www.wikidata.de-de.nina.az
Die Germanisierung Luxemburgs war ein Ziel des nationalsozialistischen Deutschlands wahrend des Zweiten Weltkriegs Die Germanisierung Luxemburgs begann unmittelbar nach der Einnahme des Grossherzogtums am 10 Mai 1940 und endete mit der Befreiung Luxemburgs durch die westalliierten Truppen im April 1945 Das Ziel der Germanisierung war die Tilgung alles Andersartigen bzw Nicht Deutschen wie etwa Worter und Namen franzosischen Ursprungs sowie durch Propaganda die Luxemburger zu einer deutschlandfreundlichen Haltung zu bringen um sie heim ins Reich zu fuhren Unterstutzt wurden diese Bestrebungen von der einheimischen Volksdeutschen Bewegung Gustav Simon Chef der Zivilverwaltung Luxemburg 1942 oder fruher Gustav Simon von 1940 bis 1944 Chef der Zivilverwaltung in Luxemburg ordnete die Deportation von Juden aus Luxemburg in deutsche Konzentrationslager und die Arisierung in Luxemburg an Am 6 August 1940 trat eine Verordnung in Kraft nach der im gesamten offentlichen Leben Schulen Verwaltungen Gerichte und Betriebe nur noch die deutsche Sprache benutzt werden durfte Ab dem 31 Januar 1941 mussten die Luxemburger deutsche Vor und Familiennamen tragen 1 Im Rahmen der Germanisierungspolitik plante die deutsche Zivilverwaltung fur das Jahr 1942 eine Volkstumskartei zu erstellen um eine Aufschlusselung des fremdvolkischen Bevolkerungsanteils Italiener Franzosen Belgier und Polen zu erhalten Diese sollte als Grundlage fur Umsiedlungen oder Ausweisungen dienen 2 Die luxemburgische Resistance erfuhr von dem Plan und sorgte fur das Scheitern dieser Volksbefragung Im Juli 1941 befahl die Gestapo mit Einwilligung des Reichssicherheitshauptamtes fur arbeitsunfahige Juden das judische Altersheim Funfbrunnen als Sammellager einzurichten Am 29 Juli 1941 wurde angeordnet dass Juden eine gelbe Armbinde tragen mussten zugleich wurde ihre Bewegungsfreiheit eingeschrankt 3 Spatestens am 17 September 1941 entschied Hitler die Juden aus dem Altreich zu dem Luxemburg stillschweigend gerechnet wurde nach dem Osten zu evakuieren Dabei soll die Initiative fur Luxemburg vom Gauleiter Simon ausgegangen sein da er seinen Bereich als einen der ersten als judenfrei melden wollte 4 Die Deportationen aus Luxemburg fanden im Zeitraum vom 16 Oktober 1941 bis 17 Juni 1943 statt Das Vermogen der geflohenen und deportierten Juden wurde arisiert Am 30 August 1942 begann die Zwangsrekrutierung Luxemburger Manner zur deutschen Wehrmacht Mit dem Eintritt in die Wehrmacht wurde ihnen die deutsche Staatsangehorigkeit verordnet 5 Dies loste eine Streikwelle aus die blutig niedergeschlagen wurde Uber 12 000 Luxemburger wurden in den Kriegsjahren eingezogen von denen uber 2800 desertierten 6 Obwohl bekannt war dass Angehorige in Sippenhaft genommen und verschleppt werden konnten entzogen sich 3500 Manner der Einberufung und tauchten unter 7 Der Widerstand gegen die deutschen Besatzer bestand vor allem in der Unterstutzung dieser Refraktare und Fahnenfluchtigen z B in der Galerie Hondsbesch zeigte sich aber auch in der Weigerung sich bei der Volkszahlung als deutsch zu bezeichnen bei Hilfeleistungen fur verhaftete Oppositionelle fluchtige alliierte Kriegsgefangene oder abgeschossenen Bomberpiloten sowie bei der Weitergabe von Nachrichten der Exilregierung Fast 4000 Luxemburger wurden in Zuchthauser und Konzentrationslager verschleppt darunter 1600 Manner ins SS Sonderlager Hinzert 8 Im Rahmen der Umsiedlungsaktion fur Luxemburg wurden bis 1944 mehr als 4000 Luxemburger aus politischen