www.wikidata.de-de.nina.az
Giovanni da Cascia auch Giovanni da Firenze Magister Jovannes de Cascia oder Ghiovanni da Chascina aktiv in der 1 Halfte des 14 Jahrhunderts war ein italienischer Komponist des spaten Mittelalters 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Ausgaben 5 Literatur Auswahl 6 Weblinks 7 QuellenLeben und Wirken BearbeitenGiovannis Namensbestandteil da Cascia deutet auf eine Herkunft aus Cascia hin einer Ortschaft im heutigen Stadtgebiet von Florenz Es sind von ihm keine direkten Lebensdaten uberliefert weder Datum noch Jahr seiner Geburt auch nicht Datum Jahr und Ort seines Ablebens Der Komponist gehort mit Jacobus de Bononia und Piero da Firenze zur fruhesten Generation der Komponisten dieses Jahrhunderts etwa im Zeitraum von 1310 bis 1360 somit zu den fruhesten und wichtigsten Komponisten des musikalischen Trecento Auch uber die fruhen Jahre und die Ausbildung von Giovanni sind keine Informationen uberliefert ebenso gibt es nur sparliche Angaben uber sein Leben Es ist nicht einmal gesichert ob er mit Ser Giovanni degli Organi identisch ist der um 1360 als Musiker an der Kirche Santa Trinita in Florenz gewirkt hat Der Name des Komponisten erscheint mehrfach in den Listen der Bruderschaft Compagnia dei Laudensi di Santa Reparata er wird hier im Jahr 1345 als Kammerherr und von 1345 bis 1362 mit Unterbrechungen als Hauptmann oder Ratgeber bezeichnet Es gibt auch Portrats von Giovanni da Cascia in zeitgenossischen Handschriften in der einen tragt er ein Organetto in der Hand und in der anderen einem Kodex aus Bologna halt er auf der Abbildung eine Fiedel und wird hier Maestro Zovane genannt In beiden Manuskripten folgen seinem Eintrag die der Komponisten Jacomo und Piero da Firenze Die Art der Darstellung in beiden Handschriften insbesondere die aus dem Squarcialupi Codex lassen vermuten dass Giovanni nicht geistlichen Standes war Der Schriftsteller Filippo Villani schreibt in seiner Veroffentlichung Liber de origine civitatis Florentiae erschienen zwischen 1380 und 1390 dass Giovanni da Cascia sich etwa um 1340 am Hof von Luchino Visconti aufgehalten hat sowie auch in Verona und Padua am Hof der Scala bei den Brudern Mastino II und Alberto della Scala von 1329 bis 1351 vielleicht auch um das Jahr 1363 In dem Stuck Con brai assai beschreibt Giovanni eine Jagd entlang la riva d Adda einer Gegend die in dieser Zeit zum Herrschaftsgebiet der Viscontis gehorte Es gibt von Giovanni ausserdem drei Madrigale in denen von dem Musikwissenschaftler Enrico Paganuzzi 1997 ein lobrednerischer Zweck fur die im Jahr 1350 erfolgte Hochzeit von Bernabo Visconti mit Beatrice genannt Regina der Tochter von Mastino II herausgelesen wurde Weiterhin besteht die Vermutung dass Giovannis Madrigale Appress un fiume chiaro und O perlaro gentile zusammen mit weiteren Madrigalen von Piero da Firenze und Jacobus de Bononia von Mastino II als Beitrage fur einen Wettbewerb erbeten wurden der moglicherweise fur die Hochzeit von Francesco Bevilacqua und Anna Zavarise im Jahr 1334 veranstaltet wurde Bedeutung BearbeitenGiovanni da Cascia gehort mit den von ihm uberlieferten Werken zu den wichtigsten Komponisten des Trecento Er war der erste Komponist vor Francesco Landini dessen Werke in weiteren norditalienischen Quellen auftauchen er war auch zu seinen Lebzeiten bekannt fur seine soni multi et