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Dieser Artikel behandelt chemische Verbindungen fur die turkischen Vornamen Halid und Halide siehe unter Halit Name Halogenide sind chemische Verbindungen zwischen Elementen der siebten Hauptgruppe genauer der 17 Gruppe des Periodensystems den so genannten Halogenen und Elementen anderer Gruppen Die veraltete Bezeichnung ist Haloide Daruber hinaus werden die einfach negativ geladenen Ionen der Halogene F Cl Br I At als Halogenid Ionen kurz ebenfalls Halogenide bezeichnet Da chemische Eigenschaften des 2010 erstmals kunstlich erzeugten Elements der siebten Hauptgruppe mit dem deutschen Namen Tenness noch unbekannt sind sind auch von diesem Element abgeleitete Verbindungen Tennesside noch unbekannt Bei den Verbindungen unterscheidet man abhangig von der Art der chemischen Bindung salzartige Halogenide Ionische Verbindungen Salze die aufgrund der grossen Elektronegativitatsdifferenz zwischen den beteiligten Elementen aus Anionen und Kationen bestehen und durch elektrostatische Wechselwirkungen zusammengehalten werden Beispiele sind Natriumchlorid NaCl und Kaliumbromid KBr kovalente Halogenide Kovalent gebundene Verbindungen bei denen die Elektronegativitatsunterschiede nicht so gross sind wie bei den ionischen Verbindungen Die kovalenten Bindungen weisen jedoch eine Ladungspolaritat auf Beispiele sind Halogenwasserstoffe wie z B Chlorwasserstoff HCl und die grosse Gruppe der Interhalogenverbindungen Auch Halogenkohlenwasserstoffe wie z B Methylenchlorid Dichlormethan CH2Cl2 und andere organische Verbindungen die Halogene enthalten werden oft als Halogenide bezeichnet Das aber entspricht meist nicht der aktuellen IUPAC Nomenklatur Komplexe Halogenide Komplexe mit Halogenid Ionen als Liganden wie z B Tetrachloridoplatinat Ion PtCl4 2 Inhaltsverzeichnis 1 Oxidation von Halogeniden 2 Problematik 3 Nachweisreaktionen 3 1 Nachweis mit Silbernitrat und Ammoniak 3 2 Nachweis als elementares Brom und Iod 3 3 Titrationsverfahren 4 Einzelnachweise 5 WeblinksOxidation von Halogeniden BearbeitenSalzartige Halogenide konnen gestaffelt nach der elektrochemischen Spannungsreihe zum jeweiligen elementaren Halogen oxidiert werden F 2 2 C l C l 2 2 F displaystyle mathrm F 2 2 Cl longrightarrow Cl 2 2 F nbsp Fluor oxidiert Chlorid zu Chlor C l 2 2 B r B r 2 2 C l displaystyle mathrm Cl 2 2 Br longrightarrow Br 2 2 Cl nbsp Chlor oxidiert Bromid zu Brom B r 2 2 I I 2 2 B r displaystyle mathrm Br 2 2 I longrightarrow I 2 2 Br nbsp Brom oxidiert Iodid zu Iod Problematik BearbeitenSalzartige Halogenide und halogenhaltige organische Verbindungen sind in der chemischen Industrie oft anzutreffen So sind z B Chloroform und Dichlormethan gute organische Losungsmittel Durch ihren niedrigen Siedepunkt gelangen jedoch auch Anteile der Verbindungen in die Umwelt und die Atmosphare Bei Einwirkung von Sonnenlicht auf halogenhaltige organische Verbindungen konnen Halogenradikale gebildet werden die ihrerseits die Ozonschicht angreifen siehe hierzu Ozonloch Man ist deshalb bestrebt den Einsatz von halogenhaltigen Losungsmittel so gering wie moglich zu halten Daher wurden FCKW haltige Substanzen fur Spraydosen und Kuhlschranke in den 1980er und 1990er Jahren verboten Das normale Kochsalz das Natriumchlorid spielt in der Lebensmittelchemie eine grosse Rolle z B bei der