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Giovanni de Marignolli auch Johannes von Marignola um 1290 in Florenz Italien zwischen 1357 und Marz 1359 in Prag oder Bratislava war ein italienischer Franziskaner Asien Missionar Papstlicher Legat und Bischof Bischof Giovanni de Marignolli Papstlicher Legat Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenUber Marignollis fruhes Leben ist nichts bekannt Im Kloster Santa Croce zu Florenz empfing er den Habit der Franziskaner und wirkte spater als Lektor fur Theologie am Franziskanerstudium in Bologna Papst Benedikt XII ernannte ihn zum Papstlichen Legaten und sandte ihn 1338 nach Erscheinen einer chinesischen Delegation in Avignon mit anderen Franziskanern an den Hof des Kaisers von China Im Dezember 1338 verliess Giovanni de Marignolli Avignon und kam am 10 Februar 1339 in Neapel an Von dort segelte er ostwarts und traf am 1 Mai am Hof des ostromischen Kaisers Andronikos III ein Hier verhandelte er in papstlichem Auftrag uber eine Kirchenunion mit dem Westen Dann reiste er uber die Krim ins Land Usbek wo er Usbek Khan 1342 apostolische Sendschreiben Papst Benedikt XII uberbrachte 1340 begab sich der Franziskaner geleitet von einer Eskorte des Khans nach Armalek 1 in der afghanischen Provinz Herat wo er im Winter des Jahres eintraf Ende 1341 durchquerte er die Wuste Gobi und ging nach Peking an den Kaiserhof hier empfing Toghan Timur ihn mit grossen Ehren nbsp Ansicht von Kollam 1505 Oberhalb des Forts ist die Saule Marignollis eingezeichnet mit der Anmerkung Pelon rondoNach 3 Jahren in Peking fuhr Marignolli teils uber Land teils zur See nach Sudindien an die Malabarkuste wo er am Palmsonntag 1348 in der Stadt Kollam Quilon ankam Hier fand er eine lateinische Christengemeinde vor die er ein Jahr und vier Monate betreute und deren Kirche er mit Malereien ausschmuckte bevor er weiterreiste 2 Ausserdem errichtete er zum Gedenken an seinen Aufenthalt dort eine von einem Kreuz bekronte Marmorsaule mit indischer und lateinischer Inschrift sowie dem papstlichen und seinem eigenen Wappen die noch 1662 von dem hollandischen Geistlichen Philipp Baldaeus 3 bezeugt wird damals uber 200 Jahre nach ihrer Errichtung aber von den einheimischen Glaubigen dem hl Thomas zugeschrieben wurde 4 5 Er reiste von Quilon aus nach Ceylon und scheint sogar in Java und Sumatra gewesen zu sein 6 bevor er sich wieder an die indische Koromandelkuste begab auf dem Seeweg zuruck nach Quilon fuhr und sich nach Westen einschiffte Uber die Strasse von Hormus und den Persischen Golf fuhrte der Weg des Franziskaners zuruck nach Syrien Palastina und Agypten von wo aus er wieder Neapel ansteuerte und 1353 dort eintraf Von da begab er sich in seine Heimatstadt Florenz und reiste schliesslich an den papstlichen Hof von Avignon um Bericht zu erstatten und einen Brief Usbek Khans zu uberreichen 6 Im Marz 1354 ernannte Papst Innozenz VI den Ordensmann zum Bischof von Bisignano in Kalabrien 6 Offenbar trat er dieses Amt aber nie an sondern Kaiser Karl IV erwahlte ihn im gleichen Jahr bei einem Italienaufenthalt zu seinem Hofkaplan und nahm ihn mit sich nach Prag 1357 wird Giovanni Marignolli als Hofkaplan und Geschichtsschreiber im Dienste des Herrschers genannt 6 Vor 1359 verfasste er in dessen Auftrag das Werk Chronicon Bohemorum Geschichte Bohmens das auch viele eingeflochtene Erinnerungen an seine Asienmission enthalt und daher kultur wie kirchengeschichtlich von grossem Wert ist Die Schrift Marignollis geriet in Vergessenheit wurde erst im 18 Jahrhundert neu entdeckt und erstmals von Pater Gelasius Dobner in seinen Monumenta Bohemiae nusquam 1768 veroffentlicht Er starb zwischen 1357 und 1359 vermutlich in Prag oder in Bratislava Die Nachricht von seinem Tod erreichte Innozenz VI im Marz 1359 daraufhin ernannte der Papst einen Nachfolger fur das Bistum Bisignano 6 Literatur BearbeitenGirolamo Golubovich Artikel Giovanni de Marignolli in The Catholic Encyclopedia Band 16 Index New York 1914 Komplettscan des Lexikoneintrags Anna Dorothee von den Brincken Die universalhistorischen Vorstellungen des Johann von Marignola OFM Der einzige mittelalterliche Weltchronist mit Fernostkenntnis In Archiv fur Kulturgeschichte hrsg von Fritz Wagner Arno Borst und Herbert Grundmann 49 Band Bohlau Verlag Koln und Graz 1967 S 297 339 Igor de Rachewiltz Papal envoys to the great khans Stanford University Press 1971 ISBN 0 8047 0770 7 Auszuge uber die Missionsreise von Giovanni de Marignolli Ingrid Baumgartner Marignolli Giovanni de Artikel in Lexikon des Mittelalters VI Lukasbilder bis Plantagenet J B Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH Stuttgart 1993 Lizenzausgabe fur Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt o J ISBN 978 3 534 22804 1 Spalte 292 Claudia von Collani Giovanni de Marignolli In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 479 480 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Paolo Evangelisti Marignolli Giovanni de Giovanni di Marignola Giovanni da Firenze Giovanni di S Lorenzo In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 70 Marcora Marsilio Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2007 S 363 365 Weblinks BearbeitenGiovanni de Marignolli im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Veroffentlichungen zu Giovanni de Marignolli im Opac der Regesta Imperii Webseite uber die Reiseberichte des Giovanni de Marignolli englisch Einzelnachweise Bearbeiten Zu Armalek in Afghanistan Bericht des Missionars Giovanni de Marignolli uber seinen Besuch in Quilon 1348 Kurzbiografie des Philipp Baldaeus Memento vom 7 September 2011 im Internet Archive Zur Denksaule des papstlichen Legaten Giovanni de Marignolli von 1348 Der Hollander Baldaeus bezeugt die Saule 1662 Fussnote am Seitenende a b c d e Horst Enzensberger Mendicanti nelle Sedi Vescovili della Calabria Fino alla Morte di Martino V 1431 In Archivio storico per la Calabria e la Lucana 84 2018 57 94 hier S 60 61 italienisch Normdaten Person GND 100977251 lobid OGND AKS LCCN n81000768 VIAF 90635332 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Giovanni de MarignolliALTERNATIVNAMEN Johannes von Marignolli Giovanni di Marignola Giovanni da Firenze Giovanni di S LorenzoKURZBESCHREIBUNG italienischer Franziskanerbischof Papstlicher Legat kaiserlicher Hofkaplan und GeschichtsschreiberGEBURTSDATUM um 1290GEBURTSORT FlorenzSTERBEDATUM zwischen 1357 und Marz 1359STERBEORT unsicher Prag oder Bratislava Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni de Marignolli amp oldid 218102662