www.wikidata.de-de.nina.az
Das Grosse Kolleg wegen der Stifter auch Grosses Furstenkolleg genannt war neben dem Kleinen Kolleg eines der beiden Grundstucke mit Gebauden die die Landesherren die Meissner Markgrafen Friedrich und Wilhelm 1409 der neu gegrundeten Universitat Leipzig stifteten Auch die Bezuge der Magister im Grossen Kolleg waren es zwolf gehorten zur Stiftung Die Bauten wurden fur die Lehre genutzt und dienten auch als Unterkunft fur die Magister und die Studenten Das Grosse Kolleg auf einem Stadtplanausschnitt von 1749 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Erstbebauung 2 Geschichte 2 1 16 bis 19 Jahrhundert 2 2 20 Jahrhundert 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Erstbebauung BearbeitenIm alten Hof des Grossen Kollegs nbsp Die Hofseite der Bayernburse um 1830 nbsp Das Alte Schenkenhaus 1886Das Grosse Kolleg war ein Bereich ostlich der Nikolaikirche zwischen der Ritterstrasse und der Stadtmauer der ab dem 16 Jahrhundert mit seiner Nordseite an das Rote Kolleg grenzte Nach der baulichen Anpassung an die Aufgaben der Universitat gab es zum Ende des 15 Jahrhunderts auf dem Areal des Grossen Kollegs vier grossere Bauten das Haupthaus die Meissner Burse die Sachsenburse und die Bayernburse Das Haupthaus stand an der Stadtmauer und war deshalb nur uber den Hof zu erreichen Desgleichen die Meissner Burse die sich an das Haupthaus anschloss Die Bayernburse stand langs der Ritterstrasse und die Sachsenburse mit dem Giebel zur Strasse Im Hof der neben der Bayernburse zur Strasse durch eine Mauer abgegrenzt war befanden sich noch kleinere Bauten darunter auch ein Schenkenhaus das spater zur Unterscheidung von einem neueren das Alte Schenkenhaus hiess Geschichte Bearbeiten16 bis 19 Jahrhundert Bearbeiten Das Haupthaus war bereits im 15 Jahrhundert aus Steinen errichtet Es wurde als Wohn Studien und Versammlungsort genutzt Im 17 und 18 Jahrhundert enthielt es den Horsaal der Philosophischen und der Medizinischen Fakultat Im Dreissigjahrigen Krieg stark beschadigt und mehrfach umgebaut bestand es bis zu seinem Abriss 1841 Die Studenten an den mittelalterlichen Universitaten waren nach Nationen gegliedert daher die Namen der Bursen die als mehrstockige Fachwerkhauser ausgefuhrt waren Die Sachsenburse mehrfach abgebrannt wurde Anfang des 17 Jahrhunderts abgerissen Da die Universitat auf finanzielle Einnahmen angewiesen war vermietete sie Wohn und Geschaftsraume oder verpachtete bzw verkaufte auch Teile von Grundstucken So entstand auf dem Grund der Sachsenburse ein privates Anwesen mit dem Namen Zur Melone Nach verschiedenen Besitzerwechseln wurde es 1820 von der Universitat erworben die es in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zu einem Geschaftshaus ausbaute Zwischen Bayernburse und Zur Melone wurde 1691 92 fur den Juristen Luder Mencke ein viergeschossiger Neubau vorwiegend mit Studentenwohnungen errichtet Er hatte einen Durchgang zum Innenhof des Grossen Kollegs Im Durchgang hing eine Anschlagtafel das Schwarze Brett Dieser Name ging bald auf das Haus uber 1816 kaufte die Universitat das Gebaude Zwischen Bayernburse und Vorderhaus des Roten Kollegs wurde 1686 das Neue Haus domus nova ein dreigeschossiges Wohnhaus fur Professoren erbaut das spater auch anderweitig vermietet wurde Im Innenhof des Grossen Kollegs angrenzend an das Rote Kolleg wurde Mitte des 