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Georg Philipp Rugendas 27 November 1666 in Augsburg 10 August 1742 ebenda war ein deutscher Maler und Kupferstecher der uberwiegend in seiner Heimatstadt tatig war Er ist der Grundervater der bedeutenden Kunstlerfamilie Rugendas des 18 und 19 Jahrhunderts welche ausser ihm noch bedeutende Maler wie Moritz Rugendas hervorgebracht hat Kriegslager 1702 03 Reiterportrat Johann III Sobieski um 1690 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Leben 1 3 Nachkommen 2 Kunstlerisches Schaffen 3 Werke Auszug 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Der Namensendung as wegen die gewohnlich weder im Franzosischen noch Deutschen vorkommt vermutet man den Ursprung der Familie in Nordwestspanien Uber Frankreich und das hessische Melsungen kamen seine Vorfahren nach Augsburg wohl aus religiosen Grunden denn die Familie war protestantisch Rugendas Grossvater Nikolaus I Rugendas 1575 1658 liess sich 1608 in Augsburg nieder und arbeitete als erfolgreicher Uhrmacher Der Vater Nikolaus II Rugendas hatte mit Anna Marie geb Kreuther ausser Georg Philipp noch zwolf weitere Kinder von denen nur Nikolaus III Rugendas die Familientradition des Uhrenmachens fortfuhrte Leben Bearbeiten Georg Philipp Rugendas wurde am 27 November 1666 in Augsburg in einer wohlhabenden Uhrmacherfamilie geboren Von 1683 bis 1687 absolvierte er eine Lehre beim Augsburger Historienmaler Isaak Fisches Eine eitrige Fistel an der rechten Hand bereitete ihm grosse Probleme und es war unklar ob er uberhaupt seine Lehre wurde fortsetzen konnen So versuchte er einfach mit der linken Hand zu malen Auf allen Portrats ist er demnach mit dem Pinsel in der linken Hand zu sehen Im Jahre 1689 fuhrte ihn eine Studienreise nach Rom In den Jahren 1690 bis 1692 hielt er sich in Wien auf wo er einflussreiche Beziehungen knupfte 1692 reiste er nach Venedig weiter Wahrend seines 14 monatigen Aufenthalts besuchte er dort die Akademien und erhielt erste Auftrage Im nachsten Jahr war er wieder in Rom wo er an der Accademia di San Luca studierte und antike Ruinen und Skulpturen zeichnete Wegen des Todes seines Vaters kehrte er 1695 nach Augsburg zuruck Zwei Jahre spater heiratete er Anna Barbara Haid die aus einer Augsburger Kunstlerfamilie stammte die uberwiegend Goldschlager und Kupferstecher hervorbrachte Insgesamt heiratete er dreimal 1697 1732 1734 1698 kam es zu einem Beschwerdebrief der in der Zunft organisierten Maler an den Augsburger Stadtrat Rugendas und einige andere Kunstler darunter auch sein Lehrmeister Fisches wollten sich nicht als Handwerker sondern als freie Kunstler verstehen und sich nicht mehr den Einschrankungen der Zunft unterwerfen 1703 1704 wird Augsburg im Spanischen Erbfolgekrieg durch bayrische und franzosische Truppen belagert und besetzt Rugendas fertigte viele Darstellungen des militarischen Geschehens an 1710 wurde er zum protestantischen Direktor der reichsstadtischen Kunstakademie nach der paritatischen Stadtverfassung von 1648 mussten alle wichtigen Amter von einem Katholiken und einem Protestanten besetzt werden Die Akademieraume wurden im stadtischen Metzgerhaus untergebracht und bestanden aus insgesamt zwei Raumen Ihr Ziel war es Augsburger Kunstlern und Lehrlingen im Zeichnen nach lebenden Modellen zu unterrichten Neben Johann Elias Ridinger war auch Rugendas einer der Lehrer von Johann Jacob Haid der 1726 zur Ausbildung nach Augsburg gekommen war Am 10 Mai 1742 starb Rugendas