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Der Staatszirkus der DDR wurde in der DDR am 1 Januar 1960 als VEB Zentral Zirkus gegrundet und erst 1981 umbenannt Die Grundung erfolgte durch eine Anordnung des Ministers fur Kultur Es handelte sich um den Zusammenschluss von drei ursprunglich privaten Zirkussen die Zirkusse Barlay spater Olympia schliesslich Berolina und Busch waren im Jahr 1960 die Grundungsbetriebe ein Jahr spater kam der Zirkus Aeros dazu Der Staatszirkus der DDR bestand bis zum Jahr 1990 Der Circus Barlay in der Berliner Friedrichstrasse 1958Zirkus Olympia ab 1968 Zirkus Berolina 1967 in Frankfurt Oder Zirkus Busch 1988 in Zeulenroda Inhaltsverzeichnis 1 Betriebsteile 1 1 Zirkus Olympia Berolina 1 2 Zirkus Busch 1 3 Zirkus Aeros 1 4 Volksfesteinrichtungen VFE 2 Personen 3 Staatszirkus 4 Winterquartier 5 Berliner Circus Union BCU 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksBetriebsteile BearbeitenZirkus Olympia Berolina Bearbeiten Der Zirkus Barlay wurde 1935 von dem Berliner Artisten Reinhold Kwasnik Kunstlername Harry Barlay aus der Konkursmasse des Zirkus Alberty gegrundet Nach Kriegsende nahm der Zirkus 1947 seinen Spielbetrieb wieder auf Nach der Flucht Kwasniks nach Westdeutschland wurde der Zirkus seit 1950 treuhanderisch verwaltet und dem Magistrat von Gross Berlin unterstellt 1960 war der Zirkus Grundungsmitglied des VEB Zentral Zirkus gleichzeitig erfolgte die Umbenennung in Zirkus Olympia 1968 wurde er schliesslich aus Anlass einer mehrjahrigen CSSR Tournee in Zirkus Berolina umbenannt Ursprunglich war geplant das Unternehmen als mittelgrossen Zirkus fur die Bespielung landlicher Regionen zu erhalten Zirkus Berolina entwickelte sich jedoch bis zur Wende 1989 zum modernsten Grosszirkus der RGW Lander Das Chapiteau hatte einen Durchmesser von 50 m und ein Fassungsvermogen von 3000 Personen Zirkus Berolina reiste seit Anfang der 1980er Jahre als einziger der drei Betriebsteile ausschliesslich per Strassentransport teilweise mit Sattelzugfahrzeugen sowie herkommlichen Lenkschemelanhangern Als Zugfahrzeuge dienten zu dieser Zeit LKW der polnischen Typen Jelcz 317 und 417 sowie IFA W50 aus der DDR und tschechoslowakische Skoda RT706 Weiterhin waren Traktoren der Typen ZT300 und Belarus im Einsatz Direktor des Betriebsteils Berolina war von 1974 bis 1990 Hans Bernsdorf 1991 wurden die Zirkusse Berolina und Busch zum Zirkus Busch Berolina zusammengelegt Nach dem Verkauf der Namensrechte des Zirkus Busch an den Besitzer des Zirkus Busch Roland durch die Treuhandanstalt firmierte das Unternehmen bis zur Einstellung des Spielbetriebes 1992 unter dem Namen Berolina Von 1993 bis 1997 reiste die Dompteuse Christiane Samel mit dem Material des Zirkus Berolina unter dem Namen Aeros Der Name Berolina wird seit 1996 von einem grossen Zirkusunternehmen benutzt welches vormals Belli hiess Zirkus Busch Bearbeiten Der Zirkus Busch hatte seinen ursprunglichen Sitz in Nurnberg wo er 1919 von Jacob Busch 1879 1948 gegrundet wurde Er ist nicht zu verwechseln mit dem von Paul Vincenz Busch betriebenen Berliner Circus Busch Zum Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich der Zirkus in Meerane in Sachsen Jacob Busch ubergab das Unternehmen seinem Ziehsohn Fritz van der Heydt 1885 1951 Bereits im Herbst 1945 nahm der Zirkus in der SBZ seinen Spielbetrieb wieder auf Nachdem van der Heydt ohne Nachkommen verstorben war wurde auch dieses Unternehmen vorerst unter Treuhandverwaltung gestellt 1952 dann verstaatlicht und von der Stadt Magdeburg verwaltet und schliesslich 1960 mit dem Zirkus Barlay zum VEB Zentral Zirkus zusammengeschlossen Nach der Auflosung des Staatszirkus der DDR wurden die Namensrechte und ein Teil der technischen Ausrustung