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Die Hohlenflohkrebse Niphargus bilden eine Gattung der Flohkrebse Amphipoda die in Europa im Susswasser von Hohlen oder im Grundwasser verbreitet ist Niphargus ist Hohlentier des Jahres 2009 1 HohlenflohkrebseHohlenflohkrebs Niphargus ictus SystematikUnterklasse EumalacostracaUberordnung Ranzenkrebse Peracarida Ordnung Flohkrebse Amphipoda Unterordnung GammarideaFamilie NiphargidaeGattung HohlenflohkrebseWissenschaftlicher NameNiphargusSchiodte 1847 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Saprobienindex 5 Systematik 5 1 Ausgewahlte Arten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Hohlenflohkrebse sind wie die meisten in Hohlen lebenden Tiere blind Die grossen Augen die bei anderen Flohkrebsen das Erscheinungsbild des Kopfes pragen haben sich bei dieser Gattung im Laufe der Evolution zuruckgebildet Die Krebse sind farblos und erscheinen durchsichtig bis weiss Sie werden bis zu 30 Millimeter lang Die grossten Arten gehoren zu den Troglobionten den Hohlenbewohnern Auch bei den Hohlenflohkrebsen kann beobachtet werden dass die in Hohlen lebenden Arten wesentlich grosser werden als ihre nahen Verwandten in anderen Lebensraumen Diese Arten haben sehr lange 2 Antennen die die Orientierung erleichtern Das Leben im Luckensystem des Grundwassers hat ebenfalls eine Anpassung der Grosse zur Folge Diese Arten sind oft weniger als 5 mm lang entweder mit einem schlanken und langgestreckten Korper oder mit einem gedrungenen Korper und grossen zusammenhangenden oder teilweise uberlappenden Coxalplatten Diese Anpassungen hangen mit der Fortbewegung der Flohkrebse in den bewohnten Biotopen zusammen Verbreitung BearbeitenZum Verbreitungsgebiet der Hohlenflohkrebse gehoren die mediterranen Gebiete Sudeuropas mit Ausnahme der Iberischen Halbinsel weite Teile Mittel und Osteuropas bis in die Ukraine und den Kaukasus sowie kleine Gebiete in Nordeuropa Besonders viele Arten sind aus den Karstgebieten Sudosteuropas bekannt Es wurde angenommen dass Niphargus in Grundwasser und Hohlensystemen der Gebiete Europas die von den pleistozanen Eisschilden bedeckt waren nicht uberleben konnte und erst spater dort wieder eingewandert ist Lebensraum BearbeitenHohlenflohkrebse leben ausser in Hohlengewassern auch in den Wasseransammlungen der Bergwerke im Schotter der Flusstaler in Brunnen und Quellen Uber Quellen und Grundwasser konnen die Flohkrebse auch in die Leitungen der Wasserversorgungsunternehmen gelangen Dauerhafte Vorkommen gibt es auch in den Tiefenschichten der Alpenseen hier leben aber nur rund 5 Prozent der Niphargus Arten Die Hohlenflohkrebse ernahren sich meist rauberisch von den kleineren Bewohnern der Luckensysteme des Grundwasserkorpers und der Hohlen wie Hupferlingen Sie konnen aber auch von Detritus leben und Bakterienfilme abweiden Okologie und Lebensweise der Hohlenflohkrebse sind noch unzureichend erforscht In schwefelwasserstoffreichen Gewassern des Frasassi Hohlensystems wurde kurzlich eine Symbiose von Niphargus ictus mit chemoautotrophen schwefeloxidierenden Bakterien der Gattung Thiothrix entdeckt 2 Diese Bakterien bedecken als Aufwuchs das Exoskelett der Hohlenflohkrebse und werden von diesen durch das Wasser bewegt Andere Thiothrix Phylotypen des Hohlensystems leben in langsam wachsenden Biofilmen an den Grenzschichten der Gewasser Die Leistung der Bakterien innerhalb der symbiontischen Gemeinschaft besteht in der Entgiftung des Wassers und der Erzeugung von Nahrstoffen Ahnliche Symbiosen wurden zuvor nur in marinen Lebensraumen beobachtet 3 Saprobienindex BearbeitenDer Saprobienindex fur Vertreter der Gattung Niphargus betragt 1 0 4 Systematik BearbeitenSeit die Gattung erstmals im Jahr von 1847 von Jorgen Matthias Christian Schiodte beschrieben wurde werden immer mehr Arten und Unterarten der Hohlenflohkrebse bekannt Die