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Gesche Meiburg um 1581 Anm 1 in Braunschweig 30 April 1617 ebenda auch Gesche oder Gesske Magdeburg 1 genannt wurde dadurch bekannt dass sie bei der 13 und schwersten Belagerung 2 in der Geschichte der Stadt Braunschweig durch die Truppen Herzog Friedrich Ulrichs von Braunschweig Wolfenbuttel in den fruhen Morgenstunden des 14 September 1615 2 zusammen mit mehreren anderen Braunschweiger Frauen 3 am Kampf gegen die Belagerer aktiv teilnahm und so mithalf die Stadt vor der Eroberung zu bewahren Sie ging dadurch als Braunschweigische Heldenjungfrau 2 oder Jeanne d Arc von Braunschweig 4 in die Stadtgeschichte ein 5 Flugblatt von 1615 GESHE sic MEIBURGIAS suae aetatis 34 Gesche Meiburg 34 Jahre alt Dargestellt auf einer Mauer stehend mit Eisenhut brennender Lunte Muskete mit Stellgabel Hellebarde Steinen als Wurfgeschossen und Schwert Darunter in Latein ein Text siehe unter Flugblatter Belagerung im Sommer 1615 Das Magnitor an dem Gesche Meiburg kampfte befindet sich auf der 5 Uhr Position Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Belagerung der Stadt Braunschweig im Sommer 1615 1 2 Flugblatter 2 Literatur 3 Weblinks 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenLeben BearbeitenUber das Leben der unverheirateten Tochter des Lakenmachers Peter von Magdeburg die Hagenbrucke 11 wohnte 6 ist fast nichts bekannt ausser dem was durch zeitgenossische Flugblatter und Lobgedichte uberliefert ist 7 Belagerung der Stadt Braunschweig im Sommer 1615 Bearbeiten Die Herzoge von Braunschweig Luneburg und Braunschweig Wolfenbuttel versuchten im Mittelalter und der fruhen Neuzeit mehrfach die Stadt Braunschweig in ihren Besitz zu bringen so auch im Sommer 1615 Vom 22 Juli bis zum 2 November 1615 wurde die Stadt von herzoglichen Truppen belagert Diesmal schien die Bedrohung grosser als sonst zu sein denn Braunschweig konnte nicht auf Entsatz durch Truppen der Hanse zu der Braunschweig gehorte hoffen Anfang September wurde die Lage fur die eingeschlossene Bevolkerung immer bedrohlicher denn die Stadt wurde unter anderem vom Giersberg und den Schanzen auf dem Nussberg beschossen Da diese uber dem Niveau der Innenstadt liegen hatten die feindlichen Truppen freies Schussfeld richteten grossen Schaden an und toteten viele Bewohner Daruber hinaus versuchte man uber zahlreiche Graben so nahe wie moglich an die Befestigungswalle der Stadt zu gelangen um diese entweder zu untergraben oder zu sturmen In der Nacht auf den 13 September 1615 schien die Eroberung der Stadt unmittelbar bevorzustehen Die herzoglichen Truppen bereiteten sich vor die Befestigungsanlagen der Stadt Braunschweig beim sudostlich gelegenen Magnitor im Weichbild Altewiek zu sturmen Es erging deshalb der Aufruf an alle Burger auch an die Frauen bei der Verteidigung Braunschweigs mitzuhelfen Und tatsachlich leisteten viele Frauen diesem Aufruf Folge und griffen selbst zu den Waffen um aktiv in die Kampfhandlungen einzugreifen Die bekannteste unter ihnen war die 34 jahrige Gesche Meiburg die der Uberlieferung nach oben auf dem Wall mit Schwert und Muskete gegen die Angreifer kampfte wobei sie nicht nur mehrere Gegner getotet haben soll 8 sondern auch ihre Mitstreiterinnen immer wieder anspornte es ihr gleichzutun 6 Dem angreifenden Herzog Friedrich Ulrich wurde berichtet Ein Weib welches tapfer gewehret hat uns bei dem Einfall auf den Wall mit Steinwerfen und