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Georges Jean Charles Ubaghs 29 Februar 1916 in Angleur 31 Januar 2005 in Herstal war ein belgischer Palaontologe Er war Spezialist fur die Stachelhauter Echinodermata des Palaozoikums und als solcher einer der bedeutendsten in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Besonders verdient machte er sich um die Erforschung der palaozoischen Seelilien Crinoidea der Eocrinoideen und der Carpoideen Er war ein Enkel des bekannten Lutticher Malers Jean Ubaghs 1852 1937 Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn und Werk 2 Ehrungen 2 1 Dedikationsnamen 2 2 Sonstige Ehrungen und Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLaufbahn und Werk BearbeitenGeorge Ubaghs studierte an der Universitat Luttich und erwarb dort 1939 den Doktortitel Da er zum Zeitpunkt des Uberfalls der Wehrmacht auf Belgien 1940 seinen Wehrdienst noch nicht abgeleistet hatte wurde er nicht mobilisiert und nahm nicht an den Kampfhandlungen teil Wahrend der Besatzung begann er sich intensiv mit fossilen Stachelhautern zu beschaftigen So legte er den Grundstein fur sein Lebenswerk das sich nahezu ausschliesslich dieser Organismengruppe widmete Nach der Befreiung Belgiens wurde Ubaghs 1945 zum Professor an der Universitat Luttich ernannt Bis Ende der 1950er Jahre veroffentlichte er zahlreiche Aufsatze uber fossile Stachelhauter aus dem Silur und Devon West Mittel und Nordeuropas Diese Arbeiten wiesen eine solch hohe Qualitat auf dass Ubaghs rasch zu einem anerkannten Experten auf dem Gebiet der Echinodermologie avancierte So uberrascht es nicht dass der beruhmte franzosische Palaontologe Jean Piveteau an ihn herantrat und ihm anbot fur den dritten Band des Kompendiums Traite de Paleontologie veroffentlicht 1953 die Kapitel zu mehreren Grosstaxa der Stachelhauter Crinoidea Stelleroidea Ophiocistoidea zu verfassen Zudem arbeitete er in den 1950er Jahren acht Jahre lang als Mikropalaontologe fur das Erdolunternehmen Petrofina und untersuchte zu biostratigraphischen Zwecken Foraminiferen aus Erkundungsbohrungen in Angola Aus dieser Tatigkeit gingen jedoch keine Publikationen hervor Ab dem Jahre 1959 konzentrierte sich Ubaghs Forschung fast ausschliesslich auf die Stachelhauter des Kambriums und Ordoviziums vor allem auch auf die Carpoideen Homalozoa eine fruhe Stachelhautergruppe mit ungewohnlicher Morphologie Unter anderem zeigte er dass der langgestreckte segmentierte Korperanhang Aulacophor der Stylophoren Calcichordata kein Stiel Pelma ist wie er bei Seelilien und anderen sessilen Stachelhautern vorkommt sondern dass das Aulacophor eine Ambulakralrinne aufweist mit beweglichen Platten bedeckt war und eine Art Armstruktur zur Nahrungsaufnahme darstellte In den 1960er und 70er Jahren veroffentlichte Ubaghs viele Aufsatze zur Anatomie und Systematik von Carpoideen Eocrinoideen und fruhen Seelilien und erwarb auch auf diesem Gebiet einen allgemein anerkannten Expertenstatus In diese Zeit fallt auch der Hohepunkt seines wissenschaftlichen Schaffens die Arbeit an seinen Beitragen zum wohl international bedeutendsten Standardwerk der Palaontologie der Wirbellosen dem Treatise on Invertebrate Paleontology In den zwischen 1966 und 1978 erschienenen drei Teilen die sich mit den Stachelhautern befassen Teil S Echinodermata 1 Allgemeine Merkmale der Echinodermata Homalozoa Crinozoa ohne Crinoidea 1968 Teil T Echinodermata 2 Crinoidea 1978 Teil U Echinodermata 3 Asterozoa Echinozoa 1966 stammen jeweils mehrere Kapitel aus Ubaghs Feder So war es ihm moglich unter anderem seine neuen Interpretationen zur Funktionsmorphologie der Stylophoren und anderer Carpoideen in diesem vielgelesenen Werk darzulegen einschliesslich der von ihm erkannten Unterschiede zwischen den Armen Brachia der Seelilien und den Armen Brachioli der ausgestorbenen sessilen Stachelhauter des Palaozoikums Eocrinoideen Cystoideen Blastoideen Nach seiner Emeritierung 1984 wurde Ubaghs Ehrenprofessor an der Universitat Luttich Er widmete sich weiterhin den kambrischen und ordovizischen Stachelhautern insbesondere jenen