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Hauser in Argenteuil 1 franzosisch Maisons d Argenteuil 2 ist ein 1873 entstandenes Gemalde des franzosischen Malers Claude Monet Das in Ol auf Leinwand gemalte Bild hat eine Hohe von 54 cm und eine Breite von 73 cm Zu sehen ist eine im Stil des Impressionismus gemalte sommerliche Landschaft am Rand von Argenteuil einem Vorort von Paris Das Gemalde gehort zur Sammlung der Nationalgalerie in Berlin Hauser in ArgenteuilClaude Monet 1873Ol auf Leinwand54 73 cmNationalgalerie BerlinVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Monet in Argenteuil 3 Rezeption 4 Provenienz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBildbeschreibung BearbeitenDas Gemalde Hauser in Argenteuil ist in drei Ebenen gegliedert Eine bluhende Wiese nimmt das untere Drittel des Bildes ein in der Mitte reihen sich vom linken zum rechten Rand die namensgebenden Hauser den oberen Abschluss bildet der bewolkte Himmel 3 Die drei Bildbereiche wurden von Monet sehr unterschiedlich ausgefuhrt 4 Er zeigt im Vordergrund die mit kleinen Farbtupfen gemalte hellgrune Wiese in der zahlreiche gelbe Bluten und einige roten Mohnblumen leuchten Im atmospharischen Glanz 5 der Wiese findet sich unten rechts auch die Signatur Claude Monet 6 Im Gegensatz zur Wiese ist die Malerei im Bereich der Hauser mit klarer Linienfuhrung umrissen Links und in der Mitte stehen zwei kleine nahezu baugleiche Hauser Der Blick geht frontal auf ihre graublauen Fassaden ein weisses Gesims trennt jeweils Erd und Dachgeschoss Weiss sind ebenfalls die Einfassungen der Turen und Fenster die als schwarze rechteckige Flachen erscheinen Seitlich werden die Giebel von den scharlachroten Ziegeln der Satteldacher begrenzt Ein weiteres Haus in ahnlicher Ausfuhrung wird vom linken Bildrand angeschnitten Auf der rechten Seite steht ein grosseres weisses Haus das die anderen Hauser um ein Stockwerk uberragt In den beiden unteren Etagen kontrastieren die schwarzen Flachen der Fenster mit der weissen Wandfarbe im mit hellroten Ziegeln gedeckten Dachgeschoss gibt es zwei Gaubenfenster Alle Hausdacher sind mit schmalen Schornsteinen versehen Rechts am Gebaude schliesst sich ein kleiner Schuppen an Zwischen dem Gebaude in der Mitte und dem weissen Haus rechts ragt in einiger Entfernung der Kirchturm der Basilika Saint Denys in den Himmel 4 Vor und hinter der Hauserreihe sind verschiedene Baume zu sehen Wahrend im Hintergrund hochgewachsene Baume mit dichtem dunklen Blattwerk stehen finden sich im Vordergrund am Ende der Wiese junge Setzlinge mit dunnen Stammen und erkennbaren einzelnen Blattern Zwischen diesen frisch gepflanzten Baumen und den Hausern sind kleine Hausgarten als braune und grune Flachen angedeutet Bei genauer Betrachtung finden sich hier zwei Personen in einem zunachst menschenleer wirkenden Bild Monet hat sie am rechten Bildrand mit wenigen Pinselstrichen skizziert wahrend sie in gebuckter Form der Gartenarbeit nachgehen Der wundervoll bewegte Himmel 7 wurde von Monet mit virtuosem Pinselstrich und grobem Farbauftrag auf die Leinwand gebracht Von hellen Partien in Blau auf der linken Seite bis zu eher grauen Bereichen auf der rechten Seite reichen die farblichen Nuancen Die vom Wind verwehten Wolken geben dem Himmel ein lebendiges Moment die Lichtfuhrung unterstreicht das dramatische Geschehen in diesem ansonsten eher ruhigen Landschaftsbild 4 Monet in Argenteuil BearbeitenClaude Monet war 1870 mit seiner Familie vor dem Deutsch Franzosischen Krieg nach London geflohen Anschliessend zog er im Juni 1871 fur einige Monate in die Niederlande bevor er im November des Jahres nach Paris zuruckkehrte Ende 1871 liess er sich in Argenteuil nieder und mietete ein Haus unweit des Bahnhofs in der Rue Pierre Guienne Nr 2 Das Leben war hier im Vorort preiswerter als in der nahen Hauptstadt und Monet fand am Ufer der Seine ausreichend Motive fur seine Bilder 3 Argenteuil galt als ein Zentrum des Wassersports das die Menschen