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Der Grosse Hockerflohkrebs Dikerogammarus villosus ursprunglich als Gammarus marinus var villosa beschrieben aber spater in die Familie der Pontogammaridae gestellt ist ein bis zu 20 mm langer rauberischer Flohkrebs Er erhielt seinen deutschen Namen erst nachdem er als Neozoon in fast alle deutschen Gewassersysteme eingewandert war Grosser HockerflohkrebsGrosser Hockerflohkrebs Dikerogammarus villosus SystematikUberordnung Ranzenkrebse Peracarida Ordnung Flohkrebse Amphipoda Unterordnung GammarideaFamilie PontogammaridaeGattung DikerogammarusArt Grosser HockerflohkrebsWissenschaftlicher NameDikerogammarus villosus Sowinsky 1894 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 5 Fortpflanzung 6 Einzelnachweise 7 Siehe auch 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Grosse Hockerflohkrebs wird bis zu 2 cm lang und gehort damit zu den grosseren Vertretern der in Mitteleuropa anzutreffenden Flohkrebse Seine Farbung ist variabel weiss gelblich bis grunlich und oft mit einer deutlichen dunklen Banderung versehen Die Antennen sind rotlichbraun die Augen rot Zwei auffallige kegelformige Hocker auf den Segmenten des Ruckenendes Urosom waren ausschlaggebend fur die deutschsprachige Benennung Die Behaarung am Flagellum der zweiten Antennen ist wesentlich langer als die einzelnen Glieder des Flagellums an der Antennenbasis ist die Behaarung locker Diese Merkmale unterscheiden den Grossen Hockerflohkrebs von seinen Verwandten Dikerogammarus haemobaphes und Dikerogammarus bispinosus 1 Verbreitung BearbeitenUrsprunglich in den Unterlaufen der ins Schwarze Meer mundenden Flusse verbreitet besiedelte er die Donau lange Zeit nur bis zum Mittellauf Der Krebs trat zum ersten Mal 1992 in der deutschen Donau 1993 im Main Donau Kanal 1994 im Main und 1995 im Rhein auf uber den er 2002 den Bodensee erreicht hat 2007 hatte er bereits den Hochrhein bis Stein am Rhein erobert 2 1998 wurde die Art in der Weser bei Minden im Mittellandkanal Elbe Seitenkanal in der Elbe und im Elbe Havel Kanal nachgewiesen in vielen Kanalabschnitten dabei bereits dominant auftretend Heute ist er auch in der Elbe weit verbreitet weitere Vorkommen finden sich in Havel und Spree Das Tier hat inzwischen die Oder erreicht ist im Westen bereits bis in das Rhone System vorgedrungen und im Suden im Gardasee nachgewiesen worden Mittlerweile ist der Hockerflohkrebs auch in einigen Seen im Voralpengebiet wie etwa dem Zurichsee in hohen Dichten verbreitet Er wurde hier erst im Februar 2006 entdeckt und hat zuvor offenbar in wenigen Jahren unbemerkt den ganzen See besiedelt 3 2010 wurde die Art auch in Grossbritannien nachgewiesen Im Marz 2023 wurde die Art im schwedischen Vatternsee nachgewiesen 4 Lebensraum BearbeitenGrosse Individuen findet man oft unter Steinen oder in Ritzen wo sie sich mit ihren abgespreizten Peraeopoden Brustbeinen III V verkeilen Er ist haufig in Kolonien der Wandermuschel Kleinere Individuen besiedeln auch den oberflachennahen Algenfilz von Steinen und Spundwanden Lebensweise BearbeitenDer Grosse Hockerflohkrebs ist ein Allesfresser Er ernahrt sich rauberisch als Fressfeind von Gammarus tigrinus wie er selbst ein Flohkrebs der Unterordnung Gammaridea und vermutlich wichtiger Rauber von Chelicorophium curvispinum Seine rasche Ausbreitung ist auf seine grosse Aggressivitat im Biotop zuruckzufuhren die bereits zu einer Verminderung der Artenvielfalt und zu lokalem Aussterben bestimmter Spezies gefuhrt hat Neben der rauberisch erbeuteten Nahrung kann der Grosse Hockerflohkrebs auch von abgestorbenen Pflanzenresten leben Fortpflanzung BearbeitenDas Weibchen tragt das stets grossere Mannchen schon vor der Eiablage auf dem Rucken mit sich herum Prekopula Das Weibchen legt die Eier dann in einen Brutraum an der vorderen Bauchseite ab Nach der Befruchtung durch das Mannchen verbleiben die Eier bis zum Ausschlupfen der fertigen Jungkrebse in diesem Brutraum Wie alle Flohkrebse betreibt also auch der Grosse Hockerflohkrebs Brutpflege Einzelnachweise Bearbeiten Uta Murle Andreas Becker und Peter Rey Ein neuer Flohkrebs im Bodensee Dikerogammarus villosus Grosser Hockerflohkrebs 2003 PDF Krebse mussen zum Vaterschaftstest ORF Vorarlberg 15 Juni 2007 abgerufen am 26 Dezember 2020 Grosser Hockerflohkrebs Verbreitung in der Schweiz und im Rhonegebiet 1 Siehe auch BearbeitenAquatische Neozoen im BodenseeWeblinks BearbeitenNeuer Flohkrebs in norddeutschen Kanalen Dikerogammarus villosus Killer Shrimp PDF 215 kB Neozoa Makrozoobenthos in den deutschen GewassernDer Grosse Hockerflohkrebs In Fauna Europaea Database European Commission under the Fifth Framework Programme abgerufen am 27 Februar 2010 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Hockerflohkrebs amp oldid 231631633