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Gertrud Muller geboren am 29 November 1915 in Stuttgart als Gertrud Wieland gestorben am 26 Mai 2007 ebenda war eine deutsche Arbeiterin und Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus Als Zeitzeugin und Mitbegrunderin der Lagergemeinschaft Ravensbruck in der BRD setzte sie sich zeitlebens fur eine antifaschistische Geschichtspolitik ein Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenGertrud Muller wuchs als zweites von drei Kindern in einer Arbeiterfamilie auf und besuchte die Volksschule Ihre Mutter Katharina Aspacher und der im Krieg verwundete Vater Emil Wieland waren entschiedene Kriegsgegner 1 Der Familie fehlten die Mittel fur eine weiterfuhrende Schulausbildung Gertrud konnte aber auf einer Freistelle die Stadtische Handelsschule besuchen Sie arbeitete als Kontoristin und Packerin unter anderem bei der Briefordnerfirma Leitz Im Alter von 15 Jahren schloss sie sich dem Kommunistischen Jugendverband KJV an und engagierte sich im Arbeiter Samariter Bund Auch ihr 1914 geborener Bruder Emil und ihre 1919 geborene Schwester Klara waren in der kommunistischen Bewegung aktiv Aufgrund ihrer Mitgliedschaft im KJV wurde Gertrud Muller zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Marz 1933 erstmalig verhaftet wurde aber bald wieder aus dem Stuttgarter Frauengefangnis entlassen und konnte weiter die Handelsschule besuchen Muller beteiligte sich u a an der Verteilung von Flugblattern in Stuttgart Feuerbach und setzte ihren Widerstand gegen das NS Regime fort 2 3 Ende 1933 wurde sie erneut verhaftet aber bald wieder aus dem Untersuchungsgefangnis in Bad Cannstatt entlassen Im Jahr 1937 heiratete sie Hans Muller und die gemeinsame Wohnung wurde ein zentraler Treffpunkt des antifaschistischen Widerstandes Beide unterstutzten illegal franzosische und sowjetische Kriegsgefangene sowie Zwangsarbeitende und organisierten eine illegale Lebensmittelsammlung Am 26 Juni 1942 wurden sie beide verhaftet Gertrud Muller wurde nach zweiwochiger Gestapohaft in Stuttgart in das Arbeitserziehungslager Rudersberg uberstellt Anschliessend war sie dreizehn Monate in Einzelhaft im Gefangnis Bad Cannstatt inhaftiert Im Oktober 1943 wurde sie sie mit der Begrundung Hochverrat Wehrkraftzersetzung Werkspionage und des Verstosses gegen die Rundfunkverordnung in das Frauenkonzentrationslager Ravensbruck verbracht Auf ihrer Lagerkarte stand Ruckkehr unerwunscht 2 Die Stuttgarter Kommunistin Maria Widmaier setzte sich im Oktober 1944 dafur ein dass Gertrud Muller in das Aussenkommando Geislingen verlegt wurde das dem KZ Natzweiler unterstand In ihrer Position als Blockalteste und spater als Kuchenanweisungshaftling setzte sie sich dafur ein anderen Haftlingen die Lagerhaft zu erleichtern Am 30 April 1945 wurde Gertrud Muller im Aussenkommando Allach des KZ Dachau von US amerikanischen Truppen befreit Sie setzte ihr politisches Engagement im Arbeitsausschuss Stuttgart Feuerbach fort Muller trat der KPD bei und wurde Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes wo sie zur Kreisvorsitzenden ernannt wurde Ab dem Sommer 1945 war sie als Sekretarin der Investigation Section der US Militarregierung an der Strafverfolgung der Verantwortlichen und Beteiligten nationalsozialistischer Verbrechen beteiligt Im Jahr 1947 wurden Vorwurfe erhoben die ihre Zeit als Blockalteste im Aussenlager Geislingen betrafen Dies fuhrte zur Einleitung eines Entnazifizierungsverfahrens