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Die sogenannte Halsbandaffare franzosisch l affaire du collier de la reine im Deutschen fruher auch als Halsbandgeschichte 1 2 3 bezeichnet war ein Betrugsskandal am franzosischen Hof in den Jahren 1785 und 1786 in den auch Konigin Marie Antoinette verwickelt wurde Das Collier de la Reine Kopie in Zirkonia Schloss Breteuil Frankreich Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Verlauf 2 1 Das Halsband 2 2 Der Verkauf 2 3 Rohans Festnahme 2 4 Die Befragung Rohans 2 5 Prozess 2 6 Nachwirkung und literarische Verarbeitung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenKardinal Louis de Rohan seit 1772 Botschafter in Wien erregte infolge seines luxuriosen und lockeren Lebenswandels das Missfallen von Maria Theresia Daher wurde er 1774 auf deren Druck von seinem Posten abberufen Ohnehin am franzosischen Hof in Ungnade gefallen wollte de Rohan um jeden Preis die Gunst des franzosischen Konigspaares zuruckgewinnen Hierbei wollte die raffinierte Schwindlerin Grafin de La Motte Jeanne de Saint Remy dem leichtglaubigen Kardinal angeblich behilflich sein Sie handigte ihm gefalschte Briefe der Konigin aus und lieh von ihm in deren Namen Geld Zwei Juweliere hatten zu dieser Zeit Marie Antoinette vergeblich ein kostbares Diamantenhalsband angeboten der Konig hatte wegen des hohen Preises einen Kauf abgelehnt Nun redete die Grafin dem Kardinal ein er konne das Herz der Konigin endgultig zuruckerobern wenn er ihr beim Erwerb des Schmuckstuckes behilflich sei Nachdem de Rohan sich fur den Kaufpreis verburgt und das Halsband von den Juwelieren erhalten hatte handigte er es der Grafin aus Diese gab es jedoch nicht wie versprochen an die Konigin sondern an ihren Mann weiter der die Steine herausbrach und verkaufte 3 Verlauf BearbeitenDas Halsband Bearbeiten Die Pariser Juweliere Charles Auguste Boehmer und Paul Bassenge hatten einige Jahre lang Diamanten von aussergewohnlicher Grosse und Reinheit fur ein Collier im Wert von 1 8 Millionen Livres gesammelt das sie zuerst an Madame Dubarry die Matresse von Ludwig XV zu verkaufen hofften Nach dem Tod des Konigs wurde das ungewohnliche Schmuckstuck in ganz Europa bekannt doch uberall schreckte man vor dem Preis zuruck 1778 schlug Ludwig XVI der Konigin vor ihr das Collier zu schenken doch sie lehnte des hohen Preises wegen ab Nachdem die Juweliere vergeblich versucht hatten das Collier ausserhalb Frankreichs zu veraussern traten sie 1781 nach der Geburt des Dauphins Louis Joseph Xavier Francois 1781 1789 erneut an den Konig heran der nach einiger Zeit des Bedenkens wiederum ablehnte nbsp Kardinal Louis de Rohan nbsp Comtesse de la Motte nbsp Louis Auguste Le Tonnelier de BreteuilDer Verkauf Bearbeiten Ende 1784 machten Bohmer und Bassenge sich auf die Suche nach einem Vermittler der den Konig oder die Konigin zum Kauf bewegen konnte Ein gewisser Sieur Achet sagte ihnen sein Schwiegersohn der Advokat Laporte wisse von einer Grafin La Motte die mit der Konigin vertraut sei Die Juweliere besuchten die Dame die ihnen versprach mit der Konigin uber die Angelegenheit zu reden Drei Wochen spater am 21 Januar 1785 versicherte die Grafin den Juwelieren die Konigin wolle das Halsband besitzen Sie werde einen sehr hohen Herrn damit beauftragen der mit den Anweisungen der Konigin zu ihnen kommen werde Am 24 Januar 1785 erschien Madame de La Motte in Begleitung ihres Ehemanns bei den Juwelieren und kundigte ihnen den baldigen Besuch des hohen Herrn an Etwas spater traf der angekundigte Besuch ein Es handelte sich um den Kardinal Louis de Rohan Der Kardinal verhandelte uber den Preis und erreichte dass dieser auf 1 6 Millionen Livres