infolge eines Schlaganfalls Vier Tage spater wurde er auf dem evangelischen Friedhof bei St Stephan begraben Nachkommen Bearbeiten Seine Sohne Georg Philipp Rugendas 1701 1774 Christian Rugendas 1708 1781 und Jeremias Gottlob Rugendas 1710 1772 waren ebenfalls als Kupferstecher und Radierer besonders in der Schabkunst und dann auch in der Aquatinta tatig Auch spater kamen aus der Familie bekannte bildende Kunstler so Johann Lorenz Rugendas 1775 1826 und dessen Sohn Moritz 1802 1858 Kunstlerisches Schaffen BearbeitenRugendas war ein Sonderfall da er sich nicht auf die populare Historienmalerei sondern auf die Schlachten und Pferdemalerei spezialisierte Er lebte vorwiegend in der freien Reichsstadt Augsburg und reiste bis auf seine Lehrjahre wenig Deshalb nimmt man an dass die meisten seiner Schlachtenbilder sich nicht auf einen konkreten Ort oder ein Ereignis bezogen sondern allgemein gemalt und auf Vorrat gehalten werden konnten Es handelte sich demnach um dekorative Schlachtenbilder die im Gegensatz zum narrativen oder topographisch analytischen Schlachtenbild kein besonderes Ereignis wiedergeben sondern eher fur dekorative Zwecke bestimmt waren anstatt zu dokumentieren Uber Mittelsmanner wurden diese Gemalde dann weiterverkauft was durch einen Notverkauf von fast 50 Gemalden im Jahre 1714 bestatigt wird Rugendas malte uberwiegend dekorative Schlachtenbilder die sich auf eine kleine Anzahl von Reitern beschrankten und keine wichtigen historischen Personlichkeiten zeigten Die nationale Zuordnung von Soldaten wird auch vermieden Stattdessen verwendete er die allgemeine Soldatenmode seiner Zeit So konnte er frei und ungebunden an inhaltliche und formale Vorgaben sich der Kunst widmen Er malte auch Ereignisse die vor oder nach den Schlachten stattfanden wie zum Beispiel den Aufbruch zur Schlacht und Abzug des Heeres Ebenso negative Begleiterscheinungen wie Plunderungen Dargestellt wurde auch das personelle Umfeld der Soldaten wie Marketenderinnen und Prostituierte Die Orte der Handlungen spielten sich bei ihm immer um Pferde ab Seine erfolgreichste Schaffenszeit war zwischen 1702 und 1716 die sich in etwa mit dem Spanischen Erbfolgekrieg 1701 1714 deckt der halb Europa in einen Kriegsschauplatz verwandelte Zu seinen Kunden zahlten prominente und machtige Fursten wie der Furst von Liechtenstein der immer noch ein Rugendasbild in seiner Sammlung halt oder Furstbischof Lothar Franz von Schonborn Erzbischof von Mainz und Bischof von Bamberg Sieben Gemalde konnten bisher einer konkreten Kriegsszene zugeordnet werden darunter das 1691 gemalte Bild Die Befreiung Wiens In diesem fruheren Werk zeigen sich bereits die Wesensmerkmale seiner Kunst die Konzentration des Bildgeschehens im Vordergrund auf genau beobachtete hochdramatische Kampfszenen die Ordnung der Menschenmassen mittels parallel sich staffelnder heller und dunkler Streifen von Reitergeschwadern und einer entsprechenden Abfolge von einfallender Lichtstreifen sowie der Wechsel von detaillierten Darstellungen im Vordergrund in die Skizzenhaftigkeit Seine Bilder kennzeichnet die Vorliebe fur dunkle Erdtone von Oliv Grun bis Rotbraun Seine Ereignisbilder beziehen sich oft auf Belagerungen von Stadten wie er sie selber in den Jahren 1703 1704 in Augsburg miterlebt hat Seine Erfahrungen schlugen sich in seiner Malweise nieder Ab da stellte er den Krieg kenntnisreicher und detailgenauer und weniger heroisierend dar Rugendas hat zudem viele Zeichnungen hinterlassen