Sie wurde verhaftet angeklagt und zu vier Jahren Internierungslager verurteilt Wahrend dieser Zeit wurde sie zwei Jahre lang gemeinsam mit KZ Aufseherinnen aus Ravensbruck inhaftiert Das Verfahren wurde 1950 eingestellt und das Urteil aufgehoben 4 Gertrud Muller gehorte zu den Mitbegrunderinnen der Lagergemeinschaft Ravensbruck der Bundesrepublik Deutschland und war von 1979 bis 1997 deren Vorsitzende Sie war Vizeprasidentin des Internationalen Ravensbruckkomitees 2 Zusammen mit der damaligen Lagergemeinschaft Ravensbruck Komitee der antifaschistischen Widerstandskampfer der DDR und deren Vorsitzenden Elisabeth Jager organisierte sie den Zusammenschluss beider Lagergemeinschaften Ab 1991 war sie Vorsitzende der vereinigten Lagergemeinschaft 4 Gertrud Muller war aktive Zeitzeugin In ihrem Wirken in der Lagergemeinschaft setzte sie sich fur offentliche Gedenkzeichen an Orten der NS Verbrechen ein und beeinflusste auf lokaler und regionaler Ebene geschichtspolitische Diskurse 5 In einem interview der Ravensbruckblatter fasste sie ihr politisches Handeln zusammen Das Wichtigste war fur mich die Opfer nicht zu vergessen und deren Vermachtnis zu erfullen Nie wieder Krieg nie wieder Faschismus 6 Literatur BearbeitenHenning Fischer Unvergessliche Namen Die Lagergemeinschaften Ravensbruck in DDR und BRD Biografische Erfahrung im Kampf um die Erinnerung In Uberlebende und Akteurinnen Die Frauen der Lagergemeinschaften Ravensbruck Biographische Erfahrung und politisches Handeln 1945 bis 1989 UVK Verlagsgesellschaft mbH Konstanz 2017 ISBN 978 3 86764 772 4 S 101 133 Henning Fischer Vergessene Akteurinnen der Aufarbeitung der Vergangenheit Die konfrontative Geschichtspolitik der Lagergemeinschaft Ravensbruck in der BRD der fruhen 1980er Jahre online als PDF einsehbar Gertrud Muller Die erste Halfte meines Lebens Erinnerungen 1915 1950 nach Gesprachen aufgezeichnet von Michael Nolte und Ursula Krause Schmitt Hrsg von der Lagergemeinschaft Ravensbruck Freundeskreis e V 2004 ISBN 978 3 00 014930 6 Weblinks BearbeitenDie Schonheit des Widerstands Eine Erinnerung an Gertrud Muller 29 November 1915 26 Mai 2007 Lagergemeinschaft Ravensbruck Freundeskreis e V Einzelnachweise Bearbeiten Frauen und Geschichte e V Gertrud Muller geb Wieland 1915 2007 Abgerufen am 14 November 2023 a b c Du bist noch so jung Du darfst noch nicht sterben In Bundeszentrale fur politische Bildung 13 April 2005 abgerufen am 3 Juli 2023 Henning Fischer Unvergessliche Namen Die Lagergemeinschaften Ravensbruck in DDR und BRD Biografische Erfahrung im Kampf um die Erinnerung In Uberlebende und Akteurinnen Die Frauen der Lagergemeinschaften Ravensbruck Biographische Erfahrung und politisches Handeln 1945 bis 1989 S 108 a b Gertrud Muller geb Wieland In www irk cir org Abgerufen am 3 Juli 2023 Henning Fischer Vergessene Akteurinnen der Aufarbeitung der Vergangenheit Die konfrontative Geschichtspolitik der Lagergemeinschaft Ravensbruck in der BRD der fruhen 1980er Jahre Ravensbruckblatter Nr 101 Dezember 1999 S 15 Normdaten Person GND 129639982 lobid OGND AKS LCCN no2010038293 VIAF 74937477 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller GertrudALTERNATIVNAMEN Wieland Gertrud Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche WiderstandskampferinGEBURTSDATUM 29 November 1915GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 26 Mai 2007STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gertrud Muller Widerstandskampferin amp oldid 239116738