herabgesetzt wurde Am 29 Januar rief Rohan die Juweliere zu sich Er las ihnen ein Papier vor das alle Bedingungen des Kaufes enthielt Der Kaufpreis von 1 6 Millionen sollte innerhalb von zwei Jahren in vier Raten von 400 000 Livres alle sechs Monate beglichen werden die erste Rate war am 1 August fallig Die beiden Juweliere unterzeichneten den Vertrag Am 1 Februar rief der Kardinal die Juweliere wieder zu sich und bat sie das Halsband mitzubringen Er zeigte ihnen den Vertrag der nun auch die Unterschrift Marie Antoinette von Frankreich enthielt ausserdem ein von der Konigin an ihn gerichtetes Schriftstuck Zugleich offenbarte der Kardinal er habe der Konigin vom Kauf abgeraten aber ihr Wunsch das Halsband zu besitzen sei starker gewesen Bohmer und Bassenge verabschiedeten sich das Halsband blieb bei Kardinal Rohan Am 10 Juli liess Rohan die Juweliere kommen und eroffnete ihnen die Konigin verlange einen Preisnachlass von 200 000 Livres Ausserdem wurden sie nicht wie vereinbart am 1 August 400 000 Livres erhalten sondern einige Tage spater 700 000 Die Juweliere willigten ein Anschliessend diktierte ihnen der Kardinal einen Dankesbrief an die Konigin Am 12 Juli uberbrachte Bohmer der Konigin einen Schulterschmuck und ein Paar Diamantohrringe die der Konig anlasslich der Geburt des gemeinsamen zweiten Sohnes fur sie bestellt hatte Dabei uberreichte er ihr den Brief in dem er seine Freude daruber ausdruckte dass sie den schonsten Diamantschmuck der Welt tragen wolle Einige Tage spater fragte ihn die Kammerfrau Marie Antoinettes Madame Jeanne Louise Henriette Campan was es mit diesem Brief auf sich habe die Konigin habe nichts damit anfangen konnen Rohan riet nun den Juwelieren dringlich unbedingt mit der Konigin selbst zu sprechen Als die Juweliere spater aussagen mussten vermieden sie jeden Hinweis auf ein Gesprach mit der Konigin Abbe Georgel der Grossvikar und Vertraute von Kardinal Rohan schrieb in seinen Memoiren jedoch dieses Gesprach habe tatsachlich stattgefunden und die Juweliere hatten der Konigin alles erzahlt was sie wussten Am 31 Juli liess der Kardinal die Juweliere erneut rufen Er teilte ihnen mit die Konigin konne nicht die ganzen 700 000 Livres aufbringen aber Anfang Oktober wurden sie die volle Summe gewiss bekommen Dann gab er ihnen 30 000 Livres aus der eigenen Tasche als Entschadigung fur die Verzogerung Einige Stunden danach suchte der Bankier Saint James um ein Gesprach mit Abbe Vermond dem Berater Marie Antoinettes nach Er teilte ihm mit dass der Kardinal die Absicht habe im Namen der Konigin einen Kredit in Hohe von 700 000 Livres aufzunehmen In Anbetracht der Hohe der Summe bitte er um genaue und direkte Anweisungen Am 3 August bat Madame de La Motte Bassenge zu sich Sie klagte man wolle den Kardinal verderben er habe festgestellt dass das angebliche Schriftstuck der Konigin falsch sei Die Juweliere sollten unverzuglich eine Vereinbarung wegen der Bezahlung des Halsbandes treffen In ihrer Aussage gaben die Juweliere an sie hatten am 9 August der Konigin nun alles erzahlt Abbe Georgel hingegen schreibt dies sei eine von den Lugen gewesen zu denen die Juweliere auf Druck von Minister Breteuil gezwungen wurden um zu vertuschen dass er und die Konigin bereits seit mindestens einem Monat auf dem Laufenden waren Rohans Festnahme Bearbeiten nbsp Konigin Marie Antoinette im Jahr 1786 Gemalde von Elisabeth Vigee LebrunMarie Antoinette hegte eine grosse Abneigung gegen Kardinal Louis de Rohan ehemals Gesandter in Wien von wo er 1774 abberufen worden war nachdem er das Missfallen der Kaiserin Maria Theresia wegen seines leichten oberflachlichen Lebensstils erregt hatte Marie Antoinette hielt ihn offenbar