ballate Davon ist jedoch in seinen uberlieferten Werken nichts zu finden weshalb der Musikwissenschaftler Nino Pirrotta im Jahr 1992 vorgeschlagen hat ihm zwei monodische Balladen und zusatzlich funf Madrigale zuzuschreiben Es sind lyrische Texte deren Autorschaft uberwiegend anonym ist teilweise aber von Giovanni da Cascia selbst stammen konnten und vermutlich autobiographisch sind Unbestritten ist Giovannis Urheberschaft der Musik von 19 Madrigalen drei davon liegen in kanonischer Form vor Ein weiteres Werk Per ridd andando ratto gilt als das einzige Beispiel eines Kanons mit einem Ritornell Der Text von Agnel son bianco wurde Franco Sacchetti zugeschrieben Die verschiedenen Varianten die es zu etlichen Madrigalen Giovannis gibt gehen wohl auf den improvisatorischen Ansatz des Komponisten oder auf die Initiative der Kopisten zuruck vielleicht aber auch auf die Unsicherheit der Kopisten wie die streng italienische Notierung der Stucke zu deuten sei Dies ruhrt auch daher dass haufig die vorkommenden Mensurwechsel novenaria zu duodenaria beispielsweise bei der Longa Notation nicht wie sonst ublich mit den zugehorigen Buchstaben angezeigt wurden Die Werke von Giovanni da Cascia sind noch um 1420 aufgefuhrt worden zu den altesten Stucken gehoren einige kurze Werke die einigen haufigen Gebrauch von Quint und Oktavparallelen sowie Unisoni zeigen In den spateren Madrigalen Giovannis wird eine breiter angelegte Phrasierung und eine reichere rhythmische Gestaltung sichtbar Werke BearbeitenEs gibt dreizehn Quellen die das Œuvre von Giovanni da Cascia uberliefern sie stammen ursprunglich aus Florenz und Norditalien und werden heute in italienischen franzosischen und englischen Bibliotheken aufbewahrt Die grosste Anzahl mit 18 Werken befindet sich in einer italienischen Quelle I Fl 87 gefolgt von 12 Stucken in I Fn 26 und 10 in I Fsl 2211 weniger sind es in den Florentiner Sammlungen in England GB LBL 29987 mit 5 und in Frankreich F Pn 568 mit 4 Werken Alle ubrigen Quellen enthalten nur vereinzelte Stucke Es folgen Kompositionen die in mehreren Quellen enthalten sind La bella stella Agnel son bianco Piu non mi curo Appress un fiume chiaro O perlaro gentil O tu cara scienca mie musica Nascoso el viso Nel meco a sey paon Text in Form eines Strambotto Togliendo l un l altra eine Imitation des Sonetts Io non potrei gia mai tener converto von Manetto da Filicaia Tavani Donna gia fu leggiadra Text in Form eines Strambotto Sedendo all ombra Fra mille corvi una cornacchia Autorschaft von Giovanni da Cascia unsicher De h come dolcemente In sulla ripa del dorato fiume Quando la stella press a l alba Ausgaben BearbeitenG Reaney Hrsg The Manuscript London British Museum Add 29987 Faksimile ohne Ortsangabe 1965 Musical Studies and Documents Nr 13 F Alberto Gallo Hrsg Il codice musicale Panciatichi 26 della Biblioteca Nazionale di Firenze Faksimile Florenz 1981 F Alberto Gallo Hrsg Il Codice Squarcialupi Facsimile Edition and Studies Florenz Lucca 1992 Nino Pirrotta Hrsg Il Codice Rossi Lucca 1992 Nino Pirrotta Hrsg The Music of Fourteenth Century Italy Band I 1 Amsterdam 1954 Corpus mensurabilis musicae Nr 8 1 W Th Marrocco Hrsg Italian Secular Music Munchen 1967 Polyphonic Music of the Fourteenth Century Nr 6 G Corsi Hrsg Rimatori del Trecento Turin 1969 G Corsi Hrsg Poesie musicali del Trecento Bologna 1970 