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Gratian auch Magister Gratianus oder Gratianus de Clusio 1 Mitte des 12 Jahrhunderts in Chiusi 2 gilt als Vater der Kanonistik 3 Er ist der Kompilator des nach 1139 entstandenen Decretum Gratiani der einflussreichsten kanonischen Sammlung des Mittelalters Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber Gratians Leben finden sich nur sparliche und zum Teil auch widerspruchliche Angaben Sein Geburts und Todesjahr sind unbekannt Um 1140 muss er in Bologna tatig gewesen sein und das Decretum Gratiani legt nahe dass er dort Kirchenrecht lehrte Fast alle weitergehenden Angaben in den mittelalterlichen und neuzeitlichen Quellen werden von der modernen Forschung als unbelegt oder irrig verworfen 4 Als seine Vornamen werden gelegentlich die Namen Johannes oder Franziskus genannt Diese Namenszuschreibungen lassen sich jedoch auf Fehlinterpretationen und Verwechslungen zuruckfuhren So trug der in den Jahren 1045 und 1046 regierende Papst Gregor VI vor seiner Papstwahl den Namen Johannes Gratianus Dieser Umstand lasst eine Verwechslung naheliegend erscheinen Der Name Franziskus wird lediglich vom Kurzel F bzw Fr abgeleitet das aufgrund Gratians Ordenszugehorigkeit jedoch auch als Frater interpretiert werden konnte Die Bezeichnung Gratians als Kardinal ist vermutlich auf eine Verwechslung mit dem Glossatoren Gratianus Cardinalis einem Dekretisten des Decretum Gratiani und Professors des kanonischen Rechts in Bologna zuruckzufuhren Dieser wurde 1178 zum Kardinaldiakon ernannt und starb im Jahr 1197 Die Behauptung Gratian sei Angehoriger des Kamaldulenserordens gewesen geht auf den Kamaldulenserabt Mauro Sarti zuruck Sarti nahm diese These in sein biografisches Werk uber Gratian auf und sorgte so fur ihre Verbreitung Belegen lasst sie sich jedoch nicht Das Kloster St Felix in Bologna in dem Gratian lebte und lehrte war vermutlich dem Benediktinerorden zugehorig und wird in keinen zeitgenossischen Quellen als Kamaldulenserkloster bezeichnet Die Vorstellung Gratian sei Bischof von Chiusi gewesen geht auf den Chronisten Robert von Torigny zuruck Dieser halt in seiner Chronik fur das Jahr 1130 fest Gratianus episcopus Clusinus coadunavit decreta valde utilia Robert von Torigny gilt oft als unzuverlassiger Chronist aber seine Angaben passen zu denen in einem Nekrolog aus Siena Dieser nennt einen Bischof von Chiusi namens Gratian und dessen Todestag 10 August Anders Winroth hat argumentiert dass es sich dabei um den Verfasser des Decretum Gratiani handelt und dass als Todesjahr um 1144 45 anzunehmen sei 2 Werk BearbeitenGratian sammelte das verstreute kirchliche Rechtsmaterial und systematisierte es in seinem Werk Concordia discordantium canonum das in der nachfolgenden Zeit kurz Decretum Gratiani genannt wurde Als grundlegendes Werk der kirchlichen Rechtswissenschaft Kanonistik entfaltete es eine weitreichende Wirkungsgeschichte und machte seinen Verfasser Gratian zu einer zentralen Figur der mittelalterlichen Geistesgeschichte Hauptartikel Decretum GratianiLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Gratian In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 288 289 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Peter Landau Gratian in Religion in Geschichte und Gegenwart RGG Bd 3 Mohr Siebeck 3 Auflage Heidelberg 200 1251 Peter Landau Gratian von Bologna In Theologische Realenzyklopadie 14 1985 S 124 130 Uberblick mit weiterer Lit John T Noonan Gratian Slept Here The Changing Identity of the Father of the Systematic Study of Canon Law In Traditio Band 35 1979 ISSN 0362 1529 S 145 172 doi 10 1017 S0362152900015038 Widerlegung zahlreicher alterer Theorien Rudolf Weigand Gratian in Lexikon fur Theologie und Kirche LThK Bd 4 Herder Freiburg 988 Anders Winroth Where Gratian Slept The Life and Death of the Father of Canon Law In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Kanonistische Abteilung Band 99 Nr 1 2013 ISSN 2304 4896 S 105 128 doi 10 7767 zrgka 2013 99 1 105 Hartmut Zapp Gratian In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 4 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1989 ISBN 3 7608 8904 2 Sp 1658 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gratian im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gratianus magister im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Einzelnachweise Bearbeiten vgl Eintrag in der Gemeinsamen Normdatei der Deutschen Nationalbibliothek a b Anders Winroth Where Gratian Slept The Life and Death of the Father of Canon Law In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Kanonistische Abteilung Band 99 Nr 1 2013 ISSN 2304 4896 S 105 128 doi 10 7767 zrgka 2013 99 1 105 Stephan Kuttner The Father of the Science of Canon Law In The Jurist Band 1 1941 S 2 19 John T Noonan Gratian Slept Here The Changing Identity of the Father of the Systematic Study of Canon Law In Traditio Band 35 1979 ISSN 0362 1529 S 145 172 doi 10 1017 S0362152900015038 Normdaten Person GND 118541625 lobid OGND AKS LCCN n50032031 VIAF 33242385 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME GratianALTERNATIVNAMEN Magister GratianusKURZBESCHREIBUNG Kirchenrechtler im MittelalterGEBURTSDATUM 11 JahrhundertSTERBEDATUM 12 JahrhundertSTERBEORT Chiusi Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gratian Kirchenrechtler amp oldid 227363337