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Hamagglutinin HA ist ein Glycoprotein des Influenzavirus A Es ist eines der drei integralen Membranproteine im Virion und auf der Zelloberflache infizierter Zellen Hamagglutinine kommen auch in anderen Viren vor Hamagglutinin Influenzavirus A HamagglutininmolekulMasse Lange Primarstruktur 549 321 228 AminosaurenSekundar bis Quartarstruktur 3 HA1 HA2 HomotrimerPrakursor Pre HA 566 AS BezeichnerExterne IDs UniProt P03437 Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Aufbau 2 1 HA1 2 2 HA2 3 Replikation 4 Tropismus 5 Pathogenitat 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksEigenschaften BearbeitenDer Name des Hamagglutinins ruhrt von der Entdeckung her dass das Influenzavirus in der Lage ist rote Blutzellen zu verklumpen Dieser Vorgang heisst Hamagglutination Der damals unbekannte Faktor der dies bewirkte wurde Hamagglutinin genannt Rezeptoren fur Hamagglutinine Antirezeptor sind grosse sialinsauretragende Glykoproteine auf der Zelloberflache Auf den Viruspartikeln befinden sich ebenfalls die beiden anderen integralen Membranproteine des Influenzavirus A der protonenleitende Ionenkanal M2 und das Enzym Neuraminidase NA Neuraminidasen sind Enzyme die Sialinsaurereste in der fruhen Entwicklung des Viruspartikels von der Wirtszellmembran entfernen Diese Abspaltung aller Sialinsaurereste spielt eine entscheidende Rolle innerhalb des Vermehrungszykluses eines Influenza Virus da das neuentstandene Viruspartikel sonst mittels seines Hamagglutinins an seiner ursprunglichen Wirtszelle anhaften wurde was eine Verbreitung des Virus verhindert Weiterhin dient das Hamagglutinin als fusogenes Protein fur die Penetration des Endosoms beim Zelleintritt Aufbau BearbeitenDas Hamagglutinin ist ein homotrimeres Membranprotein das eine Anheftung an den Rezeptor Neuraminsaure auf einer Wirtszelle vermittelt und nach proteolytischer Aktivierung im Endosomen das Innere des Virions das Ribonukleoprotein durch die Endosomenmembran ins Zytosol schleust 1 Es steht als etwa 10 bis vierzehn Nanometer langes Peplomer aus der Virushulle heraus und wird im Zuge einer Immunreaktion z B bei einer Erkrankung oder Impfung von neutralisierenden Antikorpern erkannt weshalb der Serotyp des HA nach fast jeder Epidemie wechselt Das HA macht etwa 80 Prozent der Proteine in der Virushulle aus 1 Das HA ist ein Trimer aus drei identischen Einheiten die siebenfach glykosyliert dreifach palmitoyliert und mit Lipid Rafts assoziiert sind Jede Einheit besteht wiederum nach der proteolytischen Spaltung aus zwei Untereinheiten dem HA1 und dem HA2 Beide Untereinheiten sind durch eine Disulfidbrucke miteinander verbunden Die Untereinheiten HA1 und HA2 gehen aus dem Vorgangerprotein HA0 hervor Dazu muss das HA0 von einer Protease vom Trypsin Typ bevorzugt clara in HA1 und HA2 gespalten werden nbsp Aufbau der Ektodomane des HA Die Rontgenkristallstruktur der Ektodomane des Hamagglutinins ist in a dargestellt Die drei Monomere sind blau grun und rot abgebildet In b ist ein Monomer dargestellt Es besteht aus den Untereinheiten HA1 blau und HA2 grun Im Cartoon des Monomers in c ist die HA1 Untereinheit blau die HA2 Untereinheit grun und rot dargestellt Der rote Abschnitt der HA2 Untereinheit stellt das sogenannte Fusionspeptid dar Die HA1 und die HA2 Untereinheit werden uber eine Disulfidbrucke miteinander verknupft die im Cartoon gelb dargestellt ist Der Abschnitt der HA2 Untereinheit der die beiden grossen a Helices als Rechtecke dargestellt miteinander verknupft wird als Loop Region bezeichnet HA1 Bearbeiten Das HA1 besteht grosstenteils aus einer globularen Domane d h sie bildet einen grossen Kopf wobei dieser durch Disulfidbrucken stabilisiert wird Dieser Kopf enthalt die Bindungsstelle fur die Neuraminsaure Die wichtigsten Bindungsstellen Antigene fur die Antikorper des Immunsystems befinden sich ebenfalls auf dem globularen Kopf des HA1 Durch den Selektionsdruck ist das HA1 daher einer schnellen Evolution unterworfen Das HA1 ist verantwortlich fur die Konformationsanderung des HA welche die Fusion der Virushulle mit der Wirtsmembran auslosen kann Dazu mussen sich HA1 und HA2 trennen wodurch die Fusionsdomane aktiviert wird Das geschieht bevor der abgesenkte pH Wert im endosomen dem Virus erlaubt die Endosomenmembran zu penetrieren Ein Absinken des pH Werts bewirkt durch Protonierung der HA1 Untereinheiten eine positive Aufladung Dadurch stossen sich die HA1 Untereinheiten gegenseitig ab losen sich dabei vom HA2 und aktivieren