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Gottfried Anton Nicolai Lessing 14 Dezember 1914 in Petrograd Russisches Kaiserreich 11 April 1979 in Kampala Uganda war ein deutscher promovierter Jurist und Diplomat der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Auszeichnungen 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Enkel des Industriellen Anton Lessing und Sohn des deutschen Hutteningenieurs Gottfried Lessing und seiner Ehefrau Tatjana einer geborenen von Schwanebach 1 kam er da die Familie wegen des Beginns des Ersten Weltkriegs nach Deutschland ausgewiesen wurde nach Berlin Dort besuchte er ein Gymnasium von 1928 bis 1933 Danach studierte er die Facher Rechtswissenschaften und Nationalokonomie an der Universitat Berlin Er ging nach Hamburg und betatigte sich dort als Jurist 2 1937 wurde er mit dem Thema Das Wesen der Hehlerei in rechtsvergleichender Darstellung zum Dr jur promoviert Anfang 1938 verliess er Deutschland wegen seiner judischen Herkunft und ging nach Grossbritannien Dort arbeitete er zunachst bei der The London Assurance als Volontar 1939 reiste er nach Rhodesien wo er im damaligen Salisbury wieder eine Stelle bei der Auslandsniederlassung der Londoner Versicherung fand Anschliessend nahm er verschiedene Arbeitsstellen als Gelegenheitsarbeiter Fahrlehrer und in der Tabakverarbeitung an Dann fand er 1941 in einer Anwaltskanzlei eine Arbeit wo er wieder als Jurist arbeiten konnte Als er im Oktober 1942 die rhodesische Kommunistische Partei mitbegrundete und auch als ihr Vorsitzender wirkte lernte er dort Doris May Wisdom geborene Tayler kennen mit der er 1945 eine Ehe einging Sie erhielt unter ihrem spateren Namen Doris Lessing 2007 den Nobelpreis fur Literatur Von 1947 bis 1949 fuhrte er als Vorstand ein Buro eines Rechtsanwalts in Salisbury Nach Grossbritannien kehrte er 1949 zuruck und wurde in London Funktionar der kommunistischen Partei Einige Monate war er arbeitslos um dann bei der Britisch Sowjetischen Freundschaftsgesellschaft mitzuarbeiten Als er sich Ende 1950 entschloss in die DDR zu gehen trennte sich seine erste Frau von ihm Er kehrte mit seiner zweiten Frau Ilse Lessing die als deutsche Jungkommunistin im sudafrikanischen Exil war und dort in erster Ehe mit dem ANC Aktivisten Vizevorsitzender des Revolutionsrates des ANC 3 Yusuf Dadoo verheiratet war in die DDR zuruck Seine Schwester Irene Gysi die Mutter von Gabriele und Gregor Gysi wurde 1957 Abteilungsleiterin im Ministerium fur Kultur der DDR 4 Bis Ende 1951 war er beim Karl Dietz Verlag Berlin angestellt Im gleichen Jahr trat er in die SED ein Danach wurde er im Ministerium fur Aussenhandel und Innerdeutschen Handel MAI als Leiter einer Gruppe eingesetzt Als Prasident der Kammer fur Aussenhandel KfA wirkte er von 1952 bis 1957 An die Parteihochschule Karl Marx wurde er von 1957 bis 1958 delegiert um dann wieder 1958 zum MAI zuruckzukehren Da er Englisch auf dem Niveau der britischen Elite sprach eine international einsetzbare Juristenausbildung hatte und durch seine Herkunft uber hervorragende Umgangsformen verfugte eignete er sich ausgezeichnet fur die DDR als Mitarbeiter im auswartigen Dienst Anfang 1959 reiste er nach Indonesien um dort bis Ende 1959 als Handelsrat fur die Handelsvertretung der DDR tatig zu sein Danach kehrte er in die DDR zuruck und ubernahm eine Stelle im Ministerium fur Auswartige Angelegenheiten MfAA Dort leitete er bis 1965 eine Abteilung fur afrikanische Angelegenheiten Einer seiner spektakularen Erfolge fur die DDR war dass es ihm gelang den Prasidenten von Ghana Kwame Nkrumah nach Ost Berlin einzuladen wo diesem am 1 August 1961 die Ehrendoktorwurde der Humboldt Universitat