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Die Grosssteingraber bei Steinfeld waren eine Gruppe von mehreren megalithischen Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Tiefstichkeramikkultur bei Steinfeld Altmark einem Ortsteil von Bismark Altmark im Landkreis Stendal Sachsen Anhalt Die meisten Graber wurden im 18 und 19 Jahrhundert zerstort Heute existiert nur noch eines Grosssteingraber bei Steinfeld Bismark Grosssteingrab Steinfeld Grosssteingrab SteinfeldGrosssteingraber bei Steinfeld Bismark Sachsen Anhalt Koordinaten 52 37 36 8 N 11 42 30 1 O 52 62689 11 70837Ort Bismark Altmark OT Steinfeld Altmark Sachsen Anhalt DeutschlandEntstehung 3700 bis 3350 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Beschreibung 3 1 Das erhaltene Grab 3 2 Zerstorte Graber 3 2 1 Grab KS 16 3 2 2 Grab KS 18 3 2 3 Weitere Graber 4 Das Grosssteingrab Steinfeld in Sagen und Brauchtum 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Grosssteingrab Steinfeld Das erhaltene Grab befindet sich am nordlichen Ortsrand etwa 250 m nordlich der Steinfelder Kirche Das zerstorte Grab KS 16 lag wenige hundert Meter westlich oder sudwestlich hiervon auf einer naturlichen Anhohe nahe der ehemaligen Windmuhle Grab KS 18 lag am Weg nach Schinne 3 2 km nordwestlich der erhaltenen Anlage liegt das Grosssteingrab Kladen Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Das Grosssteingrab Steinfeld Foto von 1937 Die Graber wurden erstmals von Johann Christoph Bekmann in seiner 1751 erschienenen Historischen Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg erwahnt Bekmann lieferte zu drei grosseren Anlagen genauere Beschreibungen und erwahnte zudem eine unbekannte Anzahl kleinerer Anlagen 1843 erfolgte eine erste systematische Aufnahme aller Grosssteingraber der Altmark durch Johann Friedrich Danneil Dieser konnte feststellen dass die drei grossen von Bekmann beschriebenen Anlagen noch erhalten waren Eduard Krause und Otto Schoetensack fuhrten Anfang der 1890er Jahre eine erneute Aufnahme durch Sie stellten dabei fest dass nur noch ein Grab erhalten war Die beiden anderen Graber waren Mitte des 19 Jahrhunderts abgerissen und eines von ihnen teilweise fur den Bruckenbau verwendet worden 2003 04 erfolgte eine weitere Aufnahme und Vermessung aller noch existierenden Grosssteingraber der Altmark als Gemeinschaftsprojekt des Landesamts fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt des Johann Friedrich Danneil Museums Salzwedel und des Vereins Junge Archaologen der Altmark 1 Seit September 2020 ist das erhaltene Grab eine Station des archaologischen Wanderwegs Hunengraber Rundweg Bismark 2 Fur die Graber existieren unterschiedliche Nummerierungen Fur die erhaltenen Graber werden im Folgenden die Fundplatznummern verwendet fur die zerstorten die Nummer mit der Krause und Schoetensack sie versahen offizielle Nr Danneil 1843 Krause Schoetensack 1893 Beier 1991 AnmerkungenFpl 1 D 12 KS 17 3 erhalten D 11 KS 16 2 zerstort D 13 KS 18 4 zerstortBeschreibung BearbeitenDas erhaltene Grab Bearbeiten nbsp Grundriss des Grabes Steinfeld nach Krause SchoetensackDie noch existierende Anlage ist ein Grossdolmen Eine ursprungliche Hugelschuttung ist vollstandig verschwunden Die Umfassung ist nordnordwest sudsudostlich orientiert und trapezformig Sie ist die langste noch erhaltene in Sachsen Anhalt und 46 5 m lang und zwischen 4 8 m und 6 5 m breit Von ursprunglich wohl 60 Umfassungssteinen haben sich 53 erhalten Die Ecksteine an der