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Giovanni Battista Viotti 12 Mai 1755 in Fontanetto Po Piemont 3 Marz 1824 in London war ein italienischer Violinist und Komponist Er gilt als einer der Vater der modernen Violintechnik Giovanni Battista Viotti Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen und Wirkung 3 Werke 4 Rezeption Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenViotti der vermutlich aus armlichen Verhaltnissen stammte 1 ging 1768 nach Turin und wurde dort 1770 Schuler von Gaetano Pugnani 1 der bei Giovanni Battista Somis und Giuseppe Tartini studiert hatte 1775 wurde Viotti Mitglied der Koniglichen Kapelle in Turin Ab 1780 1 reiste der gefeierte Geigenvirtuose mit Pugnani durch ganz Europa bis nach Sankt Petersburg wo er sich 1782 von Pugnani trennte Danach lebte Viotti in Paris hier gab er am 17 Marz 1782 sein Debut bei den Concerts spirituels Auch stand er zeitweise im Dienst der Konigin Marie Antoinette Von 1789 bis Juni 1792 wirkte er als Opernimpresario am Theatre de Monsieur und am Theatre Feydeau 2 In den Wirren der franzosischen Revolution musste Viotti im Juli 1792 wegen seiner guten Beziehungen zur franzosischen Konigsfamilie und zur Aristokratie nach London fluchten Dort trat er unter anderem in der Joseph Haydn Konzertreihe von 1794 1795 neben anderen Virtuosen wie Johann Ladislaus Dussek oder Gertrud Elisabeth Mara auf 3 4 und war auch Mitbegrunder der Royal Philharmonic Society Eine enge und lebenslange Freundschaft unterhielt Viotti zum hochsten englischen Finanzbeamten William und seiner Frau Margaret Chinnery 1798 wurde er des Landes verwiesen 1 weil er als Agent des revolutionaren Frankreich verdachtigt wurde Zeitgenossische englische Zeitungen vermuteten jedoch auch eine Intrige zugunsten von Viottis unterlegenem Rivalen Wilhelm Cramer und nennen einflussreiche Adlige die gegen Viotti beim Konig intrigiert hatten Trotz Fursprache wichtiger Personen auch aus dem Konigshaus musste Viotti am 8 Marz 1798 das Land verlassen und lebte bis 1799 oder 1801 zuruckgezogen in Schenefeld bei Hamburg auf dem Landgut Friedrichshulde das einem reichen englischen Kaufmann John Smith aus Altona gehorte Dort unterrichtete er mehrere Monate lang den erst dreizehnjahrigen Friedrich Wilhelm Pixis Nach mehreren Zeitungsberichten kehrte er im Sommer 1799 oder spatestens Anfang 1800 nach England zuruck und lebte incognito auf dem Landgut der Chinnerys in Gillwell bei London Ab dem Fruhjahr 1801 erscheint er wieder selbstverstandlich als dort lebender Angehoriger des Haushalts in der Korrespondenz der Chinnerys Er zog sich ganz aus dem offentlichen Musikleben zuruck konzertierte jedoch viel bei privaten Anlassen v a in Gillwell Bereits seit den 1790er Jahren war er Teilhaber 1 eines Weinhandels Im Juli 1811 wurde er britischer Staatsburger Nachdem William Chinnery 1812 wegen Veruntreuung einer grossen Summe in Ungnade gefallen war lebten Viotti und Margaret Chinnery zusammen Nach der Restauration 1818 kehrte er wieder nach Paris zuruck Inzwischen war der Weinhandel bankrottgegangen und hatte Viotti gewaltige Schulden hinterlassen In der Hoffnung diese abbezahlen zu konnen nahm er die Leitung des Theatre Italien und dann der Opera an Von 1818 bis 1821 war er Direktor der Grand Opera de Paris 1823 kehrte er mit