18 Jahrhunderts ein Gebaude fur Professorenwohnungen errichtet das Trinitatshaus Hier wohnte unter anderem Christian Furchtegott Gellert Das Gebaude bestand bis 1903 1834 wurde die Bayernburse an den Buchhandlerverein verkauft Dieser riss sie ab und baute hier die Buchhandlerborse die er bis zur Errichtung des Buchhandlerhauses 1888 nutzte Nach dem Ruckkauf des Gebaudes durch die Universitat die noch immer Grundstuckseigentumerin war entstand hier eine Mensa Konvikt genannt Das Konviktgebaude auf dem Areal des Paulinerkollegs war den Rossbachschen Neubauten zum Opfer gefallen Nachdem zum Ende des 18 Jahrhunderts die Stadtbefestigung gefallen war und an der Ostseite des Grossen Kollegs eine Strasse entstand ab 1839 Am oberen Park ab 1865 Goethestrasse wurde diese Seite des Grundstuckskomplexes bautechnisch interessant Auf dem Areal des dafur abgerissenen Haupthauses wurde nach Planen von Albert Geutebruck 1843 das Preussische Haus errichtet in dem Laden und Wohnungen vermietet wurden unter anderem auch Raume an die Gesellschaft Harmonie In der sich nach Suden anschliessenden Meissner Burse wurden Laden nach der neuen Strasse hin vermietet Das Neue Schenkenhaus Ende des 17 Jahrhunderts auf dem Gelande des alten und hinter dem Schwarzen Brett errichtet wurde zum Ende des 19 Jahrhunderts als Hotel Schwarzes Bret von der Goethestrassenseite betrieben Das Grundstuck Zur Melone hatte ein Haus zur Goethestrasse und daneben befand sich ein der Universitat gehorendes Wohn und Geschaftshaus mit der Theaterpassage Die westliche Ritterstrasse Seite des Grossen Kollegs um 1900 und heute nbsp Das Neue Haus domus nova Nr 14 nbsp Das Konvikt bis 1888 Buchhandlerborse Nr 12 nbsp Schwarzes Brett Nr 10 und Zur Melone Nr 8 nbsp Institut fur Klassische Archaologie Nr 14 nbsp Das Gastehaus der Universitat Nr 12 nbsp Das Geschwister Scholl Haus Nr 8 1020 Jahrhundert Bearbeiten Grosse Veranderungen brachte das 20 Jahrhundert auf dem Areal des Grossen Kollegs In der Ritterstrasse wurde 1903 das Neue Haus abgerissen und durch das Gebaude des Instituts fur Klassische Archaologie ersetzt das heute noch besteht Das Konvikt fiel den Bombenangriffen auf Leipzig wahrend des Zweiten Weltkriegs zum Opfer und wurde Ende der 1980er Jahre durch ein Gastehaus der Universitat ersetzt 1907 wurden die Gebaude und Grundstucke des Schwarzen Bretts und der Melone von der Handelskammer ubernommen die von 1908 bis 1910 nach Planen von Fritz Schumacher und mit Bauschmuck von Georg Wrba ein Gebaude fur die Handelshochschule errichten liess 1948 in Geschwister Scholl Haus umbenannt diente es der Wirtschaftlichen und der Sozialwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Nach der Sanierung von 1995 ist hier das Institut fur Kunstpadagogik zuhause Zum Augustusplatz hin wurde 1927 1928 das alte Theaterpassagen Gebaude an der Goethestrasse 2 abgebrochen und dort das Krochhochhaus errichtet das aber weiterhin die Passage zum Haus Ritterstrasse 4 heute Motel One Augustusplatz besass Das Hochhaus wurde zunachst von der 1877 gegrundeten Privatbank Kroch jr KGaA genutzt bis 1939 der deutsch judische Bankier Hans Kroch im Zuge der Arisierung deutscher Unternehmen durch die Nationalsozialisten Institut und Gebaude der Industrie und Handelsbank AG ubereignen musste Nach dem Zweiten Weltkrieg waren verschiedene Einrichtungen der Universitat hier