hans In Frankfurt1933 1945 de Institut fur Stadtgeschichte abgerufen am 26 Januar 2021 Stolpersteine Frankfurt Abgerufen am 13 September 2018 Normdaten Person GND 13238177X lobid OGND AKS VIAF 18383280 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Erl HansALTERNATIVNAMEN Erl TobiasKURZBESCHREIBUNG deutsch osterreichischer OpernsangerGEBURTSDATUM 8 Oktober 1882GEBURTSORT WienSTERBEDATUM unsicher Juni 1942STERBEORT KZ Majdanek oder KZ Sobibor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Erl amp oldid 234005903