fur den Zutrager der ihrer Mutter Maria Theresia von ihrem verschwenderischen Lebenswandel als Gattin des Dauphins berichtet hatte wofur sie mehrmals Tadel hatte einstecken mussen Nach seiner Ruckkehr nach Frankreich war der Kardinal bemuht die Gunst der inzwischen Konigin gewordenen Marie Antoinette wiederzugewinnen Motivation dafur konnte der Wunsch gewesen sein die Stellung des Premierministers zu erlangen Breteuil hingegen sah in Rohan einen Rivalen Er uberzeugte die Konigin Rohan habe ihren Namen fur einen gigantischen Betrug missbraucht Am 14 August unterbreitete Breteuil dem Konig zusammen mit dem Bericht der Juweliere ein Dossier das Rohans Verhalten als Majestatsbeleidigung darstellte Am 15 August 1785 Maria Himmelfahrt erwartete der gesamte Hofstaat gegen Mittag den Konig und die Konigin um in die Kapelle zu gehen wo Kardinal Rohan die feierliche Messe zelebrieren sollte Stattdessen rief der Konig den Kardinal zu sich Dieser bestatigte nach kurzer Befragung in Gegenwart der Konigin dass er das Halsband fur sie gekauft habe Sie selbst habe ihm den Auftrag erteilt Nachdem der Kardinal entlassen worden war wurde er nach weiteren Beratungen unter grossem Aufsehen festgenommen und in die Bastille abgefuhrt Er war noch in der Lage seine Korrespondenz mit der vermeintlichen Konigin vernichten zu lassen es ist nicht bekannt ob dies unter dem stillschweigenden Einverstandnis der Beamten erfolgte die es jedenfalls nicht verhinderten Jeanne de La Motte wurde erst am 18 August verhaftet nachdem sie ihre Aufzeichnungen vernichtet hatte Ihr Ehemann machte sich auf den Weg nach England Die Befragung Rohans Bearbeiten nbsp Charles Gravier Comte de Vergennes nbsp Charles Eugene Gabriel de La Croix de CastriesDie amtliche Untersuchung des Falles ubernahmen die Minister Vergennes und Castries da Rohan Breteuil als voreingenommen ablehnte und der Konig dies akzeptierte Rohan berichtete ihnen wie er im September 1781 ein mittelloses junges Madchen kennenlernte das behauptete es stamme von einem illegitimen Sohn Heinrichs II ab Im Marz 1784 besuchte sie ihn wieder Jeanne de Valois hatte nach vielen Abenteuern einen selbsternannten Comte de La Motte geheiratet und lebte von einer kleinen Pension die ihr der Konig gewahrte Sie uberzeugte den Kardinal dass sie von der Konigin empfangen worden sei und ihre Gunst geniesse Rohan beschloss sie zu benutzen um das Wohlwollen der Konigin wiederzuerlangen Die Comtesse de La Motte versicherte dem Kardinal sich fur ihn bei der Konigin einzusetzen Dies war der Anfang einer vorgeblichen Korrespondenz zwischen Rohan und der Konigin in der die Comtesse auf Rohans Briefe an Marie Antoinette gefalschte Antworten lieferte von denen sie versicherte dass sie von der Konigin kamen Der Tonfall der Briefe wurde sehr warmherzig und der Kardinal uberzeugt davon dass die Konigin ihn liebe verfiel ihr leidenschaftlich Er bat die Comtesse ein geheimes Gesprach mit der Konigin zu arrangieren und im August 1784 fand im Garten von Versailles in einem Hain ein mitternachtliches Treffen zwischen dem Kardinal und einer Frau mit einer schwarzen Haube die der Kardinal fur die Konigin hielt statt Rohan bot ihr eine Rose an und sie versprach ihm die Vergangenheit zu vergessen Spater erklarte eine gewisse Marie Lejay die Marie Antoinette ahnelte dass sie fur die Rolle der Konigin in dieser Komodie verpflichtet worden war Nach Bekanntwerden der Affare fluchtete Marie Lejay sofort ausser Landes zunachst nach Belgien wo sich ihre Spur verlor Sie wurde wegen der Affare nie juristisch belangt In jedem Fall profitierte die Comtesse von der Uberzeugung des Kardinals Sie erbat und erhielt von ihm zunachst 50 000 Livres und