untergebracht Seit 1994 ist das Gebaude Eigentum der Universitat und beherbergt nach einer Gesamtsanierung seit 2009 unter anderem das Agyptische Museum und das Agyptologische Institut Auf den Grundstucken von Melone Neuem Schenkenhaus und Meissner Burse Goethestrasse 3 5 wurde 1910 1911 im Auftrag der Dresdner Bank nach Entwurfen des Architekten Martin Dulfer ein viergeschossiges Geschaftshaus im Stil des Historismus erbaut 1937 erwarb die Sachsische Bank die Immobilie Nach dem Wiederaufbau des teilzerstorten Hauses war die Universitat ab 1948 Pachter und ab 1954 Besitzer des Gebaudes in dem sich ab Anfang der 1950er Jahre im Erdgeschoss die Universitats Buchhandlung Franz Mehring Haus befand 1 weshalb das Bauwerk in Leipzig allgemein als Mehringhaus bekannt ist 1993 erwarb die Dresdner Bank heute Commerzbank das Gebaude und die Universitatseinrichtungen zogen aus Die zu DDR Zeiten mit 2000 Quadratmetern grosste Buchhandlung des Landes wurde Anfang 2009 geschlossen 2 Nachdem die Bankfiliale geschlossen wurde wird das Gebaude seit 2022 wieder von der Universitat Leipzig genutzt Das Preussische Haus war im Zweiten Weltkrieg zerstort worden ebenso das nach der Goethestrasse gerichtete Hinterhaus des Roten Kollegs Auf deren Grundstucken wurde von 1963 bis 1965 das Studentinnenwohnheim Jenny Marx mit 433 Platzen in 204 Zimmern errichtet das zu Messezeiten als Hotel betrieben wurde Nach Umbauten 1993 1994 wird es von der Universitatsleitung genutzt Die ostliche Goethestrasse Augustusplatz Seite des Grossen Kollegs um 1900 und heute nbsp Theaterpassage Zur Melone Hotel Schwarzes Bret Meissner und Preussisches Haus Goethestrasse 2 6 nbsp Krochhochhaus Nr 2 nbsp Mehringhaus fruher Dresdner Bank Nr 3 5 nbsp Universitatsverwaltung zuvor Stud wohnheim Nr 6Literatur BearbeitenCornelius Gurlitt Das grosse Furstencollegium In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 17 Heft Stadt Leipzig I Theil C C Meinhold Dresden 1895 S 255 Cornelius Gurlitt Das grosse Furstencollegium In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 18 Heft Stadt Leipzig II Theil C C Meinhold Dresden 1896 S 257 Senatskommission zur Erforschung der Leipziger Universitats und Wissenschaftsgeschichte Hrsg Geschichte der Universitat Leipzig 1409 2009 Band 5 Geschichte der Leipziger Universitatsbauten im urbanen Kontext Leipziger Universitatsverlag 2009 ISBN 978 3 86583 305 1 Ernst Muller Die Hausernamen von Alt Leipzig Schriften des Vereins fur die Geschichte Leipzigs 15 Band Leipzig 1931 Reprint Ferdinand Hirt 1990 ISBN 3 7470 0001 0 S 25 und 72Weblinks BearbeitenDie Kollegien der Universitat Kurze Baugeschichte der Universitat LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten altes leipzig net Franz Mehring Haus Universitatsbuchhandlung am Karl Marx Platz Anzeige von 1952 boersenblatt net Ende einer LegendeHistorische Gebaude der Universitat Leipzig im Innenstadtbereich Albertinum Augusteum Beguinenhaus Bernhardinerkolleg Bornerianum Frauenkolleg Fridericianum Furstenhaus Goldener Bar Grosses Kolleg Johanneum Juridicum Kleines Kolleg Konigliches Palais Konvikt Mauricianum Mittelpaulinum Paulinum Rotes Kolleg Senatsgebaude Universitatsrentamt Universitatskirche St Pauli Vorderpaulinum 51 34038 12 37976 Koordinaten 51 20 25 N 12 22 47 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosses Kolleg Leipzig amp oldid 238857194