von Heinz Geier dem Betreiber des Circus Busch Roland erworben Heinz Geier unternahm Anfang der 1990er Jahre grosse Anstrengungen den Zirkus Busch in Berlin wieder zu etablieren Das Vorhaben scheiterte an fehlenden Investoren und fehlenden Standorten fur ein festes Haus Unter dem traditionsreichen Namen Busch reisen nach wie vor mehrere Unternehmen in Deutschland Zirkus Aeros Bearbeiten Aeros wurde nach dem Tod des Grunders Cliff Aeros im Jahre 1952 vorerst unter Treuhandverwaltung gestellt Die Erbberechtigten wurden praktisch enteignet da der Vorwand der Steuerhinterziehung nie nachgewiesen werden konnte Aeros wurde 1961 dem VEB Zentralzirkus zugeordnet Zum Unternehmen gehorte bis dahin auch ein festes Spielgebaude in Leipzig welches ab 1961 von der Stadt Leipzig verwaltet wurde Aeros war zu der Zeit das grosste und modernste der drei Zirkusunternehmen wurde jedoch in Bezug auf die technische Ausrustung in den 1980er Jahren stark vernachlassigt Nach der Auflosung des Staatszirkus wurde Aeros geschlossen Erst ab 1993 wurde das Unternehmen noch einmal bis 1997 privat betrieben siehe Abschnitt BCU Seit November 2005 spielt ein Familienzirkus unter dem Namen Aeros welcher zuvor als Circus Atlas durch die Bundesrepublik zog Volksfesteinrichtungen VFE Bearbeiten Der Betriebsteil Volksfesteinrichtungen befasste sich mit dem Betrieb einzelner staatlicher Fahrgeschafte im Schaustellerbereich Aufgrund Fehlens attraktiver Fahrgeschafte in den 1950er Jahren begann der Bau einer Achterbahn durch die Baugesellschaft Rossla KG Aufgrund von grossen finanziellen und zeitlichen Unterhaltungskosten wechselte das Fahrgeschaft mehrere Male den Besitzer und wurde im Jahre 1978 nach einem schweren Unfall verschrottet 1969 wurde in Eigenproduktion der DDR eine zweite Achterbahn gebaut jedoch drei Jahre spater wieder verschrottet Seitdem wurden Modelle wie die Fahrgeschafte Sachsenring Twister und Satellit aus anderen Herstellerlandern vornehmlich Westdeutschland und Holland importiert 1 Personen BearbeitenDresseure und Artisten die beim Staatszirkus angestellt waren wurden auch innerhalb der drei Zirkusse ausgetauscht Zu den beruhmtesten Dresseuren zahlten Ursula Bottcher Nationalpreistragerin der DDR mit ihrer grossen Eisbarengruppe mit der sie unter anderem in den Vereinigten Staaten gastierte Hanno Coldam Nationalpreistrager der DDR mit seiner weltweit seltenen Panthergruppe Uwe Schwichtenberg mit Exoten Erhard und Christiane Samel mit einer gemischten Raubtiergruppe Gastspiele u a in den USA Staatszirkus BearbeitenNeben den Zirkussen gehorte noch der Betriebsteil Volksfesteinrichtungen mit mehreren Karussells sowie einer mobilen Disco zum Unternehmen Der Staatszirkus fungierte aufgrund der 1958 geschaffenen Lizenzordnung auch als zentrale Lenkeinrichtung fur die vier privaten DDR Zirkusse Hein Hein Olympia Kaufmann Probst Probst Rolandos Kramer Stand 1990 So wurde z B die Tourneeplanung durchgefuhrt Generaldirektor war von 1960 bis 1987 Otto Netzker und von 1987 bis 1990 Gerhard Klauss Neben den drei reisenden Zirkusunternehmen gab es auch einen weltweiten Austausch von ganzen Zirkusensembles Auch einzelne Gruppen wurden ins Engagement geschickt unter anderem um Devisen fur die DDR zu erwirtschaften Die Mitarbeiter waren in der Regel festangestellt So bekamen alle Mitarbeiter in der Spielfreien Winterpause November bis Marz ihr volles Gehalt ohne dass nennenswerte Einnahmen erwirtschaftet wurden Verpflegung und Unterkunft im Wohnheim bzw Wohnwagen waren ganzjahrig kostenlos Die Betriebsleitung befand sich in Berlin in der Hessischen Strasse Jahrlich fand im Zirkuszelt eines der drei Betriebsteile in Kooperation mit dem Fernsehen der DDR die Veranstaltung Nacht der Prominenten statt