im November 100 000 Livres die angeblich fur wohltatige Werke der Konigin bestimmt waren Mit diesem Geld konnte sie eine achtbare Rolle in der Gesellschaft einnehmen und viele glaubten an die Echtheit ihrer engen Beziehung zu Marie Antoinette mit der sie offentlich prahlte Am 21 Januar 1785 erklarte die Comtesse dass die Konigin das Collier kaufen wolle wobei sie aber wunsche dass der Kauf uber den Kardinal Rohan abgewickelt werden solle Rohan ging darauf ein und verhandelte wie gewunscht mit den Juwelieren Sie behielt den Kaufvertrag zwei Tage und brachte ihn dann mit der Unterschrift Marie Antoinette Konigin von Frankreich zuruck Am 1 Februar handigte Rohan ihr das Schmuckstuck in ihrer Wohnung aus wo es ein schwarzgekleideter Mann in Empfang nahm den er fur einen Kammerdiener der Konigin hielt Anfang Juni eroffnete die Comtesse dem Kardinal dass die Konigin ihr Halsband zu teuer finde und einen Preisnachlass von 200 000 Livres wunsche Wenige Tage spater zeigte sie ihm einen Brief in dem die Konigin erklarte sie werde statt 400 000 Livres am 1 August etwas spater 700 000 Livres bezahlen Mitte Juli berichtete sie ihm dass die Konigin sich ausserstande sehe die versprochenen 700 000 Livres vor dem 1 Oktober zu bezahlen Madame de La Motte zerstreute Rohans aufkommendes Misstrauen indem sie ihm 30 000 Livres als Zinsen fur die Juweliere brachte Die Konigin erhielt die Kette jedoch nie Im Gegenteil ergaben Ermittlungen wahrend des spateren Prozesses dass der Comte de La Motte nach London aufgebrochen war um dort Diamanten aus dem Collier zu verkaufen Prozess Bearbeiten Da Rohan alle Schriftstucke die er fur Briefe der Konigin hielt verbrannt hatte konnte er seine Aussagen nicht beweisen Madame de La Motte widersprach nach ihrer Festnahme seiner Darstellung in allen Punkten Sie habe niemals mit der Konigin gesprochen und Rohan habe ihr niemals das Halsband ausgehandigt Er habe sie lediglich beauftragt ein paar Diamanten an Juden zu verkaufen Am 25 August berieten der Konig die Konigin Vergennes Castries Breteuil und Grosssiegelbewahrer Armand Thomas Hue de Miromesnil was weiter zu tun sei Die Konigin klagte in der Offentlichkeit sei der Eindruck entstanden sie habe ein Halsband erhalten und nicht bezahlt Schliesslich beschloss man den Kardinal vor die Wahl zu stellen die Angelegenheit von der Regierung oder von der offentlichen Gerichtsbarkeit klaren zu lassen Rohan beauftragte den Advokaten Guy Target mit seiner Verteidigung und bat um ein Verfahren auf dem Wege der offentlichen Gerichtsbarkeit Der Konig als oberster Gerichtsherr war einverstanden den Fall dem Pariser Parlement zu ubertragen das er 1774 wieder einberufen hatte und verwies am 5 September die Angelegenheit offiziell an das Parlement Der Fall wurde zum beherrschenden Tagesgesprach bei dem immer neue Geruchte entstanden zumal keine amtlichen Informationen bekanntgegeben wurden Im Mittelpunkt der Diskussionen stand zunachst der Kardinal und die Frage um seine Schuld oder Unschuld Bald wurde auch erzahlt wie er bei lasterhaften Vergnugungen Unsummen verprasst habe und schliesslich klatschte man in Frankreich und ganz Europa uber seine kuhne und verbotene Leidenschaft zur Konigin Immer mehr setzte sich die Ansicht durch die Konigin sei eine lasterhafte Frau die ihren Gatten betruge Langsam wuchs die Sympathie fur den Kardinal der nur das Opfer seines Rivalen Breteuil sei Generalprokurator Joly de Fleury und Parlamentsprasident Etienne Francois d Aligre folgten zunachst den koniglichen Patentbriefen vom 6 September die unmissverstandlich eine Verurteilung Rohans aufgrund von Majestatsbeleidigung verlangten Dessen Verwandte und Anwalte kampften jedoch unermudlich