www.wikidata.de-de.nina.az
Gerdt Marian Siewert 25 Marz 1920 in Berlin 1 November 1992 in Hamburg arbeitete als Buhnen und Pressefotograf zunachst in Ostberlin Ab 1968 war er in Hamburg als Maler und Grafiker im Stile des magischen Realismus tatig und schuf Werke mit zeitkritischen oft auch satirisch ausgerichteten Inhalten Er entwickelte die Technik des Komplementar Realismus der Malerei in komplementaren Farben Gerdt Marian Siewert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Buhnenfotos 2 2 Gemalde 2 3 Grafik 3 Zitat 4 Ausstellungen 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenSiewert wurde als Sohn eines Schneiders und einer Naherin geboren Die Lehre zum Reprofotografen schloss er 1939 mit der Gehilfen Prufung ab 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen und diente bei der Luftwaffe Wehrmacht Ende 1945 kam er nach Berlin Pankow zuruck 1951 bis 1953 absolvierte er ein Teilstudium an der Hochschule fur bildende Kunste in West Berlin wo er zum Schulerkreis von Professor W Tank gehorte Fur die Jahre 1949 bis 1959 gab er als Beruf Buhnen und Pressephotograph an Er war Hausphotograph beim Circus Barlay dem Staatszirkus der DDR und arbeitete fur verschiedene Theater und Eisrevuen In der Zeit von 1951 bis 1959 dokumentierte er auf uber 300 Fotofilmen die Inszenierungen der Deutschen Staatsoper Berlin 1956 bekam Siewert Schwierigkeiten seinen Berufsausweis fur freie kunstschaffende sic verlangern zu lassen 1 1959 floh er nach West Berlin 1960 bis 1962 arbeitete er als Bildjournalist bei Contipress in Hamburg Ein Ruckenleiden machte eine Weiterarbeit als Pressefotograf unmoglich Von da an arbeitete er als freischaffender Maler und satirischer Grafiker Bilder und Grafiken stellte er erstmals im IV Salon International in Monte Carlo 1963 aus Er zeichnete fur die Satiremagazine pardon und Spontan und beteiligte sich an uber 200 Ausstellungen im In und Ausland Er suchte nicht die Anerkennung des aktuellen Kunstbetriebs dessen Exponenten er gern zum Ziel seiner Satire machte Joseph Beuys 2 Hermann Nitsch Bazon Brock Andy Warhol Fur einen engagierten Kunstler sah er die durchaus lohnende Aufgabe des Nestbeschmutzers 3 Werk BearbeitenBuhnenfotos Bearbeiten In den 1950er Jahren dokumentierte Siewert das Geschehen auf allen Buhnen Ost Berlins in technisch perfekten Kunstlichtfotos wobei er ein sicheres Gespur fur die kunstlerisch ausdrucksstarksten Momente bewies Er war akkreditierter Theaterfotograf an der Deutschen Staatsoper Berlin fotografierte aber auch in anderen Sprech und Musiktheatern Seine Aufnahmen von Brechts Kaukasischem Kreidekreis im Berliner Ensemble mit Helene Weigel und Ernst Busch 1954 sind Zeitzeugnisse der Theatergeschichte nbsp Kaukasischer Kreidekreis im Berliner Ensemble 1954 Foto von G M SiewertSeine Vorliebe galt dem schnell bewegten Geschehen auf verschiedenen Buhnen wie dem Ballett der Eisrevue und dem Zirkus wo er durch Einfuhlungsvermogen Konzentration und technische Meisterschaft herausragende Momente fixierte Die von ihm bei Gastspielen portratierte Buhnenprominenz in den Jahren des Aufbruchs nach dem Kriege deckt ein weites Spektrum ab Louis Armstrong Josephine Baker Ina Bauer Ria und Paul Falk Harald Kreutzberg Marcel Marceau David Oistrach Galina Ulanowa u v a Gemalde Bearbeiten Siewerts erste Gemalde vom Ende der 1960er Jahre Anfang der 1970er Jahre hatten die pittura metafisica des Giorgio Chirico und Werke anderer magisch realistisch malender Surrealisten als Vorlage 4 die er jedoch immer starker gesellschaftskritisch ausrichtete Traum und albtraumhafte Landschaften gestaltete er zu Endzeitszenarien Stadtsilhouetten zu Ruinen Stadte zu Ameisenhaufen Personen zu Objekten Zu diesen allgemein kritischen Sujets kam die satirische Ausrichtung 5 z T auch personenbezogen besonders wenn es um den renommierten Kunstbetrieb ging z B Andy Warhol sitzt in seiner Campbell s Dose Im Elfenbeinturm Siewert nahm das Amusement und die Verdummung der Massen durch Sexualisierung seichte Unterhaltung Nervenkitzel und hohle Phrasen aufs Korn Der Stil in diesen Bildern ist fast photo realistisch Kritik erzeugte er durch uberraschende Blickwinkel kalte