dem Schlachtschwerdt grossen Schaden gethan hat keine Brustwehr zu ihrem Vortel gehabt sondern ganz offenbar auff dem Walle gestanden hat den Braunschweiger Soldaten zugeruffen sie solten nur getrost zu schiessen und sich tapfer wehren so lange sie bey ihnen were hette es gar keine Gefahr seind wie der Fendrich Fahnrich berichtet in 500 Schusse mit Musqueten nach ihr gethan aber alles vergeblich ist ohne Zweifel Petrus oder ein Engel gewesen Wilhelm Gorges Ferdinand Spehr Vaterlandische Geschichten und Denkwurdigkeiten der Vorzeit der Lande Braunschweig und Hannover S 471 oder S 474 Der Angriff scheiterte schliesslich und einige Tage spater trafen doch noch hansisch niederlandische Truppen unter Fuhrung von Graf Friedrich zu Solms Rodelheim 9 zum Entsatz der Stadt ein Am 14 Oktober 1615 sprengten sie den Belagerungsring um Braunschweig Am 2 November 1615 gab Herzog Friedrich Ulrich die Belagerung auf und zog sich wieder in seine Residenz Wolfenbuttel zuruck Der Konflikt wurde unter Vermittlung des Lubecker Burgermeisters Heinrich Brockes I noch im Dezember 1615 endgultig beigelegt Flugblatter Bearbeiten Die aktive Teilnahme an den Kampfhandlungen und vor allem der selbstlose Einsatz Gesche Meiburgs waren so aussergewohnlich dass bereits kurz darauf mindestens vier illustrierte und kolorierte 10 Flugblatter in Deutsch zwei in Lubeck eins in Augsburg gedruckt 7 sowie eines mit lateinischem Text 11 mit Berichten zum Teil in Gedichtform der Braunschweiger Heldenjungfrau uber die Grenzen der Stadt hinaus in Umlauf kamen So berichtete bereits nur einen Tag nach dem Ereignis am 15 September die im nahe gelegenen Wolfenbuttel erscheinende Wahrhaftige Newe Zeitung von ihrer Furchtlosigkeit sowie ihrer ubernaturlichen anmutenden Unverwundbarkeit Ein Flugblatt enthielt in Latein die sechs Zeilen Corpore sum Virgo fateor sed Pectore Vir sum Me videre virum quos necui ipsa Viri Brunsuigum vitam dedit hanc mihi Patria vitam Pro Patria multis eripui ipsa viris Vita euanescet mea Fama heroica Fama Quam mihi Mars peperit non ruitura manet Korperlich bin ich ich gesteh s eine Jungfrau Doch im Herzen bin ich ein Mann mich haben als Mann die Manner gesehen die ich eigenhandig getotet habe Die Vaterstadt Braunschweig gab mir dieses Leben das Leben Habe ich fur meine Vaterstadt vielen Mannern personlich geraubt Das Leben wird dahinschwinden aber mein Ruhm mein Heldenruhm Den mir Mars verschafft hat wird unverganglich bestehen bleiben 12 nbsp Wahrhafftige Abcontrafactur Von einer Braunschweigischen Jungfrawen mit Nahmen Gescke Magdeburges Im Folgejahr 1616 erschien der Kriegsbericht Braunschweygische Kriegshandlung in dem es heisst Auf dem Wall hat auch eine unverheiratete Weibsperson Gesske Magdeburgs genannt von 34 Jahren alt mit einem Schwert Streithammer und Muskete armiert sich ritterlich gehalten und manchen Kriegsmann beschadigt und das Licht ausgeblasen nach welcher hinwider viele Schusse geschehen aber unverletzt blieben Dieter Lent Rudolf Meyer Meiburg auch Magdeburg Meideborges Gesche auch Gesske S 488 Gesche Meiburgs Name ging fur alle Zeiten in die Geschichte ein 13 Das von dem Augsburger Briefmaler Daniel Doring gedruckte Flugblatt zeigt sie im Kampf gegen die feindlichen Truppen und tragt darunter ein langeres Gedicht mit den Anfangs und Endzeilen Ich Gesche Meiburg so genandt In der Statt Braunschweig wol bekandt Ich solche Thaten hab gethan Die einem Helden wohl anstahn