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Georg Andreas Sorge 21 Marz 1703 in Mellenbach 4 April 1778 in Lobenstein war ein deutscher Organist Komponist und Musiktheoretiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 2 1 Rameaus langer Schatten 3 Werke 3 1 Schriften 3 2 Musik 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenGeorg Andreas Sorge hatte in seinem fruhen Jugendalter von 1714 bis 1716 Musikunterricht beim graflich brockdorfschen Hoforganisten Kaspar Tischer in Schney Oberfranken Dem schloss sich von 1716 bis 1721 ein Musikstudium an bei dem er herausragende musikalische Kenntnisse vorwies Sorges Mitgliedschaft in Lorenz Christoph Mizlers Correspondierender Societat der musicalischen Wissenschaften in die er 1747 als 15 Mitglied nach Johann Sebastian Bach aufgenommen wurde fuhrte zu etlichen Auseinandersetzungen 1 Anlass war zunachst ein Streit um ein von Georg Philipp Telemann eingebrachtes Neues Tonsystem der Teilung der Oktave in 55 Mikrointervalle Da Telemann nur die Rahmenbedingungen seines Systems formuliert hatte bestand man in der in mathematischen Fragen sehr engagierten Societat darauf die exakte mathematische Berechnung von dem Verfasser zu erfahren Da Telemann dazu nicht bereit war und von derartigen Berechnungen offensichtlich weder Kenntnis hatte noch daran interessiert war legte Sorge diese mathematischen Definitionen von Telemanns System nach einer Auseinandersetzung mit dem Societatsmitglied Christoph Gottlieb Schroter in seinen Schriften vor 2 Immerhin hatte Sorge sich schon 1745 in seiner Schrift Vorgemach der musicalischen Composition mit dem Systema Telemanicum befasst 3 Ausgehend von log 0 3010299 9565 gab Sorge unter Berufung auf den Mathematiker Johann Christoph Breitfeld den 55 Teil dieses dekadischen Logarithmus mit 0 00547327265 an 4 Sorge hatte ein gutes Verhaltnis zu Telemann und nutzte diesen Vorteil zur Starkung seiner Position gegenuber Mizler Sorges qualifizierte Schriften uber den Zusammenhang zwischen Mathematik und Musik insbesondere seine Schrift Ausfuhrliche und deutliche Anweisung zur Rational Rechnung wurde vermutlich von einigen interessierten Mitgliedern der Societat mit grosser Begeisterung aufgenommenen So versuchte er ab 1750 sich an die Stelle des Societatssecretars Mizlers zu setzen konnte dieses Anliegen allerdings nicht durchsetzen Mizler war uber Sorges Vorgehen sehr verargert woraus sich jahrelange Streitigkeiten ergaben Die Sozietat wurde dadurch erheblich geschwacht und loste sich dann ab etwa 1761 auf Sorge bestritt seinen Lebensunterhalt durch die Stelle eines Graflich Reuss Plauischen Hoforganisten in Lobenstein die er von 1721 bis zu seinem Tode 1778 behielt Bedeutung BearbeitenGeorg Andreas Sorge ist insbesondere als Theoretiker bekannt geworden seine Kompositionen treten demgegenuber noch in den Hintergrund Sein wichtigstes 1745 bis 1747 erschienenes Werk Vorgemach der musikalischen Komposition in drei Teilen 5 versteht sich u a zunachst vornehmlich als Schule der Improvisation Extemporieren fur Clavier Schuler Zeittypisch ist der in diesem Titel enthaltene Ausdruck Compositor extemporaneus denn der Begriff Composition definierte sich bis zur Zeit Beethovens nicht zwangslaufig durch die schriftliche Aufzeichnung musikalischer Gedanken Ausserdem zeigt dieses Werk die im 18 Jahrhundert noch andauernde Auffassung von den notwendigen Fahigkeiten eines Clavierspielers Ein solcher unterscheidet sich vom musikalischen Quacksalber vor allem durch seine Fahigkeiten im Generalbass Spiel und in der Improvisation 6 In seinen Schriften die sich mit mathematischen Frequenzberechnungen befassen erkannte Sorge die Bedeutung der Logarithmen fur den mathematischen Umgang mit Intervallen insbesondere fur die geometrische Teilung der Oktave in 12 gleiche schwebende Halbtone Gleichstufige Stimmung 7 Rameaus langer Schatten Bearbeiten Unter diesem Titel erschien 2017 ein Buch des Musikwissenschaftlers Ludwig Holtmeier 8 Im Abschnitt Das Bild Sorges in der Forschung 9 geht Holtmeier darin auf die Forschungsgeschichte der deutschen Musiktheorie im 18 bis 20 Jahrhundert ein die sich immer wieder auf Jean Philippe Rameau bezieht und zeigt auf wie die epochale Bedeutung von Sorges Hauptwerk dem Vorgemach der musikalischen Komposition bis heute missverstanden wurde Werke BearbeitenSchriften Bearbeiten Genealogia allegorica intervallorum octavae diatonochromaticae Das ist Geschlecht Register der Intervallen der diatonisch chromat Octav Hof 1741 Quelle online Anweisung zur Stimmung und Temperatur sowohl der Orgelwerke als auch anderer Instrumente sonderlich aber des Claviers In einem Gesprache zwischen einem Musico theoretico und seinem Scholaren Hamburg 1744 Quelle online Vorgemach der musicalischen Composition oder Ausfuhrliche ordentliche und vor heutige Praxin hinlangliche Anweisung zum General Bass durch welche ein Studiosus musices zu einer