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Die Grenze zwischen Kirgisistan und Kasachstan ist 1212 Kilometer lang und verlauft vom Dreilandereck mit Usbekistan bis zum Dreilandereck mit China 1 Bischkek die kirgisische Hauptstadt liegt nur 16 Kilometer von der Grenze entfernt und Almaty Kasachstans grosste Stadt und ehemalige Hauptstadt liegt 29 Kilometer nordlich der Grenze Karte von Kirgisistan mit Kasachstan im Norden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Grenzubergange 4 Orte in Grenznahe 4 1 Kasachstan 4 2 Kirgisistan 5 Historische Karten 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Grenze beginnt im Westen im Dreilandereck mit Usbekistan im Ugomgebirge und verlauft dann in nordostliche Richtung entlang der Grossstadt Taras und dem Kirgisischen Gebirge Anschliessend verlauft die Grenze in einem Bogen um Karabalta ehe sie dem Tschui Fluss um Bischkek und Tokmok herum folgt Die Grenze verlasst den Flusslauf nahe der Stadt Kara Bulak und zieht dann ostwarts entlang des Kungej Alatau Gebirges nordlich des Sees Yssykkol bis zum Dreilandereck mit China Die kasachische Eisenbahnstrecke von Taraz nach Aqtobe kreuzt das kirgisische Staatsgebiet in einem kurzen Abschnitt Dieser Abschnitt ist ein Uberbleibsel aus der sowjetischen Zeit in der die Infrastruktur unabhangig von den internen Grenzen aufgebaut wurde Die Grenze ist zu einem grossen Teil mit Stacheldrahtzaunen gesichert Die Autobahn A365 auf der kirgisischen Seite verlauft teilweise direkt am Zaun Geschichte BearbeitenDas Russische Zarenreich hat Zentralasien im 19 Jahrhundert erobert indem sie die vormals unabhangigen Khanate Kokand und Chiva und das Emirat Buchara annektiert haben Nachdem die Kommunisten im Jahr 1917 die Macht ergriffen und die Sowjetunion grundeten entschied man sich dazu das Gebiet in ethnisch begrundete Republiken aufzuteilen So folgte man der Theorie nach der Nationalismus ein notwendiger Schritt auf dem Weg zu einer kommunistischen Gesellschaft sei sowie Josef Stalins Definition einer Nation als eine historisch entwickelte stabile Gemeinschaft von Menschen mit einer gemeinsamen Sprache Territorium wirtschaftlichen Lebensbedingungen und kulturellen Traditionen die durch eine gemeinsame psychologische Natur miteinander verbunden sind Die Einteilung des Staats in Sowjetrepubliken wird haufig als rein zynischer Versuch des Prinzips Teile und Herrsche angesehen Es sei ein bewusst machiavellistischer Versuch von Stalin die sowjetische Hegemonie uber die Region aufrechtzuerhalten indem er die Bewohner kunstlich in separate Nationen und mit Grenzen teile die absichtlich so gezogen sind dass Minderheiten in jedem Staat zuruckblieben Dieser Vorwurf hat sich soweit durchgesetzt dass er in den Mainstream Medien beinahe als Fakt gilt Stalin selbst sei es demnach gewesen der die Grenzen gezogen habe 2 3 4 5 6 7 Obwohl die Sowjets tatsachlich besorgt uber die mogliche Bedrohung durch den pan turkischen Nationalismus waren 8 der sich zum Beispiel in der Basmatschi Bewegung der 1920er Jahre ausdruckte zeichnet eine nahere auf Primarquellen basierende Analyse ein viel differenzierteres Bild als es ublicherweise dargestellt wird 9 10 Die Sowjets wollten ethnisch homogene Republiken schaffen viele Gebiete waren jedoch ethnisch gemischt z B das Ferghanatal Zudem war es haufig schwierig Menschen die richtige Ethnie zuzuweisen z B der gemischte Tadschikis Usbekische Sart oder die verschiedenen turkmenischen usbekischen Stamme entlang des Amudarya Ortliche nationalistische Eliten stritten oftmals heftig fur ihre Sache und die Sowjets sahen sich haufig gezwungen zwischen ihnen zu vermitteln Hinderlich waren dabei mangelnde Expertise und veraltete ethnographische Daten 11 Daruber hinaus sollten bei der Einteilung in Sowjetrepubliken lebensfahige Gebilde entstehen wobei wirtschaftliche geographische landwirtschaftliche und infrastrukturelle Angelegenheiten also oftmals uber die ethnischen gestellt wurden Der Versuch diese widerspruchlichen Ziele innerhalb eines nationalistischen Rahmens auszugleichen erwies sich als ausserst schwierig und oft unmoglich was zu oft komplizierten Grenzziehungen mehreren Enklaven und der unvermeidlichen Schaffung grosser Minderheiten fuhrte die in der falschen Republik lebten Dabei muss auch beachtet werden dass es nie die Absicht der Sowjets war Grenzen zu schaffen die spater zu internationalen Grenzen werden so wie es heute der Fall ist nbsp Das sowjetische Zentralasien im Jahr 1922 vor der Grundung der spateren SowjetrepublikenDie Einteilung der