Die meisten waren eher dienender Natur also Studien Skizzen usw Seine Skizzen zeichnet aus dass die Idee nicht auf dem Papier entsteht sondern schon vorbereitet scheint so dass das Suchen nach der Bildidee das Vorlaufige und das Unfertige fehlen Ein typischer Zeichenstil ist bei ihm nicht feststellbar da Rugendas Bemuhungen sich auf das genaue Darstellen der Objekte richtete und das Endprodukt Gemalde Grafik das Ziel war Es lasst sich im Laufe seines Lebenswerkes eine Entwicklung feststellen Das Malerische der fruhen Jahre geht uber ins Lineare die Spontaneitat der Linie und der Lavierung verhartet sich In jungen Jahren zeichnet er viel mit schwarzer Kreide oder Rotel was einen dickeren Strich ergibt Auf ein Skizzenblatt platziert er ubersichtlich acht bis zehn Gestalten Spater verwendet er meist Bleistift die Gestalten verdichten sich und uberschneiden sich teilweise Dabei studierte er sein Leben lang meist Bewegungen und Haltungen von uberwiegend kampfenden und arbeitenden Soldaten In seinen Skizzen von Reitern zeichnete er nur die Reiter nicht aber die Pferde Es sind auch nur wenige Zeichnungen von Pferden erhalten Werke Auszug BearbeitenReitergefecht zwischen Kaiserlichen und Turken um 1700 Ol auf Leinwand Heeresgeschichtliches Museum Wien Reitergefecht um 1700 Ol auf Leinwand Heeresgeschichtliches Museum Wien Reiterportrat Johann III Sobieski um 1690 Ol auf Leinwand 141 96 5 cm Nationalmuseum Krakau Kriegslager 1702 03 Ol auf Leinwand 76 94 cm Eremitage Sankt Petersburg Zwey Gegenbilder Militarische Vorstellungen mit sehr vielen Figuren zu Pferde und zu Fuss 1 Pandurenuberfall Raububerfall Dorfplunderung und Feldlager vier Gemalde Ol auf Leinwand im ersten Vorzimmer im Kaiserappartement der Neuen Residenz in BambergLiteratur BearbeitenWilhelm Adolf Schmidt Rugendas In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 29 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 599 601 Familienartikel Andrea Teuscher Rugendas In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 238 f Digitalisat Familienartikel Anke Charlotte Held Georg Philipp Rugendas 1666 1742 Gemalde und Zeichnungen scaneg Munchen 1996 ISBN 3 89235 064 7 Bjorn R Kommer Rugendas eine Kunstlerfamilie in Wandel und Tradition Wissner Augsburg 1998 ISBN 3 89639 127 5 Andrea Teuscher Die Kunstlerfamilie Rugendas Werkverzeichnis zur Druckgraphik Wissner Augsburg 1998 ISBN 3 89639 125 9 Giancarlo Sestieri Battle Painters Italian and Foreign Masters of the XVII and XVIII centuries DeLuca Rom 1999 ISBN 88 8016 321 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Philipp Rugendas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Georg Philipp Rugendas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Stadtarchiv Augsburg Rugendas Kunstlerfamilie Memento vom 22 Januar 2016 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten VERZEICHNISS UBER DAS v DERSCHAUISCHE Kunstkabinett zu NURNBERG Nurnberg bei dem verpflichteten Auctionator Schmidmer 1825 250 S Verzeichniss der seltenen Kunst Sammlungen 1825 Google Books online S 15Normdaten Person GND 119334690 lobid OGND AKS LCCN nr96022179 VIAF 45109383 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rugendas Georg PhilippKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und KupferstecherGEBURTSDATUM 27 November 1666GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 10 August 1742STERBEORT Augsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Philipp Rugendas amp oldid 222056212