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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Goar Begriffsklarung aufgefuhrt Goar um 495 575 war ein Priester aus Aquitanien der sich am Rhein an der Stelle der spateren Stadt Sankt Goar niederliess und dort als Missionar tatig wurde St Goar Glasmalerei um 1460 Stiftskirche zu St GoarSt Goar Fresko um 1450 Stiftskirche zu St GoarTumbaplatte Goars um 1340 Katholischen Kirche St Goar und St Elisabeth zu Sankt Goar Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Verehrung und Wallfahrt 3 Legenden und Volksglaube 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenUber das tatsachliche Leben des Heiligen ist wenig bekannt Neben der bestandigen Tradition in St Goar dem Ort seines Wirkens wird in einer Vita des Prumer Monches Wandalbert um 870 Naheres uber ihn berichtet Diese Vita beruft sich wiederum auf eine altere Quelle Demnach kam der Priester Goar aus Aquitanien im Sudwesten Frankreichs und war das Kind eines Georgius und einer Valeria Zu Anfang der Regierung von Konig Childebert I zog Goar aus seiner Heimat in das Herrschaftsgebiet von Konig Theuderich I In der Diozese Trier gestattete ihm 511 Erzbischof Fibicius sich am linken Ufer des Mittelrheins im Bereich des heutigen Ortes St Goar niederzulassen um als Missionar zu wirken Nach Wandalberts Vita errichtete er eine kleine Kirche in der er zahlreiche Reliquien niederlegte predigte der grossteils heidnischen Bevolkerung den christlichen Glauben und fuhrte ein frommes Leben des Gebetes und der Askese Besonders wurde seine Gute und Freundlichkeit geruhmt Goar lebte und starb als Eremit im Rufe der Heiligkeit Nach seinem Tod 575 avancierten sein Grab und seine ehemalige Zelle zu einer Wallfahrtsstatte die Ortlichkeit wurde nach ihm benannt Es entwickelte sich dort eine Klerikergemeinschaft deren Anfange moglicherweise noch auf ihn selbst zuruckgehen Verehrung und Wallfahrt BearbeitenBereits 765 verlieh Konig Pippin die Zelle des Goar dem Prumer Abt Assuer zur personlichen Nutzung auf Lebenszeit Pippins Sohn Karl der Grosse wandelte um 782 die personliche Schenkung seines Vaters in eine Schenkung an die Abtei Prum um Hierbei werden an der Zelle des hl Goar sechs ansassige Kleriker genannt Ab diesem Zeitpunkt sorgte das Stift Prum fur den seelsorgerischen und gottesdienstlichen Dienst Auch die Wallfahrt zum hl Goar forderte das Stift nachhaltig weshalb der dortige Kleriker Wandalbert von Prum uber St Goar nachforschte und um 850 dessen Vita verfasste Abt Assuer veranlasste mit grosser Tatkraft die Errichtung einer neuen Kirche die spatestens 781 geweiht wurde St Goar entwickelte sich zu einem der drei Hauptsitze des Prumer Abts Im 11 Jahrhundert handelte es sich um ein Kollegiatstift mit zwolf Kanonikern und neun Vikarien An der Spitze des Kollegiums stand der Dekan Um 1100 wurde die heutige Stiftskirche St Goar mit dreischiffiger Krypta errichtet die Chorturme und der heutige Chor stammen aus der Mitte des 13 Jahrhunderts Ab 1444 erfolgte der Anbau des jetzigen Langhauses und die Kirche wurde unter Graf Philipp I von Katzenelnbogen reg 1444 1479 prachtig ausgeziert u a mit Fresken und figurlichen Buntglasfenstern Schon 1449 hatte der Prumer Abt Johann dem Grafen Philipp von Katzenelnbogen die Rechte am Stift St Goar verkauft Seither gehorte es geographisch zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Katzenelnbogen und fiel 1479 durch Erbfolge an die Landgrafen von Hessen Landgraf Philipp I von Hessen fuhrte in seinem Territorium die Reformation ein und hob das Stift St Goar 1527 auf Der erste evangelische Gottesdienst wurde am 1 Januar 1528 in der Stiftskirche St Goar gehalten der katholische Kult und die Wallfahrten verboten das Grab des Heiligen beseitigt und die Stiftsherren vertrieben Philipps Urenkel Landgraf Ernst I von Hessen Rheinfels Rotenburg konvertierte 1652 zum Katholizismus wodurch die Verehrung des hl Goar wieder aufleben