aus Paris zum Segeln oder Rudern anzog Entsprechende Freizeitaktivitaten tauchen wiederholt in Monets Bildern auf Der Ort selbst ist hingegen nur vereinzelt Thema seiner Bilder Zu Beginn seines Aufenthaltes in Argenteuil schuf er 1872 die Ansicht Der Boulevard Heloise in Argenteuil Yale University Art Gallery New Haven in der er eine breite Ausfallstrasse mit skizzenhaften Fussgangern und einem Fuhrwerk zeigt Sehr viel intimer ist die Beschreibung der hauslichen Umgebung in Monets Garten in Argenteuil Dahlien National Gallery of Art Washington D C von 1873 Im Bild steht die uppige Blumenpracht im Vordergrund ein Liebespaar ist in den Hintergrund am Ende des Gartens geruckt Nur das Haus auf dem Nachbargrundstuck gibt hier einen Bezugspunkt zum Ort Argenteuil Im 1874 geschaffenen Landschaftsbild Die Seine bei Argenteuil Kunstmuseum Bern ist der Ort als Panorama weit in den Hintergrund geruckt Wahrend im Vordergrund das Schilfrohr dahinter die Seine und uber allem der Himmel grosse Teile des Bildes einnehmen ist die Silhouette von Hausern Kirche und einigen rauchenden Fabrikschornsteinen als Teil der Horizontlinie zuruckgetreten Auch in der 1875 gemalten Winterlandschaft Blick auf Argenteuil im Schnee Nelson Atkins Museum of Art Kansas City Missouri ist der Ort Argenteuil nicht das eigentlich Bildthema Die in der Ansicht gezeigten Hauser am Rand von Argenteuil sind mit ihren schneebedeckten Dachern Teil eines winterlichen Stimmungsbildes und nicht die vedutenhafte Beschreibung eines Ortes Hierin ahnelt die Darstellung dem Motiv im Gemalde Hauser in Argenteuil wobei sich die Bilder naturlich in der Jahreszeit unterscheiden nbsp Claude Monet Der Boulevard Heloise in Argenteuil 1872 nbsp Claude Monet Monets Garten in Argenteuil Dahlien 1873 nbsp Claude Monet Die Seine bei Argenteuil 1874 nbsp Claude Monet Blick auf Argenteuil im Schnee 1875Die von Monet im Bild Hauser in Argenteuil gemalten Gebaude waren erst kurze Zeit zuvor am westlichen Rand des Ortes errichtet worden 8 Die jungen Baume geben darauf einen Hinweis wahrend nahe der Kirche im Hintergrund ein alter Baumbestand auf den historischen Ortskern verweist Die Neubauten spiegeln zudem die rasante Entwicklung des Vorortes wieder der seit 1851 nach dem Anschluss Argenteuils an die Eisenbahn einsetzte 5 Die mit bescheidenen Mitteln erbauten kleineren Hauser im Bild waren moglicherweise fur Menschen aus Paris errichtet worden die hier auf dem Land ihre Freizeit verbringen wollten 4 Diese Sehnsucht nach dem Landleben hatte nicht zuletzt auch Monet nach Argenteuil gebracht Der Wunsch das Grossstadtleben hinter sich zu lassen wurde wiederholt von zeitgenossischen Karikaturisten und Schriftstellern aufgegriffen Bekanntes Beispiel hierfur ist der satirische Roman Bouvard und Pecuchet von Gustave Flaubert 4 Rezeption BearbeitenDer Berliner Museumsdirektor Hugo von Tschudi merkte 1898 an Monet gelange es mit diesem Gemalde ein scheinbar reizloses Motiv durch die Lebendigkeit der Behandlung die Feinheit der Farbenstimmungen den Zauber der Luftwiedergabe kunstlerisch zu gestalten 9 Mehr als eine Dekade spater komprimierte der Kunstkritiker Karl Scheffler diese Aussage Das Motiv ist fast banal doch wird es geadelt durch die Art der Darstellung 7 Weiter fuhrte er aus Man denkt gar nicht mehr an Olfarbe man riecht gewissermassen die Natur 7 Der Kunsthistoriker Paul Hayes Tucker verglich im Jahr 2000 Monets Bild Hauser in Argenteuil mit Landschaftsgemalden des niederlandischen Barock Er sah in Monets Argenteuil Ansicht eine moderne Vision von Gemalden wie Die Bleichen bei Haarlem von Jacob van Ruisdael Kunsthaus Zurich oder Ansicht von Delft von Jan Vermeer Mauritshuis Den Haag 4 nbsp Jacob van Ruisdael Die Bleichen bei Haarlem um 1665 nbsp Jan Vermeer Ansicht von Delft um 1660 1661Provenienz BearbeitenClaude Monet verkaufte das Gemalde Hauser in Argenteuil vor 1880 an den Kunsthandler Paul Durand Ruel in dessen Bestand es rund zwei Jahrzehnte verblieb 8 Er lieh das