dieses dabei Das HA2 lost dann die Fusion der Membranen aus Das HA2 kann aber nur einmal aktiviert werden danach ist es inaktiv und das Virus verliert seine Infektionsfahigkeit HA2 Bearbeiten Das HA2 ist grosstenteils alphahelikal aufgebaut und enthalt eine grosse Loopregion Das HA2 enthalt ausserdem die Transmembrandomane und das sogenannte Fusionspeptid Das Fusionspeptid wird durch die Spaltung des HA freigesetzt Das HA2 ist fur die Fusion der Virushulle mit der Zellmembran der Wirtszelle verantwortlich Um die Fusion auszulosen mussen sich die globularen Kopfe des HA1 vom HA2 trennen Dadurch kann das HA2 seine Konformation andern so dass es sich entfaltet und das Fusionspeptid in die Wirtsmembran eintauchen kann Das Fusionspeptid wirkt wie ein Anker oder Enterhaken Dadurch ist das Virus direkt mit der Wirtsmembran verbunden Das HA2 wird durch die Entfaltung einseitig verlangert Untere Bereiche werden jedoch gleichzeitig eingerollt so dass sich netto keine Vergrosserung des Proteins ergibt In weiteren Schritten klappt das HA um und zieht so das Virus an die Wirtsmembran heran und lost die Fusion beider Membranen aus Fur die Konformationsanderung des HA2 spielt der pH Wert ebenfalls eine Rolle das ohnehin hydrophobe Fusionspeptid wird bei niedrigem pH durch Anderung der Konformation noch hydrophober Auch das Zusammenrollen des unteren Teiles des HA2 ist ebenfalls vom niedrigen pH abhangig Replikation BearbeitenDas Viruspartikel bindet uber den Neuraminsaurerezeptor des HA1 an einen Neuraminsaurerest seiner Wirtszelle Die Neuraminsaure kommt als Bestandteil der Glykokalyx bei so gut wie allen Zellen des Wirtsorganismus vor Deswegen kann Influenza A auch alle diese Zellen befallen sofern diese Zellen das Viruspartikel auch uber die Endocytose aufnehmen und die proteolytische Aktivierung des HA0 durchfuhren Das Endosom entwickelt sich zum Lysosom und wird dabei angesauert Unterschreitet der pH Wert einen Wert von 6 0 bis 5 0 so wird eine Konformationsumwandlung des HA ausgelost die die Fusion von Virus und Endosommembran zur Folge hat Dadurch gelangt das Virusgenom in die Wirtszelle Allerdings genugt dieser Vorgang nicht allein um die Zelle zu infizieren Dazu ist ebenfalls das Membranprotein M2 notwendig welches die Ansauerung im Inneren des Virions vermittelt Obwohl das Viruspartikel von Influenza A wegen des HA sehr viele Zelltypen infizieren kann so konnen nicht alle Zelltypen infektiose Viruspartikel produzieren Um ein infektioses Viruspartikel zu erzeugen muss das HA0 durch eine extrazellulare Protease der Wirtszelle in das aktive HA umgewandelt werden Ohne diese Aktivierung kann die Virushulle nicht mit der Membran des Lysosoms des Wirtes fusionieren das Partikel ist nicht infektios und wird im Lysosom abgebaut Durch diesen Mechanismus wird festgelegt welche Zelltypen und damit welches Gewebe fur die Vermehrung infektioser Viren in Frage kommen Tropismus BearbeitenDie Hamagglutinine binden je nach Serotyp eine unterschiedlich verknupfte Sialinsaure Dadurch wird der Tropismus des jeweiligen Serotyps bestimmt Pathogenitat BearbeitenDie Aktivierung des HA0 durch die extrazellulare Protease bestimmt in welchem Gewebe des Korpers des Wirtes aktive Viruspartikel entstehen konnen und in welchem nicht Normalerweise beschrankt sich auf diese Weise eine Infektion mit Influenza beim Menschen auf den oberen Respirationstrakt Aggressive Stamme konnen von verschiedenen Proteasen aktiviert werden Sie besitzen zwei statt einer Schnittstelle und konnen so auch in anderen Geweben aktive Viruspartikel erzeugen und diese durch die Infektion schadigen Hochaggressive Stamme z B die HPAI besitzen sogar drei Schnittstellen und werden dadurch von einigen zellularen Serinprotease aktiviert z B in einer multi basic cleavage site MBCS Deswegen konnen sie sich im gesamten Korper vermehren Eine Koinfektion mit Bakterien im Lungenbereich kann diese Proteasen bereitstellen Literatur BearbeitenMilton J Schlesinger und Sondra Schlesinger Domains of Virus Glycoproteins II Influenza Virus Hemagglutinin In Karl Maramorosch Kenneth M Smith Frederick A Murphy Max A Lauffer Aaron J Shatkin Hrsg Advances in Virus Research Band 33 Academic Press 2007 ISBN 0 12 039833 8 S 2 ff Einzelnachweise Bearbeiten a b UniProt P03437Weblinks BearbeitenJennifer McDowall Interpro Protein Of The Month Bird flu Haemagglutinin engl Hamagglutinin Hemmer als neue Wirkstoffklasse bei Vogelgrippe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamagglutinin Influenzavirus A amp oldid 234777653