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Die Grosssteingraber bei Alt Stassow sind vier megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Alt Stassow einem Ortsteil von Grammow im Landkreis Rostock Mecklenburg Vorpommern Sie tragen die Sprockhoff Nummern 360 363 Sie wurden 1970 unter Leitung von Ewald Schuldt archaologisch untersucht Grosssteingraber bei Alt StassowGrosssteingrab Alt Stassow 4 Grosssteingrab Alt Stassow 4Grosssteingraber bei Alt Stassow Mecklenburg Vorpommern Koordinaten Alt Stassow 1 54 0407103 12 6213499 Koordinaten 54 2 26 6 N 12 37 16 9 O Alt Stassow 2 54 0406266 12 6232565 Alt Stassow 3 54 0401415 12 6244885 Alt Stassow 4 54 0371901 12 6221521Ort Grammow Mecklenburg Vorpommern DeutschlandEntstehung 3500 bis 2800 v Chr Sprockhoff Nr 360 363 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Beschreibung 3 1 Grab 1 3 2 Grab 2 3 3 Grab 3 3 4 Grab 4 4 Literatur 5 WeblinksLage BearbeitenDie Graber befinden sich in einem Waldstuck ostlich von Alt Stassow in der Nahe der Gemeindegrenze zu Nustrow Die Graber 1 3 bilden eine westnordwest ostsudostlich verlaufende Gruppe Grab 2 ist 100 m von Grab 1 entfernt Grab 3 weitere 120 m Grab 4 befindet sich 400 m sudlich dieser Gruppe Die Anlagen sind nicht direkt uber einen Weg erreichbar 300 m sudlich von Grab 4 befinden sich die Grosssteingraber bei Nustrow 2 3 km nordnordostlich das Grosssteingrab Schabow 2 9 km nordwestlich die Grosssteingraber bei Liepen Forschungsgeschichte BearbeitenDrei Graber wurden erstmals 1873 durch Georg Christian Friedrich Lisch beschrieben dessen Angaben spater von Friedrich Schlie und Robert Beltz ubernommen wurden Ernst Sprockhoff nahm am 6 April 1933 erstmals alle vier Graber fur seinen Atlas der Megalithgraber Deutschlands auf Im November und Dezember 1970 wurden die vier Anlagen zusammen mit den zwei Grosssteingrabern bei Nustrow von Ewald Schuldt ausgegraben Beschreibung BearbeitenGrab 1 Bearbeiten Von Grab 1 sind noch funf grosse Steine vorhanden die alle von ihrer ursprunglichen Position verschleppt und teilweise gesprengt wurden Bereits 0 2 m unter der heutigen Oberflache stiess Schuldt auf die Reste zweier menschlicher Skelette bei denen es sich um slawische Nachbestattungen gehandelt haben durfte Zwar wurden direkt bei den Toten keine Grabbeigaben entdeckt jedoch wurden in unmittelbarer Nahe verzierte Keramikscherben angetroffen In 0 25 m Tiefe stiess Schuldt auf den Kammerboden der ein stark zerstortes Pflaster aus Rotsandstein Platten aufwies Die Grabkammer war nordost sudwestlich orientiert Ihre ursprungliche Grosse konnte nur grob auf 5 m Lange und 2 m Breite geschatzt werden Der Grabtyp war nicht mehr bestimmbar aufgrund der Grosse kann es sich aber nur um einen Grossdolmen oder ein Ganggrab gehandelt haben Von den ursprunglichen trichterbecherzeitlichen Bestattungen waren keine Reste mehr vorhanden An Grabbeigaben wurden einige unverzierte Scherben eine querschneidige Pfeilspitze aus Feuerstein und ein aus einem Schmalmeissel angefertigter Feuerschlager gefunden nbsp nbsp nbsp nbsp Grab 2 Bearbeiten Grab 2 besitzt ein nordwest sudostlich orientiertes rechteckiges Hunenbett mit einer Lange von 25 m und einer Breite von 6 m Von der Umfassung sind jeweils zehn Steine an den Langseiten einer an der sudostlichen und zwei an der nordwestlichen Schmalseite erhalten Hinzu kommen zwei der Nordwestseite vorgelagerte Wachtersteine Das Hunenbett ist mit lehmigem Boden etwa 1 3 m hoch aufgeschuttet Im Nordwesten befindet sich ein einzelner Deckstein mit einer Lange von 1 2 m und einer Breite von 0 8 m Unter dem Stein entdeckte Schuldt ein Bodenpflaster aus Rotsandstein Platten Wand oder Verkeilsteine wurden nicht angetroffen Da das Pflaster nur 1 3 m lang und 0 7 m breit ist durfte die Grabkammer als Urdolmen anzusprechen sein Reste der ursprunglichen Bestattung waren nicht vorhanden Von den Grabbeigaben waren nur noch einige Keramikscherben