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Die Familie der Halkieriidae ist eine ausgestorbene Tiergruppe die wahrend des Unteren und Mittleren Kambriums lebte Ihre taxonomische Stellung ist nicht restlos geklart HalkieriidenHalkieria evangelista aus der unterkambrischen Sirius Passet Lagerstatte im Norden GronlandsZeitliches Auftretenunteres Kambrium bis oberes Kambrium537 bis 505 Mio JahreFundorteKanada Gronland Sibirien China AustralienSystematikReich AnimaliaUberstamm LophotrochozoaStamm Weichtiere Mollusca ohne Rang HalwaxiidaFamilie HalkieriidenWissenschaftlicher NameHalkieriidaePoulsen 1967 Inhaltsverzeichnis 1 Erstbeschreibung 2 Vorkommen 3 Entdeckung 4 Sklerite 5 Beschreibung 6 Taxonomie 6 1 Taxa 7 EinzelnachweiseErstbeschreibung BearbeitenDie Familie der Halkieriidae wurde erstmals im Jahr 1967 von Poulsen in unterkambrischen Schichten Bornholms wissenschaftlich beschrieben 1 Vorkommen BearbeitenDer bisher einzige vollstandige Fund des Taxons Halkieria evangelista wurde in der Buen Formation im Norden Gronlands Sirius Passet Faunengemeinschaft gemacht 2 Fossile Uberreste die mit ziemlicher Sicherheit den Halkieriiden zugeordnet werden konnen stammen aus Sinkiang in China und aus dem Georgina Becken in Australien Schalenreste aus dem Burgess Shale in Kanada sind bereits etwas unsicher in ihrer Zuordnung zu den Halkieriidae So genannte Sklerite kleine panzerartige Plattchen der Halkieriidae bilden Teil der vielerorts vertretenen Small Shelly Fauna des Unterkambriums 547 bis 520 Millionen Jahre BP In Deutschland wurden Halkieriiden im Unterkambrium des Gorlitzer Synklinoriums entdeckt 3 Weitere Fundorte sind die Antarktis die Vereinigten Staaten von Amerika der Sudosten von Neufundland Danemark England Frankreich Montagne Noire Kasachstan Pakistan Sibirien und Mongolei 4 Entdeckung BearbeitenIm Jahr 1989 wurde das erste vollstandig erhaltene Fossil mit all seinen Hartteilen in der Sirius Passet Faunengemeinschaft im Norden Gronlands entdeckt Es wurde dann 1990 von Simon Conway Morris und John S Peel als Halkieria evangelista beschrieben 2 Seitdem dient es als Typusfossil zur Identifikation von Schalenresten bzw Skleriten und deren Einreihung unter die Halkieriidae 5 Das Taxonepitheton evangelista soll auf diese Funktion des unterkambrischen Fossils anspielen 6 Sklerite BearbeitenDie als Sklerite bzw in ihrer Gesamtheit als Skleritom bezeichneten Schutzplatten sind bereits seit langem als bedeutender Anteil der kleinschaligen Fauna Small Shelly Fauna bekannt Detailstudien konnten zeigen dass eine grosse Anzahl ein und demselben Tier zuzuordnen war und auch ihre strukturelle Anordnung konnte ermittelt werden Die Skleriten sollten aber vielmehr als Coeloskleriten bezeichnet werden da sie im Innern ihrer mineralisierten Schale einen Hohlraum besassen der ursprunglich mit organischem Gewebe ausgefullt war Fur ein Anwachsen nach aussen gibt es keine Anzeichen das Wachstum hat offenbar von innen heraus stattgefunden Es lassen sich drei Grundtypen von Skleriten unterscheiden Palmate palmformige Skleriten Cultrate messerformige Skleriten Siculate sichelformige Skleriten Palmate Skleriten sind am kleinsten unter den Skleriten sie sind flach und sehen in etwa wie ein Ahornblatt aus Cultrate Skleriten sind ebenfalls flach und haben die Form einer Messerschneide Die siculaten Sklerite haben dieselbe Grosse wie die cultraten Sklerite sind aber stachel bis sichelformig und erwecken den Eindruck eines zusammengedruckten Zylinders Sowohl palmate als auch cultrate Skleriten besitzen vorragende Stacheln sind aber sonst flach mit Ausnahme von kleinen rechtwinkeligen Umstulpungen entlang ihrer Basis und lagen daher recht eng am Korper der Tiere an Die siculaten Sklerite besitzen meist keine Stacheln Sie standen aber unter einem Winkel von 45 bis 90 von der Aussenhaut des Tieres ab Wahrend des Wachstums des Tieres behielten individuelle Sklerite ihre ursprungliche Grosse bei und bildeten unter den cultraten Skleriten sogar ein konstant bleibendes Muster heraus Moglicherweise wurden im Verlauf des Wachstums alte zu klein gewordene Sklerite abgestossen und durch neue grossere ersetzt Es wird vermutet dass die Sklerite an ihrer Basis vom Integument des Tieres ausgehend sezerniert wurden So finden sich zwischen den Skleriten und der Aussenhaut dunne Rippen Beschreibung BearbeitenDie 1 5 bis 8 Zentimeter langen bilateralsymmetrischen Tiere waren abgeplattet Ihre Unterseite besass keine Skleriten hingegen wirkte ihre Bewehrung auf der Oberseite wie ein Kettenhemd zusammengesetzt aus insgesamt 2000 sich dachziegelartig