Herstellung von Wurstwaren und Fertiggerichten In einigen Landern werden salzartige Halogenide wie etwa Natriumfluorid und Natriumiodid in geringen Mengen Lebensmitteln Kochsalz Zahnpflegeprodukten oder dem Trinkwasser zum Zweck der Kariesprophylaxe beigefugt Allerdings sind diese Stoffe oft umweltgefahrlich und ab bestimmten Konzentrationen gesundheitsschadlich Hauptartikel Fluoridierung und FluoroseNachweisreaktionen BearbeitenNachweis mit Silbernitrat und Ammoniak Bearbeiten nbsp Niederschlage der Silberhalogenide vor jeweils links und nach Zugabe von Ammoniakwasser jeweils rechts daneben links AgI Mitte AgBr rechts AgClChlorid Bromid und Iodid lassen sich in einer Nachweisreaktion aus wassriger Losung nach dem Ansauern mit Salpetersaure mit Silbernitrat fallen So beispielsweise bei einer Kochsalzlosung N a C l a q A g N O 3 a q N a a q N O 3 a q A g C l s displaystyle mathrm NaCl aq AgNO 3 aq longrightarrow Na aq NO 3 aq AgCl s downarrow nbsp Der Silberhalogenidniederschlag wird anschliessend mit Ammoniakwasser naher untersucht Silber I fluorid AgF ist als einziges Silberhalogenid gut wasserloslich Silberchlorid AgCl bildet einen weissen kasigen Niederschlag der sich bei Zugabe von Ammoniak unter Bildung des farblosen Diamminsilber I in einer Komplexbildungsreaktion wieder auflost A g 2 N H 3 A g N H 3 2 displaystyle mathrm Ag 2 NH 3 longrightarrow Ag NH 3 2 nbsp Silberbromid AgBr fallt als hellgelber nur in konzentriertem Ammoniak loslicher Niederschlag aus Silberiodid AgI zeigt sich als ein gelb grunlicher Niederschlag der sich auch in konzentriertem Ammoniak nicht lost Alle Silberhalogenide zersetzen sich unter Lichteinwirkung und losen sich in konzentrierter Natriumthiosulfatlosung Fixiersalz Nachweis als elementares Brom und Iod Bearbeiten nbsp Halogenid Nachweis mit Chlorwasser und HexanEine Unterscheidungsmoglichkeit fur Bromide und Iodide ist die Zugabe von Chlorwasser oder Chloramin T mit Salzsaure durch das Chlor wird Bromid zum Brom und Iodid zum Iod oxidiert 2 I C l 2 I 2 2 C l displaystyle mathrm 2 I Cl 2 longrightarrow I 2 2 Cl nbsp Iodid und Chlor reagieren zu violettem Iod und Chlorid 2 B r C l 2 B r 2 2 C l displaystyle mathrm 2 Br Cl 2 longrightarrow Br 2 2 Cl nbsp Bromid und Chlor reagieren zu braunem Brom und ChloridDurch Extraktion in einem organischen Losungsmittel sind die Farbungen besonders gut sichtbar In sauerstofffreien Losungsmitteln wie Dichlormethan oder n Hexan ist Iod rosaviolett in sauerstoffhaltigen Losungsmitteln wie Diethylether braun Brom farbt die Losung braun Die Folgereaktion zu Bromchlorid farbt die Losung weingelb 1 B r 2 C l 2 2 B r C l displaystyle mathrm Br 2 Cl 2 longrightarrow 2 BrCl nbsp Brom und Chlor reagieren zu weingelbem BromchloridTitrationsverfahren Bearbeiten Zum quantitativen Nachweis von Halogenidionen werden drei Titrationsverfahren eingesetzt die ebenfalls auf der Schwerloslichkeit der Silberhalogenide beruhen Titration nach Mohr Titration nach Volhard Titration nach FajansEinzelnachweise Bearbeiten Dirk Hafner Arbeitsbuch qualitative anorganische Analyse 2 uberarbeitete Auflage Govi Verlag Eschborn 2003 S 124 ISBN 3 7741 0997 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Praktikum Anorganische Chemie Halogenide Lern und Lehrmaterialien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halogenide amp oldid 237727589