um seine Freilassung Ihre Nachforschungen ergaben dass Madame de La Motte vermutlich Komplizen hatte die erst noch vernommen werden sollten Wahrend die Parlamentarier sich entschieden im Kardinal den hauptverantwortlichen Betruger und Falscher zu sehen bemuhten sich dessen Anhanger Madame de La Motte und ihre Komplizen als Drahtzieher der Affare zu uberfuhren nbsp Alessandro CagliostroMadame de La Motte jedoch behauptete sie habe sich niemals einer Bekanntschaft mit der Konigin geruhmt Ihr Vermogen verdanke sie ausschliesslich der Grossherzigkeit des Kardinals und mit dem vermeintlichen Zusammentreffen Rohans mit der Konigin habe sie nichts zu tun Stattdessen beschuldigte sie den beruchtigten Hochstapler Alessandro Cagliostro den Kardinal beeinflusst zu haben Allmahlich entstanden bei den Ratsherren Zweifel uber den Hergang der Dinge so dass sie weitere Nachforschungen anstellten Sie kamen zu dem Ergebnis dass La Motte die Geliebte des Kardinals war die seine Arglosigkeit fur ihre Zwecke benutzte Sie hatte sobald sie im Besitz des Halsbandes war die Diamanten herausgebrochen und ihr Ehemann war damit nach London gereist um die Steine zu verkaufen Am 15 Dezember wurde verfugt dass sowohl Rohan und La Motte als auch Cagliostro in Haft genommen werden sollten Die Angehorigen und Freunde des Kardinals warfen daraufhin dem Parlament vor es sei vom Hof gekauft Als der Parlamentsprasident der Generalprokurator und der Ratsherr d Amecourt in den Tuilerien mit der Konigin zusammentrafen und ihr die Delikatheit des Falles schilderten weigerte sie sich den Anteil von Madame de La Motte an der Affare zur Kenntnis zu nehmen und sah weiterhin allein im Kardinal den Schuldigen Die Polizei versuchte dennoch auf Intervention von Vergennes hin die Komplizen ausfindig zu machen und nahm sowohl Marie Lejay als auch Cagliostro fest Letzterer hatte zur Zeit der Affare Kontakt mit Kardinal Rohan doch stellte sich heraus dass er nicht an der Affare beteiligt war Der Klerus wurde beim Konig vorstellig und auch der Papst intervenierte doch der Kardinal blieb weiterhin in der Bastille inhaftiert Sowohl er als auch Madame de La Motte wurden haufig verhort doch beide blieben bei ihren gegensatzlichen Versionen des Hergangs Marie Lejay gab ohne Umschweife zu als Strassenmadchen den Monsieur de La Motte und durch ihn seine Frau kennengelernt zu haben 15 000 Livres seien ihr fur den nachtlichen Auftritt im Park von Versailles versprochen worden erhalten habe sie aber nur 4000 Die Anwalte der Beschuldigten veroffentlichten Berichte uber diesen und andere Vorgange was Spott und Schmahschriften zur Folge hatte Besonders die nachtliche Szene im Park von Versailles regte die Phantasien ungeheuer an so dass immer neue angebliche Details uber das Treffen enthullt wurden Kurz vor Ende des Prozesses erschien Retaux de Villette vor Gericht der auf Drangen von Rohans Verwandten in Genf aufgegriffen und Anfang April in die Bastille gebracht worden war Er erklarte der Sekretar und Geliebte von Madame de La Motte gewesen zu sein Schliesslich gab er zu die im Namen der Konigin an Rohan geschickten Briefe verfasst und ihre Unterschrift auf dem Vertrag gefalscht zu haben Damit war Rohan was den Vorwurf des Betruges und des Diebstahls des Halsbandes betraf weitgehend entlastet Somit blieb nur noch das Verbrechen der Majestatsbeleidigung da Rohan die Kuhnheit gehabt hatte zu glauben die Konigin habe ihm im Park von Versailles ein Rendezvous gewahrt und ihn gebeten in ihrem Namen ein Schmuckstuck zu kaufen Am 29 Mai wurde die Beweisaufnahme abgeschlossen am 30 Mai trat das Parlement zusammen Generalprokurator Joly de Fleury verlas die Anklage Madame de La Motte