Sowjetunion entlang ethnischer Grenzen wurde bereits im Jahr 1920 vorgeschlagen 12 Zu dieser Zeit bestand Zentralasien aus zwei Autonomen Sozialistischen Sowjetrepubliken ASSR innerhalb der Russischen SFSR der Turkestanischen ASSR die im April 1918 gegrundet wurde und die grosse Teile von dem umfasste was heute Sudkasachstan Usbekistan und Tadschikistan sowie Turkmenistan sind und der Kirgisischen Autonomen Sowjetsozialistischen Republik Kirgisische ASSR die am 26 August 1920 im Gebiet etwa des nordlichen Teils des heutigen Kasachstan zu dieser Zeit wurden Kasachen als Kirgisen bezeichnet und das was heute Kirgisen sind wurden als Untergruppe der Kasachen angesehen und als Kara Kirgisen bezeichnet d h bergbewohnende schwarze Kirgisen Es gab auch die beiden getrennten Nachfolgerepubliken des Emirats Buchara und des Khanats Chiwa die nach der Ubernahme durch die Rote Armee im Jahr 1920 in die Volksrepublik Buchara und Choresmische Sowjetische Volksrepublik umgewandelt wurden 13 Am 25 Februar 1924 kundigte das Politburo und das Zentralkomitee der Sowjetunion an dass es mit der Gebietseinteilung in Zentralasien voranschreiten wurde 14 15 Der Prozess sollte von einem Sonderausschuss des Zentralasiatischen Buros uberwacht werden mit drei Unterausschussen fur jede der wichtigsten Nationalitaten der Region Kasachen Turkmenen und Usbeken Die Arbeit ging dann sehr schnell voran 16 17 18 19 20 Es gab anfangliche Plane die PSR von Choresmien und Buchara moglicherweise beizubehalten im April 1924 wurde dennoch die Aufteilung beschlossen Dies geschah trotz der oft lautstarken Opposition ihrer kommunistischen Parteien die Kommunisten in Choresmien straubten sich besonders stark gegen die Auflosung ihrer Republik und mussten im Juli desselben Jahres zum eigenen Untergang gezwungen werden 21 Die Schaffung der kasachisch kirgisischen Grenze wurde durch Streitigkeiten uber die Frage erschwert ob die Kirgisen damals Kara Kirgisen genannt ein eigenes Volk von den Kasachen damals Kirgisen genannt waren oder einfach nur Kasachen die halbnomadisch in Bergregionen lebten 22 Es wurde beschlossen dass die Kara Kirgisen unterschiedlich genug waren um die Schaffung einer Autonomen Oblast innerhalb der russischen SSR im Oktober 1924 zu rechtfertigen Dies geschah in den Grenzen die denen des modernen Kirgisistans entsprechen Im Mai 1925 wurde das Gebiet zunachst in Kirgisische Autonomer Oblast umbenannt dann im Jahr 1926 in Kirgisische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Kirgisische ASSR nicht zu verwechseln mit der Kirgisischen ASSR die der erste Name der Kasachischen ASSR war und schliesslich wurde es im Jahr 1936 zur Kirgisischen SSR 23 Die Grenze wurde 1991 nach der Auflosung der Sowjetunion und der Unabhangigkeit ihrer Teilrepubliken zu einer internationalen Grenze Die beiden Lander begannen in den 1990er und 2000er Jahren mit der Vermessung ihrer gemeinsamen Grenze Dies geschah im starken Kontrast zu den Grenzangelegenheiten anderer ehemaliger sowjetischer Staaten in Zentralasien in einer harmonischen Zusammenarbeit 24 Ein endgultiger Grenzvertrag wurde am 15 Dezember 2001 unterzeichnet und trat 2008 in Kraft Die Grenze wurde in den folgenden Jahren vor Ort vermessen 25 Grenzubergange BearbeitenAisha Bibi KAZ Chongkapka KGZ Strasse Merki KAZ Karabalta KGZ Strasse und Schiene 26 Qordai KAZ Lugovoye Akjol KGZ Strasse 26 Khun Chi KAZ Kara Su KGZ Strasse 26 Avtodorozhniy KAZ Kenbulun KGZ Strasse nur fur Einheimische 26 Kegen KAZ Tup KGZ Strasse nur im Sommer 26 Almaty KAZ Chong Sary Oy KGZ Strasse und Wanderweg uber den Ozerny Pass 27 Orte in Grenznahe BearbeitenKasachstan Bearbeiten Taras Kasyk QordaiKirgisistan Bearbeiten Kok Say Amanbayevo Scheker Pokrovka Kyzyl Adyr Kopuro Bazar Chaldybar Chuy Kajyngdy Kamyshanovka Vasil yevka Birdik Ivanowka Tokmok Kara Bulak TupHistorische Karten BearbeitenHistorische englischsprachige Karten der Grenze zwischen der Kasachischen SSR und der Kirgisischen SSR Mitte bis spates 20 Jahrhundert nbsp nbsp nbsp Einzelnachweise Bearbeiten Kyrgyzstan In CIA World Factbook 23 September 2018 abgerufen am 14 April 2023 englisch Kyrgyzstan Stalin s deadly legacy Edward Stourton In the Guardian 20 Juni 2010 abgerufen am 13 Marz 2022 englisch The Kyrgyzstan Crisis and the Russian Dilemma In Stratfor Abgerufen am 13 Marz 2022 englisch Stalin s harvest In The Economist 17 Juni 2010 abgerufen am 13 Marz 2022 englisch Akhilesh Pillalamarri The Tajik Tragedy of Uzbekistan In thediplomat 6 September 2016 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