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Das fruhkeltische Graberfeld Bettelbuhl liegt etwa zweieinhalb Kilometer sudostlich der Heuneburg in der hier breiten ebenen Donauaue der baden wurttembergischen Gemeinde Herbertingen im Landkreis Sigmaringen Bettelbuhl flacher Grabhugel neben dem Bettelbuhl Bach Inhaltsverzeichnis 1 Name und Lage 2 Forschung 2 1 Kindergrab 2 2 Furstinnengrab 2 3 Keltenblock 2 0 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseName und Lage BearbeitenDer Name Bettel weist auf einen armen Boden hin wie auch die Bezeichnung der Gemarkung Gesod fur sumpfige morastige Wiesen steht Die breite Talaue in der die Donau einst maandrierend immer wieder ihr Bett geandert hat ist erst nach Entwasserung ackerbaulich nutzbar geworden Einer der Entwasserungsgraben fuhrt als Bettelbuhlbach direkt an dem grossten Grabhugel vorbei Das Graberfeld umfasst sieben Hugel von denen sechs durch Ackerbau weitgehend verflacht sind Lediglich der namengebende Bettelbuhl ragt mit 3 7 Meter und einem Basisdurchmesser von 50 Meter deutlich aus der Ebene hervor Er ist als Bodendenkmal geschutzt Forschung BearbeitenDie beiden nordlichsten Hugel sind erst im Jahr 2000 entdeckt worden als bei archaologischen Feldbegehungen mehrfach Scherben gefunden wurden die auf ein aufgepflugtes Grabinventar hinwiesen Um weiterer Zerstorung durch den Pflug vorzugreifen wurden die beiden kaum noch erkennbaren Hugel im August 2006 im Rahmen von Lehrgrabungen der Gesellschaft fur Vor und Fruhgeschichte in Wurttemberg und Hohenzollern untersucht Die archaologische Ausgrabung erbrachte in dem einen Hugel eine Grabeinfassung von rund 9 6 9 6 Meter die als Grabchen in den Donaukies eingetieft war Im Zentrum fanden sich einige Keramikfragmente und ein einzelner Langknochen Beim zweiten Hugel konnte anhand von vier Pfostenstellungen im Randbereich auf einen ehemaligen Durchmesser von rund 20 Metern geschlossen werden Er enthielt einen hallstattzeitlichen Geschirrsatz aus mehreren Kegelhalsgefassen die teilweise noch kleine Schopfschalen enthielten sowie einem ritzverzierten Stufenteller Die Scherben wiesen wenig Stabilitat auf was fur eine reine Funeralkeramik die also speziell fur die Bestattung hergestellt und nur schwach gebrannt wurde charakteristisch ist Reste von Knochen oder Leichenbrand wurden in dem eher sauren Boden nicht gefunden Blockbergung des Stufentellers nbsp Die Keramik wird mit Folie geschutzt nbsp Stabilisierung der Oberseite mit bis zu drei Lagen Gipsbinde nbsp Bezeichnung des Funds und seiner Lage nbsp Nach dem Wenden des Blocks wird auch die Unterseite eingegipst Kindergrab Bearbeiten Im Herbst 2005 entdeckte der Archaologe Siegfried Kurz auf einem weiteren verflachten Hugel nordwestlich des Bettelbuhls Reste eines Kindergrabes Ein zwei bis vierjahriges Madchen war mit kostbarem Schmuck bestattet worden je zwei mit Goldblech verkleidete Bronzefibeln und filigran verzierte Goldanhanger sowie zahlreiche kleine Glasringperlen mehrere Bronzeringe ein Bronzearmring und ein so genannter Kettenschieber aus Geweih Die Altersbestimmung der Bestatteten erfolgte anhand von Zahnschmelzkappen weitere Skelettteile hatten sich in dem sauren Boden nicht erhalten Die kunstvoll gestalteten Anhanger deuten auf eine etruskische Herkunft hin Die reiche Trachtausstattung gab Anlass einen Zusammenhang mit dem keltischen Furstensitz auf der Heuneburg zu vermuten Furstinnengrab Bearbeiten Auf demselben Acker offnete 2010 das Landesamt fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg eine weitere Grabungsflache Dabei wurde ein vier mal funf Meter grosses Kammerschachtgrab des 6 Jahrhunderts v Chr mit reichen Beigaben aus Gold Bernstein Gagat Pechkohle und Bronze entdeckt Durch die Lagerung in staunassem Boden war das Holz der Eichenbohlen gut konserviert Das gesamte Grab konnte daher bei Frost am 28 Dezember 2010 im Block geborgen werden Anlasslich der Bergung wurde der Fund der Offentlichkeit vorgestellt 1 Die fachgerechte Untersuchung und wissenschaftliche Auswertung wurde unter Laborbedingungen vorgenommen Dabei wurden zwei weibliche Skelette freigelegt Das eine war sehr reich geschmuckt und wird daher Keltenfurstin genannt Beim zweiten fand sich nur ein Bronzearmring und es ist noch unklar ob es sich