konnte Zunachst ubergab er die Krypta der Stiftskirche an die Katholiken zur Nutzung Bald darauf liess er die neue katholische Kirche St Goar und St Elisabeth erbauen Sie wurde 1660 geweiht und man ubertrug dorthin auch die kunstvolle Tumbaplatte vom Grab des hl Goar die heute in der katholischen Kirche uber dem rechten Seitenaltar eingebaut ist Die historische Stiftskirche blieb im Besitz der protestantischen Gemeinde 1 2 Die grosste nach der Reformation noch erhaltene Reliquie des hl Goar ist eine Armreliquie die sich in der St Castor Basilika zu Koblenz befindet 3 Auch St Castor war als Eremit aus Aquitanien ins Bistum Trier gekommen es ist nicht auszuschliessen dass Goar durch sein Vorbild hierher gelangte Siehe auch GoarskircheLegenden und Volksglaube BearbeitenSeine Gastfreundschaft besonders gegenuber den Rheinschiffern war der Legende nach so gross dass er sich dafur vor dem Bischof von Trier verantworten musste aber Gnade fand als er Hut und Mantel an einem Sonnenstrahl aufhangte Viele Wundergeschichten sind ahnlich originell Goar soll den Teufel getreten haben der ihn schwer verleumdete Er habe auch bewirkt dass kein Wein aus dem offenen Spundloch eines Fasses herauslief habe zwei Priester die dem Hungertod nahe waren mit der Milch von drei herbeigerufenen Hirschkuhen gerettet und ein Schiff vor dem Untergang bewahrt Von der Mosel sei er wunderbarer Weise ohne Ruder einzusetzen den Rhein flussaufwarts bis nach Sankt Goar gefahren Die meisten Wundergeschichten ranken sich um die sprichwortliche Freundlichkeit des Heiligen oder um seine Hilfe fur die Schiffer und Reisenden Seine Gastlichkeit liess ihn zum Patron der Topfer Ziegler und Gastwirte werden Aus seiner sud franzosischen Heimat habe er uberdies Reben an den Rhein gebracht weshalb er auch als Winzerpatron angerufen wird Fastrada die dritte Frau Karls des Grossen soll am Grab des hl Goar von Zahnschmerzen erlost worden sein Die Attribute von St Goar sind Hirschkuh Schlange Teufel oder Topfe Er wird traditionell angerufen als Patron der Topfer Ziegler Winzer Gastwirte und Schiffer sowie gegen Verleumdung und fur einen ehrlichen Namen Sein katholischer Gedenktag ist laut dem Martyrologium Romanum der 6 Juli Dort heisst es auf Seite 359 Am Ufer des Rheins der heilige Priester Goar aus Aquitanien Vom Bischof von Trier gefordert errichtete er ein Hospiz und ein Oratorium um Pilger aufzunehmen und ihnen fur ihr Seelenheil Rat zu erteilen 4 dd Im Bistum Limburg wird das Fest am 9 Juli gefeiert im Bistum Trier laut dem Direktorium des Bistums Trier ebenso am 6 Juli Im schweizerischen Muri gibt es eine Kirche die den hl Goar zum Patron hat 5 Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz GOAR In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 258 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Peter Classen Goar In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 490 Digitalisat Franz Xaver Kraus Goar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 294 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Goar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Goar im Portal Okumenisches Heiligenlexikon private Webseite uber den hl Goar mit Bild seiner historischen GrabplatteQuellen Bearbeiten Zur nachreformatorischen Geschichte Grossaufnahme der Tumbaplatte mit der altesten Darstellung des hl Goar Zur Armreliquie des hl Goar in Koblenz Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive https dli institute wp wp content uploads 2017 06 Martyrologium Romanum deutsch Vorlaeufige Arbeitsuebersetzung 2016 Liturgiekommission DBK web pdf St Goar in Muri Memento vom 10 Marz 2015 im Internet Archive Normdaten Person GND 118539973 lobid OGND AKS VIAF 67256945 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME GoarKURZBESCHREIBUNG aquitanischer Priester und MissionarGEBURTSDATUM um 495STERBEDATUM 575 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goar amp oldid 237984395