grundlichen Erkanntnis aller in der Composition und Clavier vorkommenden con und dissonirenden Grundsatze kommen folglich nicht nur ein gutes Clavier als ein Compositor extemporaneus spielen lernen sondern auch in der Composition selbst wichtige Profectus machen kann Lobenstein 1745 Quelle online Gesprach zwischen einem Musico theoretico und einem Studioso Musices von der Pratorianischen Printzischen Werkmeisterischen Temperatur wie auch von dem neuen Systemate Telemanns zur Beford reiner Harmonie 1748 Quelle online Ausfuhrliche und deutliche Anweisung zur Rational Rechnung und der damit verknupfften Ausmessung und Abtheilung des Monochords Vermittelst welcher man Die musikalische Temperatur So genau als es das Gehor zu fassen vermag nicht nur ausrechnen sondern auch ausmessen kan Nebst einer ausfuhrlichen Nachricht von dem neuen Telemannischen Intervallen System Lobendsten 1749 Quelle online Grundliche Untersuchung ob die im dritten Theile des dritten Bandes der Mizlerischen musicalischen Bibliothek S 457 und 580 befindlichen Schroeterischen Clavier Temperaturen fur gleichschwebend passieren konnen oder nicht Lobenstein 1754 Zuverlassige Anweisung Claviere und Orgeln behorig zu temperiren und zu stimmen nebst einem Kupfer welches die Ausmessung und Ausrechnung der Temperatur wie auch das Telemannische System darstellet auf Veranlassung Herrn B Barthold Fritzens herausgegebenen mechanischen Art zu stimmen und zur Vertheidigung gegen desselben Angrif entworfen Leipzig und Lobenstein 1758 Quelle online Anleitung zur Fantasie oder zu der schonen Kunst das Clavier wie auch andere Instrumente aus dem Kopfe zu spielen nach theoretischen und practischen Grundsatzen wie solche die Natur des Klangs lehret Lobenstein 1767 Quelle online Der in der Rechen und Messkunst wohlerfahrene Orgelbaumeister Lobenstein 1773 Quelle online Musik Bearbeiten Clavier Ubung bestehend in sechs nach Italiaenischen Gusto gesetzten Sonatinen Nurnberg ca 1736 Clavier Ubung Zweytes halbes Dutzend Sonatinen zur Ubung im Clavier nach Italiaenischen Gusto gesetzet Nurnberg Clavier Ubung Drittes halbes Dutzend Sonatinen vors Clavier nach Italiaenischen Gusto gesetzet und dem vortreflichen teutschen Virtuosen Herrn Johann Sebastian Bach dediciret Nurnberg Clavier Ubung in sich haltend das andere halbe Dutzend von 4 von 24 melodieusen vollstimmigen u nach modernen Gustu durch den gantzen Circulum Modorum Musicorum gesetzten Praeludiis welche sich sowohl auf der Orgel als auch auf dem Clavicymbel u Clavicordio mit Vergnugen horen lassen Nurnberg XII Sonaten vor die Orgel und das Clavier im neuern Styl gesetzet Nurnberg ca 1745 Sonatinen Fantasien Toccatinen und Sinfonien vors Clavier im neuern Styl gesetzet Nurnberg Op 1 VI Sonatine per il Cembalo solo Lobenstein B A C H Fugen Literatur BearbeitenRobert Eitner Sorge Georg Andreas In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 34 Duncker amp Humblot Leipzig 1892 S 694 697 Hans Rudolf Jung Hans Eberhard Dentler Briefe von Lorenz Mizler und Zeitgenossen an Einrad Spiess In Studi musicali 32 2003 S 73 119 Diese Quellensammlung enthalt auch Briefe von Sorge Hans Rudolf Jung Georg Andreas Sorge 1703 1778 und die Societat der musikalischen Wissenschaften In Studi musicali 35 2006 S 363 431 Einzelnachweise Bearbeiten Lutz Felbick Lorenz Christoph Mizler de Kolof Schuler Bachs und pythagoreischer Apostel der Wolffischen Philosophie Hochschule fur Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig Schriften Band 5 Georg Olms Verlag Hildesheim 2012 ISBN 978 3 487 14675 1 S 177 278 280 297 300 308 329 334 335 340 341 349 pdf Online Version Sorge 1748 S 54 f und Sorge 1754 Sorge 1745 S 124 Felbick S 304 Vorgemach der musicalischen Composition Quellensammlung Indizien fur die Qualitaten eines Clavier Spielers nach Andreas Werckmeister 1698 1702 10 Lektion zu Ausfuhrliche und deutliche Anweisung zur Rational Rechnung Ludwig Holtmeier Rameaus langer Schatten Studien zur deutschen Musiktheorie des 18 Jahrhunderts Studien zur Geschichte der Musiktheorie Bd 13 Georg Olms Verlag Hildesheim usw 2017 ISBN 978 3 487 15547 0 ISSN 1618 3150 Holtmeier 2017 Das Bild Sorges in der Forschung S 174 ff Weblinks BearbeitenWerke von und uber Georg Andreas Sorge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Georg Andreas Sorge in der Deutschen Digitalen Bibliothek Georg Andreas Sorge im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Noten und Audiodateien von Georg Andreas Sorge im International Music Score Library ProjectNormdaten Person GND 126963665 lobid OGND AKS LCCN n79021874 VIAF 71659861 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sorge Georg AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und MusiktheoretikerGEBURTSDATUM 21 Marz 1703GEBURTSORT MellenbachSTERBEDATUM 4 April 1778STERBEORT Bad Lobenstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Andreas Sorge amp oldid 233615766