um eine Begleiterin der Furstin oder eine spatere Nachbestattung handelt Neben den Holzern der Grabkammern wurde weiteres organisches Material gefunden Dessen Aufarbeitung wird technikgeschichtliche Aufschlusse geben 2 Die Aufarbeitung der Blockbergung wurde 2013 abgeschlossen Die dendrochronologische Untersuchung der Holzer ermoglichte eine Datierung der Bestattung auf das Winterhalbjahr 583 582 v Chr 3 Das Projekt Keltenblock hat in der Offentlichkeit grosse Resonanz gefunden 4 Funde aus dem Grab wurden vom 15 September 2012 bis 17 Februar 2013 in der Landesausstellung Die Welt der Kelten in Stuttgart gezeigt 5 Eine Gesamtschau der Grabbeigaben stellte Landesarchaologe Dirk Krausse im Dezember 2013 der Offentlichkeit vor Dazu gehoren uber 40 goldene Schmuckstucke und uber 100 aus Bernstein 6 Keltenblock 2 0 Bearbeiten Ab 2019 wurde das Gelande in der Nachbarschaft des Furstinnengrabs durch das Landesamt fur Denkmalpflege weiter untersucht was zur Entdeckung eines zweiten Holzkammergrabes fuhrte Auch in diesem weisen erste Funde von Gold und Bernstein Objekten auf eine reiche Ausstattung hin 7 Es wurde am 6 Oktober 2020 als 80 Tonnen schwerer Block geborgen Die weitere Freilegung Erforschung und Konservierung unter Laborbedingungen wird einige Jahre in Anspruch nehmen 3 Literatur BearbeitenSiegfried Kurz Siegwalt Schiek Bestattungsplatze im Umfeld der Heuneburg Forschungen und Berichte zur Vor und Fruhgeschichte in Baden Wurttemberg 87 Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1693 2 Jorg Bofinger Susanne Walter Ein Grab im Kornfeld Untersuchungen im Bereich der fruhkeltischen Bettelbuhlnekropole nahe der Heuneburg Gde Herbertingen Kreis Sigmaringen In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2006 S 68 71 Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 2093 3 Siegfried Kurz Joachim Wahl Zur Fortsetzung der Grabungen in der Heuneburg Aussensiedlung auf Markung Ertingen Binzwangen Kreis Biberach In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2005 S 81 82 Theiss Stuttgart 2006 ISBN 978 3 8062 2019 3 Dirk Krausse Nicole Ebinger Rist 80 Tonnen Keltengrab Ein neu entdecktes fruhkeltisches Prunkgrab bei der Heuneburg Herbertingen Kr Sigmaringen In Jorg Bofinger Nicole Ebinger Rist und Solveig Mollenberg Entdeckungen Hohepunkte der Landesarchaologie 2007 2010 Begleitband zur Ausstellung Esslingen 2011 S 110 115 Dirk Krausse Nicole Ebinger Rist Neues von der Keltenfurstin von Herbertingen In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2011 S 113 118 Theiss Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8062 2626 3 Dirk Krausse Nicole Ebinger Rist Die Keltenfurstin von Herbertingen Entdeckung Bergung und wissenschaftliche Bedeutung des neuen hallstattzeitlichen Prunkgrabs von der Heuneburg In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 40 Jg 2011 Heft 4 S 202 207 PDF 5 6 MB Dirk Krausse Nicole Ebinger Rist Das Geheimnis der Keltenfurstin Der Sensationsfund von der Heuneburg Darmstadt 2018 ISBN 978 3 8062 2801 4Weblinks BearbeitenProjekt Keltenblock 2 0 Das Geheimnis der Keltenfurstin Heuneburg Freilichtmuseum der Gemeinde Herbertingen Hundersingen Das Furstinnengrab Bettelbuhl Die Blockbergung Landesamt fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg auf YouTube Klaus Kramer Spektakularer fruhkeltischer Fund reist nach Berlin bei Deutsche Welle vom 17 September 2018 Spektrum de Die neue Furstin vom Bettelbuhl 3 Mai 2022Einzelnachweise Bearbeiten Fruhkeltisches Prunkgrab entdeckt Memento vom 11 Dezember 2013 im Internet Archive Dirk Krausse Nicole Ebinger Rist Neues von der Keltenfurstin von Herbertingen In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2011 S 113 118 a b Denkmalpflege bw de Spektakulare Blockbergung eines fruhkeltischen Prunkgrabes nahe der Heuneburg bei Herbertingen Memento des Originals vom 4 November 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www denkmalpflege bw de Fotos von Bergung und Funden Ausstellungen Ruckblick Die Welt der Kelten Funde im Furstinnengrab vom Bettelbuhl Memento vom 11 Dezember 2013 im Internet Archive Keltenblock 2 0 Homepage48 074444444444 9 4269444444444 547 Koordinaten 48 4 28 N 9 25 37 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graberfeld Bettelbuhl amp oldid 228794466