sollte ausgepeitscht mit einem V fur voleuse Diebin auf der Schulter versehen und auf Lebenszeit im Hopital Salpetriere eingesperrt werden Monsieur La Motte in Abwesenheit und Villette sollten zu einer lebenslangen Galeerenstrafe verurteilt werden Die Kuhnheit des Kardinals wiederum sei ein Verbrechen das aufrichtige und feierliche Suhne verlange wie es der koniglichen Majestat angemessen sei Er sollte den Konig und die Konigin feierlich um Vergebung bitten vom Hof verbannt werden und das Amt des Grossalmoseniers niederlegen Generalanwalt Seguier erwiderte durch Fleurys Vorgehen werde die Gesamtheit der Ratsherren mit Schmach bedeckt Er liess unzweideutig seine Ansicht durchblicken dass Fleury vom Hof bestochen worden sei Der Sensationsprozess endete am 31 Mai 1786 Die Comtesse de La Motte wurde zum Staupbesen verurteilt und entsprechend den Forderungen der Anklage gebrandmarkt und eingesperrt Ihr Ehemann wurde in Abwesenheit zu lebenslanger Galeerenstrafe verurteilt Villette wurde lediglich verbannt Cagliostro und seine Frau wurden freigesprochen Als man zu Rohan kam meldeten sich beginnend mit dem Rangaltesten Boula de Montgofroy immer wieder Rate zu Wort welche die Freilassung des Kardinals verlangten Daraufhin bemuhte sich Parlamentsprasident d Aligre die Worte des Generalprokurators abzumildern Danach ging das Parlement in Beratung Gegen Mitternacht nach mehr als 17 Stunden erging schliesslich das den Kardinal betreffende Urteil Rohan wurde mit 26 gegen 22 Stimmen von der Verbannung vom Hof freigesprochen er musste aber den Juwelieren Bohmer und Bassenge den Preis des Halsbandes entrichten Er verpflichtete sich denselben gegenuber eine jahrliche Summe von 300 000 Livres aus den Einkunften der Abtei Saint Vaast bis zur volligen Schuldtilgung auszubezahlen Die offentliche Meinung wurde durch diesen Prozess heftig erregt Es erschallten Rufe Hoch lebe das Parlement und Hoch lebe der unschuldige Kardinal Tausende Menschen geleiteten Rohan zur Bastille wo er eine letzte Nacht verbringen musste Trotz des Freispruchs verbannte ihn Ludwig XVI in die ihm unterstehende Abtei La Chaise Dieu in der Auvergne und entzog ihm die Wurde eines Grossalmoseniers von Frankreich sowie den Cordon bleu Das erweckte den Anschein als werde der Kardinal vom Konig verurteilt nachdem das Parlement ihn freigesprochen hatte Als sein Gesundheitszustand sich zu verschlechtern begann erhielt er die Erlaubnis in die Abtei Marmoutier in der Touraine uberzuwechseln Spater durfte er in sein Bistum zuruckkehren 4 Nachwirkung und literarische Verarbeitung Bearbeiten Viele Historiker sind der Meinung dass Marie Antoinette in der Sache keine Verfehlung anzulasten sei und dass Rohan ein unschuldiger Unvorsichtiger war den die de La Mottes fur ihre Zwecke tauschten Wichtige Quellen fur diese Vermutung sind die Memoiren der Kammerfrau Marie Antoinettes Madame Jeanne Louise Henriette Campan und des Grossvikars und Vertrauten des Kardinals Abbe Georgel Beide schildern ihre Vorgesetzten als unschuldige Opfer Die Gegner dieser Darstellung dagegen bezweifeln gerade diese Ahnungslosigkeit Das Volk hingegen beharrte auf der Uberzeugung dass die Konigin die Comtesse als Werkzeug benutzt habe um ihren Hass auf den Kardinal de Rohan zu befriedigen Die Flucht von Jeanne de La Motte aus der Salpetriere in die das Volk den Hof verwickelt glaubte bestarkte diese Annahme und trug dazu bei Marie Antoinette zu diskreditieren Als sie ins Ausland gefluchtet war veroffentlichte sie im Mai 1789 in England ihre Memoiren in denen sie schwere Anschuldigungen gegen die Konigin erhob 5 Entgegen ihren Aussagen im Prozess stellte sie sich nun als enge Freundin der Konigin dar die