Das man noch wird in manchen Tagen Von Braunschweigischen Weibern sagen Wilhelm Gorges Ferdinand Spehr Ein braunschweigische Heldenjungfrau S 474 Literatur BearbeitenGabriele Armenat Hrsg Frauen aus Braunschweig Stadtbibliothek Braunschweig 1991 S 16 18 OCLC 64263113 Wilhelm Gorges Ferdinand Spehr Eine braunschweigische Heldenjungfrau In Vaterlandische Geschichten und Denkwurdigkeiten der Vorzeit der Lande Braunschweig und Hannover Band 1 2 Auflage F Wagner Braunschweig 1885 S 469 475 Nachdruck Mohnkopf Reprints Munchen 1979 ISBN 3 8128 0014 4 Dieter Lent Rudolf Meyer Meiburg auch Magdeburg Meideborges Gesche auch Gesske In Horst Rudiger Jarck Dieter Lent u a Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Appelhans Verlag Braunschweig 2006 ISBN 3 937664 46 7 S 488 489 Norman Mathias Pingel Meiburg Magdeburg Gesche In Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Erganzungsband Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1996 ISBN 3 926701 30 7 S 92 Karlwalther Rohmann Begegnungen in Braunschweigs Mauern H Oeding Braunschweig 1979 ISBN 3 87597 001 2 Werner Spiess Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter Band 1 Waisenhaus Buchdruckerei Braunschweig 1966 OCLC 313695655 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gesche Meiburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Philipp Julius Rehtmeyer Braunschweig Luneburgische Chronica Oder Historische Beschreibung der Herzogen zu Braunschweig und Luneburg Henricus Bunting Joh Letzner Nunmehr vermehrt und nach von Leibnitz Script Brunso verbessert mit notis documentis sigillis bestarkt und biss auf die jetzige Zeit continuiret Teil 2 In sich haltend Das Mittle Haus Braunschweig Luneburg Detleffsen Braunschweig 1722 S 1228 a b c Wilhelm Gorges Ferdinand Spehr Eine braunschweigische Heldenjungfrau S 470 Norman Mathias Pingel Meiburg Magdeburg Gesche S 92 Karlwalther Rohmann Gesche Meiburg die Braunschweiger Jeanne d Arc In Begegnungen in Braunschweigs Mauern Braunschweig 1979 S 322 325 Werner Spiess Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter Band 1 S 176 a b Gabriele Armenat Hrsg Frauen aus Braunschweig Braunschweig 1991 S 18 a b Dieter Lent Rudolf Meyer Meiburg auch Magdeburg Meideborges Gesche auch Gesske S 488 Garzmann Schuegraf Pingel Braunschweiger Stadtlexikon Erganzungsband Braunschweig 1996 S 92 Lt ADB 1574 1649 acht Standarten Berittene und weitere acht Fahnlein Fusstruppen also ungefahr 2 400 Soldner Walter Hinz Braunschweigs Kampf um die Stadtfreiheit 1492 1671 Repertorien zur Erforschung der fruhen Neuzeit Jacobi Verlag 1977 ISBN 978 3 447 04907 8 Dieter Lent Rudolf Meyer Meiburg auch Magdeburg Meideborges Gesche auch Gesske S 489 Informationen zum Flugblatt bei der Portratsammlung der Herzog August Bibliothek in Wolfenbuttel Werner Spiess Braunschweig im Nachmittelalter Braunschweig 1966 S 176 Anmerkungen Bearbeiten Zum Zeitpunkt der Verteidigung Braunschweigs war sie 34 Jahre alt vgl Rehtmeyer u a Normdaten Person GND 1019746920 lobid OGND AKS VIAF 232371220 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meiburg GescheALTERNATIVNAMEN Magdeburg Gesche Meideborges Gesche Meiburg GesskeKURZBESCHREIBUNG Jeanne d Arc von Braunschweig half 1615 die Stadt vor der Eroberung zu bewahrenGEBURTSDATUM 1581GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 30 April 1617STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesche Meiburg amp oldid 226738472