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Hans Georg Barlach 31 August 1955 in Ratzeburg 15 Juli 2015 in Hamburg war ein deutscher Galerist Unternehmer und Investor 1 Seine Rolle in den Rechtsstreitigkeiten um den Suhrkamp Verlag sorgte fur grosse Aufmerksamkeit und machte ihn ausserhalb der Medienbranche bekannt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Der Suhrkamp Streit 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Barlach war der jungere von zwei Sohnen von Nikolaus Klaus Barlach 1906 2001 dem einzigen Sohn und Alleinerben 3 des Bildhauers Ernst Barlach Hans Barlach besuchte das Nordsee Internat in Sankt Peter Ording brach die Schule 1972 ab und begann eine Ausbildung zum chemotechnischen Assistenten in Neumunster 4 Nach dem Abschluss seiner Lehre wirkte er seit 1977 im Auftrag seines Vaters als Verwalter des Ernst Barlach Nachlasses Ab Ende 1982 betrieb er am Loogeplatz in Hamburg Eppendorf in einer 1980 als Sitz der Nachlassverwaltung gekauften Jugendstilvilla seine erste Galerie 5 Im August 1984 wurde auf Barlachs Initiative der Kunstraum Hamburg eingerichtet und im November 1984 eroffnete er in Kellerraumen des Holthusenbades die Farbbad Galerie 6 Seit 1984 war Barlach an der Hamburger Rundschau beteiligt deren Eigentumer er 1998 wurde und die er im Fruhjahr 2000 einstellte 7 In den 1990er Jahren investierte Barlach als Gesellschafter der Kunsthof Vermogensverwaltung oHG in die Berliner Oranienburger Strasse 27 und schuf dort den KunstHof Berlin eine Wohn und Gewerbehofanlage 8 Im Jahr 1992 grundete er die Hamburger Galerie Barlach Halle K 1999 leistete Barlach eine Burgschaft von vier Millionen DM und sanierte als Projektentwickler und Gesellschafter der Sullberg Objektgesellschaft gemeinsam mit dem ehemaligen Heidelberger Bauinvestor Roland Ernst 9 das historische Blankeneser Sullberg Hotel in Hamburg wobei im Mai 1999 der denkmalgeschutzte Sullberg Turm einsturzte fur den keine angeblich von Barlach beantragte Abrissgenehmigung erteilt wurde Barlach wies Verdachtigungen zuruck man habe das Haus aus Kostengrunden vorsatzlich beschadigen lassen 10 Mit seiner gemeinsam mit Frank Otto gegrundeten City Boulevard Beteiligungs GmbH und Co KG ubernahm Barlach im Oktober 1999 von Gruner Jahr die Hamburger Morgenpost 11 An der City Boulevard hielt Barlach zunachst 33 seit 2003 67 der Anteile Im Jahr 2004 kaufte er mit Hilfe eines Kredites in Hohe von 1 6 Mio von dem Verleger Heinz Bauer den Rest der Anteile und verkaufte die MOPO im Januar 2006 an BV Deutsche Zeitungsholding ein Unternehmen der Investorengruppe Veronis Suhler Stevenson International Ltd VSS und David Montgomerys Mecom Group fur geschatzte 24 Mio 12 Ebenfalls 2004 wollte Gruner Jahr TV Today fur 15 Mio 12 verkaufen Barlach ubernahm mit einem wie es sich im Nachhinein herausstellte vom Burda Verlag finanzierten Darlehen 13 die Programmzeitschrift und verkaufte 2005 an Burda Barlach lebte in Hamburg Winterhude 14 Er starb am 15 Juli 2015 im Alter von 59 Jahren in Hamburg an einer Lungenentzundung 15 Der Suhrkamp Streit BearbeitenGrossere Bekanntheit auch uber Hamburg und die Medienbranche hinaus erreichte Barlach mit seiner Beteiligung am Suhrkamp Verlag Im November 2006 kundigte er an gemeinsam mit dem Hamburger Mazen und Investmentbanker Claus Grossner 2010 16 fur acht Millionen Euro die Medienholding AG Winterthur und damit die 29 der Anteile am Verlag zu ubernehmen die bis dahin von dem Schweizer Unternehmer und Mazen Andreas Reinhart gehalten wurden In der Folgezeit kam es zu jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen mit der Suhrkamp Geschaftsfuhrerin Ulla Unseld Berkewicz Seit dem Ausstieg Joachim Unselds als Gesellschafter im November 2009 hielt die Medienholding AG Winterthur 39 der Verlagsanteile die Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung unter Vorsitz von Unseld Berkewicz 61 Im September 2011 reichte Barlach