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Adolf Josef Kanter 1 27 Marz 1925 in Plaidt 2 17 November 2004 in Vallendar 3 war ein Agent der DDR und Lobbyist des Flick Konzerns 1995 wurde er zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Besuch der Volksschule absolvierte Kanter eine Drogistenlehre die er 1943 beendete Direkt im Anschluss meldete er sich freiwillig bei der Wehrmacht und geriet 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft aus der er 1946 entlassen wurde Im selben Jahr grundete er die Freie Deutsche Jugend FDJ im Rheinland deren Vorstand er bis 1949 angehorte 3 Kanter war ab 1948 Agent der Hauptverwaltung Aufklarung des Ministeriums fur Staatssicherheit der DDR mit dem Decknamen Fichtel Im Auftrag der HVA trat er 1949 zur Jungen Union uber wo er viele wichtige CDU Politiker wie z B Eberhard von Brauchitsch kennenlernte der Helmut Kohls Aufstieg in der CDU forderte 3 Ebenfalls im Auftrag der HVA engagierte sich Kanter im Bund Europaischer Jugend in Rheinland Pfalz und wurde dessen Generalsekretar Er war 1951 Mitbegrunder und bis 1967 zuerst ehrenamtlicher und spater hauptamtlicher Leiter des Europa Hauses Marienberg im Westerwald Nach Prufung der Geldflusse durch den Bundesrechnungshof und Vorwurfen unsittlichen Verhaltens Lehrgangsteilnehmerinnen gegenuber musste Kanter das Europa Haus verlassen 4 Seit den 1960er Jahren fuhrte Kanter ein Buro fur Finanz und Wirtschaftsbeziehungen in Bonn und gab mit wesentlicher Unterstutzung durch die HVA einen Informationsdienst fur Verantwortliche in Politik und Wirtschaft heraus 5 Er hatte beste Kontakte zu zahlreichen Bonner Politikern 6 1974 wurde Kanter Prokurist im Flick Konzern und stellvertretender Leiter der Stabsstelle der Geschaftsfuhrung Ihm unterstanden die Auszahlungen der umfangreichen Parteispenden die 1981 in der Flick Affare zutage kamen 7 Eberhard von Brauchitsch glaubt dass die Aufdeckung durch die HVA gesteuert worden sei um seine Wahl zum Prasidenten des BDI zu verhindern 8 Der damals amtierende Chef der HVA Markus Wolf dementierte hingegen eine Einflussnahme seines Geheimdienstes 3 Auch nach Schliessung des Lobby Buros des Flick Konzerns blieb Kanter fur die Stasi aktiv Er baute einen Hintergrunddienst fur wichtige Personlichkeiten aus Wirtschaft und Politik auf und uber seine Freundschaft zu Philipp Jenninger gelangten viele Informationen aus der seit 1982 regierenden CDU nach Ost Berlin Kanter blieb bis 1989 ein Spitzenlieferant des MfS uber die Christdemokraten HVA Chef Markus Wolf verglich seine Bedeutung mit der von Gunter Guillaume 3 1995 wurde Kanter vom Oberlandesgericht Koblenz zu einer Bewahrungsstrafe von zwei Jahren sowie einer Geldstrafe in Hohe von 20 000 D Mark verurteilt 9 Der Prozess dauerte nur vier Wochen das Urteil wird als auffallend milde Strafe bewertet hatte die Staatsanwaltschaft in ihrem Pladoyer doch drei Jahre Gefangnis gefordert 3 Der Prozess fand teilweise unter Ausschluss der Offentlichkeit statt und auch das Urteil gegen Kanter wurde unter Verschluss genommen In der Urteilsbegrundung hiess es u a Der Angeklagte berichtete dem MfS wahrend der gesamten Dauer seiner nachrichtendienstlichen Tatigkeit durch seine Kontaktpersonen umfassend uber seine politischen Beziehungen und uber alle wesentlichen Erkenntnisse die er im Rahmen seiner vielfaltigen beruflichen Aktivitaten gewann und ubergab hierzu auch umfangreiches schriftliches Material das beim MfS etliche Aktenordner an Operativakten fullte 3 Insgesamt umfassten seine Informationen 14 400 Blatt 10 Literatur BearbeitenHubertus Knabe Die unterwanderte Republik Stasi im Westen Ullstein Berlin 2001 ISBN 3 548 36284 2 S 54 56 Dirk Koch Deckname Fichtel Wie der Spion Adolf Josef Kanter die Bonner Republik kaufte In Cicero Nr 12 Dezember 2019 S 20 33 Dirk Koch Der Schutzling Stasi Agent Adolf Kanter Helmut Kohl die Korruption und die grosste Spionageaffare der Bundesrepublik Dietz Bonn 2021 ISBN 978 3 8012 0586 7 Weblinks BearbeitenAdolf Josef Kanter in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank abgerufen am 4 Mai 2021 Adolf Kanter Der Spion der zu viel wusste ARTE DokumentationEinzelnachweise Bearbeiten Adolf Kanter Der Spion der zu viel wusste Die ganze Doku Abgerufen am 6 Juni 2023 Elvira Bell Deckname Fichtel Plaidter war Top Spion der DDR In rhein zeitung de Mittelrhein Verlag GmbH 12 Mai 2021 abgerufen am 20 Mai 2021 a b c d e f g Dirk Koch DDR Spion Adolf Josef Kanter Deckname Fichtel In cicero de Res Publica Verlags GmbH 22 November 2019 abgerufen am 2 Dezember 2019 Abt ab in Der Spiegel 10 1967 abgerufen am 2 Juni 2023 Solide Arbeit beim Klassenfeind In Der Spiegel 4 Februar 2001 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 22 Mai 2022 Stasi Der Grat zwischen Held und Verrater ist schmal In Die Zeit 2 November 2014 ISSN 0044 2070 zeit de abgerufen am 4 Dezember 2017 Sven Felix Kellerhoff Adolf Josef Kanter Der Stasi Agent der die WELT narrte In DIE WELT 26 Januar 2022 welt de abgerufen am 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