Literatur Auswahl BearbeitenFilippo Villani De civitatis Florentiae et eiusdem famosis civibus Florenz 1847 hrsg von G C Galletti Padua 1997 H Besseler Studien zur Musik des Mittelalters II in Archiv fur Musikwissenschaft Nr 8 1926 S 137 258 Kurt von Fischer On the Technique Origin and Evolution of Italian Trecento Music in Musical Quarterly Nr 47 1981 S 41 57 F D Accone Le compagnie dei laudes in Firenze durante l Ars nova in Kongressbericht Certaldo 1970 S 253 280 Kurt von Fischer Portraits von Piero Giovanni da Firenze und Jacopo da Bologna in einer Bologneser Handschrift des 14 Jahrhunderts in Musica disciplina Nr 27 1973 S 61 64 F Alberto Gallo Antonio da Ferrara Lancillotto Anguissola and the 14th Century Madrigal in Studi e problemi di critica testuale Nr 12 1976 S 40 45 F D Accone Una nuova fonte dell Ars nova italiana Il codice di San Lorenzo 2211 in Studi musicali Nr 13 1984 S 3 31 A Ziino Ripertizioni di sillabe e parole nella musica profana italiana del Trecento e del primo Quattrocento in Musik und Text in der Mehrstimmigkeit des 14 und 15 Jahrhunderts Kassel u a 1984 S 93 119 G di Bacco Alcune nuove osservazioni sul codice di Londra British Library MS Additional 29987 in Studi musicali Nr 20 2 1991 S 181 234 F Alberto Gallo La polifonia nel Medievo Turin 2 Auflage 1991 S 66 82 J Nadas Manuscript San Lorenzo 2211 Some Further Observations in Kongressbericht Certaldo 1992 S 145 168 M Gozzi Alcune postille sul codice ADD 29987 della British Library in Studi musicali Nr 22 2 1993 S 249 277 M Gozzi La cosiddetta Longanotation nuove prospettive sulla notazione italiano del Trecento in Musica disciplina Nr 49 1995 S 121 149 Enrico Paganuzzi Nota sul madrigale Suso quel monte che fiorisce l erba Codice Vaticano Rossi 215 in Nuova rivista musicale italiana Nr 31 1997 S 337 342 Stefania Villani Giovanni da Cascia In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 55 Ginammi Giovanni da Crema Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2000 Kurt von Fischer G D Agostino Artikel Giovanni da Cascia in The New Grove Dictionary of Music and Musicians 20 Bande London 2001 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Giovanni da Cascia im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Giovanni da Cascia im International Music Score Library Project Werke von Giovanni da Cascia im Opac des Servizio Bibliotecario Nazionale SBN Normeintrag im Opac des SBNQuellen Bearbeiten Francesco Facchin Giovanni da Cascia in Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart zweite Ausgabe Personenteil Band 7 Fra Gre Barenreiter Metzler Kassel u a 2002 ISBN 3 7618 1117 9 Spalte 1002 1004 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 3 Herder Freiburg im Breisgau 1980 ISBN 3 451 18053 7 S 303 The New Grove Dictionary of Music and Musicians hrsg von Stanley Sadie 2nd Edition Band 9 McMillan Publishers London 2001 ISBN 0 333 60800 3Normdaten Person GND 121716503 lobid OGND AKS LCCN nr90006794 VIAF 8249957 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Giovanni da CasciaALTERNATIVNAMEN Giovanni da Firenze Magister Jovannes de Cascia Giovanni da ChascinaKURZBESCHREIBUNG italienischer KomponistGEBURTSDATUM 13 Jahrhundert oder 14 JahrhundertGEBURTSORT unsicher Cascia bei FlorenzSTERBEDATUM 14 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni da Cascia amp oldid 235766515