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Die Hunenburg ist eine fruhmittelalterliche Wallburg in Twistringen im niedersachsischen Landkreis Diepholz Sie liegt im Ortsteil Scharrendorf des Ortes Stottinghausen Die heute denkmalgeschutzte Wallanlage wurde vermutlich in der Zeit zwischen dem 8 und 10 Jahrhundert n Chr erbaut Ihre genaue Funktion ist nicht bekannt Als mogliche Entstehungszeit wurden sowohl die Sachsenkriege Karls des Grossen als auch ein Bau infolge der durch Konig Heinrich I zur Abwehr der Ungarneinfalle genannt Eingangstor zur Hunenburg Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft des Namens 2 Lage im Netz von Befestigungsanlagen und Altstrassen 3 Aussehen und Nutzung 3 1 Eisenzeit 3 2 Mittelalter 3 3 Gegenwart 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft des Namens BearbeitenWie die Hunenburg zu ihrem jetzigen Namen kam ist nicht eindeutig zu ermitteln Der Heimatverein Scharrendorf nennt hierzu eine Vielzahl von Theorien 1 Fliehburgen von denen man annahm sie hatten der umliegenden Bevolkerung in Kriegszeiten als Zufluchtsort gedient wurden allerdings deutschlandweit Heune oder Hunenburgen genannt Dies geschah lange vor der Zeit in der die Sagen entstanden sind die die Namensgebung der jeweiligen Burg begrunden sollen 2 Lage im Netz von Befestigungsanlagen und Altstrassen BearbeitenDie Hunenburg liegt in der Norddeutschen Tiefebene strategisch gunstig in der Nahe des Flusses Delme auf einer Landzunge der Syker Geest 3 die hier in die Diepholzer Moorniederung ubergeht Es wird angenommen dass die Hunenburg vor allem dem Schutz einer Altstrasse diente die die Weser mit der Hunte verbindet und zu den Folkwegen gehorte Auch der Folkweg bei Twistringen soll in den Jahren 500 bis 900 n Chr angelegt worden sein Folkwege waren vor allem Handelswege es soll sie im norddeutschen Raum bereits vor 3000 Jahren gegeben haben Der Twistringer Folkweg ist Teil einer Altstrasse die an der Ems bei Lathen beginnt in zwei Armen uber den Hummling verlauft die sich bei Werlte vereinigen von dort uber Lindern Cloppenburg Visbek und Buhren nach Bassum fuhrt die Weser und bei Verden die Aller uberquert sowie von dort der Luneburger Heide zustrebt 4 Westlich der Hunte tragt dieser Weg auch die Namen Reuterweg Herzog Erich Weg und Kriegerpad Der Archaologe Bernhard Uhl aus Halle an der Saale ordnete 1908 die Hunenburg zusammen mit den Befestigungsanlagen Sierhauser Schanzen Quatmannsburg bei Elsten und Heidenwall Dehlthun als unterstutzende Forts der Arkeburg als Hauptburg zu 5 Aussehen und Nutzung BearbeitenDie gut erhaltene Wallburg besteht aus einer ungefahr kreisformigen Wallanlage von 75 80 m Durchmesser Der heute ca 15 m breite und 2 0 2 70 m hohe Wall der Hauptburg war bei einer ursprunglichen Machtigkeit von 8 25 m aus aufgeschichteten Gras und Heideplaggen aufgebaut in die zur Stabilisierung waagrechte Holzlagen eingebracht waren Dem Ringwall vorgelagert war eine erhohte und mit Plaggen befestigte Berme von 3 m Breite sowie ein 1 m tiefer und 3 m breiter Spitzgraben Das 3 m breite Tor im Suden war durch einen holzernen Torturm befestigt und die Torgasse mit Holz verkleidet Unmittelbar ostlich des Tors wurde ein 16 5 m grosses Pfostengebaude ergraben Die weiteren Pfostengebaude lehnen sich westlich des Tores an die Wallinnenseite an Das Tor im Norden ist spateren Datums Im Sudosten waren der Burg in 150 und 250 m Abstand zwei bogenformige Walle vorgelagert Der nordliche von beiden soll bei max 9 m Breite ungefahr in der Mitte einen bastionsartigen Vorsprung aufgewiesen haben Dieser Vorsprung nahm gleichzeitig die Breite der Berme von 8 m zum davorliegenden 4 70 m breitem Graben ein Der sudliche Wall war im 19 Jahrhundert noch 1 50 m hoch erhalten nach einer 3 m breiten Berme folgte ein Graben von unbekannten Ausmassen Eisenzeit Bearbeiten Bei Ausgrabungen im Jahre 1932 die unter die Leitung von Ernst Sprockhoff erfolgten wurde eisenzeitliche Keramik gefunden