Dieses war eine Wohltatigkeitsveranstaltung bei der Prominente aus Funk und Fernsehen Zirkusdarbietungen einstudierten und sie den Zuschauern prasentierten Ein analoges Format dazu gab es auch in der Bundesrepublik unter dem Namen Stars in der Manege 1982 wurde eine 26 Minuten lange Folge der Serie Jan und Tini auf Reisen des DDR Kinderfernsehens im Zirkus Berolina gedreht Eine enge Kooperation bestand auch mit dem Kulturpark Berlin im Planterwald spater Spreepark Hier wurden Karussells betrieben bzw gastierte auch jedes Jahr einer der Zirkusse auf dem Gelande Nach 1990 betrieb das Nachfolgeunternehmen des Staatszirkus die BCU einen festen Zirkus mit standig wechselndem Programm im Spreepark Winterquartier BearbeitenDas gemeinsame Winterquartier der Betriebsteile lag in Dahlwitz Hoppegarten ostlich von Berlin direkt hinter der Galopprennbahn und gliederte sich in Objekt1 und Objekt2 In Objekt1 befanden sich die Wohnheime Kantine Stallanlagen Werkstatten sowie ein Teil der Verwaltung In Objekt2 befanden sich Unterstellhallen Werkstatten und eine uberdachte Probiermanege welche aus Teilen des Barlay Baues aus der Berliner Friedrichstrasse bestand an dessen ursprunglicher Stelle viele Jahre spater der neue Friedrichstadt Palast gebaut wurde Das weitraumige Objekt1 wurde 1999 vollig dem Erdboden gleichgemacht um einem Gartencenter Platz zu machen Berliner Circus Union BCU Bearbeiten1990 wurde der Betrieb als Berliner Circus Union GmbH BCU unter Treuhandverwaltung gestellt Wahrend Aeros an den privaten Zirkusbetreiber Joachim Kaufmann vermietet wurde schloss man Berolina und Busch zu Busch Berolina zusammen Das Unternehmen wurde technisch auf den neuesten Stand gebracht So erhielten alle Wagen eine Zweikreisbremse und es wurden 18 nagelneue LIAZ LKWs angeschafft Auch wurde ein neues Chapiteau der italienischen Firma Canobbio gekauft Aeros stellte noch im gleichen Jahr den Betrieb ein Busch Berolina wurde an die Agentur der Ruhrfestspiele verkauft und ging ein Jahr spater in Konkurs 1993 mietete die Dompteuse Christiane Samel die Namensrechte an Zirkus Aeros und reiste mit dem Material von Busch Berolina noch bis 1997 mehr oder weniger erfolgreich Nach all diesen gescheiterten Privatisierungsversuchen wurde die BCU 1999 beschleunigt abgewickelt Tiere wurden an andere Zirkusse und Tierparks abgegeben Einige der Tiere sind z B im Wildpark Johannismuhle bei Baruth untergekommen Die verbliebene Technik war bei vielen Zirkusunternehmen sehr begehrt So findet man heute in einigen Zirkussen noch die Wagen des Staatszirkus der DDR In Berlin findet man noch einige Wagen beim Kinder und Jugendprojekt Cabuwazi am Gorlitzer Park und beim Rudersdorfer Kinder und Jugendzirkus Bunter Hund Heute existierende Unternehmen haben mit dem DDR Staatszirkus ausnahmslos nichts zu tun sie haben lediglich die Namen ubernommen Siehe auch BearbeitenListe von ZirkusunternehmenEinzelnachweise Bearbeiten Volksfesteinrichtungen Staatszirkus der DDR Abgerufen am 10 Februar 2014 Literatur BearbeitenDietmar Winkler Wie beerdigt man einen Zirkus Das langsame Sterben des Staatszirkus der DDR ISBN 3 8311 1855 8 Bodo Liese und Dietmar Winkler Es kamen 60 Millionen Der Staatszirkus der DDR in Zahlen und Fotos ISBN 3 8334 4142 9 Martin Wein Zirkus zwischen Kunst und Kader Privates Zirkuswesen in der SBZ DDR ISBN 3 428 10487 0 Dietmar Winkler Zirkus in der DDR Zwischen Nische und Weltgeltung ISBN 978 3 935194 30 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Staatszirkus der DDR Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Archiv amp Onlineportal uber den Staatszirkus der DDRNormdaten Korperschaft GND 2027119 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staatszirkus der DDR amp oldid 239214149