oder rassischen Grunden deportiert 9 10 Ihr Vermogen wurde der Deutschen Umsiedlungs Treuhandgesellschaft DUT zur Verfugung gestellt Diese hatte die Aufgabe bewahrte volks und reichsdeutsche Umsiedler zur Festigung des deutschen Volkstums anzusiedeln In Luxemburg wurden insgesamt 1415 deutschstammige Personen vor allem aus Bosnien und Kroatien 659 aus Sudtirol 432 Siebenburgen 62 und dem Buchenland 134 angesiedelt hauptsachlich Bauern und Landarbeiter die hier Betriebe umgesiedelter Einheimischer erhielten 11 Aus ursprunglichen Distrikten wurden Landkreise gebildet Dennoch wurde Luxemburg nie offiziell von Deutschland annektiert Die Luxemburger behielten wahrend der gesamten Besatzungszeit weiterhin ihre Nationalitat 12 Diese Einschatzung ist jedoch umstritten Nach Auffassung der deutschen Seite hatte der Staat Luxemburg mit der Flucht der Grossherzogin und der Regierung aufgehort zu existieren Erklartes Ziel der Besatzungspolitik war das vollige Verschwinden des Luxemburger Staates und seine Eingliederung in das Deutsche Reich Am 24 Januar 1941 wurde es dem neugebildeten Gau Moselland zugeschlagen 13 In der Literatur ist haufig die Rede von einer Annexion Luxemburgs oft in Verbindung mit der Einfuhrung der Wehrpflicht am 30 August 1942 14 Weblinks BearbeitenSchlagwort Germanisierung Annexion Repression Germanisierung Deutsche Besatzungsziele in Luxemburg von Beate Welter Luxemburg unter deutscher Besatzung 1940 1945 von Paul Dostert auf Zug der ErinnerungLiteratur BearbeitenMichel Pauly Geschichte Luxemburgs C H Beck 2011 ISBN 3 406 62226 7 S 93 f Leseprobe books google de Beate Welter Annexion Repression Germanisierung Deutsche Besatzungsziele in Luxemburg In ZfG 68 2020 H 9 S 726 734Einzelnachweise Bearbeiten Gedenkstatte der Verschleppung Dauerausstellung ons jongen a meedercher lu PDF Abgerufen am 3 Oktober 2020 Katja Happe u a Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 12 West und Nordeuropa Juni 1942 1945 Munchen 2015 ISBN 978 3 486 71843 0 S 60 Dokument VEJ 5 212 In Katja Happe Michael Mayer Maja Peers Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 5 West und Nordeuropa 1940 Juni 1942 Oldenbourg Munchen 2012 ISBN 978 3 486 58682 4 S 552 Quellensammlung Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg Im Auftrag des Memorial de la Deportation in Luxemburg Hollerich 2 verand Auflage Saint Paul Luxembourg Luxemburg 2004 OCLC 58802401 S 62 f Verordnung uber die Staatsangehorigkeit in Luxemburg vom 23 August 1942 RGBl I S 533 Peter Steinbach Johannes Tuchel Hrsg Lexikon des Widerstandes 1933 1945 C H Beck 1998 ISBN 3 406 43861 X S 232 Leseprobe books google de Beate Welter Annexion Repression Germanisierung In ZfG 68 2020 H 9 S 731 Beate Welter Annexion Repression Germanisierung In ZfG 68 2020 H 9 S 73 Katja Happe u a Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden Band 12 Munchen 2015 ISBN 978 3 486 71843 0 S 60 Paul Dostert Luxemburg unter deutscher Besatzung 1940 1945 abgerufen am 16 September 2021 Emile Krier Die deutsche Volkstumspolitik in Luxemburg und ihre sozialen Folgen S 234 1940 Luxemburg unter deutscher Zivilverwaltung gr atlas uni lu Abgerufen am 3 Oktober 2020 Beate Welter Annexion Repression Germanisierung Deutsche Besatzungsziele in Luxemburg In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 68 2020 H 9 S S 727 1940 Luxemburg unter deutscher Zivilverwaltung gr atlas uni lu Abgerufen am 3 Oktober 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Germanisierung Luxemburgs amp oldid 239327738