verliehen wurde 5 Die Tiefe und Tragfahigkeit seiner Kontakte in Afrika sind nur zu verstehen durch das hohe personliche Ansehen das Gottfried und Ilse Lessing in politischen Fuhrungskreisen des Kontinents durch ihre Zeit als Emigranten im sudlichen Afrika zeitlebens genossen Am 23 Marz 1965 kam er als erster Generalkonsul der DDR in der Republik Tansania in Daressalam an 6 Als 1965 die DDR Vertretung dort das Braunbuch verteilte protestierte der westdeutsche Staatssekretar Rolf Otto Lahr beim Botschafter von Tansania in Bonn Lessing sollte sofort zur persona non grata erklart und ausgewiesen werden 7 Lessing aber blieb und das Bonner Auswartige Amt forderte nur noch eine Bestrafung der Verantwortlichen in einer Verbalnote vom 12 Januar 1966 an den Botschafter Clement George Kahama von Tansania 1969 endete seine Tatigkeit in Tansania und er besuchte in der DDR einen Lehrgang fur Fuhrungskrafte am Institut fur Internationale Beziehungen an der Akademie fur Staats und Rechtswissenschaften in Potsdam Babelsberg Danach war er im MfAA als Berater tatig wobei er sich in der Abteilung fur Analysen und Planungen fur auswartige Angelegenheiten beschaftigte 8 Bei Tagungen der UNO Vollversammlung vertrat er als Delegierter die DDR von 1973 bis 1975 Im April 1977 erfolgte seine Akkreditierung als Botschafter in Ruanda Ende 1977 kam es zu seiner Ernennung als Botschafter in Uganda Als es am 10 April 1979 in Kampala zu Kampfen mit den Truppen von Idi Amin Truppen aus Tansania und der Nationalen Befreiungsfront kam fluchtete Lessing in einem PKW mit seiner dritten Frau einem Mitarbeiter und dessen Ehefrau In der Nahe des Sportplatzes feuerten Soldaten der Befreiungsfront Granaten auf den PKW der explodierte die Insassen wurden sofort getotet 9 Der tragische Tod ist der Tatsache geschuldet dass man den britischen Botschafter treffen wollte Gottfried Lessing der wie ein Angehoriger der britischen Oberschicht wirken konnte wurde offenbar Opfer einer Verwechslung 1965 wurde Lessing mit dem Vaterlandischen Verdienstorden in Bronze ausgezeichnet Schriften BearbeitenDas Wesen der Hehlerei in rechtsvergleichender Darstellung Berlin 1937 Hintergrunde der imperialistischen Intrigen gegen die Republik Kongo in Einheit 1963 Heft 2 S 93Auszeichnungen Bearbeiten1956 Verdienstmedaille der DDR 1965 Vaterlandischer Verdienstorden in BronzeEinzelnachweise Bearbeiten Jens Konig Die Mutter Gregors russische Wurzeln In Berliner Kurier 1 August 2005 abgerufen am 14 August 2015 Werner Kilian Die Hallstein Doktrin Berlin 2001 S 210 Dr Yusuf Mohamed Dadoo sahistory org za Jurgen Radde Der Diplomatische Dienst der DDR Koln 1977 S 97 1 August 1961 Memento des Originals vom 17 Mai 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www landesarchiv berlin chronik de landesarchiv berlin chronik de Deutschland Archiv 1999 S 417 Werner Kilian ebenda S 220 Bernd Rainer Barth Andreas Herbst Lessing Gottfried In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Manfred Bols Ende der Schweigepflicht Berlin 2002 S 194Prasidenten der Kammer fur Aussenhandel der DDR Gottfried Lessing 1952 1957 Reinhold Fleschhut 1957 1958 Fritz Koch 1958 1962 Hans Bahr 1962 1968 Rudolf Murgott 1968 1980 Otto Weitkus 1981 1984 Hans Joachim Lemnitzer 1984 1990 Normdaten Person GND 105051349 lobid OGND AKS VIAF 32449048 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lessing GottfriedALTERNATIVNAMEN Lessing Gottfried Anton NicolaiKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Diplomat DDR GEBURTSDATUM 14 Dezember 1914GEBURTSORT Petrograd RusslandSTERBEDATUM 11 April 1979STERBEORT Kampala Uganda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Lessing amp oldid 227842505