Sudseite stellen Wachtersteine dar Sie messen 2 3 m 1 6 m 0 8 m bzw 2 5 m 1 8 m 0 6 m Der sudwestliche Wachterstein weist eine Anzahl an Rillen auf die zum Teil naturlichen Ursprungs sein konnten auf jeden Fall aber kunstlich vertieft und in vielen Fallen auch vollstandig kunstlich angelegt wurden Die Grabkammer ist nordnordwest sudsudostlich orientiert und befindet sich im nordlichen Teil der Umfassung Alle 17 Wandsteine und sechs Decksteine haben sich erhalten die meisten Decksteine sind allerdings eingesunken Der grosste Deckstein misst 2 2 m 1 6 m 0 6 m Der einzige noch aufliegende Deckstein hat die Masse 2 0 m 1 5 m 0 6 m Die Kammer ist rechteckig Sie besitzt die Innenmasse 8 5 m 2 0 m und hat eine Hohe von 1 0 m 3 Zerstorte Graber Bearbeiten Grab KS 16 Bearbeiten Dieses Grab war bei Danneils Aufnahme noch vollstandig erhalten Es besass ein nord sudlich orientiertes rechteckiges Hunenbett mit einer Lange von 47 m und einer Breite von 7 8 m Die Umfassung bestand aus 40 Steinen an den Lang und zehn an den Schmalseiten Die Grabkammer befand sich am Nordende des Betts und bestand aus zwolf Steinen Genauere Angaben fehlen somit lasst sich der genaue Grabtyp nicht mehr sicher bestimmen Bei Krauses und Schoetensacks Aufnahme waren bereits alle Steine entfernt worden Sie konnten aber noch einen Hugel mit einer Lange von 53 m und einer Breite von 15 m ausmachen auf dessen Oberflache sie noch einige unverzierte Keramikscherben fanden Grab KS 18 Bearbeiten Zu diesem Grab liegen nur wenige Informationen vor Danneil hat dieses Grab nicht selbst besucht und somit auch nicht beschrieben Er erwahnt lediglich dass es um 1843 ebenfalls noch vollstandig erhalten war Laut Bekmann handelte es sich um eine grosse Anlage aus dreien Grabaltaren Vermutlich war damit gemeint dass die Grabkammer drei Decksteine besessen hatte Es durfte sich somit um einen Grossdolmen oder um ein Ganggrab gehandelt haben Nach Krauses und Schoetensacks Erkundigungen hatte das Grab aus ungewohnlich grossen Steinen bestanden die wegen ihrer Lange 1853 zum Bruckenbau verwendet worden waren Weitere Graber Bearbeiten Bekmann erwahnt zudem mehrere weitere Graber unbekannter Zahl die in der Nahe der drei anderen Anlagen gelegen haben Sie waren kleiner und bestanden aus 17 20 Steinen Diese Graber werden von Danneil nicht erwahnt und scheinen bei seiner Aufnahme bereits zerstort gewesen zu sein Das Grosssteingrab Steinfeld in Sagen und Brauchtum BearbeitenDas Grosssteingrab Steinfeld hat Einzug in die altmarkische Sagenwelt gefunden So berichtet eine Sage von zwei Riesen die in Steinfeld und Kladen wohnten Sie verstanden sich gut und nutzten einen gemeinsamen Backofen in Kladen vielleicht war hiermit eines der dortigen Grosssteingraber gemeint Der Riese aus Kladen war fur das Heizen des Ofens verantwortlich Sobald der Ofen heiss genug war schlug er gegen seinen Backtrog und der Riese aus Steinfeld machte sich mit seinem Teig auf den Weg Eines Tages aber setzte sich eine Fliege auf den Backtrog des kladener Riesen und wurde von ihm erschlagen Der Schlag war bis nach Steinfeld zu horen Der dortige Riese hatte seinen Teig noch nicht fertig und dachte er musse sich nun besonders beeilen Als er schliesslich in Kladen ankam hatte sein Freund seinen Teig noch gar nicht angeruhrt und auch den Ofen noch nicht geheizt Der Riese aus Steinfeld dachte nun er ware hereingelegt worden und begann den Riesen aus Kladen zu beschimpfen Dieser wollte sich dafur rachen und nach einer