Genauigkeit und deutende Titel 6 Fur alle seine Bilder galt die Absicht die Seh und Denkgewohnheiten des Betrachters zu storen und in neue Bahnen zu lenken siehe Zitat nbsp G M Siewert AutoCrash Prinzip Freie Marktwirtschaft halbkomplementares OlbildAb 1970 entwickelte Siewert die Technik des Komplementar Realismus wie er sie nannte Er malte Bilder ganz oder auch in Teilen halb komplementar in den Komplementar Farben wie man sie von Farbnegativen her kennt Dadurch entstanden ungewohnliche haufig bedrohlich wirkende manchmal magische Farbzuordnungen 7 Zusatzlich ergeben sich bizarre Tiefenstrukturen da die ursprunglich dunklen Farben komplementar als helle in den Vordergrund rucken siehe Zitat und Bild Beispiele nbsp G M Siewert Der letzte Versuch komplementarfarbiges OlbildGrafik Bearbeiten In Siewerts Grafiken dominierte die Satire Er schuf einzelne Bilder aber auch haufig Serien in der Art eines Bilderbogens Die handkolorierten Federlithos waren Produkte fur den Verkauf und erreichten nicht die kunstlerische Qualitat der Gemalde Gerdt Marian Siewert starb am 1 November 1992 in Hamburg Sein kunstlerischer Nachlass wurde 2010 an das Forum fur Nachlasse von Kunstlerinnen und Kunstlern in Hamburg ubergeben Zitat BearbeitenBei meinem Komplementar Realismus bewirkt diese farbliche Verfremdung dass eine Irritation des Betrachters eintritt die dann Sensibilitat vorausgesetzt die gewunschten Assoziationen hervorrufen soll Meine komplementare Farbpalette musste experimentell erarbeitet werden Den Negativ Effekt hat zwar schon Hamilton schwarz weiss benutzt aber ich will mehr und halte es mit Brecht Realistisch heisst den gesellschaftlichen Kausalkomplex aufdeckend Komplementar Realismus im Ausstellungskatalog zur Ausstellung Ruckblick in der dreigroschen galerie Berlin 1984 Ausstellungen BearbeitenG M Siewert Olbilder Galerie Das Bild Berlin 1968 G M Siewert Magischer Realismus Galerie am Abend Munchen 1970 71 Vom Elfenbein zum Suppenblechturm Galerie Schulze Theile Munster 1972 Olbilder Druckgraphik Die Schnecke Hamburg 1975 Von Armstrong bis Zacchini Zirkus Eisrevue Ballett und Theaterfotos von 1949 bis 1959 Fotogalerie Staatliche Landesbildstelle Hamburg 1982 Ruckblick dreigroschen galerie Berlin 1984 Gerdt M Siewert Vom Chronisten der Buhnenwelt zum Kritiker der Weltbuhne Fotografie Grafik Olbilder Forum fur Nachlasse Kunstlerhaus Sootborn Hamburg 2011Literatur BearbeitenElisabeth Axmann Mocanu Hrg Kunstler in Hamburg Christians Verlag Hamburg 1982 ISBN 3 7672 0749 4 Harald Budde Mit den Mitteln der Malerei Der Berliner Maler Gerdt Marian Siewert Blickpunkt Berlin August 1974 S 48 49 Jurgen Schmidt Ein heimatloser Linker bekennt sich Frankfurter Rundschau und Stuttgarter Zeitung 19 20 September 1980 Axel Alexander Ziese Allgemeines Lexikon der Kunstschaffenden in der bildenden und gestaltenden Kunst des ausgehenden XX Jahrhundert Band 3 Ausgabe 1992 93 Nurnberg arte factum Verlagsgesellschaft 1993 ISBN 3 923326 82 3 Einzelnachweise Bearbeiten Hannelore Offner Klaus Schroeder Eingegrenzt Ausgegrenzt Studien des Forschungsverbundes SED Staat an der Freien Universitat Berlin Akademie Verlag 2000 ISBN 978 3 05 003348 8 S 671 bei Google Books verfugbar PERSONALIEN Franz Josef Strauss Walter Scheel Joseph Beuys Gerdt Marian Siewert Otto von Habsburg Diether Posser Nicolae Ceausescu Erich von Daniken Peter Krohn In Der Spiegel Nr 17 1978 online G M Siewert Text zur Ausstellung Aspekte der engagierten Kunst im Kunstverein Hamburg vom 13 September 11 Oktober 1974 Harald Budde Engagiert und unbequem Die Tageszeitung taz 13 September 1984 Harald Budde Mit den Mitteln der Malerei S 49 Jurgen Schmidt Ein heimatloser Linker Jurgen Schmidt Ein heimatloser Linker Weblinks BearbeitenForum fur Nachlasse von Kunstlerinnen und KunstlernNormdaten Person GND 143838164 lobid OGND AKS VIAF 169720067 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Siewert Gerdt MarianKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und FotografGEBURTSDATUM 25 Marz 1920GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1 November 1992STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerdt Marian Siewert amp oldid 212509098