Margaret Chinnery nach London zuruck wo er mit ihr zusammen lebte und bald darauf verarmt und verschuldet starb In seinem Nachlass fanden sich u a zwei Violinkonzerte Nr 28 und 29 Schaffen und Wirkung Bearbeiten nbsp Giovanni Battista ViottiViotti komponierte hauptsachlich fur die Violine Er ubernahm klassische Strukturen Die letzten Pariser Konzerte Nr 14 19 ab 1788 nahmen teilweise bereits fruhromantische Zuge an Seine Meisterschuler Pierre Rode und Pierre Baillot waren stark von ihm beeinflusst ebenso wie Rodolphe Kreutzer dadurch gilt Viotti als Vater der franzosischen Violinschule des fruhen 19 Jahrhunderts Auch Paganini hatte nicht nur Konzerte von Viotti in seinem Repertoire sondern war auch in seinem Stil und in seinen eigenen Konzerten deutlich von ihm beeinflusst 5 In Deutschland folgten dem Stil und Modell seiner Konzerte auch Louis Spohr und in geringerem Masse Ludwig van Beethoven Wolfgang Amadeus Mozart fugte dem 16 Violinkonzert Viottis zwei Trompeten und Pauken hinzu KV 470a Grossen Erfolg hatte auch das 13 Konzert das Johann Ladislaus Dussek fur Klavier umarbeitete das abschliessende Rondo arrangierte Viotti selber als Einlage fur beliebte Opern von Paisiello und Martin y Soler 6 Am bekanntesten wurde Viottis 22 Violinkonzert in a Moll das Johannes Brahms in seinem Doppelkonzert in a Moll op 102 zitierte Der mit Brahms befreundete Violinist und Komponist Joseph Joachim schrieb fur dieses Konzert Viottis Kadenzen die auch heute noch gespielt werden Viotti schrieb zehn seiner Violinkonzerte zu Klavierkonzerten um Sein Violinspiel war gepragt durch eine sehr differenzierte teils kraftvolle energische teils weiche Bogenfuhrung Bezeichnend hierfur ist sein Ausspruch Le violon c est l archet Die Geige das ist der Bogen Zeitzeugen berichteten von seinem fur die damalige Zeit kraftigen Vibrato 2013 prasentierte der italienische Geiger Guido Rimonda im Rahmen einer Gesamteinspielung der Violinkonzerte von Viotti ein bis dahin nicht bekanntes Tema con Variazioni in C Dur fur Violine und Orchester dessen Thema eindeutig der Melodie der Marseillaise entspricht 7 wenn die Datierung des im Besitz von Rimonda befindlichen Manuskriptes mit 1781 echt ist ware Viotti also der eigentliche Komponist der franzosischen Nationalhymne 8 9 10 Werke BearbeitenDie beiden Musikwissenschaftler Remo Giazotto und Chappell White schrieben Viotti Biografien und katalogisierten seine Werke Den Werksziffern stehen dabei jeweils die Buchstaben G oder W voran 29 Violinkonzerte davon zwei im Nachlass 1 C Dur 1782 2 E Dur 1782 3 A Dur Bln 1781 mit neuem 2 Satz 1782 4 D Dur 1782 5 C Dur 1782 6 E Dur 1782 7 B Dur ca 1783 86 8 D Dur ca 1783 86 9 A Dur ca 1783 86 10 B Dur ca 1783 86 11 A Dur 1787 12 B Dur 1787 88 13 A Dur 1788 14 a Moll ca 1788 89 15 B Dur ca 1788 89 16 e Moll ca 1789 90 Mozart schrieb fur den 1 und 3 Satz Trompeten und Paukenstimmen KV470a 17 d Moll ca 1790 91 18 e Moll ca 1790 93 19 g Moll 1791 revidiert von Viotti 1818 das letzte von Viottis Pariser Konzerten 20 D Dur ca 1792 95 21 E Dur ca 1792 97 22 a Moll ca 1803 23 G Dur ca 1793 94 24 h Moll ca 1793 97 25 A Dur ca 1795 96 26 B Dur ca 1793 97 27 C Dur ca 1794 96 28 a Moll ca 1803 12 29 e Moll ca 1801 172 konzertante Sinfonien fur zwei Violinen und Orchester 70 Violinsonaten zahlreiche Duos Trios und