Klage wegen Veruntreuung gegen die Geschaftsleitung des Suhrkamp Verlags ein 2012 plante er mit Josef Depenbrock in die Geschaftsfuhrung einzutreten 17 Am 10 Dezember 2012 verurteilte das Landgericht Berlin die Geschaftsleitung zu Schadenersatz und erklarte den Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 17 November 2011 zur Nichtabberufung von Unseld Berkewicz fur nichtig 18 Das Urteil wurde nie rechtskraftig In der Schweiz wurde Barlach mit Urteil des schweizerischen Handelsgerichts des Kantons Zurich vom 7 Mai 2013 verpflichtet dem damaligen Verkaufer der Aktien der Medienholding Winterthur AG dem Unternehmer Andreas Reinhart den Kaufpreis von CHF 5 Mio zu bezahlen Barlach hatte sich mit Argumenten welche das Handelsgericht als offensichtlich haltlos qualifizierte erfolglos gegen die Klage des Verkaufers gewehrt 19 Die von Barlach gegen dieses Urteil erhobene Beschwerde wies das schweizerische Bundesgericht mit Urteil vom 2 September 2013 ab 20 Barlach der sich gegen die Vollstreckung gewehrt hatte kundigte am 5 September 2013 offentlich an die Schuld zu begleichen 21 Im Zuge der Streitigkeiten kam es zu gegenseitigen Verunglimpfungen Ein vorsitzender Richter stellte Ende 2012 im Prozess fest Beide Gesellschafter sehen sich offenbar wechselseitig als Inkarnation des Bosen 22 Suhrkamp Autor Peter Handke schrieb in der Zeit uber Barlach Aber da da ist nein handelt ein von Grund auf Boser ein Abgrundboser Ein Unhold 23 Im Mai 2013 beantragte Suhrkamp ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung 24 Das Verfahren wird zum Teil als Missbrauch des Insolvenzrechts angesehen 25 Im Januar 2014 stimmte das Amtsgericht Berlin Charlottenburg der Umwandlung des Suhrkamp Verlags in eine Aktiengesellschaft zu 26 Am 17 April 2014 wurde bekannt dass die Suhrkamp Minderheitsgesellschafterin Medienholding AG laut einer Entscheidung des Landgerichts Berlin vor den Bundesgerichtshof ziehen darf 27 Der Bundesgerichtshof hob zunachst zwei Beschlusse des Landgerichts Berlin auf 28 Mit Urteil vom 20 Oktober 2014 hat das Landgericht Berlin aber im Wege einer Folgenabwagung gemass 253 Abs 4 der Insolvenzordnung rechtskraftig den Widerspruch der Medienholding AG gegen den Insolvenzplan des Verlages abgewiesen der unter anderem durch die vorgesehene Umwandlung der KG in eine AG seine Einwirkungsmoglichkeiten auf die Geschaftsfuhrung des Verlages entscheidend beschrankte 29 Am 14 Dezember 2014 hat das Bundesverfassungsgericht zunachst eine einstweilige Anordnung zugunsten von Hans Barlach und der Medienholding AG erlassen 30 31 dann aber am 18 Dezember 2014 den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen die Umwandlung des Suhrkamp Verlags in eine Aktiengesellschaft abgelehnt und zugleich die Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung angenommen 32 33 Der Suhrkamp Verlag wurde im Januar 2015 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt dabei gingen alle Sonderrechte Barlachs aus dem vorherigen Gesellschaftervertrag verloren 34 Neben der Familienstiftung und der Medienholding AG 39 war am Ende des Insolvenzverfahrens auch das Ehepaar Sylvia Stroher und Ulrich Stroher 35 am Suhrkamp Verlag beteiligt Weblinks BearbeitenEintrag im Munzinger Online Lexikon Vorschau frei abrufbar Einzelnachweise Bearbeiten Hans Barlach Munzinger Biographie Abgerufen am 10 Februar 2021 Sandra Kegel Suhrkamp Aktionar Hans Barlach Er spielte alles oder nichts In Frankfurter Allgemeine Zeitung 15 Juli 2015 ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 10 Dezember 2015 Berliner Chronik 12 Marz 1976 In Der Tagesspiegel 12 Marz 1976 Hans Barlach Munzinger Biographie abgerufen am 15 Juli 2015 Evelyn Preuss Der Enkel ehrt das Erbe des Grossvaters In Hamburger Abendblatt 27 Dezember 1982 S 19 PDF 1 3 MB Evelyn Preuss Mehr als ein Ort der Kunst die Farbbad Galerie In Hamburger Abendblatt 28 November 1984 S 10 PDF 1 9 MB Der langsame Tod eines