uberlappenden Skleriten Von dieser Bedeckung waren zwei kreisformige Areale am Vorder und Hinterende der Tiere ausgespart welche von Schalenplatten mit konzentrischen Wachstumsringen bedeckt wurden Palmate Skleriten bauten den zentralen Dorsalbereich zwischen den beiden Schalenplatten auf Cultrate Sleriten flankierten auf beiden Seiten die palmaten Skleriten und zeigten jeweils in Richtung Ruckgrat Schmale siculate Skleriten bedeckten die Aussenrander Die beiden Schalenplatten und die Skleriten durften wohl ursprunglich aus Calciumcarbonat zusammengesetzt gewesen sein Aufgrund ihres Erhaltungszustandes wurde auch eine rein organische Zusammensetzung ins Auge gefasst was aber als weniger wahrscheinlich anzusehen ist da Fossilien nichtkalzifizierter Organismen gewohnlich nur aus dunnen Filmen bestehen Die Halkieriidenfossilien zeigen aber wie Trilobiten und Hyolithen einen dreidimensionalen Aufbau im Querschnitt betrachtet in Form eines abgeschnittenen Kegels Bei einigen Funden wurde in der horizontalen Ebene sogar eine Krummung festgestellt dies legt nahe dass sich im Verlauf der Sedimentverschuttung des Fossils noch Muskelgewebe an den Skleriten befand Die Unterseite der Tiere war weich und wahrscheinlich muskulos Da Halkieriidae nicht frei schwimmen konnten und auch an eine grabende Lebensweise nicht angepasst waren mussten sie wohl auf dem Meeresboden gelebt haben wobei sie sich wahrscheinlich mittels Kontraktionen ihrer muskulosen Fusssohle fortbewegten Die ruckwarts gerichteten siculaten Sklerite verstarkten hierbei die Bodenhaftung und verhinderten ein Zuruckrutschen Es sind teils wie Armadillidiidae eingerollte Fossilien gefunden worden deren cultrate Skleriten nach aussen zeigten und so womoglich eventuelle Rauber abschreckten Die Funktion der deckelartigen Schalenplatten an beiden Enden gibt Probleme auf Eine Schutzfunktion scheinen sie nicht gehabt zu haben da die Skleriten hierzu ausreichten Narben auf der Innenseite der vorderen Platte sprechen fur Ansatzstellen innerer Organe Ein Fossilfund belegt eine Rotation um 45 der hinteren Platte vor ihrer Fossilisation Vielleicht befand sich eine mit Kiemen besetzte Korperoffnung unterhalb der hinteren Platte Anzeichen fur Eingeweide fanden sich bei einigen Fossilien in der hinteren Halfte Bei einem Fund wird sogar eine Radula vermutet der mit Chitinzahnchen besetzten Zunge der Mollusken Bei der angeblichen Radula konnte es sich aber genauso gut nur um deplatzierte siculate Skleriten des umgestulpten Skleritoms gehandelt haben Taxonomie BearbeitenDie taxonomischen Beziehungen der Halkieriidae sind ein komplexes Thema und nach wie vor umstritten Zentralpunkt dieser Diskussionen ist ihre Stellung gegenuber dem Taxon Wiwaxia und das Verhaltnis zu den drei Hauptstammen der Lophotrochozoa Mollusken Anneliden und Brachiopoden Ihre Stellung gegenuber den Chancelloriidae einer recht primitiven Tiergruppe des Kambriums ist ebenfalls von grosser Bedeutung und mit schwierigen Fragen verbunden Taxa Bearbeiten Es werden folgende Gattungen unter die Halkeriidae eingereiht Halkieria alle Kontinente Australohalkieria Georgina Becken Australien Hippopharangites Lomasulcachites Oikozetetes Sachites Sinosachites bzw Thambetolepis Mogliche verwandtschaftliche Beziehungen bestehen auch zu den Familien der Siphogonuchitidae und der Ninellidae Einzelnachweise Bearbeiten Chr Poulsen Fossils from the Lower Cambrian of Bornholm In Det Kongelige Danske Videnskabernes Selskab Matematisk fysiske Meddelelser Vol 36 No 2 48 S 9 Tafeln 1967 Digitalisat a b Conway Morris S und Peel J S Articulated halkieriids from the Lower Cambrian of north Greenland In Nature Band 345 6278 1990 S 802 805 doi 10 1038 345802a0 Geyer G und Elicki O Lower Cambrian trilobites from the Gorlitz Synclinorium Germany review and new results In Palaontologische Zeitschrift Band 69 1 2 1995 S 87 119 Elicki Olaf First report of Halkieria and eigmatic globular fossils from the central european Marianian Lower Cambrian Gorlitz Syncline Germany In Revista Espanola de Paleontologia n extr Homenaje al Prof Gonzalo Vidal 1998 S 51 64 Porter S M Halkieriids in Middle Cambrian phosphatic limestones from Australia In Journal of Paleontology Band 78 2004 S 574 590 doi 10 1666 0022 3360 2004 0782 0 CO 2 Conway Morris S und Peel J S Articulated Halkieriids from the Lower Cambrian of North Greenland and their Role in Early Protostome Evolution In Philosophical Transactions of the Royal Society B Band 347 1321 1995 S 305 358 doi 10 1098 rstb 1995 0029 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halkieriidae amp oldid 214574900