Quartette Tema con variazioni in C Dur fur Violine und Orchester Vorlaufer der Marseillaise Rezeption Sonstiges BearbeitenDer italienische Geiger Franco Mezzena spielte von 1990 bis 2004 alle 29 Violinkonzerte ein 11 Eine weitere Gesamteinspielung mit Guido Rimonda und der Camerata Ducale ist seit 2012 in Arbeit 12 Rimonda hat auch 1998 ein Viotti Festival in Vercelli ins Leben gerufen 13 Literatur BearbeitenUlrike Brenning Giovanni Battista Viotti 1755 1824 Die europaische Karriere des grossen Geigers und Komponisten Bohlau Verlag Wien u a 2018 ISBN 978 3 412 51074 9 Mariateresa Dellaborra Giovanni Battista Viotti L Epos Palermo 2006 ISBN 978 8883022906 Anke Gerbeth Die Geiger Wilhelm Cramer und Giovanni Battista Viotti PDF Archiviert vom Original am 31 Januar 2012 abgerufen am 10 Marz 2018 Remo Giazotto Giovan Battista Viotti Edizioni Curci Mailand 1956 Warwick Lister Amico The life of Giovanni Battista Viotti Oxford University Press New York u a 2009 ISBN 978 0 19 537240 3 Chappell White Giovanni Battista Viotti 1755 1824 A Thematic Catalogue of His Works Pendragon Press New York 1985 ISBN 0 918728 43 6 Denise Yim Viotti and the Chinnerys A Relationship Charted Through Letters Music in Nineteenth Century Britain Ashgate Publishing Limited 2004 ISBN 978 0754631613 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Giovanni Battista Viotti in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Giovanni Battista Viotti im International Music Score Library Project Giovanni Battista Viotti bei DiscogsEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Clive Unger Hamilton Neil Fairbairn Derek Walters deutsche Bearbeitung Christian Barth Holger Fliessbach Horst Leuchtmann et al Die Musik 1000 Jahre illustrierte Musikgeschichte Unipart Verlag Stuttgart 1983 ISBN 3 8122 0132 1 S 97 Mariateresa Dellaborra Giovanni Battista Viotti L Epos Palermo 2006 S 30 38 Mariateresa Dellaborra Giovanni Battista Viotti L Epos Palermo 2006 S 41 42 S 165 H C Robbins Landon Joseph Haydn Sein Leben in Bildern und Dokumenten Fritz Molden Wien et al 1981 S 115 und S 139 140 Mariateresa Dellaborra Giovanni Battista Viotti L Epos Palermo 2006 S 67 76 83 89 Mariateresa Dellaborra Giovanni Battista Viotti L Epos Palermo 2006 S 71 Auffuhrung mit Guido Rimonda und der Camerata Ducale auf Youtube abgerufen am 26 Juni 2019 erschienen bei Decca zusammen mit Viottis Konzerten Nr 12 und 25 siehe Website von www universalmusic it abgerufen am 26 Juni 2019 Romaric Godin La Marseillaise un Hymne a l histoire tourmentee in La Tribune 20 November 2015 online franzosisch abgerufen am 26 Juni 2019 Guido Rimonda in der italienischen Fernsehsendung Voyager vom 18 12 2017 auf Youtube La Marsigliese e stata composta da un italiano italienisch abgerufen am 26 Juni 2019 Rezension Website von Rimonda abgerufen am 27 Juni 2019 Biographie von Rimonda auf seiner Website italienisch abgerufen am 27 Juni 2019 Normdaten Person GND 119322366 lobid OGND AKS LCCN n81149945 VIAF 2581364 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Viotti Giovanni BattistaKURZBESCHREIBUNG italienischer Violinist und Komponist der KlassikGEBURTSDATUM 12 Mai 1755GEBURTSORT Fontanetto da Po Prov Vercelli STERBEDATUM 3 Marz 1824STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Battista Viotti amp oldid 223832602