Bild 1897 zur Internationalen Kunstausstellung in Dresden aus 10 wo es der Berliner Museumsdirektor Hugo von Tschudi sah 5 Tschudi erkundigte sich im Oktober 1897 bei Durand Ruel nach dem Preis des Bildes zu einem Ankauf kam es zunachst jedoch nicht 5 Moglicherweise sah Tschudi das Bild erneut als es im Fruhjahr 1898 in der Jubilaums Kunstausstellung 1898 in Wien ausgestellt war 11 Am 19 Dezember 1898 erwarb er das Bild schliesslich bei Durand Ruel fur die Nationalgalerie in Berlin Den Kaufpreis von 5 500 Francs ubernahm die Stifterin Henriette Mankiewicz 12 Die Kunsthistorikerin Babette Warncke fuhrte Tschudis zogerlichen Ankauf von Monets Gemalde auf immer starker werdenden Anfeindungen gegen seine Ankaufspolitik zuruck 5 Das Bild Hauser in Argenteuil stand 1899 auf einer Liste mit anderen Kunstwerken unter anderen von Hans von Marees und Paul Signac die Tschudi zur Genehmigung Kultusministers Robert Bosse vorlegte Der Wert fur Monets Gemalde war mit etwa 3 000 Mark angegeben ein Betrag der nicht die personliche Genehmigung durch Kaiser Wilhelm II benotigte 5 Literatur BearbeitenGenossenschaft der Bildenden Kunstler Wiens Hrsg Jubilaums Kunstausstellung 1898 Katalog zur Ausstellung im Kunstlerhaus und im Musikvereins Gebaude Verlag der Genossenschaft der Bildenden Kunstler Wiens Wien 1898 Johann Georg Prinz von Hohenzollern Peter Klaus Schuster Hrsg Manet bis van Gogh Hugo von Tschudi und der Kampf um die Moderne Ausstellungskatalog Nationalgalerie Berlin und Neue Pinakothek Munchen 1996 ISBN 3 7913 1748 2 Internationale Kunst Ausstellung Hrsg Offizieller Katalog der Internationalen Kunst Ausstellung Dresden 1897 Arnold Dresden 1897 Peter Krieger Maler des Impressionismus aus der Nationalgalerie Berlin Mann Berlin 1967 Karl Scheffler Die Nationalgalerie zu Berlin ein kritischer Fuhrer Cassirer Berlin 1912 Paul Hayes Tucker The Impressionists at Argenteuil Yale University Press New Haven 2000 ISBN 0 300 08349 1 Digitalisat Angelika Wesenberg Hrsg Malkunst im 19 Jahrhundert die Sammlung der Nationalgalerie Bd 2 L Z Michael Imhof Verlag Petersberg 2017 ISBN 978 3 7319 0458 8 Daniel Wildenstein Monet Catalogue raisonne Werkverzeichnis Wildenstein Institute und Taschen Verlag Koln 1996 ISBN 3 8228 8759 5 Weblinks BearbeitenInformation zum Gemalde Hauser in Argenteuil in der Nationalgalerie BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Der deutschsprachige Titel Hauser in Argenteuil ist angegeben in Daniel Wildenstein Monet Catalogue raisonne Werkverzeichnis Bd 2 S 118 Der franzosische Titel Maisons d Argenteuil ist angegeben in Daniel Wildenstein Monet Catalogue raisonne Werkverzeichnis Bd 2 S 118 a b Peter Krieger Maler des Impressionismus S 13 a b c d e f Paul Hayes Tucker The Impressionists at Argenteuil S 104 a b c d e f Babette Warncke Claude Monet Hauser in Argenteuil in Johann Georg Prinz von Hohenzollern Peter Klaus Schuster Manet bis van Gogh Hugo von Tschudi und der Kampf um die Moderne S 94 Daniel Wildenstein Monet Catalogue raisonne Werkverzeichnis Bd 2 S 118 a b c Karl Scheffler Die Nationalgalerie zu Berlin ein kritischer Fuhrer S 241 a b Daniel Wildenstein Monet Catalogue raisonne Werkverzeichnis Bd 2 S 119 Zitat aus Hugo von Tschudis Bericht zum Erwerb von Monets Hauser in Argenteuil an den Kultusminister Robert Bosse von 1898 aufbewahrt in Berlin SMPK Zentralarchiv Gen 37 BD VI wiedergegeben in Babette Warncke Claude Monet Hauser in Argenteuil in Johann Georg Prinz von Hohenzollern Peter Klaus Schuster Manet bis van Gogh Hugo von Tschudi und der Kampf um die Moderne S 94 Bezeichnet als Argenteuil in Offizieller Katalog der Internationalen Kunst Ausstellung Dresden 1897 Nr 410 S 36 Bezeichnet als Argenteuil in Genossenschaft der Bildenden Kunstler Wiens Jubilaums Kunstausstellung 1898 Nr 664 S 117 Angelika Wesenberg Malkunst im 19 Jahrhundert die Sammlung der Nationalgalerie Bd 2 L Z S 626 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hauser in Argenteuil amp oldid 240802452