erhalten 2 m ostlich des Decksteins wurden zwei slawenzeitliche Nachbestattungen entdeckt Diese waren mit Rotsandstein Platten und Rollsteinen uberdeckt wofur offenbar Bausubstanz der trichterbecherzeitlichen Grabkammer verwendet wurde Den Boden des Grabes bildete eine flache mit Rotsandsteinplatten ausgelegte Mulde Kalksteine in der Abdeckung und zwischen den Knochen haben die Skeletterhaltung begunstigt An Grabbeigaben wurden ein eisernes Messer und einige Keramikscherben entdeckt Letztere gehoren der Teterower Gruppe an und datieren die Nachbestattungen in das 11 oder 12 Jahrhundert nbsp nbsp nbsp nbsp Grab 3 Bearbeiten Grab 3 besitzt eine ost westlich orientierte Kammer bei der es sich um ein Ganggrab handelt An der nordlichen Langseite sind noch drei Wandsteine vorhanden von denen die beiden ostlichen nach aussen und der westliche nach innen geneigt sind Dazwischen fehlt ein Stein Die sudliche Langseite weist noch vier Wandsteine auf Von Westen aus gesehen stehen der erste und dritte Stein in situ der zwei ist verschoben und der vierte nach aussen verschleppt An der Sudostecke stand moglicherweise ein funfter Stein Die beiden Abschlusssteine der Langseiten sind erhalten stehen aber nicht mehr in situ Der ostliche ist nach aussen geneigt der westliche verschleppt Von den ursprunglich wohl vier Decksteinen sind die zwei ostlichsten erhalten Beide liegen im Inneren der Kammer Einer ist gesprengt der zweite weist zwar Keillocher auf die Sprengung wurde aber nicht durchgefuhrt Die Kammer hat nach Schuldt eine Lange von 7 m und eine Breite von 1 8 m An der sudlichen Langseite wurde bei einer Sondagegrabung das Pflaster eines Gangs aus kleinen Rotsandstein Stucken entdeckt nbsp nbsp nbsp nbsp Grab 4 Bearbeiten Grab 4 besitzt eine stark zerstorte nord sudlich orientierte Grabkammer die als Grossdolmen anzusprechen ist Es sind alle drei Wandsteine der ostlichen und einer der westlichen Langseite erhalten Zwei Wandsteine standen nach Sprockhoffs Ansicht noch in situ was Schuldt bei seiner Grabung aber nicht bestatigen konnte Der sudliche Abschlussstein fehlt der nordliche ist sehr schmal und lasst somit einen Zugang frei Alle drei Decksteine sind noch vorhanden Sie liegen im Inneren der Kammer Der mittlere ist der Grosste Er hat eine Lange von 2 4 m eine Breite von 1 6 m und eine Dicke von 0 9 m Die Kammer hatte eine Lange von etwa 4 5 m und eine Breite von 1 6 m nbsp nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenHans Jurgen Beier Die megalithischen submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thuringer Wald Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas 1 Wilkau Hasslau 1991 S 4 Robert Beltz Die steinzeitlichen Fundstellen in Meklenburg In Jahrbuch des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 64 1899 S 98 Online Georg Christian Friedrich Lisch Hunengraber von Stassow In Jahrbuch des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 39 1873 S 110 111 Online Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band 1 2 Aufl Schwerin 1898 S 453 Online Ewald Schuldt Dolmen und Ganggraber an der Recknitz Museum fur Ur und Fruhgeschichte Schwerin 1966 Ewald Schuldt Grosssteingraber von Alt Stassow und Nustrow Kreis Rostock In Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Jahrbuch 1972 1973 S 39 44 Ewald Schuldt Die mecklenburgischen Megalithgraber Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1972 S 117 Ernst Sprockhoff Atlas der Megalithgraber Deutschlands Teil 2 Mecklenburg Brandenburg Pommern Rudolf Habelt Verlag Bonn 1967 S 19 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingraber bei Alt Stassow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Megalithic Portal Grab 1 Grab 2 Grab 3 Grab 4 grosssteingraeber de Grab 1 Grab 2 Grab 3 Grab 4 strahlen org Grab 1 Grab 2 Grab 3 Grab 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosssteingraber bei Alt Stassow amp oldid 240280262