Mittelalter Bearbeiten nbsp Eines der beiden rekonstruierten HolzgebaudeBei den Ausgrabungen im Jahre 1932 fand man auch Reste von Gebauden die in der Hunenburg standen Es fehlten jedoch Reste von Fussboden und Herdstellen was nicht auf eine dauerhafte Behausung schliessen lasst Die sparlichen Keramikfunde konnen die Wallburg nur grob in das 8 bis 10 Jahrhundert datieren Als mogliche Entstehungszeit wurden von der Forschung sowohl die Sachsenkriege Karls des Grossen als auch ein Bau infolge der durch Konig Heinrich I zur Abwehr der Ungarneinfalle im Jahr 926 erlassenen Burgenordnung in den Raum gestellt Gegenwart Bearbeiten 2005 wurde das holzerne Eingangstor zur Hunenburg sowie zwei Gebaude auf den ergrabenen Grundrissen rekonstruiert Die Stadt Twistringen begrundet die Umgestaltung der Anlage damit dass ihr altertumlicher Wert allen Besucherinnen und Besuchern besser verkorpert werden solle 6 Die Anlage wird durch diverse Gruppen fur Veranstaltungen genutzt Sie ist ein Anlaufpunkt fur Radwanderer Im Hauptgebaude befinden sich eine Kuche sowie sanitare Anlagen Die Anlage wurde um ein Backhaus erganzt Die Gruppe AltSachsenRing veranstaltet im Sommer Lager mit verschiedenen Gruppen die sich mit dem Leben und Wirken unserer Vorfahren intensiv beschaftigen 7 Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmale in TwistringenLiteratur BearbeitenAugust von Oppermann Carl Schuchhardt Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen Hannover 18871916 S 106 Blatt LXVIII B Ernst Sprockhoff Vorlaufiger Bericht uber die Ausgrabung der Hunenburg bei Stottinghausen in Germania 17 1933 S 213 218 Ernst Sprockhoff Der Hunenring von Stottinghausen in Die Kunde 1 1933 S 1 4 Ernst Sprockhoff Die Hunenburg bei Stottinghausen in Bremen Verden Hoya Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern 2 Mainz 1965 S 91 95 Dieter Bischop Archaologische Denkmale in den Landkreisen Diepholz und Nienburg Weser Diepholz Nienburg 2013 S 22 24 Dieter Bischop Burgen im Gebiet des heutigen Landkreises Diepholz in Ralf Vogeding Hrsg Materialien zur Alltagsgeschichte Hausforschung und Kultur im Landkreis Diepholz und benachbarten Regionen 3 Syke 2015 S 127 143 Hans Wilhelm Heine Die ur und fruhgeschichtlichen Burgwalle im Regierungsbezirk Hannover Materialhefte zur Ur und Fruhgeschichte Niedersachsens Reihe A Heft 28 Reihe B Heft 3 Hannover 2000 ISBN 3 7752 5645 8 S 87 91 und Plan 2 Hans Wilhelm Heine Fruhe Burgen und Pfalzen in Niedersachsen Wegweiser zur Ur und Fruhgeschichte Niedersachsens 17 Hildesheim 1995 S 38 40 Hans Wilhelm Heine Scharrendorf Die Hunenburg bei Stottinghausen in Uta Halle Claus von Carnap Bornheim Hrsg Bremen und umzu Ausflugsziele auf der Dune Geest und Marsch Ausfluge zu Archaologie Geschichte und Kultur in Deutschland 53 Stuttgart 2011 S 194 196 Weblinks BearbeitenEintrag von Stefan Eismann zu Stottinghausen Hunenburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Landschaftsverband Weser Hunte e V Archaologische Denkmale in den Landkreisen Diepholz und Nienburg Weser S 22ff Einzelnachweise Bearbeiten Renate und Manfred Feldmann Geschichte Memento des Originals vom 11 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www heimatverein scharrendorf de Heimatverein Scharrendorf Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest Hunenburg Stottinghausen Gemeinde Twistringen Landschaftssteckbrief 59400 Syker Geest Bundesamt fur Naturschutz abgerufen am 18 Juli 2021 O Hagena Der Herzog Erichsweg Mit einer Karte Jahrbuch fur die Geschichte des Herzogtums Oldenburg Jg 1902 S 99 Bernhard Uhl Arkeburg und Sierhauser Schanzen zwei alte Befestigungen des Munsterlandes In Jahrbuch fur die Geschichte des Herzogtums Oldenburg Bd 16 1908 S 348 Stadt Twistringen Hunenburg AltSachsenRing Die Hunenburg Memento vom 10 Januar 2015 im Internet Archive 52 785188 8 669639 Koordinaten 52 47 6 7 N 8 40 10 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hunenburg Stottinghausen amp oldid 234257252