Biologen der Universitat Ljubljana in Slowenien zahlen mehr als 300 Arten auf einer eigens zur Bearbeitung der Systematik dieser Hohlentiere eingerichteten Website auf 5 Die Schwierigkeit bei der Erstellung einer Artenliste besteht darin zu entscheiden welche morphologischen Eigenheiten aus einer Fulle von variablen Merkmalen entscheidend fur die Artbildung sind Durch die Isolation der Tiere in bestimmten Hohlensystemen oder Grundwasserkorpern haben sich die einzelnen Populationen auseinanderentwickelt Viele Untergattungen und Unterarten wurden beschrieben Ein Grossteil davon ist selten auf ein kleines Gebiet beschrankt oder kann durch die Unzuganglichkeit der Hohlen nicht regelmassig gesammelt werden Das macht auch eine Revision der gesamten Systematik durch molekularbiologische und phylogenetische Vergleiche der einzelnen Arten schwierig Ausgewahlte Arten Bearbeiten Die Auswahl der Arten umfasst jene zu denen es Bestimmungsliteratur 6 oder Bilder von systematisch relevanten Merkmalen gibt 7 Niphargus aquilex Niphargus auerbachi Niphargus bajuvaricus Niphargus balcanicus Niphargus brachytelson Niphargus costozzae Niphargus croaticus Niphargus dalmatinus Niphargus dolichopus Niphargus fontanus Niphargus foreli Niphargus hadzii Niphargus hercegovinensis Niphargus hrabei Niphargus hvarensis Niphargus ictus Niphargus inopinatus Niphargus jovanovici Niphargus karamani Niphargus kenki Niphargus kieferi Niphargus kochianus Niphargus laisi Niphargus liburnicus Niphargus likanus Niphargus longicaudatus Niphargus lunaris Niphargus miljeticus Niphargus novomestanus Niphargus orcinus Niphargus podgoricensis Niphargus podpecanus Niphargus polymorphus Niphargus puteanus Niphargus redenseki Niphargus rhenorhodanensis Niphargus schellenbergi Niphargus slovenicus Niphargus sphagnicolus Niphargus spoeckeri Niphargus strouhali Niphargus stygius Niphargus tatrensis Niphargus thienemanni Niphargus timavi Niphargus trullipes Niphargus valachicus Niphargus vejdovskyi Niphargus vinodolensis Niphargus vjeternicensis Niphargus zagrebensisWeblinks BearbeitenNiphargus Website der Universitat Ljubljana abgerufen am 17 Juli 2009 Arbeitsgruppe Niphargus abgerufen am 18 Juli 2009 Hohlentier des Jahres 2009 abgerufen am 18 Juli 2009 Die Hohlenflohkrebse In Fauna Europaea Database European Commission under the Fifth Framework Programme abgerufen am 27 Februar 2010 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Hohlentier 2009 Memento vom 27 Januar 2012 im Internet Archive Gruppe Geomikrobiologie und Biosignaturen in der tiefen Biosphare Memento vom 1 Dezember 2010 im Internet Archive an der Georg August Universitat Gottingen Sharmishtha Dattagupta Irene Schaperdoth Alessandro Montanari Sandro Mariani Noriko Kita John W Valley und Jennifer L Macalady A novel symbiosis between chemoautotrophic bacteria and a freshwater cave amphipod The ISME Journal advance online publication Multidisciplinary Journal of Microbial Ecology 9 April 2009 Abstract Meyer Detlef Makroskopisch biologische Feldmethoden zur Wassergutebeurteilung von Fliessgewassern mit Artenlisten fur anfangende und geubte Untersucher und detaillierten Beschreibungen und Abbildungen der Indikatororganismen 4 unverand Auflage BUND Hannover 1990 ISBN 3 9800871 4 X Artenliste der Gattung Niphargus Memento des Originals vom 26 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot niphargus info der Universitat Ljubljana Bestimmungsschlussel fur die Arten der Gattung Niphargus Memento vom 19 September 2004 im Internet Archive Beispiel Niphargus balcanicus Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot niphargus info Fotos in der Niphargus ArtenlisteHohlentier des Jahres in Deutschland Hohlenflohkrebse 2009 Zackeneule 2010 Grosses Mausohr 2011 Grosse Hohlenspinne 2012 Hohlenpilzmucke 2013 Hohlenwasserassel 2014 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