Experiments In Die Welt 13 Marz 2000 Redaktionsgemeinschaft in Auflosung In Die Welt 10 November 1999 Kunstraum Oranienburger Strasse Eine Initiative von Dirk Streifler und Sascha Pohlan Memento vom 15 Juli 2015 im Webarchiv archive today Streifler amp Kollegen Kunstraum Oranienburger Strasse abgerufen am 15 Juli 2015 Ingeborg Ruthe Schluss mit dem Schattendasein In Berliner Zeitung 10 Marz 2007 Gisela Reiners Zukunft des Sullbergs steht in den Sternen In Die Welt 7 Juni 2000 Sullberg Bauherr Roland Ernst in Heidelberg verhaftet In Hamburger Morgenpost 27 Marz 2000 Themen des Monats Rien ne va plus Ein Casino auf dem Sullberg Memento vom 27 September 2013 im Internet Archive Hamburger Klonschnack Heft 04 2000 Klaus Schumann Verlag Hamburg Sullberg Bauherr droht Millionenbusse In Hamburger Morgenpost 20 Mai 1999 Sullberg Ein Fall fur den Staatsanwalt In Hamburger Morgenpost 25 Mai 1999 Austernkeller zieht auf den Sullberg Memento vom 30 September 2013 im Internet Archive Hamburger Abendblatt 12 13 Mai 1999 S 19 PDF 142 kB Info Die Kaufer der MOPO In Hamburger Morgenpost 22 Oktober 1999 a b Kai Hinrich Renner Suhrkamp Hans Barlach geht aufs Ganze In Hamburger Abendblatt 19 Dezember 2012 TV Today Burda finanzierte Barlach In Manager Magazin 13 Juli 2004 Hans Georg Barlach im Portrat Viel mehr als nur ein Enkel In handelsblatt com Abgerufen am 17 Juli 2015 Suhrkamp Aktionar Hans Barlach gestorben In Tagesspiegel 15 Juli 2015 archive org Mitteilung des rbbEine geschlagene Schlacht dpa Artikel In Der Tagesspiegel 15 Juli 2015 Abgerufen am 15 Juli 2015 Claus Grossner Ein unbekannter Bekannter Hamburger Abendblatt 22 Dezember 2010 Arno Widmann In Wahrheit eine Barockoper In Frankfurter Rundschau 14 Dezember 2012 Richard Kammerlings Streit um den Verlag Suhrkamp verliert zumindest erst mal In Hamburger Abendblatt 11 Dezember 2012 Sebastian Hammelehle Gericht beruft Berkewicz als Verlagschefin ab In Spiegel Online 10 Dezember 2012 Urteil vom 7 Mai 2013 in Sachen Andreas Reinhart Klager gegen Hans Barlach Beklagter Handelsgericht des Kantons Zurich vom 7 Mai 2013 pdf 300 kB Joachim Guntner Schweizer Urteil gegen Barlach Entspannung unterm Schutzschirm In Neue Zurcher Zeitung 1 Juni 2013 Barlach unterliegt vor Bundesgericht In Neue Zurcher Zeitung 4 September 2013 Suhrkamp wird Aktiengesellschaft In Die Zeit 4 September 2013 Joachim Guntner Die Farce nach der Tragodie In Neue Zurcher Zeitung 7 Dezember 2012 Peter Handke Suhrkamp Unerzahlbarer Alptraum In Die Zeit 52 2012 vom 27 Dezember 2012 Schutzschirmverfahren sichert Existenz und Handlungsfahigkeit des Suhrkamp Verlags Mitteilung des Suhrkamp Verlags 27 Mai 2013 wirtschaftsrecht news de Suhrkamp Insolvenz Gericht billigt Umwandlung in Aktiengesellschaft Suddeutsche Zeitung 15 Januar 2014 Suhrkamp Streit vor dem Bundesgerichtshof Sanierung hat Vorrang Boersenblatt net 17 April 2014 Barlach mit Suhrkamp Klage erfolgreich In fr de 21 Juli 2014 abgerufen am 15 Mai 2020 Zeit Online 24 Oktober 2014zur Vorgeschichte siehe z B auch Thomas E Schmidt Suhrkamp Verlag Es ist vorbei Die Zeit 44 2013 vom 23 Oktober 2013 bundesverfassungsgericht de tha dpa Suhrkamp Bundesverfassungsgericht kippt Urteil In Spiegel Online 4 Dezember 2014 abgerufen am 15 Mai 2020 bundesverfassungsgericht de deutschlandfunk de Nada Weigelt Hans Barlach Suhrkamp Aktionar stirbt mit 59 an Lungenentzundung In welt de 15 Juli 2015 abgerufen am 15 Mai 2020 Die Offenbarung Suhrkamp Chefin Ulla Berkewicz In welt de 31 Januar 2015 abgerufen am 15 Mai 2020 Normdaten Person GND 1045755834 lobid OGND AKS LCCN n83212628 VIAF 15386421 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barlach HansALTERNATIVNAMEN Barlach Hans Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Galerist und UnternehmerGEBURTSDATUM 31 August 1955GEBURTSORT RatzeburgSTERBEDATUM 15 Juli 2015STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Barlach amp oldid 232860438