Verfolgungsjagd zuruck nach Steinfeld begannen die beiden sich mit Steinen zu bewerfen Von diesem Ereignis soll das Grab stammen Eine andere Variante dieser Sage berichtet von den beiden Riesen Steinfeld und Schonfeld Diese hatten ihren gemeinsamen Ofen in Steinfeld Als Steinfeld einmal verschlief wurde Schonfeld wutend und die beiden begannen sich mit Steinen zu bewerfen Einer der Steine totete den Riesen Schonfeld und dort wo er liegen blieb steht heute das gleichnamige Dorf 4 Der noch aufliegende Deckstein des Grabs soll beim Dagegenklopfen mit einem kleinen Stein einen hoheren Ton abgeben als die anderen Wand und Decksteine Er wird daher Klingstein genannt Nach ihm ist der seit 2009 jahrlich im Mai in Steinfeld stattfindende Klingsteinlauf benannt 5 6 Literatur BearbeitenUrnenfriedhofe und Hunengraber bei Stendal In Norddeutsche allgemeine Zeitung Nr 534 11 November 1888 S 9 Online Hans Jurgen Beier Die megalithischen submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thuringer Wald Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Band 1 Wilkau Hasslau 1991 S 60 Johann Christoph Bekmann Bernhard Ludwig Bekmann Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg nach ihrem Ursprung Einwohnern Naturlichen Beschaffenheit Gewasser Landschaften Staten Geistlichen Stiftern etc Bd 1 Berlin 1751 S 349 350 Onlineversion Hartmut Bock Barbara Fritsch Lothar Mittag Grosssteingraber der Altmark Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt und Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 2006 ISBN 3 939414 03 4 S 148 151 Johann Friedrich Danneil Specielle Nachweisung der Hunengraber in der Altmark In Sechster Jahresbericht des Altmarkischen Vereins fur vaterlandische Geschichte und Industrie 1843 S 95 96 PDF 5 5 MB F Hossfeld E Haetge Landkreis Stendal Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Band 3 Burg 1933 S 181 182 Eduard Krause Otto Schoetensack Die megalithischen Graber Steinkammergraber Deutschlands I Altmark In Zeitschrift fur Ethnologie Bd 25 1893 S 138 139 Nr 17 Fig 1 Taf VI 17 VII 17 IX 17 PDF 39 0 MB Lehrerverband der Altmark Hrsg Altmarkischer Sagenschatz Leipzig Berlin 1908 S 145 146 148 Alfred Pohlmann Sagen aus der Wiege Preussens und des Deutschen Reiches der Altmark Franzen amp Grosse Stendal 1901 S 84 Britta Schulze Thulin Grosssteingraber und Menhire Sachsen Anhalt Thuringen Sachsen Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2007 ISBN 978 3 89812 428 7 S 32 34 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingrab Steinfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Megalithic Portal Steinfeld Steingrab Altmark KLEKs Online Grosssteingrab Steinfeld grosssteingraeber de Das Grosssteingrab Steinfeld bei Stendal tw strahlen org Grosssteingrab Steinfeld Steinfeld bei Stendal AltmarkEinzelnachweise Bearbeiten Hartmut Bock Barbara Fritsch Lothar Mittag Grosssteingraber der Altmark 2006 S 11 Landesmuseum fur Vorgeschichte Fund des Monats September 2020 September Der Hunengraber Rundweg Bismark Hartmut Bock Barbara Fritsch Lothar Mittag Grosssteingraber der Altmark 2006 S 148 149 Hartmut Bock Barbara Fritsch Lothar Mittag Grosssteingraber der Altmark 2006 S 149 150 Hunengrab in Steinfeld In stadt bismark de Abgerufen am 19 August 2023 Maik Bock Steinfeld 11 Klingsteinlauf mit grosser Resonanz In az online de 1 Juni 2019 abgerufen am 19 August 2023 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosssteingraber bei Steinfeld Bismark amp oldid 237166666