aus der Montagne Noire in Frankreich und publizierte entsprechende Schriften Seine letzte Arbeit erschien 1998 wenige Monate vor dem Tod seiner Frau Ubaghs uberlebte sie von dem Verlust schwer getroffen noch um fast sechs Jahre Ehrungen BearbeitenDedikationsnamen Bearbeiten Georges Ubaghs zu Ehren sind mehrere fossile Seelilienarten benannt worden Gazu gehoren Scoliocrinus ubaghsi Haude 2007 aus dem hoheren Mitteldevon des Sauerlandes nordostliches Rheinisches Schiefergebirge beschrieben in einer der beiden Georges Ubaghs Gedachtnisausgaben der Annales de Paleontologie 1 und Apektocrinus ubaghsi Guensburg amp Sprinkle 2009 aus Schichten des Kambrium Ordovizium Grenzbereiches von Idaho Typusart der Gattung Apektocrinus Guensburg amp Sprinkle 2009 und der Familie Apektocrinidae Guensburg amp Sprinkle 2009 2 Auch die 2014 beschriebene Liolaemiden Art Liolaemus ubaghsi Esquerre et al ist nach Georges Ubaghs benannt Zwar besteht auf den ersten Blick kein Zusammenhang zwischen Ubaghs wirken als Echinodermologe und diesem rezenten Reptilientaxon jedoch ist der Hauptautor des Aufsatzes in dem L ubaghsi beschrieben wird ein Urenkel Ubaghs 3 Sonstige Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten Ubaghs wurde 1944 mit dem Adolphe Wettrem Preis der Academie Royale de Belgique ARB ausgezeichnet 1971 wurde er korrespondierendes Mitglied der ARB und 1981 schliesslich Vollmitglied 1997 Gesuch um Emeritierung Neben der Ehrenprofessur an der Universitat Luttich wurde Ubaghs 1984 zudem mit der Verleihung des Leopoldsordens des belgischen Verdienstordens Vergleichbar mit dem Bundesverdienstkreuz in der zweithochsten Klasse Grand Officier geehrt Am 30 und 31 Januar 2006 zu seinem ersten Todestag fand in Dijon ein echinodermologisches Symposium unter dem Titel Journees Georges Ubaghs Georges Ubaghs Tage statt Einige Arbeiten die auf diesem Symposium prasentiert wurden sind 2007 in den Nummern 3 und 4 des 93 Bandes der Annales de Paleontologie veroffentlicht worden Literatur BearbeitenBertrand Lefebvre Introduction A tribute to Prof Georges Ubaghs 1916 2005 Annales de Paleontologie Bd 93 Nr 3 2007 S 179 181 doi 10 1016 j annpal 2007 06 002 Bertrand Lefebvre Introduction A tribute to Prof Georges Ubaghs 1916 2005 Part 2 Annales de Paleontologie Bd 93 Nr 4 2007 S 229 231 doi 10 1016 j annpal 2007 09 002 Bertrand Lefebvre Andre Delmer Notice sur Georges Ubaghs Annuaire de l Academie Royale de Belgique Jhrg 2008 S 3 12 PDF 283 kB Bertrand Lefebvre Edouard Poty Georges Ubaghs 1916 2005 Ordovician News Nr 23 2006 S 15 16 PDF komplettes Heft 1 8 MB Weblinks BearbeitenBertrand Lefebvre Edouard Poty Georges Ubaghs 1916 2005 Nachruf auf der Website der Vereinigung der Amateurgeologen Belgiens AGAB mit umfassender Bibliographie des Lebenswerkes von Georges UbaghsEinzelnachweise Bearbeiten Reimund Haude Mode of life of fan hand like Scoliocrinus according to functional form and syntopy with two other irregular crinoids from the Middle Devonian of the Rhenish Massif Germany Annales de Paleontologie Bd 93 Nr 4 2007 S 291 316 doi 10 1016 j annpal 2007 09 006 Thomas E Guensburg James Sprinkle Solving the Mystery of Crinoid Ancestry New Fossil Evidence of Arm Origin and Development Paleontology Bd 83 Nr 3 2009 S 350 364 doi 10 1666 08 090 1 alternativ JSTOR 29739100 Damien Esquerre Jaime Troncoso Palacios Carlos F Garin Herman Nunez The missing leopard lizard Liolaemus ubaghsisp nov a new species of the leopardinus clade Reptilia Squamata Liolaemidae from the Andes of the O Higgins Region in Chile Zootaxa Bd 3815 Nr 4 2014 S 507 525 doi 10 11646 zootaxa 3815 4 3 alternativer Volltextzugriff desquerre com Normdaten Person GND 117248770 lobid OGND AKS LCCN n89606972 VIAF 79390867 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ubaghs GeorgesALTERNATIVNAMEN Ubaghs Georges Jean Charles vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG belgischer PalaontologeGEBURTSDATUM 29 Februar 1916GEBURTSORT AngleurSTERBEDATUM 31 Januar 2005STERBEORT Herstal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georges Ubaghs amp oldid 217673960