ihr behilflich war den Kardinal zu verderben 1858 erschienen die Memoiren ihres Ehemannes Marc Antoine Nicolas de La Motte Die erste literarische Verarbeitung der Affare lieferte 1791 Johann Wolfgang von Goethe in seinem Lustspiel Der Gross Cophta Alexandre Dumas der Altere schrieb 1848 den Roman Das Halsband der Konigin Der Roman Kardinal und Konigin Die Halsbandaffaire der Marie Antoinette von Liesbet Dill aus dem Jahr 1942 stutzt sich auf die Memoiren der Grafin de La Motte Siehe auch BearbeitenDas Halsband der Konigin Roman Das Halsband der Konigin 2001 Film Literatur BearbeitenSachbucher Jonathan Beckman How to Ruin a Queen Marie Antoinette the Stolen Diamonds and the Scandal that Shook the French Throne John Murray Press London 2014 ISBN 9781848549982 Thomas Carlyle The French Revolution A history OUP Oxford 1989 ISBN 0 19 281843 0 Benedetta Craveri Marie Antoinette und die Halsbandaffare Berenberg Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 937834 85 6 Alexander Lernet Holenia Das Halsband der Konigin Mit zeitgenossischen Kunstdruckbildern Zsolnay Hamburg Wien 1962 DNB 453006671 Evelyne Lever Marie Antoinette Eine Biographie Weltbild Augsburg 1995 ISBN 3 89350 948 8 Helmut Mathy Die Halsbandaffare Kardinal Rohan und der Mainzer Kurfurst Aurea Moguntia Band 3 Von Zabern Mainz 1989 ISBN 3 8053 1093 5 Konrad Rahe Cagliostro und Christus Zu den biblischen Anspielungen in Goethes Komodie Der Gross Cophta Kovac Hamburg 1994 ISBN 3 86064 194 8 mit einleitender Darstellung der Halsbandaffare Jeanne de Saint Remy Rechtfertigungsschrift der Grafin von Valois de La Motte Andreae Frankfurt am Main 1790 Stefan Zweig Marie Antoinette Bildnis eines mittleren Charakters Roman Fischer Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 50930 0 literaturdownload at PDF 1 6 MB Belletristik Dirk Bottger Die Lilien beginnen zu welken Roman Droemer Knaur Munchen 2002 ISBN 3 426 63111 3 Alexandre Dumas der Altere Das Halsband der Konigin Magnus Essen 1987 ISBN 3 88400 265 1 Elisabeth Hand Die Halsbandaffare Heyne Munchen 2003 ISBN 3 453 21061 1 der Roman basiert auf dem Drehbuch von John Sweet Antal Szerb Das Halsband der Konigin dtv Munchen 2005 ISBN 3 423 13365 1 Michael Schneider Das Geheimnis des Cagliostro KiWi Taschenbuch Koln 2007 ISBN 978 3 462 04024 1 S 573 ff Buhnenbearbeitungen Nick Edmund Musik Gerhard Metzner Text Das Halsband der Konigin Operette in drei Akten Alkor Edition Kassel 1959 Arno Nadel Cagliostro und die Halsbandgeschichte Schauspiel in funf Akten Stossinger Berlin 1926 1 Aufl 1913 Weblinks BearbeitenDie Halsbandgeschichte aus Die Gartenlaube 1858 Heft 15 S 209 212 von L K Einzelnachweise Bearbeiten Conversations Lexikon Kurzgefasstes Handworterbuch fur die in der gesellschaftlichen Unterhaltung aus den Wissenschaften und Kunsten vorkommenden Gegenstande mit bestandiger Rucksicht auf die Ereignisse der alteren und neueren Zeit 1 Auflage Kunst und Industriecomptoir Amsterdam 1809 zeno org abgerufen am 23 August 2021 Lexikoneintrag Die Halsbandgeschichte Halsbandgeschichte In Herders Conversations Lexikon 1 Auflage Band 3 Herder Freiburg im Breisgau 1855 S 212 Digitalisat zeno org a b Halsbandgeschichte In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 8 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1907 S 667 Jorg Sieger 4 Der Furstbischof von Strassburg und das Halsband der Konigin In joerg sieger de Kardinal im Schatten der Franzosischen Revolution Friedrich Weissensteiner Die Tochter Maria Theresias Verlag Kremayr amp Scheriau Wien 1994 ISBN 3 218 00591 4 Normdaten Sachbegriff LCCN sh85037560 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halsbandaffare amp oldid 237046419